Die Zürcher Bahnhofstrasse ist das Finanz-Machtzentrum der Schweiz. Nun zeigt ein rarer Einblick ins Innere einer renommierten Privatbank, was alles für Geld, Ruhm und Einfluss getan wird.
Im Zentrum stehen Boris Collardi, Chef der Julius Bär, einer seiner engsten Berater, der Italiener M., sowie F., eine junge Ex-Bär-Angestellte, mit der Collardi ein Verhältnis hatte.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Die Geschichte beginnt als Liebesabenteuer eines Bankenchefs mit einer Assistentin und endet mit Juristenfutter. Und einem Banker, der von ganz oben tief gesunken ist und jetzt seine grosse Chance für ein Comeback sieht.
Es geht um M., der bei der CS und der englischen Royal Bank of Scotland sich zuoberst in der grossen Welt des Investment Bankings bewegte. M. spielt die Hauptrolle in der Zürcher Bankenversion von Kabale und Liebe.
Im Frühling 2011 landet M. hart auf der Strasse. Er stürzt aus grosser Höhe bei der RBS und erhält nicht sogleich einen neuen Job, der seine Ambitionen entspricht.
Da bietet ihm Collardi die Chance zum Neuanfang. Der Bär-Chef nimmt M. zu sich, zunächst als Senior Berater, dann als einen seiner Zuständigen für Akquisitionen.
M. darf sich beweisen mit einem Deal in Italien. Dort kauft Bär einen Vermögensverwalter, M. nimmt Einsitz im VR.
Zwischen Collardi, dem grossen Privatebanking-CEO, und M., dem tief gefallenen Ex-Investmentbanker, müsste nun bestes Einverständnis und grösste Loyalität herrschen.
Könnte man meinen. Doch das Gegenteil trifft zu. M. wartet nur darauf, bis er seinem Chef das Messer in den Rücken stossen kann.
Die Gelegenheit ergibt sich in der Person von F., einer gut 20-jährigen Frau mit Zickzack-Karriere, die plötzlich als Assistentin für das CEO-Büro einen gut bezahlten Job im Banking erhält.
Bald zeigt sich eine besondere Nähe zum Oberchef. Die junge F. und Boris Collardi unterhalten eine Liebesbeziehung. Sie wird zum Gespräch – und endet nach wenigen Monaten.
Diesen Frühling wirft die Bank Bär F. auf die Strasse; offiziell wegen Kosten, inoffiziell wegen der Frau von Collardi.
Da sieht Managing Director M. seine Chance gekommen. Sofort bietet M. der geschassten F. seine Dienste an.
Er organisiert ihren Kampf gegen die Bank Bär – und damit gegen ihren Kurzzeit-Lover Collardi.
Zunächst schickt die gefeuerte F. dem Bär-Direktor die Details ihres Abgangs. Damit macht sich der Banker und vermeintliche loyale Collardi-Mann sofort ans Werk.
Er nutzt sein Beziehungsnetz, fragt eine alte Bekannte, die in einer der besten Strafrechts-Kanzleien von Zürich gearbeitet hat, um Hilfe für einen Arbeitskonflikt „einer Freundin“.
M. erhält den Namen einer Spezialistin und deren Kontaktdaten, die er der aufgebrachten Ex-Collardi-Freundin mitteilt. Diese bedankt sich überschwänglich bei ihrem scheinbar uneigennützigen Supporter.
Der Liebesdienst des Bär-Spitzenmanns für Collardis Ex zahlt sich aus. Die Bank Julius Bär hat ihrer ehemaligen Mitarbeitern eine Abfindung bezahlt, wie aus Bär-Kreisen zu vernehmen ist.
Ein Bär-Sprecher lehnte letzte Woche eine Stellungnahme ab, ebenso M. Dieser liess eine E-Mail-Anfrage unbeantwortet.
Die Abfindung soll sich auf mehrere Monatslöhne belaufen; dies, obwohl die junge Frau lediglich rund ein halbes Jahr für die Bank Bär tätig gewesen war.
Die Unterstützung von Banker M. für Frau F. geht noch weiter. So soll ihr M. einen neuen Job bei Deloitte verschafft haben.
Ausgerechnet. Deloitte ist jene Prüfgesellschaft, die im Auftrag der Finanzmarktaufsicht Finma derzeit die Bank Bär wegen Fifa, Petrobras und weiteren Skandalen durchleuchtet.
Das Drama um Collardis Liebschaft mit F. führt somit direkt zu Fragen, welche die oberste Führung der Bank betreffen und ihre Art, Julius Bär in die Zukunft zu leiten.
Im innersten Zirkel von Bär spielt sich ein Machtspiel ab, bei dem Ehrgeiz, Geld und Rache die treibenden Kräfte sind.
Der Italiener M., der sich aufgrund seiner Karriere zu Höherem geboren fühlt, versucht Collardi direkt zu schaden.
Und Collardi, der vermeintliche Sonnenkönig, lässt illoyale Spitzenleute nah an sich heran.
Dem Bär-CEO fehlt das Gefühl für die Leute.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Ich sage schon immer, mit „wichtigen Mitarbeitern“ gehe ich Saufen! Ich will wissen wie dieser Mensch „voll betrunken“ ist, dann ist er „unzensiert“, er wird nicht mehr „spielen“ können, einfach „roh“. Jeder hier wird dies aus seinem eigenen Umfeld kennen, nur meinen Top-Manager für sie gelten einfachste „Regeln“ nicht mehr.
-
Lachhaft, diese Mänätschers. Kindergarten lässt grüssen.
Macht, Geld im Überfluss welches ja in den meisten Fällen nicht ehrlich verdient, sondern eben ausgehandelt wurde… pathologischer Narzissmus.
Mir tun immer die „normalen“ Mitarbeiter leid welche solchen Unsinn erleben müssen.
Bankmanager? Ja klar, das grösste Schimpfwort -
In jedem K(l)üngel-Stall, landauf – landab, herrschen feinere Sitten als in dieser Vogel-Voliere an der Bahnhof-Strasse in Zürich.
-
Seit die Dame nicht mehr bei JB arbeitet und von Bloris entfernt wurde, schreibt der „Kadermann Hoch drei“ keine belustigende Kommentare mehr.
Haben mich hier meine Analysequalitäten getäuscht?
Kadavermann?
-
Die Eiche und das Schwein
Ein gefrässiges Schwein mästete sich unter einer hohen Eiche mit den herabgefallenen Früchten. Indem es die eine Eichel zerbiss, verschluckte es bereits eine andere mit dem Auge.
»Undankbares Vieh!« rief endlich der Eichbaum herab. »Du nährst dich von meinen Früchten ohne einen einzigen dankbaren Blick auf mich in die Höhe zu richten.«
Das Schwein hielt einen Augenblick inne und grunzte zur Antwort: »Meine dankbaren Blicke sollten nicht aussen bleiben, wenn ich nur wüsste, dass du deine Eicheln meinetwegen hättest fallen lassen.«
-
-
Herr Collardi, kümmern Sie sich endlich um ein angemessenes organisches Wachstum. Da trennt sich nämlich die Spreu vom Weizen.
Akquisitionen hin oder her! Das kann jeder!
Sie verdienen 6.2 Mio im Jahr. Der ZKB Chef 1.8 Mio. Beide Firmen machen gleichviel Gewinn.
Sie sind völlig überbewertet! Das benötigt eine Korrektur nach unten.
Und am Schluss noch das i-Tüpfelchen – ich bin mir nicht sicher ob Sie, straight on, Kurs in die midlife-crisis nehmen oder Sie sonst ein persönliches Defizit haben, verschonen Sie uns in Zukunft mit Ihren Herz/Schmerz Geschichten die so peinlich sind und, vor allem, so etwas von dümmlich.-
Ich bin mit Ihnen einig, dass Boris zu viel verdient. Der relative Vergleich mit dem ZKB-Chef hinkt aber schon etwas hinterher. Die ZKB macht 70% des Gewinns, ohne sich gross anstrengen zu müssen (lange History, politische Verbindungen, Trägheit der Retailkunden etc.). Für den ZKB-Chef ein 9 to 5 Job, das dieser auch sehr genussvoll lebt. Boris muss sich da deutlich mehr anstrengen. Aber dafür das mit der Sekretärin, naja.,,
-
-
Es ist ein Schande, was in diesem Haus abgeht und wie Boris Collardi das Image unserer ehrenvollen Bank zerstört. Dieser Mann gehört dringend vom VR entlassen. In der ganzen Bank wird darüber gesprochen, dass es zwei Briefe betreffend Entschödigung an die Dame gibt. So etwas hat man nicht man im alten Rom zugelassen. Herr Collardi führt sich wie ein Großfürst auf und ist an Arroganz nicht mehr zu überbieten.
-
doch! Fruithof
-
Ui nei, der Fruithof, und sein Schosshund, zwei die man auch endlich in die Wüste jagen sollte!
-
@ Bär: Right. Genau der.
-
-
Ist da jemand nicht vertraut mit den Sitten und Gebräuchen der Feudalgesellschaft? Wie es sich gehört hält sich Grossfürst Boris einen stattlichen Hofstaat, wo sich Berater, Einflüsterer, frühere Economiesuisse-Direktoren und sonstige Hofnarren tummeln. Im vorliegenden Fall wurde Hofmarschall M. die vornehme Aufgabe übertragen, eine in Ungnade gefallene Maîtresse elegant loszuwerden. Eine delikate Aufgabe, welche er offensichtlich mit Bravour erledigte. Denn sonst würde nicht Tout-Zurich darüber sprechen, n’est-ce pas?
Psst! Nicht alle erleiden übrigens das traurige Schicksal der F., sondern dürfen am Hof weiter dienen, bekommen allerdings auch keine Abfindung…
-
M.me de Pompadour, how sneaky and jealous you are. you are liking it, he?
-
Excuse moi, mais je ne parle pas avec les domestiques.
-
-
Wo viel Geld, da viele Begehrlichkeiten. Das ist nicht neu und für Assistentinnen, die nur das materielle Ziel verfolgen, grossartig. Es gibt immer unzufriedene Männer und ihr Kapital macht sie aber plötzlich sexy. Herr Collardi braucht einen harten Watchdog, der auf ihn und die Bank etwas besser aufpasst. Gewisse Leute in Spitzenpositionen haben bis heute noch nicht verstanden, was die neuen Mittel zur Kommunikation alles bewegen können und wie schnell man am Boden ist – privat oder beruflich. Die Frage aber ist: Lassen diese machthungrigen Menschen so einen Watchdog zu? Es hat sehr viel mit gnadenloser Ehrlichkeit und einem gewissen Vertrauen zu tun.
-
Als ich diesen Artikel gelesen habe ist mir das Buch „Bad Banker“ in den Sinn gekommen. Das sind doch durchwegs „Gambler“ und haben keinen Blick auf die soziale Struktur unseres Landes.
Solche Leute gehören wirklich an den „Pranger“. -
ich gehe eigentlich davon aus, dass BC eine mehr als angemessene kräftige kompensationserhöhung erhält. warum? nach all den vermeintlichen journalistisch begleiteten Störfeuern, bewegt sich die bank eigentlich im vergleich zu competitors sehr gut. und das ist ja das massgebliche, alles andere ist noise und lustige lokuslektüre, die gleichwohl verdankt sei, sie fördert die positive peristaltik.
-
„F“ handelt ein wenig gar fahrlässig. Ob Sie sich das wirklich gut überlegt hat? Liebe „F“, was machst Du den nach 25? Du bist beruflich erledigt, da Du nun radioaktiv bist. Bereits jetzt. Den das was Du machst, ist Dir jetzt 2 Schuhnummern zu gross. Mittlerweile weis die ganze Stadt wer Du bist (sogar branchenfremde wie ich). Es sollte klar sein, dass M und C (Bär) nicht einfach so Chef geworden sind…
Ich wünsche Dir viel Erfolg auf deinem beruflichen Weg. (und: hör auf zu basteln)
-
Krazt die junge Dame vermutlich wenig mit dem neuen Job bei Deloitte…
Wenn Schikanen in den 20ern die Karriere vermasseln würden wäre halb Zurich arbeitslos (und damit auch Aargau, hihi).
-
Betrifft nicht nur Damen).
In der Allianz-Suisse gab es zu meiner Zeit schon heftige Gerüchte über einen Jüngling. Er kam als Kleinverdiener. Hatte gem. Gerüchten jahrelang ein Techtelmechtel mit einem verheirateten Mann der in sehr schnell und kompromislos (…) gefördert hatte. Jetzt ist der ex Jüngling in der Allianz Welt eine grosse Nummer (Schweiz ade).
Diese Gerüchte damals sind wohl auch bis ganz oben durchgelaufen. Die Allianz Welt hat heute und noch weit über 20 Jahre einen Kadermann der die Unternehmung kaum verlassen wird.
-
-
Hintergangen ? Wieso ? M. wollte ja nur B. aus der Patsche helfen … und es ist auch gelungen.
Move on, nothing to see here …
-
„Da sieht Managing Director M. seine Chance gekommen. Sofort bietet M. der geschassten F. seine Dienste an.“
So ein Bullshit ! Die Bank hat doch einfach die junge F. nach Aussen begleitet, dazu gehört Abfindung und einen neuen Job, damit die junge unerfahrene F. keine weiteren Kollateralschäden verursacht. Alles andere wäre nicht galant und gentleman-like.
Hässig ist eben ein Idiot und Schweizer, er versteht nicht, wie Italiener mit Frauen umgehen. First you take them, then you shower them with money to make them leave …
-
Momol, dä Max weiss dänn aber wie’s lauft…
Im zweiten Abschnitt im Zusammenhang mit diesem hochnotpeinlichen CEO Geschichtchen etwas von „galant und gentleman-like“ zu faseln zeugt dann zusätzlich von einer ziemlich verqueren Denke dieses Superverstehers. -
This is called: style banking
Hero, get a life, become a peasant.
Best,
Max -
Chapeau, Sie müssen schon ein besonders aufregendes und spannendes Leben führen – naja, wohl mehr abgehoben… I’d call it: ignorant wanking.
-
-
Das ist nichts spezielles. Stuhl sägen, Sabotage, Lügen und Abzocken gehört doch zu den Grundanforderungen eines Managers in einer grösseren Bank.
-
Mit Verlaub
„(…) 20-jährige mit Zick-Zack Karriere (…)
und jetzt bei Deloitte
als was?
20-jährige haben noch keine Karriere.
Entweder haben sie Abitur und sind in den Anfängen des Studiums, oder haben die Ausbildung grade fertig.Das kann also nicht stimmen
-
Könnte es sein, dass „Zick-Zack“ ein Euphemismus ist?
-
JA zur Hypothese und als Horizonterweiterung für Headhunterin, „hop on – hop off“ würde eben etwas plump tönen…
-
In Zürich ja häufiger als man denkt.
Blöd, wenn man sich das Problem – vermutlich zum Geld sparen – noch ins Haus holt…
-
-
Wie heisst es? Die Boni-Geister die ich von der Wallstreet rief …
Zwei Generationen von „Privatbanker“ sind dank den Schwarzgeldjahrzehnten verwöhnte narzisstische Söldner geworden. Kein Wunder wird die Geldmachtgier noch lange unappetitliche Kapriolen schlagen. -
Intrigen, Machtspiele und vor allem Frischfleisch. Wie ich das liebe! Im Gegensatz zu Rosamundes sonntagabendlichen Wohlfühlfilmchen wünsche ich mir aber, dass das Böse gewinnt, so wie es eben sein muss, wenn nur noch das Böse zählt, wie in der heutigen Zeit. Das wird Rosamunde bei Fortsetzungen berücksichtigen.
-
So ne Anonymous Box ist doch was Feines.
So ne Anonymous Box ist doch was Feines.
Intrigen, Machtspiele und vor allem Frischfleisch. Wie ich das liebe! Im Gegensatz zu Rosamundes sonntagabendlichen Wohlfühlfilmchen wünsche ich mir aber,…
Wie heisst es? Die Boni-Geister die ich von der Wallstreet rief ... Zwei Generationen von "Privatbanker" sind dank den Schwarzgeldjahrzehnten…