Die Brasilien-Banker der Familie Safra mit Sitz in Genf sind ultrareich. Was sie berühren, wird fast immer zu Gold.
So auch die Basler Sarasin. Vor bald 5 Jahren haben die Safras die altehrwürdige Privatbank erworben, seit dann konnten sie das Kapital, das in der Bank steckt, massiv ausbauen, von 2,8 auf 4 Milliarden.
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Doch nun kommen die Brasilianer an eine Grenze. Ihre Methode, möglichst wenig zu investieren und stattdessen die Zitrone immer weiter auszupressen, könnte sich rächen.
Darauf deuten Abgänge im Assetmanagement hin. Nachdem bereits einige wichtige Banker den für die Safra Sarasin zentralen und erfolgreichen Bereich verlassen hatten, erreicht sie nun eine Hiobsbotschaft.
Serge Ledermann, ein Schlachtross des Schweizer Assetmanagements und lange erfolgreicher Manager bei der Genfer Lombard Odier, hat die Safra Sarasin verlassen; dies nach nur gut einem Jahr.
Das bestätigte gestern ein Sprecher der Basler Privatbank auf Anfrage.
„The Bank confirms it has made some changes to its Senior Management roles as it further develops its Asset Management capabilities and leadership in Sustainable Investment“, antwortete der Sprecher per E-Mail.
Zum Guten, wie es heisst. „The new roles and organisation will enable the Bank to focus even more on its institutional business and on its investment products performance.“
Zum Abgang von Ledermann meinte der Sprecher: „Mr. Serge Ledermann will focus on non-executive functions and activities outside the firm. He will remain as an advisor to the Bank, given his long-standing experience in the Swiss asset management market.”
Was nach Courant normal klingen soll, ist für die Safra Sarasin ein Desaster. Ledermann geniesst einen ausgezeichneten Ruf im Schweizer Assetmanagement. Entsprechend ist sein Abgang ein Fanal.
Er signalisiert, dass die Safras nicht bereits sind, wirklich in ihr Geschäft zu investieren – sei es, weil sie nicht wollen, sei es, weil sie die Mechanismen von Swiss Banking nicht richtig begriffen haben.
Es rächt sich, dass die Safras ausschliesslich ihre eigenen Vertrauen an die entscheidenden Positionen setzen. Dabei handelt es sich fast durchs Bank um Mitglieder mit engstem Familienbezug.
Also Stammesangehörige, die den Job nicht wegen ihrer Erfahrung in einem bestimmten Markt und den Beziehungen zu den wichtigen Leuten auf diesem erhalten, sondern weil sie der Familie nahestehen und das Vertrauen der Besitzer geniessen.
Das heisst aber auch, dass diese Safra-Sarasin-Chefs dem mächtigen Clan nie die Stirn bieten können. Ihre Karriere mit allem, was dazugehört, hängt einzig und allein von ihrer Nähe zu den Patrons Joseph und Jacob Safra ab.
Für Serge Ledermann war damit klar, was er zu tun hatte. Er kündigte. Dies, nachdem er vor wenigen Monaten als grosser Hoffnungsträger zur Safra Sarasin gestossen war.
Ledermann hatte sich einen guten Ruf im Schweizer Assetmanagement erworben. Bei der Genfer Lombard Odier galt er als Begründer eines nachhaltig erfolgreichen Geschäfts mit grossen Kunden wie Pensionskassen.
Als es bei Lombard zu einem Machtgerangel kam, ging Ledermann 2008 von Bord. Nach einer Zwischenphase wollte er bei der Safra Sarasin nochmals zeigen, was er kann.
Seine Verpflichtung sorgte für Gesprächsstoff. Zuvor hatte die Safra Sarasin rund 40 Leute aus ihrem erfolgreichen Assetmanagement an die Notenstein Privatbank verloren.
Mit Ledermann wollten die Basler an die guten alten Zeiten anknüpfen. Nun geht er, und es stellt sich die Frage, ob die Safra Sarasin im Schweizer Assetmanagement noch ein gewichtiger Faktor sein wird.
Eine zweite Personalie sorgte im Frühling für Aufregung. Damals wurde bekannt, dass der Finanzchef der Safra Sarasin, Thomas Müller, die Bank verlassen musste.
Müller schied auch den Verwaltungsräten der Tochterbanken Zweiplus and der Bank J Safra Sarasin in Deutschland aus.
Auch Finanzmann Müller war ein weitherum geschätzter Kadermann der Safra Sarasin. Sein Abgang und jener von Assetmanagement-Chef Ledermann zeigen: Bei den Baslern bestimmt nur jemand.
Die Familie.
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Die beliebtesten Kommentare
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Safras würden den Kopf schütteln, wüssten Sie wieviel jemand überhaupt über ihre Bank nachdenkt.
Für die Safras ist die Bank ein kleines Spielzeug nebenbei – ein wenig zum Repräsentieren unter reichen Freunden, und vor allem zum Lenken einiger relevanter Geldströme.
Wobei man für Letzteres gerne bereit ist, einen Preis zu bezahlen.
Die Bank muss nicht zwingend profitabel sein.
Längerfristig ist man sowieso wieder von hier weg.-
Nicht profitabel sein!? Da sind sie aber wirklich KEIN Safra-Kenner. Eher das Gegenteil ist der Fall.
Was sind relevante Geldströme?
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man brauche nur die ergebnisse des portfolio-managements anzuschauen. dann weiss man was das ‚asset management‘ für den kunden bringt….
herzlich wenig, oder?
ps: ich weiss, ich weiss, die tiefen zinsen… -
Eine wunderbare Geschichte die auch anderen strauchelnden Schlachtrössern Mut machen soll. Die «Stiftung für das Pferd» nimmt alte Pferde, Ponys und Esel in ihren Heimen auf und bietet ihnen einen schönen Lebensabend auf weiten Juraweiden, in der Herde und doch im Schutz und unter der Obhut des Menschen.
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Viel gibt es da wirklich nicht zu demontieren. Von Asset Management kann da kaum die Rede sein, von Erfolg schion gar nicht.
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Es geht in Ordnung, dass die Familie bestimmt, wo es lang geht. In der guten alten Zeit, als in der Geschäftsleitung noch Herren mit Namen Sarasin und Merian gearbeitet haben, da war es auch nicht anders.
Jeder, der bei Safra Sarasin anheuert, weiss das. Wer damit ein Problem hat, soll es besser sein lassen.
Es ist das Risiko der Familie, eine solche Politik zu fahren. Wenn die Personalfluktuation unverändert hoch bleibt, die Kunden unzufrieden werden oder gar wegbleiben oder wegziehen, dann werden die Ertragsseite des Geschäfts erodieren und die Kosten, zumindest anfänglich, kräftig ansteigen.
So lange die Banken den „Wanderzirkus“ sogenannt guter, wichtiger Mitarbeiter mitmachen und finanzieren, ja so lange wird das Theater um „Transfers“ (fast wie im Fussball) anhalten. Im Bankgeschäft sind es selten die „Stars“ die den Laden am Laufen halten sondern, allerdings fast immer nur anfänglich, die Grösse der mitgebrachten Assets. So lange die Kundschaft mitmacht … -
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genau. nicht alle so genannten key-people sind eben key-people.
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Nicht profitabel sein!? Da sind sie aber wirklich KEIN Safra-Kenner. Eher das Gegenteil ist der Fall. Was sind relevante Geldströme?
Es geht in Ordnung, dass die Familie bestimmt, wo es lang geht. In der guten alten Zeit, als in der…
Viel gibt es da wirklich nicht zu demontieren. Von Asset Management kann da kaum die Rede sein, von Erfolg schion…