„Die SNB fürchtet Franken-Turbulenzen.“ Das wurde uns neulich vom SNB-Direktorium prognostiziert. Was heisst das nun für uns alle, die Adressaten dieser Botschaft? Was sollen wir jetzt tun? Können wir etwas tun?
Nein – wir können gar nichts tun. Die SNB muss etwas tun. Nicht wir.
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Sind wir die Piloten oder sind die SNB-Direktorin und Direktoren die Crew? Es macht keinen Sinn, wenn das SNB-Direktorium uns prophezeit und uns warnt, dass es Turbulenzen geben wird, selber aber nichts dagegen unternimmt. Keine Vorsichtsmassnahmen – nichts.
Wie gelähmt wartet unsere Schweizerische Nationalbank auf die bevorstehende Brexit-Abstimmung in Grossbritannien. Sie weiss: Es kommt etwas auf uns zu, auf das sie keinen Einfluss hat. Und sie weiss auch, dass diese Abstimmung über mögliche Devisenverluste ein grosses Leck in die Bilanz der SNB reissen kann.
Aber die SNB unternimmt nichts dagegen. Sie wartet einfach ab und lässt es darauf ankommen. Die SNB, das Kaninchen vor der Schlange.
Die SNB baut auf das Prinzip Hoffnung. Wenn wir Glück haben, so kommen wir mit einem blauen Auge davon. Haben wir Pech, so drohen weitere hohe zweistellige Milliardenverluste; bis hin zur Insolvenz der SNB.
Wollen wir das? Auf keinen Fall. Aber wenn wir das nicht wollen, so muss die SNB etwas dagegen unternehmen. Nicht einfach zuwarten.
Die Turbulenzen-Prognose der SNB macht den Eindruck einer vorauseilenden Rechtfertigung. Tritt der Super-Gau ein und die Devisenanlagen der SNB erleiden grosse Verluste, so kann das Direktorium sagen: Wir haben es vorausgesehen und gesagt.
Aber was nützt uns das? Die SNB muss uns nicht warnen. Sie muss handeln. Vorher. Es braucht auch nicht allzu viel Sachverstand, um zu verstehen, dass die Turbulenzen rund um die Devisenanlagen der SNB stärker sein werden, je mehr Devisen die SNB besitzt.
Und hier hat die SNB seit Jahren gesündigt. Anstatt in Schwächephasen des Frankens Devisen abzugeben, hat sie nur zugekauft. Über 616 Milliarden Franken Devisenanlagen (nicht Währungsreserven) sind es schon.
Steigt der Franken um 10 Prozent, so ist das Eigenkapital der SNB praktisch weg. Und wenn man bedenkt, dass sowohl Euro als auch US-Dollar schon fast 30 Prozent unterhalb ihres jetzigen Wertes gegenüber dem Franken notiert haben, so erkennt man, wie ungemütlich die Lage ist – nicht nur für die SNB, sondern für uns alle.
Ein erneutes Testen der Tiefststände hätte Kursverluste von fast 200 Milliarden Franken zur Folge; allfällige Kursverluste auf den Aktien- und Obligationenbeständen der SNB noch nicht einberechnet.
Der Ausgang der Brexit-Abstimmung in Grossbritannien am 23. Juni ist jedoch völlig offen. Es sind diverse Szenarien denkbar. Es kann sein, dass Grossbritannien in der EU verbleibt. Dann könnte sich der Euro erholen.
Aber auch das könnte für die Schweiz gefährlich werden. Erholt sich der Euro gegen den US-Dollar, so könnte das bedeuten, dass der Dollar gegen den Franken massiv einbricht. Und die SNB besitzt ja auch für über 200 Milliarden Dollar.
Man erinnere sich genau. Kurz vor Einführung des Mindestkurses im September 2011 sackte der Euro auf fast Parität zum Franken ab. Der Dollar fiel gleichentags zum Franken auf fast 70 Rappen.
Das Interessanteste war: Der Euro notierte in jenen Tagen auf einem Zwischenhoch von fast 1.45 zum Dollar. Die Einführung des Mindestkurses zum Euro geschah somit keineswegs vor dem Hintergrund einer Euro-Schwäche, sondern einer Dollar-Schwäche.
Die Dollar-Schwäche riss auch den Euro zum Franken in die Tiefe. Die Schwäche ging aber vom Dollar aus und nicht vom Euro. Der Mindestkurs war somit gleich von Anfang an eine Fehlkonstruktion. Er richtete sich gegen den Euro anstatt gegen den Dollar, der die Schwäche begründete.
Solches könnte sich wiederholen. Es gibt die verschiedensten Szenarien. Wie auch immer: Die Lage könnte ungemütlich werden – und wird sie nicht jetzt ungemütlich, so könnte sie das innerhalb der nächsten Monate oder Jahre aus anderen Gründen abermals werden.
Die SNB sichert sich verbal gegenüber dem Schweizervolk immer wieder ab mit der Behauptung, der Franken sei überbewertet. Aber auch hier liegt die SNB seit vielen Jahren falsch. Schon als der Euro bei 1.45 notierte, behauptete sie, der Franken sei zu teuer. Sie lag immer falsch.
Die Fehleinschätzung der SNB basiert auf falschen Modellen. Da ist beispielsweise die sogenannte Kaufkraftparitätentheorie. Gemäss dieser ist eine Währung überbewertet, wenn die Produkte in dieser Währung teurer sind als in anderen Währungen.
Das Gegenteil trifft zu. Eine schwache Währung führt zu hohen Preisen, nicht eine starke. Hohe Preise deuten auf eine unterbewertete Währung hin. Insofern hat der Franken noch viel Platz nach oben.
Was die SNB übersieht, ist auch folgendes. Sie strebt eine Erhöhung der Exporte an. Bei steigenden Exporten führt das dazu, dass viele Devisen von den Exporteuren verkauft werden müssen. Konklusion: Der Franken steigt.
Diese Überlegungen werden untermauert durch die Tatsache, dass die Schweiz noch nie so viel in den USA und nach Europa exportiert hat wie heutzutage. Das Resultat dieser Exporte ist der starke Franken.
Solche und andere Überlegungen verdeutlichen, dass sich die SNB mit ihren Stützungskäufen in Dollar und Euro auf einem Holzweg befindet. Und das Perfide an der Sache ist, dass die SNB paralysiert scheint – und unnahbar, unbelehrbar, unfehlbar.
Einerseits ist sie das Opfer ihrer eigenen Irrlehre geworden. Mit ihrem jahrelangen Slogan, sie sei fähig, unbeschränkt Geld zu drucken und damit unbeschränkt Euros zu kaufen und den Mindestkurs zu garantieren, hat sie Begehrlichkeiten geweckt.
Es ist nur allzu verständlich, dass die Gewerkschaften und Exporteure weitere Devisenkäufe fordern. Die SNB selber behauptet ja, sie könne „Liquidität aus dem Nichts“ schaffen und damit unbeschränkt Euros kaufen.
Das führt zu Headlines wie „Die Blutspur von Thomas Jordan“ wie neulich im Blick. Solche sind oberflächlich und billig. Doch jetzt wird Jordan die Geister nicht mehr los, die er rief. Und die Schlagzeilen haben noch einen Effekt. Jordan wird sich aus persönlichen Gründen hüten, Devisen zu verkaufen. Das könnte seinen Ruf noch mehr ruinieren, grosse Turbulenzen hin oder her.
Aber auch die absurde Behauptung der SNB, negatives Eigenkapital der SNB könne von der SNB beseitigt werden durch drucken von Geld ist kontraproduktiv. Dasselbe gilt für den Vergleich der SNB mit der Zentralbank von Tschechien.
Gerne versteckt sich die SNB hinter der Zentralbank von Tschechien. Diese habe während Jahren negatives Eigenkapital ausgewiesen und habe trotzdem gut funktioniert.
Dieser Vergleich hinkt. Die tschechische Zentralbank besitzt hohe Devisenreserven, weil durch den Übergang vom Kommunismus zur Marktwirtschaft viele Staatseigentümer ins Ausland verkauft wurden, was zu hohen Devisenanlagen führte.
Es war somit ein Leichtes vorauszusehen, dass nach Ende dieser Verkäufe der Aufwärtsdruck auf die tschechische Krone nachlassen und ins Gegenteil drehen wird. Aus den Wechselkursverlusten würden somit bald Wechselkursgewinne entstehen.
Und das geschah auch. Seit Jahren tendiert die tschechische Krone schwach zum Euro, so dass die tschechische Zentralbank auf ihren Devisenanlagen langfristig nun schöne Gewinne erzielt – ganz im Gegensatz zur SNB, die seit Jahrzehnten auf Verlustpositionen sitzt, ohne dass eine Trendumkehr sich abzeichnet.
Zudem kann angenommen werden, dass die kreditgebenden Banken in Tschechien sich noch relativ lange im Besitz des Staates befanden, so dass deren Verlustpositionen bei der Zentralbank möglicherweise von den Parteioberen gedeckt wurden.
Es gab offenbar keine Aktionäre, welche forderten, dass die Positionen ihrer Banken bei der tschechischen Zentralbank wertberichtigt würden. Das wird in der Schweiz anders sein. Sobald die SNB negatives Eigenkapital ausweisen wird, dürfte ein grosser Druck auf die Aktien der Schweizer Banken entstehen.
Zudem sollte sich die Schweizerische Nationalbank prinzipiell nicht hinter der noch jungen tschechischen Zentralbank verstecken – einer Zentralbank, die bezüglich Marktwirtschaft nicht mehr in den Kinderschuhen steckt, aber sich dennoch erst im Teenageralter befindet.
Es gibt für die SNB nur eine Lösung: Sie muss sich umgehend von ihren masslosen Devisenanlagen trennen. Erstens widersprechen diese dem Auftrag der SNB gemäss Bundesverfassung, und zweitens beinhalten diese ein massives Risiko.
Anstatt wie das Kaninchen vor der Schlange in Schockstarre zu verharren, sollte die SNB schnell reagieren. Wir wollen nicht Warnungen vor Turbulenzen – wir wollen gar keine unnötigen und gefährlichen Turbulenzen.
Die SNB soll ihren Auftrag gemäss Bundesverfassung ausführen. Und nicht aufgrund irgendwelcher Irrlehren.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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„Aber auch die absurde Behauptung der SNB, negatives Eigenkapital der SNB könne von der SNB beseitigt werden durch drucken von Geld ist kontraproduktiv.“
Wo und wann hat die SNB dies behauptet? Das ist blanker Unsinn.
Zweite Frage: Die SNB kann negatives EK aufweisen und kann nicht insolvent gehen. Wieso würde der Druck seitens der Öffentlichkeit steigen, Wertberichtigungen auf den Giroguthaben der Banken vorzunehmen? Solche Wertberichtigungen hätten wahrs. kataklystische Konsequenzen – also eine klassische „catch-22“ Situation.
Gemäss Vortrag von Jordan aus 2011 verliert eine Nationalbank bei strukturellem Aufwandüberschuss (bedingt durch konsistent sehr tiefe Seignorage) ihre Unabhängigkeit, da sie Geld drucken muss, um ihre Verbindlichkeiten zu begleichen (d.h. sich „einseitig“ immer weiter bei den Banken (=Öffentlichkeit) verschulden, um die Schulden zu bezahlen. Das gibt halt Inflation in der Theorie, aber solange diese nur Theorie bleibt, schert sich doch auch niemand so richtig um das balance sheet der SNB – bis es dann zum grossen Knall kommt, wenn die Inflation aufgrund global schlechterer Rahmenbedingungen für die CH Volks- und Finanzwirtschaft rapide anziehen könnte.
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@Sonnyboy“
Danke
Leider habe ich Ihren Kommentar erst gerade jetzt gesehen.
Sie zitieren den Vortrag von SNB-Chef Jordan und behaupten, gleichzeitig, die SNB habe nie behauptet, sie könne durch Geld drucken ihr Eigenkapital aufstocken bzw. negatives Eigenkapital durch Geld drucken beseitigen.
Bitte seien Sie korrekt: Lesen sie den Vortrag von Herrn Jordan genau. Dort hat er mehrmals betont, die SNB könne ihre Schulden begleichen durch drucken von Geld aus dem Nichts.
Fremdkapital und Eigenkapital ergeben zusammen 100 Prozent der Passivseite. Wird das Fremdkapital „aus dem nichts durch drucken von Geld“ vermindert, so bedeutet das, dass gleichzeitig das Eigenkapital entsprechend steigt.
Zudem sagte Jordan sogar wörtlich, dass die SNB durch Geld drucken negatives Eigenkapital aufstocken könne.
Stehen Sie doch dazu! Die SNB soll doch endlich zu ihren Fehlern stehen. Sie soll dazu stehen, dass sie ihre Schulden als Vermögen deklariert (Liquidität).
Aus der Verwechslung von Vermögen und Schulden resultiert auch die Verwechslung von Fremd- und Eigenkapital der SNB.
Die Schweiz hat diese Verwechslung schon hunderte Milliarden gekostet. Es wird Zeit, dass die SNB ihre Irrtümer endlich einsieht und eingesteht.
Übrigens: Ein Sonnyboy kann zu seinen Fehlern stehen. Sie offenbar nicht. Ihr Pseudonym ist also weit verfehlt.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Sehr geehrter Herr Dr. Meyer
Wie Recht Sie haben und behalten dürfen.
Hinzu kommt im Herbst, genau im Oktober nicht eine Blase, die platzen wird, sondern ich schätze ein Tzunami, ausgehend aus der ewigen Stadt Rom.
Da Renzi seine Reformen der beiden Kamern durchführen will, damit endlich der Gesetzgeber in kürzerer Zeit die Gesetze durchbringen könnte, und im Falle, dass er die Niederlage erleidet wird er mit ohrenbetäubenden Rufen aus genau diesem Parlament weg befördert.
Denn ihm geht es um nicht weniger, als um den Ausgang aus dem Euro und zurück in die Lire.
Zumal die Schulden die Italien kurzfristig zu erdrücken drohen sind beinahe Euro 350 Millrd hoch und die Kleinigkeit von 140% BIP Verschuldung. Er meinte kürzlich, dass er mit 150 Millrd aus dem Geld der italienischen Steuerzahler das Meiste erledigen dürfte.
Was könnte denn das alles für den Euro bedeuten? Wetten das, dass er die Reform nicht durchpeitscht und wird den Sitz des Premiers räumen müssen und schon steht da die 5 Stelle, die schon heute über 29% der notwendigen Stimmen im Parlament besitzt. Renzi Partei ist auf 28% abgestürzt. Jawohl, bella Italia, wie schade, auch Italien wird den Euro verlassen müssen und bald auch den Ausgang aus der EU abstimmen.
Was macht unsere SNB? Das steht nur in den Wolken. Bella Italia! Das sind doch die Schweizer Freunde so wie die Engländer.
Alle sind in der EU nur noch verschuldet und die NATO habe gerade heute die Militär-Chunta beschlossen, gemeinsam mit der EU, dem Tusk und dem Juncker. Quo vadis EU? Quo vadis SNB? Quo vadis die Schweiz?-
@Eule
Liebe Eule
Danke.
Die SNB checkt’s leider immer noch nicht. Was hat sie nach dem BREXIT getan? Richtig: Noch mehr Euros gekauft.
Die sind von allen guten Geistern verlassen. Ihre Schulden und Verluste werden dadurch noch grösser.
Schade für unsere schöne Schweiz.
Freundliche Grüsse
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Brexit ist demokratisch entschieden. Die SNB wird sich nicht umgehend von ihren masslosen (Euro-)Devisenanlagen trennen, sondern noch aufstocken. Das widerspricht zwar dem Auftrag gemäss Bundesverfassung und bedeutet ein massives Risiko – aber wie gesagt vernebeln 100‘000 Franken Monatslohn (wohlverstanden: nicht pro Jahr!) die Köpfe (Marc Meyer).
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@Werni Wolf
Sehr geehrter Herr Wolf
Besten Dank für Ihren Beitrag.
Sie schlagen vor, dass die SNB anstelle von Euro und Dollar zum einzigen wahren nicht manipulierbaren Geld zurückkehre, nämlich zu Gold.
Lassen Sie mich Ihnen eine Gold gegenüber etwas kritische Argumentation vortragen:
Zuerst müssen wir uns fragen, was eigentlich die Aufgabe einer Zentralbank ist?
1. Ihre erste Aufgabe ist mit Sicherheit, eine Volkswirtschaft mit einem allseits anerkannten Geldmedium zu versorgen. Keinesfalls darf ein Geldmedium ausschliesslich auf der staatlichen und polizeilich durchgesetzten Gewalt des Staates basieren, wie das die Vollgeld-Initianten wollen.
2. Dieses Geldmedium muss einen sicheren inneren Wert aufweisen. D.h. der Inhaber des Geldes muss (relativ) sicher sein, dass das in Geld angelegte Vermögen seinen Wert zumindest behält.
Wenn dessen Wert steigt, so ist das nicht schlimm – im Gegenteil. Jeder ist ja froh, wenn z.B. seine Aktie steigt, weil er bei deren Verkauf mehr mit dem Erlös kaufen kann. Dasselbe gilt für die Geldhaltung. Deflation ist insofern kein Problem – nur Inflation.
3. Das Geld sollte vor allem die heimische Wirtschaft repräsentieren. Daraus folgt auch, dass der Gegenwert für heimisches Geld die heimische Wirtschaft ankurbelt.
Nun müssen wir uns fragen, welche Werte dieser Aufgabe am ehesten gerecht werden:
Es sind dies bestimmt inländische Anleihen, welche die Infrastruktur des Landes verbessern. Also Staatsanleihen aber auch Anleihen von Unternehmen. Ein solches Portefeuille beinhaltet bestimmt auch Aktien von inländischen Unternehmen. Auch Investitionen in Immobilien sind langfristig sicher und repräsentieren den inneren Wert der Wirtschaft relativ gut.
Ein gewisser Prozentsatz nicht kotierter Wertschriften ist dabei denkbar wie auch direkt von der SNB gewährte Kreditvergabe an inländische Schuldner, insbesondere über das Bankensystem.
Selbstverständlich gehören auch ausländischen Wertschriften in ein Notenbankportefeuille – aber nicht überwiegend.
Nun betrachten wir das Portefeuille der SNB: Dieses entspricht in keiner Weise den optimalen Vorstellungen eines Zentralbank-Portefeuilles.
Warum nicht?
1. Die Euros und Dollars den SNB repräsentieren nicht die Schweizer Wirtschaft, sondern ausländische Volkswirtschaften.2. Diese ausländischen Investitionen kurbeln nicht die Schweizer Wirtschaft an, sondern ausländische Volkswirtschaften. Die SNB unterstützt mit ihren Auslandinvestitionen die direkte Konkurrenz unserer Wirtschaft – auch die Konkurrenz des Werkplatzes Schweiz
3. Die Devisenanlagen der SNB helfen der Schweizer Volkswirtschaft also nicht, sondern sind zudem hoch riskant.
Und nun zum Gold:
1. Goldkäufe schaffen Arbeitsplätze im Ausland – nicht in der Schweiz.
2. Der Goldmarkt ist sehr wohl manipulierbar. Insbesondere im Kriegsfall könnte ein allfälliger Kriegsgegner selber Goldproduzent sein und den Goldpreis spielend in den Keller drücken. Das geschähe insbesondere dann, wenn er seine Kriegsausgaben selber über Goldverkäufe finanzieren will.
Ich habe im Jahre 1997 einen Artikel diesbezüglich in der Schweizerischen Armeezeitung verfasst (Landesverteidigung und SNB-Portefeuille).
3. Kommt hinzu, dass ein ausschliessliches Gold-Portefeuille sehr riskant ist (Klumpenrisiko).
4. Zudem wirft Gold keine Rendite ab. Hätte ein Bauer vor 50 Jahren seinen Hof verkauft und dafür Gold gekauft, so wäre die Wertsteigerung des Landes kaum geringer als jene des Goldes.
Aber: In der Zwischenzeit wäre er und seine Familie verhungert. Konklusion: Gold ist eine ideale Beimischung zu einem Zentralbank-Portefeuille aber niemals geeignet für eine alleinige Sicherung des Geldwertes.
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen einige Gedankenanstösse gegeben zu haben.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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@ Marc Meyer: Der Unterschied zwischen Gold und ihrem Vorschlag. Inländische Anleihen stellen Schulden einer von der SNB unabhängigen juristischen Person dar. Die SNB übernimmt also ein Kreditrisiko, dass sie nicht kontrollieren kann. Im heutigen Umfeld sind Staatsanleihen auch inder Schweiz ein erhebliches Kreditrisiko (als Folge der desolaten Langfristfinanzierung desd Sozialversicherungssystems.)
Physisches Gold ist niemandens Schuld (kann also nicht bankrott gehen). Dies ist systemisch ein Riesenvorteil und im Falle einer weltweiten Währungskrise der Rettungsring. -
@Werni Wolf
Danke
Die grösste Sicherheit bietet m.E. ein gut diversifiziertes Portefeuille. Auch Rohstoffe wie Gold bergen Risiken. Die fehlende Rendite beim Gold fällt zudem langfristig stark negativ ins Gewicht.
Niemand legt sein ganzes Vermögen ausschliesslich in Gold an. Die SNB sollte das m.E. auch nicht tun.
Jedenfalls stellen Investitionen in Gold ein bessere Alternative an als Investitionen in ausländischen marode Staatsanleihen. Da gehe ich mit Ihnen einig.
Aber ausschliesslich in Gold? Das sehe ich nicht. Alles birgt Risiken. Diese Risiken gilt es sorgfältig zu analysieren und zu verteilen.
Zudem sollte man den positiven Effekt von Inland-Investitionen in Bezug auf die Wertschöpfung im Inland und auf die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Schweiz nicht übersehen.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Hier stehen sehr viele richtige Sachen.
Beim Thema gut diversifizierten Portfolios stellt sich die Frage, wie gut Anleihen, Aktien von Firmen mit viel Cash und Währungsreserven ihr Wert erhalten wenn es eine Währungsreform oder grosse Inflation vor der Türe steht.
Aufgrund des Wahnsinns, dass die ZB Bilanzen global soviel von diesem nicht-realem Computergeld beinhalten, führt eine Währungsreform einer grösseren Währung zwangsläufig zu Währungsreformen der anderen Währungen.
Auch zur Zielerreichung muss man etwas sagen.
Ein Hauptziel sollte ja die Stabilität der Währung sein.
Wenn nun z.B. der Fed USD seit der Gründung der Fed seit knapp 100 Jahren 99% seines Wertes verliert, komme ich zum Schluss, dass die US ZB einfach total versagt hat.Da wiederum stellt sich die Frage für wen sie versagt haben:)
Für wen sind eigentlich Zentralbanken da?
Wessen Auftragsnehmer sind sie? -
@Peter Keller
Danke
Auftraggeber für die Zentralbanken ist immer das Volk – in einer Demokratie wenigstens.
Ihr Hauptpunkt ist, wenn ich das richtig herauslese, dass die Zentralbanken miteinander verflochten sind und dass Misswirtschaft einer Zentralbank sich über Devisenanlagen auf die anderen Zentralbanken auswirkt.
Dem stimme ich zu. Ganz ausgeprägt ist dieses Risiko, bei unserer SNB, welche zu über 90 Prozent ihres Vermögens in Devisen investiert.
Die Devisenanlagen der SNB stellen ein unnötiges und kontraproduktives Risiko dar.
mfG
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Guten Abend Herr Dr. Meyer,
Genau. Die SNB sollte für das Volk arbeiten.
Die SNB ist quasi Vermögensverwalter für einen Teil unseres Volksvermögens.
Sie haben recht, dass ich die Devisen-Verflechtung anprangere.
Nüchtern betrachtet soll die SNB langfristig anlegen und was macht sie?
Sie legt hauptsächlich in Anlagen an, welche sich im Absturz befinden!
Der USD, EUR, Yen etc. stürzen sinnbildlich vom Flugzeug auf den Boden herab und auf der Erde diskutieren die Leute wessen Kaufkraft sich etwas weniger schnell auflöst.
Ich meine, was würden wir privat mit einem Vermögensverwalter machen, der unser Geld in eine Anlage investiert, welche in den letzten 100 Jahren 99% seines Wertes verlor und dessen Zersetzungsprozess sich noch beschleunigen wird?
Da stellt sich doch die Frage: sind die tatsächlich über Generationen hinweg so blöd oder führen sie statt dem Volksauftrag nicht eher andere Aufträge durch?
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@Peter Keller
Ja richtig – Ihre Frage ist berechtigt. Auf jeden Fall der Schweizer Wirtschaft helfen Investitionen in US-Rüstungswerte nicht.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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„Gewehr bei Fuss steht“ bis zur Brexit-Abstimmung ist etwas für Blick-Leser; sie können sich dann fühlen wie unsere Väter und Grossväter: die Schweiz (SNB) verteidigt ihr scheinbar uneinnehmbares Réduit. Dabei ist es doch nur schön harmlos und Scheinkompetenz, was leider von der Mehrheit in der Schweiz zustimmend nickend zur Kenntnis genommen wird (wie Rico Meier schreibt). Wir haben so ein doppeltes Dilemma. Einerseits die SNB und der Brexit – wie das Kaninchen vor der Schlange, und anderseits die SNB und der Bankrat, der endlich seine Aufsicht wahrnehmen sollte, aber wegen fehlender Fachkompetenz einfach nur wie das Kaninchen gelähmt vor der Schlange sitzt mit ihrem körperlich doch so imposanten Präsidenten.
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@Rolf H. Meier
Sehr geehrter Herr Meier
Danke
„Scheinkompetenz“ jawohl, das ist es, was das SNB-Direktorium verbreiten möchte.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Und wieder verkündet Jordan die SNB werde weiterhin munter draufloskaufen.
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@Druckplatte
Wüsste das Volk und verstünden die Politiker, dass die Steuerzahler für die Schulden der SNB geradestehen müssen, hätte Jordan nicht ein so leichtes Spiel.
Jordan könnte dann nicht unbeschränkten auf Pump sorglos marode Währungen kaufen weiterkaufen (wie die Swissair einst marode Fluggesellschaften zusammenraffte).
An das Resultat mögen wir uns ja noch erinnern.
Keiner durfte damals etwas dagegen sagen. Die Verluste der Swissair waren aber im Vergleich zu den drophenden SNB-Verlusten „Peanuts“.
mfG
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@Marc Meyer: Es gibt für die SNB nur eine Lösung: Sie muss sich umgehend von ihren masslosen Devisenanlagen trennen.
Leider ginge das nur durch Rückkauf von CHF und damit stärkerem Franken. Es sei denn die SNB drehe den Schlangenfängern Yellen, Draghi und Kuroda, die viel schlimmer als Jordan sind, definitif den Rücken und käufte das einzige unmanipulierbare wahre Geld zurück: „physisches Gold“.-
@Werni Wolf
Sehr geehrter Herr Wolf
Danke für Ihren Beitrag.
Das Gewicht der SNB wird doch masslos überschätzt. Pro Tag werden rund 4 Billionen Dollars gehandelt. Die SNB besitzt 600 Milliarden Devisen, über rund 6 Jahre aufgebaut.
D.h. die SNB hat pro Jahr ca für 100 Milliarden Devisen gekauft. Pro Tag sind das vielleicht maximal 400 Millionen.
Das ist ein Zehntausendstel des Dollarvolumens (über den Daumen gepeilt).
Wie will unsere SNB mit einem Zehntausendstel das Ganze bewegen. Das ist doch genauso ein Unsinn wie der ganze Rest, den die SNB behauptet.
Einfach nur lächerlich, wenn die SNB meint, sie könne am Devisenmarkt etwas ausrichten.
Genauso wie sie die Zinsen nicht steuern kann genauso kann sie die Währung nicht steuern.
Für uns Schweizer sind 600 Milliarden sehr sehr viel. Aber wir sind nur ein Tausendstel der Weltbevölkerung. Also was massen wir uns an?
Die SNB soll endlich aufhören, zu verkünden, sie könne unbeschränkt Franken drucken und die SNB habe keine Limiten, den Franken zu steuern oder fixieren.
Unsere SNB soll aufhören mit dem Unsinn, den sie tagtäglich verbreitet.
Unsere SNB soll endlich – endlich einmal von ihrem hohen Ross herunterkommen.
Unsere Nationalbank ist einfach nur noch lächerlich (und übrigens auch die Politiker, die der SNB jeden Unsinn nachschwatzen, sowie die Medien, die unterwürfig alles abschreiben, was die SNB diktiert).
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Fazit: Die Optionen der SNB sind nur marginal und werden von den Medien überschätzt und hochgespielt. Zu einem wahren mutigen Schritt, weg von Dollar und Euro und zurück zu einem Goldstandard fehlt die Vision und der Mut.
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Aus TA 16.6.16 „SNB ist auf den Brexit vorbereitet“:
Die Geldpolitik basiert mit den Negativzinsen und der Bereitschaft, am Devisenmarkt aktiv zu sein, auf zwei Pfeilern. Ziel sei, den Druck auf den Franken zu verringern, sagte Jordan. „Dies ist deshalb wichtig, weil der Franken deutlich überbewertet bleibt“, sagte er. „Mit unserer expansiven Geldpolitik verfolgen wir das Ziel, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen.“Das tönt schön harmlos und scheinkopmpetent und wird wohl von der Mehrheit in der Schweiz zustimmend nickend zur Kenntnis genommen werden, beruhigt von der Illusion, dass die SNB ja Vermögen aus dem Nichts schaffen könne.
Gleichzeitig predigt die SNB weiterhin Wasser und trinkt Wein:
„UBS und CS genügen den too big to fail Regeln nicht“ stand heute geschrieben. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass die SNB solide Eigenkapitalpolster bei den Geschäftsbanken einfordert. Nur hält die eigene SNB-Bilanz keinem nüchternen Stresstest mehr stand. Die SNB ist heute zu unserem grössten Systemrisiko geworden nach dem Motto „stupid engough to fail“, gefangen in ihrer eigenen Uneinsichtigkeit.-
@Rico Meier
Sehr geehrter Herr Meier
Besten Dank für Ihre Zitate aus dem Tagi von heute. Ich habe die Texte auch gelesen und mir ähnliche Gedanken gemacht wie Sie:
Frau Andréa Maechler beispielswiese hob hervor, dass sie die Märkte rund um die Uhr verfolgten.
Ja das ist gut und recht – aber es nützt nichts. Zuerst einmal muss die SNB die Märkte nicht verfolgen und diesen hinterherrennen, sondern die SNB müsste sich gegenüber den Märkten positionieren.
Da die SNB seit dem 15. Januar letzten Jahres genau weiss, dass sie keine Chance hat gegenüber den Märkten (sie hätte es schon vorher wissen können) bedeutet das, dass sie ihr Risiko minimieren müsste – nicht maximieren.
Sodann ist es tatsächlich so, dass die SNB Wein predigt und Wasser säuft, wie Herr Hässig jüngst in einem anderen Zusammenhang schrieb.
Die Investitionen der Grossbanken bei der SNB gehören zu den riskantesten. Sie haben Recht: Die SNB ist das Systemrisiko.
Und noch etwas: Soll mir doch jemand erklären, was das im Klartext genau heisst, wenn die SNB „Gewehr bei Fuss steht“ bis zur Brexit-Abstimmung.
Es heisst wohl: Die SNB macht einfach nichts, und verschwendet dann möglicherweise wieder einige Milliarden, indem sie ausländische Staatsanleihen kauft und damit erneut den europäischen Staaten hilft anstatt der Schweiz.
Danke nochmals und freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Immer wieder muss man sich die Mär anhören, dass die SNB, wenn nötig, „Geld drucken“ könnte. Diesen Quatsch posaunen selbst an sich intelligente Menschen und solche, die sich zur Elite zählen in die Welt. Auch durch ständige Wiederholungen stimmt dies nicht, es ermüdet und ärgert nur noch. Wenn das Geld-drucken möglich wäre, dann wäre doch das Armutsproblem weltweit gelöst und alle lebten in Frieden und Freude! Und die Regierungen würden auch noch überflüssig, man könnte sich ja alles leisten und alle glücklich machen!
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das mit dem Armutsproblem (oder auch mit den Staatsschulden) hat meine Frau kürzlich ähnlich formuliert.
Die „Aussagen“ von Dr. Meyer sind leider korrekt. Ich habe u.a. auch mit anderen Fachleuten darüber diskutiert.
Man könnte also das Marc-Meyer-bashing beenden.
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@realo
Ja richtig.
Hoffentlich liest SNB Chef Jordan Ihren Kommentar umd überlegt sich einmal, welchen Unsinn er erzählt.
MfG
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Genau so sehe auch ich das – und gehöre nicht zur Elite der Schweiz wie etwa Jordan, der offenbar den Kontakt zur Realität verloren hat. Wir Realisten unterscheiden zwischen arm und reich, Volk und Regierung, Politik und Wissenschaft. Wenn die SNB mit Jordan an der Spitze – Zurbrügg oder Maechler werden sich hüten, ihrem Chef öffentlich zu widersprechen – laut Marc Meyer Notenbankgeld zugleich als Vermögen (Liquidität) und als Schuld der SNB interpretiert, somit Fremdkapital als Eigenkapital bezeichnet, so ist er ein Problem, was zu beseitigen ist, bevor für uns, die blutenden Steuerzahler, alle Stricke gerissen sind. Das hat nichts zu tun mit Definition, das ist so gefährlich wie weltfremd dumm. Da muss auch nicht die ganze Wirtschaftswissenschaft, Fiskaltheorie als auch Geldtheorie, neu überarbeitet werden, sondern ganz einfach das Übel in Persona wegbefördert.
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@stiller Beobachter
Danke
Ich habe nun über 20 Jahre Ausgrenzung durch die SNB und deren Freunde hinter mir.
Freundliche Grüße
Marc Meyer
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Geld drucken schafft nur eine gigantische leistungslose Umverteilung von der produktiven Bevölkerung und den Sparern zu einer ultrareichen Minderheit.
Wohlstand dagegen wird nur durch produktive und sinnvolle Arbeit geleistet, die den Menschen und nicht dem Kapital dient. Wobei das „Kapital“ nur ein Versprechen und ein Glaube zur Rückzahlung eines Kreditnehmers ist. -
@Max
Ja Geld drucken dsrf man nur gegen reale Werte.
Alles andere ist Geldfälschung.
MfG
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@Fred H.
Guten Morgen und Danke für Ihre Antwort.
Da mir diese so wichtig erscheint, platziere ich sie nochmals ganz hier oben.
Sie schreiben:
Zitat:
„…da jede Zentralbank kraft Verfassung das Noten-und Geldmonopol inne hat, kann eine Zentralbank de iure und ex definitione nicht in Konkurs geraten…“
Zitat Ende
Sie stellen also die Kraft der Verfassung bzw. das Schweizer Gesetz über das Gesetz der Doppelten Buchhaltung.
Das ist nicht möglich – es sei denn in einem kommunistischen System, wo Eigentum nicht garantiert oder gar nicht vorhanden ist und es somit keine Buchhaltung braucht.
Das Schweizer Gesetz kann nie und nimmer das Gesetz der Doppelten Buchhaltung aushebeln, genauso wie es das Gesetz der Schwerkraft nicht aushebeln kann.
Von der SNB gedrucktes Geld, Banknoten als auch Giroguthaben der Banken bei der SNB (Notenbankgeld) sind gesetzliches Zahlungsmittel. Die Banken haben somit das Recht, mit diesem Geld bei der SNB Euro, Dollar usw. zu kaufen.
Notenbankgeld ist nicht Eigenkapital, sondern Fremdkapital der SNB. Das hat weitreichende wirtschaftliche und rechtliche Konsequenzen. Dieses Kapital ist an die SNB ausgeliehen, z.B. über ihre Pensionskasse, welche darauf sogar Negativzinsen bezahlen muss.
Die SNB muss dieses Geld jederzeit zurückzahlen. Das kann sie nur, wenn sie dagegen mit ihrem Vermögen bezahlt. Fällt das Vermögen der SNB unter den Wert ihrer Schulden, ist die SNB Konkurs. Das kann bald geschehen. Der Franken muss nur etwas mehr als 10 Prozent steigen.
Die Behauptung von SNB-Chef Jordan, die SNB müsse ihr Notenbankgeld nie zurückzahlen ist eben auch falsch. Er verwechselt das Fremdkapital der SNB mit Eigenkapital der SNB.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Sehr geehrter Herr Dr. Marc Meyer,
Sie haben ja so Recht! Nur eine kleine Bemerkung von einem philosophisch geschulten Naturwissenschaftler: „Das Schweizer Gesetz kann nie und nimmer das Gesetz der Doppelten Buchhaltung aushebeln, genauso wie es das Gesetz der Schwerkraft nicht aushebeln kann.“ Die Bilanz nach der Rechnung einer Doppelten Buchhaltung ist kein Gesetz, sondern ein allgemein, insbesondere von Wirtschaftsprüfern anerkanntes arithmetisches Modell unseres Wirtschaftslebens. Das Schweizer Gesetz hingegen ist ebensowenig ein Gesetz von der Art der Schwerkraft, wie Sie wissen. Wir sollten, um korrekt zu bleiben, diese drei Ebenen: die wirtschaftliche, juristische und physikalische nicht in einem Satz durcheinanderbringen… -
@Rolf H. Meier
Sehr geehrter Herr Meier
Vielen Dank für Ihren Beitrag.
Ihr Hinweis ist interessant.
Aber es ist doch eine Definition. Wie „unten“ oder „oben“ oder „links“ oder „rechts“ oder „kalt“ oder „heiss“ , „leicht“ oder „schwer“ (Schwerkraft) usw.
Also doch auch physikalisch.
Es gibt doch nicht zwei linke Seiten oder zwei rechte Seiten oder ein Gegenstand hat nicht zwei obere Seiten oder zwei untere Seiten usw.
Genauso ist es doch Definition, ob eine Wertgegenstand einem selber gehört (Eigenkapital) oder jemandem anders (Fremdkapital).
Was die SNB nun tut ist: Sie interpretiert Notenbankgeld zugleich als Vermögen (Liquidität) und als Schuld der SNB. Oder anders formuliert: Sie bezeichnet Fremdkapital der SNB als Eigenkapital der SNB.
Damit begeht sie einen Kapitalfehler, genauso schlimm wie wenn physikalische Gesetze durcheinandergebracht werden.
Wie würden Sie denn das formulieren?
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Besten Dank Herr Dr. Meyer für Ihre Antwort.
Falls Sie die Regeln der doppelten Buchhaltung als Naturgesetz betrachten haben Sie natürlich recht. Denn Naturgesetze lassen sich nicht durch die Verfassung aushebeln.
Andererseits werden die Regeln der Verfassung in einem Rechtsstaat durch den demokratischen Rechtssetzungsprozess erlassen oder aufgehoben.Sehen Sie hier keinen Konflikt?
Freundliche Grüsse
Fred H. -
@Fted H.
Danke. Ja.
Die SNB missachtet die Eigentumstechte ihrer Kreditgeber, wenn Jordan behauptet, die SNB müsse nie ihre Schulden zurückzahlen bzw. Notenbankgeld sei nicht einforderbar.
Die SNB verstösst auch diesbezüglich gegen unsere Verfsssung.
MfG
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Ich gehe davon aus, dass die SNB bei einem Brexit die Negativzinsen auf 1,25 erhöhen wird. Diese Zusatzsteuern werden dann 1:1 auf die Kapitalgeber / Sparer überwälzt, quasi als weitere Tranche der Optionsprämie aus dem Mindestkurs Debakel. Die SNB hat sich mit ihrer FK-finanzierten masslosen Devisenzockerei in der Tat in eine Sackgasse manövriert. Trotzdem wird ihr wohl nicht viel gescheiteres einfallen, als zusätzlich weiterhin auf Pump zu intervenieren, bis den Kapitalgebern dämmert, dass ihre Positionen nicht mehr vollständig gedeckt sind. Die Konsequenzen hat Dr. Meyer ja schon zig fach und seit Jahren aufgezeigt. Bleibt nur zu hoffen, GB verbleibt in der EU. Prinzip Hoffnung angesichts dieser gigantischen Risiken in der SNB Bilanz – ein schwaches gschämiges SNB Konzept.
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@Rico Meier
Sehr geehrter Herr Meier
Ja richtig: Prinzip Hoffnung – zu mehr ist unsere Nationalbank offensichtlich nicht mehr fähig.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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@Rico Meier
@Rico Meier
Sehr geehrter Herr Meier
Ja richtig: Prinzip Hoffnung – zu mehr ist unsere Nationalbank offensichtlich nicht mehr fähig.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Sehr geehrter Herr Dr. Meyer,
Sie schreiben:
„Aber auch die absurde Behauptung der SNB, negatives Eigenkapital der SNB könne von der SNB beseitigt werden durch drucken von Geld ist kontraproduktiv.“Bitte, sind Sie so nett und nennen noch die Quelle für diese „absurde Behauptung der SNB“?
Freundliche Grüße!
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Ist auch mir einfachem Gemüt sonnenklar, dass sich durch reines „Gelddrucken“ an der Bilanzqualität der SNB Null und Nichts ändert. Eine allfällige Bilanzschwäche wird ja lediglich durch die Qualität der Devisenanlagen (oder -Risiken wie von Dr. Meyer angeführt) beeinflusst.
Reines Gelddrucken, wenn das überhaupt geht, bläht schlicht und einfach das FK nochmals auf. Wer was anderes behauptet soll einfach mal die Bilanz der Nati zu Gemüte führen; eine andere „Quelle“ brauche ich jedenfalls nicht zu konsultieren 🙂 -
Hallo Supermario,
warten wir doch erstmal ab, ob die SNB überhaupt behauptet hat, dass sie durch Gelddrucken ihr negatives Eigenkapital beseitigen kann/könnte.
Die SNB kann das nicht und eine entsprechende Behauptung wäre in der Tat „absurd“, aber ist eine solche Behauptung überhaupt erfolgt?
Freundliche Grüße!
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@Hardy
Jordan hat hochoffiziell und öffentlich stipuliert, dass potentiell negatives EK bei der SNB kein Problem sei! Dann soll er uns einfachen Gemütern doch bitte auch mittliefern, wie man mit einer überschuldeten Bilanz noch geschäftsfähig bleibt? Mir konnte das bis jetzt jedenfalls kein Lehrer oder Dozent logisch darlegen. Du vielleicht schon? -
@Hardy, der Student
Danke für Ihren Kommentar.
Kurz nach Einführung des Mindestkurses von 1.20 zum Euro durch die SNB hielt der damalige SNB-Vizepräsident, Prof. Dr. Thomas Jordan, vor der Statistisch Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Basel ein Grundsatzreferat zum Titel: „Braucht die Schweizerische Nationalbank Eigenkapital?“.
In diesem Referat argumentierte Jordan u.a. wie folgt: Es gibt zwei Möglichkeiten, wie die SNB Eigenkapital aufstocken kann: Der Drucken von Banknoten sowie durch Erzielung von Gewinnen.
Darin sagte Jordan u.a. folgendes:
Zitat 1:
„…mit „Geld drucken“ kann Eigenkapital, wie gesagt, nicht nachhaltig aufgestockt werden.“ (S.13)
Zitat Ende
Aus dieser Aussage von Jordan in der Zusammenfassung seines Referats „wie gesagt“ geht hervor, dass Jordan meint, dass das Eigenkapital der SNB durch „Geld drucken“ aufgestockt werden kann. Er räumt zwar ein, „nicht nachhaltig“. Das bedeutet aber trotzdem, dass das Eigenkapital der SNB, gemäss Jordan, aufgestockt werden könne durch „Geld drucken“.
Da in jener Zeit die Politiker höhere Abgaben der SNB auf deren Gewinn forderten, fügte Jordan an, dass es auch Gewinne brauche, um das Eigenkapital der SNB aufzustocken. Er suggerierte, diese sollte man der SNB nicht wegnehmen, da sie diese zur Aufstockung des Eigenkapitals benötige. Deshalb die Einschränkung „nicht nachhaltig“.
Wenn Jordan aber sagt: Das Eigenkapital der SNB kann aufgestockt werden durch „Geld drucken“ wenn auch nicht nachhaltig, so heisst das, dass es aufgestockt werden kann durch „Geld drucken“.
Gleich anschliessend an Zitat 1 folgt Zitat 2:
Zitat 2:
„Die Geldschöpfung erlaubt lediglich, den Zahlungsverpflichtungen vollständig nachzukommen.“ (S.13)
Zitat Ende
Eine Zahlungsverpflichtung (Passivseite, Fremdkapital) kann man nur abbauen, wenn man auf der Aktivseite gleichzeitig entsprechend liquides Vermögen abbaut. Beide Seiten der SNB-Bilanz werden dadurch miteinander verkürzt.
Die Zahlungsverpflichtung kann rechts auf der SNB-Bilanz aber nur reduziert werden, wenn vorgängig auf der Aktivseite durch Geldschöpfung entsprechende „Liquide Mittel“, sprich „Liquidität“ „aus dem Nichts“ eingebucht wurde.
Wenn also die SNB angeblich durch Geldschöpfung „Liquidität“ schafft (schöpft“), so bedeutet das, dass die Aktivseite der SNB-Bilanz zunimmt. Da die Bilanz der SNB auf der Aktivseite „aus dem Nichts“ verlängert wird, d.h. ohne zusätzliche Schulden auf der Passivseite, folgt, dass durch die angebliche Geldschöpfung Eigenkapital der SNB entsteht.
Warum? Weil die Passivseite zeigt, woher das Kapital stammt zur Finanzierung der Aktivseite. Wenn also die Aktivseite, d.h. das Vermögen der SNB zunimmt ohne Schulden der SNB („aus dem Nichts“), so folgt daraus konsequenterweise, dass durch Geldschöpfung der SNB das Eigenkapital der SNB zunimmt.
Also auch mit diesem Satz unterstellt Jordan, dass durch Gelschöpfung Eigenkapital der SNB entsteht.
Zudem: Wenn Jordan behauptet, dass durch Geldschöpfung die Zahlungsverpflichtungen der SNB abgebaut werden können „aus dem Nichts“, so bedeutet das, dass das Eigenkapital der SNB steigt.
Warum?
Weil sich die Passivseite der SNB aus Fremdkapital und Eigenkapital zusammensetzt. Wird das Fremdkapital vermindert bei gleichbleibender Aktivseite („aus dem Nichts“), so folgt auch daraus zwingend, dass das Eigenkapital der SNB durch Geldschöpfung angeblich steigt.
Wir kommen zu Zitat 3:
„Zweitens hat die SNB zudem von Gesetzes wegen das Recht, ausstehende Forderungen mit der Schöpfung von Franken sozusagen „aus dem Nichts“ zu begleichen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch davon, dass eine Zentralbank „Geld drucken“ kann. Dank dieser autonomen Geldschöpfungsmöglichkeit, dem Notenmonopol, gerät die SNB nie in Liquiditätsengpässe.“ (S. 5)
(S. 6)Zitat Ende
Auch hier argumentiert Jordan, dass die SNB Geld drucken kann und damit „Liquidität“ schafft, womit ausstehende Forderungen „aus dem Nichts“ beglichen werden können.
Die Mittel zur Begleichung der Forderungen stammen somit, gemäss Jordan, also eindeutig nicht von ausserhalb der SNB via Fremdkapital, sondern erfolgen „von innen“ aus der SNB hinaus durch Geldschöpfung, was ebenfalls Eigenkapital bedeuten würde.
Also entsteht durch Geldschöpfung, gemäss Jordan, Eigenkapital der SNB. Die Mittel zum Abbau der SNB Schulden stammen angeblich aus der SNB selber – d.h. es handelt sich eindeutig um angebliches Eigenkapital der SNB.
Und auch hier zeigt sich wieder: Wenn Forderungen „aus dem Nichts“ abgebaut würden, so würde sich das Fremdkapital der SNB „aus dem Nichts“ reduzieren. Konklusion: Das Eigenkapital der SNB steigt durch „Geld drucken aus dem Nichts“, weil Fremdkapital und Eigenkapital zusammen die Passiven darstellen.
Wird das Fremdkapital reduziert bei unveränderter Bilanzlänge („aus dem Nichts“), so heisst das zwingend, dass das Eigenkapital der SNB durch „Geld drucken“ steigt. Fremdkapital und Eigenkapital einer Bilanz ergeben zusammen 100 Prozent der Bilanzlänge. Wird der Anteil von Fremdkapital reduziert, so steigt konsequenterweise der Anteil des Eigenkapitals.
Also auch hier wieder die Behauptung von SNB-Chef Jordan, durch Geld drucken steige das Eigenkapital der SNB.
Zitat 4:
„Da ein Liquiditätsengpass in eigener Währung unmöglich ist, stellt sogar eine Situation, in der eine Zentralbank negatives Eigenkapital ausweist, für ihre Geschäftspartner kein Problem dar.
Zitat Ende
Jordan behauptet also abermals, die SNB könne „unbeschränkt“ „Liquidität schöpfen“, so dass ein Liquiditätsengpass der SNB unmöglich sein.
Sein Irrtum ist, dass er das von der SNB gedruckte Geld als Aktivum der SNB interpretiert. Könnte die SNB tatsächlich Aktiven „aus dem Nichts“ drucken, so hiesse das, dass das Vermögen der SNB steigt ohne zusätzliche Schulden.
Ergo: Durch Schöpfung von Liquidität bzw. durch Geld drucken entstünde gemäss Jordan abermals Eigenkapital der SNB.
Dieses Zitat von Jordan könnte zudem zu Rechtsfällen gegen die Nationalbank führen, weil Jordan versprochen hat, dass Kapitalgeber der SNB keine Verluste erleiden können.
Es ist sehr wohl möglich, dass eine Schweizerbank, wie beispielsweise die CS, gegen die SNB klagt im Falle von negativem Eigenkapital der SNB. Sie wird das tun, wenn die CS ihre Guthaben bei der SNB wertberichtigen muss, obwohl Jordan behauptet hat, dieser Fall können nie eintreten – und er wird eintreten.
Das Schweizervolk wird dann zusätzlich zur Kasse gebeten, um die Irrtümer und falschen Versprechen von Jordan zu berappen.
Es gäbt noch diverse weitere Zitate von SNB-Chef Jordan und auch dem Bundesrat, aus denen eindeutig hervorgeht, dass die SNB direkt oder indirekt behauptet, dass durch „Geld drucken“ („Geld schöpfen“) Eigenkapital der SNB entsteht.
Das ist aber falsch. Durch Geld drucken entstehen Schulden der SNB. Deshalb hat die Schweiz seit einigen Jahren nun noch 600 Milliarden zusätzliche Staatsschulden dank der SNB – trotz vom Volk beschlossener Schuldenbremse in der Bundesverfassung.
mfG
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@Supermario
Hardy, der Student, versucht ununterbrochen den Spagat zwischen Eigen- und Fremdkapital der SNB – und der gelingt ihm nicht – seit bald drei Jahren.
Nun habe ich ihm aufgezeigt, dass SNB-Chef Jordan behauptet, die SNB könne durch Geld drucken Eigenkapital aus dem Nichts schaffen.
Er will es einfach nicht glauben, obwohl ich ihm das schon Dutzende Male erklärt habe.
Sie wie ich Hardy kennengelernt habe, wird es sicher den Spagat erneut versuchen und alles verdrehen – aber wer weiss – vielleicht lernt dieser ewige Student doch noch einmal etwas.
Lassen wir uns positiv überraschen. Wer weiss….
Schönen Abend
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Sehr geehrter Herr Dr. Meyer
Sie schreiben:
„Erholt sich der Euro gegen den US-Dollar, so könnte das bedeuten, dass der Dollar gegen den Franken massiv einbricht. “Mit dieser Beurteilung bin ich nicht einverstanden, da der US-Dollar gegenüber dem CHF anders korreliert als gegenüber dem EURO, zumal auch über die Cross Rates kein eindeutiger Schluss über Ursache und Wirkung abgeleitet werden kann. Mit andern Worten: Ein Erstarken des Euro gegenüber dem USD ist weder eine notwendige, noch eine hinreichende Bedingung für eine Schwäche des US-Dollars gegenüber dem CHF. Währungen sind längerfristig ein Reflex der unterliegenden Realfaktoren wie Leistungsbilanzdefizit, Zinsdifferenzen, politische Stabilität etc. (Neutralität des Geldes). Längerfristig hat daher die Veränderung nominaler Grössen keinen Einfluss auf die Realwirtschaft und vice versa (siehe Geldillusion).
Sehe Sie dies anders? –
Freundliche Grüsse
Fred H.
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@Fred H.
Danke
Bitte geben Sie mir etwas Zeit. Ich werde antworten, sobald mir das zeitlich möglich ist.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Liebe so called students und Experten der Ökonomie,
Ein Erstarken des Euro gegenüber dem USD als Währung korreliert vorab mit einem: den Spekulanten und ihnen Nachhinkenden: die Banken. Geld ist gewiss nie neutral – sowenig wie die Menschen, die es einfach zum Leben brauchen…
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@Fred H.
Danke.
Ja es ist sehr schwer, die Korrelationen genau herauszuarbeiten. Alles ist möglich.
Ich habe nur eine einzige Möglichkeit herausgenommen, nämlich die: Es könnte sein, dass der Dollar auf seinem Weg nach unten durch die Diskussionen um den Brexit und eine damit verbundene mögliche Euroschwäche aufgehalten worden ist und dass die Dollar-Schwäche nun wieder ausbricht, wenn Grossbritannien in der EU verbleibt.
Es gäbe auch andere Szenarien: Grossbritannien steigt aus und der Euro bricht ein und reisst den Dollar gegen Franken mit.
Oder England steigt aus und es erfolgt eine Gegenreaktion unter dem Motto „buy on bad news“ und so weiter und so fort.
Es gibt viele Szenarien. Wie auch immer: Früher oder später dürfte der Franken wieder fester notieren sowohl gegenüber Euro als auch Dollar und dann droht früher oder später negatives Eigenkapital der SNB.
Was mich an Ihren Zeilen überrascht: Mein Text wird offensichtlich doch genau gelesen von Menschen, die ein gutes Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen haben.
Aber wenn Sie so genau lesen und die Materie verstehen, so müssten Sie doch eigentlich auch die zentrale Problematik verstehen, dass die SNB im Falle von negativem Eigenkapital Konkurs ist und dass die Steuerzahler dann einspringen müssen.
Sehe ich das falsch?
Wes denken Sie denn dazu?
Freundliche Grüsse
Marc M.
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Sehr geehrter Herr Dr. Meyer
Besten Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Zu Ihrer Frage wegen den Wirkungen von negativem Eigenkapital hier meine kurze Einschätzung:
Im Falle negativen Eigenkapitals einer Geschäftsbank führt die damit verbundene Unterkapitalisierung zur Zahlungsunfähigkeit, sprich Konkurs.
Negatives Eigenkapital führt bei einer Zentralbank de facto zur Unfähigkeit, ihre Verpflichtungen zu bedienen. Jedoch gibt es m.E. einen substantiellen Unterschied: da jede Zentralbank kraft Verfassung das Noten-und Geldmonopol inne hat, kann eine Zentralbank de iure und ex definitione nicht in Konkurs geraten. Mit dieser ernüchternden Tatsache müssen wir wohl leben, solange Geld seine Funktionen als Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel und allgemeines Zahlungsmittel erfüllt.Sehen Sie hier auch einen Unterschied?
Freundliche Grüsse
Fred H. -
@Fred H.
Guten Morgen und Danke für Ihre Antwort.
Sie schreiben:
Zitat:
„…da jede Zentralbank kraft Verfassung das Noten-und Geldmonopol inne hat, kann eine Zentralbank de iure und ex definitione nicht in Konkurs geraten…“
Zitat Ende
Sie stellen also die Kraft der Verfassung bzw. das Schweizer Gesetz über das Gesetz der Doppelten Buchhaltung.
Das ist nicht möglich – es sei denn in einem kommunistischen System, wo Eigentum nicht garantiert oder gar nicht vorhanden ist und es somit keine Buchhaltung braucht.
Das Schweizer Gesetz kann nie und nimmer das Gesetz der Doppelten Buchhaltung aushebeln, genauso wie es das Gesetz der Schwerkraft nicht aushebeln kann.
Von der SNB gedrucktes Geld, Banknoten als auch Giroguthaben der Banken bei der SNB (Notenbankgeld) sind gesetzliches Zahlungsmittel. Die Banken haben somit das Recht, mit diesem Geld bei der SNB Euro, Dollar usw. zu kaufen.
Notenbankgeld ist nicht Eigenkapital, sondern Fremdkapital der SNB. Das hat weitreichende wirtschaftliche und rechtliche Konsequenzen. Dieses Kapital ist an die SNB ausgeliehen, z.B. über ihre Pensionskasse, welche darauf sogar Negativzinsen bezahlen muss.
Die SNB muss dieses Geld jederzeit zurückzahlen. Das kann sie nur, wenn sie dagegen mit ihrem Vermögen bezahlt. Fällt das Vermögen der SNB unter den Wert ihrer Schulden, ist die SNB Konkurs. Das kann bald geschehen. Der Franken muss nur etwas mehr als 10 Prozent steigen.
Die Behauptung von SNB-Chef Jordan, die SNB müsse ihr Notenbankgeld nie zurückzahlen ist eben auch falsch. Er verwechselt das Fremdkapital der SNB mit Eigenkapital der SNB.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Gute Analyse… Doch es wird sich weiter nichts ändern, was das SNB-Risiko verringern könnte, solange nicht endlich der hochbezahlte Jordan wegbefördert werden wird.
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@Rolf H. Meyer
Sehr geehrter Herr Meier
Besten Dank.
Ja es ist leider tatsächlich so, dass die SNB wahrscheinlich erst zur Vernunft kommen wird, wenn es zu spät ist. D.h. wenn das Eigenkapital der SNB negativ ist. Dann müssen die kreditgebenden Banken ihre Guthaben bei der SNB wertberichtigen. Bei diesen enormen Beträgen kann das zum Konkurs von Geschäftsbanken führen, je nachdem, wie viel Kredit sie der SNB gewährt haben.
Herr Jordan streitet ab, dass die Banken ihre Guthaben bei der SNB im Falle von negativem Eigenkapital wertberichtigen müssen; die SNB könne in diesem Fall einfach Geld drucken. Leider hat die SNB immer noch nicht begriffen und zugegeben, dass bei negativem Eigenkapital der SNB die Steuerzahler die SNB werden rekapitalisieren müssen.
Ob das Problem damit gelöst ist, wenn „der hochbezahlte Jordan wegbefördert ist“ ist nicht garantiert.
Wer käme dann? Vize-Präsident Zurbrügg? Oder Andréa Maechler?
Haben jene die Problematik verstanden? Hat Fritz Zurbrügg auch nur einmal irgendwo sich dahingehend geäussert, dass SNB-Chef Jordan nicht Recht hat, wenn er meint, die SNB könne im Falle von negativem Eigenkapital einfach Banknoten drucken?
Oder hat Andréa Maechler irgendwo einmal verlauten lassen, dass die Steuerzahler die SNB bei negativem Eigenkapital werden rekapitalisieren müssen?
Das SNB-Direktorium geht unisono davon aus, dass die SNB bei einer Geldemission „Liquidität“ der SNB schafft, womit die SNB alles finanzieren bzw. bezahlen könne.
Und logisch – bei einem Salär von über 1 Mio pro Jahr lassen die sich sehr viel Zeit. Der Vorwurf, dass die SNB für über 600 Milliarden Franken Staatsschulden gemacht haben, um den Euro zu stützen, kann warten. Lieber behaupten die SNB-Direktoren (und Direktorin), die SNB könne „Liquidität aus dem Nichts schöpfen“ und damit Euros kaufen.
Jeden Monat, der vergeht, ohne dass die Öffentlichkeit die Mogelpackung der SNB bemerkt, ist für das SNB-Direktorium ein gewonnener Monat – nochmals rund CHF 100‘000 Salär auf dem Konto.
Das Problem umfasst aber nicht nur das SNB-Direktorium: Die ganze Wissenschaft krankt. Der Kommentator „Rico Meier“ hat Recht, wenn er schreibt, die Oekonomen sollten sich ein Beispiel von den Naturwissenschaftern nehmen. Würden dieses so schludrig arbeiten wie die Oekonomen, so meinten wir heute noch, die Erde sei eine Scheibe.
Prof. Dr. Thomas Jordan hat offenbar in Harvard studiert. Da meinen alle: Ja der versteht sein Metier bestimmt. Jordan war sicher ein guter Student, in dem Sinne, dass er genau auswendig lernte, was die Professoren von ihm hören wollten.
Das reicht aber nicht: Ein Student muss den Mut und die Fähigkeit haben, das Gelernte zu hinterfragen. Und Jordan hat einfach schludrige Geldtheorien auswendig gelernt.
In meinem Beitrag, „Vollgeld ist Zwangsgeld“ habe ich aufgezeigt, dass renommierte Universitäten wie Yale (Irving Fisher) Cambridge (John Maynard Keynes) usw. punkto Wirtschaftswissenschaften „Wiegen der Dummheit“ sind.
Und Jordan hat in Harvard und an der Uni Bern offensichtlich einfach Dummheiten der Wirtschaftswissenschaft auswendig gelernt und verbreitet diese nun in Vorträgen und vor dem Parlament.
Prämiert und zementiert werden dieses Dummheiten dann noch durch den unechten Wirtschaftsnobelpreis. Diesen gilt es schleunigst abzuschaffen.
Es reicht nicht, wen Jordan „wegbefördert wird“. Die ganze Wirtschaftswissenschaft muss vollkommen neu überarbeitet werden. Das gilt sowohl für die Fiskaltheorie als auch für Geldtheorie.
Schon seit über 20 Jahren versuche ich, der SNB zu zeigen, dass Notenbankgeld nicht ein Aktivkredit der SNB gegenüber der Wirtschaft ist, sondern im Gegenteil ein Passivkredit von der Wirtschaft.
Aber die SNB versteht es einfach nicht.
100‘000 Franken Monatslohn vernebeln die Köpfe.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Gute Analyse... Doch es wird sich weiter nichts ändern, was das SNB-Risiko verringern könnte, solange nicht endlich der hochbezahlte Jordan…
Sehr geehrter Herr Dr. Meyer Sie schreiben: "Erholt sich der Euro gegen den US-Dollar, so könnte das bedeuten, dass der…
Sehr geehrter Herr Dr. Meyer, Sie schreiben: "Aber auch die absurde Behauptung der SNB, negatives Eigenkapital der SNB könne von…