Antonio Palma, seit 2010 operativer Chef der Genfer Vorzeigebank Mirabaud, hat im Fall Cristiano Ronaldo die Finger im Spiel.
Der Spanier half dem wertvollsten Fussballspieler der Gegenwart kurz vor Ablauf eines Schlupflochs im spanischen Steuerrecht, Gelder im grossen Stil nach Genf zu verschieben.
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Insgesamt geht es um 150 Millionen Euro, die Ronaldo mit Markenrechten eingenommen hatte und auf die der Portugiese nur 4 Millionen Euro Steuern bezahlte, wie die „Football-Leaks“ zeigen.
Normale Spanier hätte über 60 Millionen auf ein derartiges Einkommen abliefern müssen. Ronaldo hingegen profitierte von der sogenannten Lex Beckham und kam mit einem Bruchteil davon.
Das Gesetz, benannt nach dem englischen Fussballstar, ermöglichte Ausländern bis Ende 2014, nur wenig Steuern auf ihr Einkommen in Spanien zu zahlen. Vor allem Fussballstars nutzten die Sonderregelung.
An Weihnachten 2014 stand die Regelung wenige Tage vor dem Auslaufen. Just da verkaufte Ronaldo vorab die Markenrechte für die Zeit von 2015 bis 2020. Wert: 75 Millionen Euro.
Käufer war der Präsident des Fussballclubs Valencia. Der Kaufpreis floss via zwei Karibik-Offshore-Firmen nach Genf auf ein Nummernkonto bei der Bank Mirabaud.
Fragwürdig ist, warum der Käufer vorab für Ronaldos Vermarktungsrechte zahlen sollte. Was hatte er davon? Daraus leitet sich bezogen auf Mirabaud die Frage nach Beihilfe zu Steuerumgehung ab.
Laut einem Mirabaud-Insider war CEO Palma die treibende Kraft hinter der Transaktion kurz vor Torschluss. Eine neue Kundenbeziehung mit Nummernkonten zu eröffnen dauere normalerweise lange.
Hier sei alles im Expresstempo über die Bühne gegangen. Das sei nur möglich gewesen, weil Palma Neukunde Cristiano Ronaldo zur Chefsache erklärt habe.
Palma gilt als grosser Fan von Real Madrid, eine der bekanntesten und erfolgreichsten Fussball-Mannschaften der Welt.
Der Mirabaud-Chef sei dort oft in der VIP-Loge, meint die Quelle, und er verfüge über beste Beziehungen zu Real-Grössen und anderen Strippenziehern des spanischen Fussballgeschäfts.
Laut dem Gesprächspartner hatte Palma für die „kleinen“ Mirabaud-Kunden ab 2013 eine strikte Weissgeldpolitik durchgesetzt.
Auch für die Spanien-Kunden. Diese sollten sich im Rahmen eines Offenlegungsprogramms beim eigenen Fiskus anzeigen.
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Bei Ronaldo habe Palma dann aber beide Augen zugedrückt. Zu viel Geld sei auf dem Spiel gestanden.
Ronaldo steckt in Spanien in einem Steuerstrafverfahren. Ob es zu einem Prozess kommt, ist noch offen.
Aus Kreisen von Mirabaud wird betont, dass noch nicht klar sei, ob das Geld, das Ronaldo Ende 2014 bei der Genfer Privatbank angelegt habe, hinterzogen sei.
Mirabaud müsse sich jedenfalls nicht vorwerfen lassen, den Neukunden nicht ordentlich geprüft zu haben.
Das Problem für Mirabaud ist, dass unabhängig von der Rechtmässigkeit des Geldtransfers die Bank grell im globalen Scheinwerferlicht aufleuchtet.
Die Football-Leaks haben Wellen in der Weltpresse geschlagen. Und weil mit Ronaldo der absolute Megastar im Fokus steht und die Summe gigantisch hoch ist, landet Mirabaud im Fussball-Sumpf.
Für eine der nobelsten Genfer Finanzadressen ist das der Super-Gau. In Spanien gab sie im Sommer bereits zu reden, als die Finanzpolizei vor ihrem Sitz in Madrid vorgefahren war.
Die Guardia Civil führte eine Gross-Razzia in den Mirabaud-Büros an nobler Adresse in der spanischen Königsstadt durch. Deren Miete kostet Mirabaud ein kleines Vermögen.
Im Fokus standen die Geschäftsbeziehungen eines spanischen Vermögensverwalters namens Venture Finanzas. Diesen hatte Palma für seine Mirabaud im 2009 erworben.
Schon damals fragten sich Kritiker, was der Deal soll. Spanien war nach wilden Boomjahren tief in eine Immobilienkrise geschlittert, alle Anzeichen standen auf einen langen und zähen Kriechgang. Schwarzgeld und Korruption waren allgegenwärtig.
Doch Mirabaud-Palma gab Vollgas in seiner Heimat. Auch im Familienumfeld. Sein Sohn machte in wenigen Jahren steile Karriere bei den Genfern.
Der Preis der spanischen Grossoffensive sind Razzien und Fussball-Skandale auf der Iberischen Halbinsel.
Für Mirabaud eine Katastrophe.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fussball ist das Geldwäschevehikel schlechthin!
An Steuerexperten:
gilt diese Vorabzahlung eigentlich nicht als Darlehen?
Die „Leistung“ des Herrn Ronaldo wird ja erst noch erbracht werden.Werden die Fussballer eigentlich immer noch als Aktivum (Sache) in der Bilanz aufgeführt?
Gelten die Verträge als Arbeitsverträge?
Welche persönliche Rechte kann ein Verein mittels des Vertrages so alles aneignen?
Die Vereine halten bekanntlich Lizenzen.
Werden diese auch auf irgendeine Weise gehandelt/direkt monetarisiert? -
Steuern sind und bleiben Diebstahl an Privateigentum. Jeder Steuer höher als 10% sind ein Skandal (gingen Bauern früher nicht regelmässig wegen dem Zehnten auf die Barikaden?). Dass juristische Personen überhaupt Steuern bezahlen müssen, ist auch sehr fragwürdig. Sinnvoller wäre eine 0%-Steuer bei Verlegung des Hauptsitzes in die Schweiz (mit entsprechenden Arbeitsplätzen) und/oder allenfalls eine Börsenkotierung in der Schweiz. Wohin „unsere“ Steuergelder fleissen (wobei die 10% besten Steuerzahler über 90% der Steuern bezahlen), ist auch klar: Beamte, Sozial“arbeiter“, „Therapeuten“, subventionierte „Künstler“ und „Kulturelle“ (z.B. Berner Reithalle), Lehrer (jüngste PISA-Studie lässt grüssen… von wegen wie gut das Geld in „Bildung“ „investiert“ ist), kurzum all die Abzocker, die ein Leben lang auf Kosten der Steuerzahler leben…
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die autobahnen, Stromleitungen und was weiss ich alles wird mit den unnötigen Steuern bezahlt und noch schlimmer, Polizei und Militär werden durch steuern finanziert, völlig sinnlose institutionen. Gesetze an und für sich sind etwas blödes, der Mensch ist für die Anarchie geschaffen dementsprechend sollte man Ihn auch nicht einschränken.
ps: ca. 80% der Steuern werden aufgewendet damit das Recht auf Besitz und Eigentum bewahrt bleibt. völlige sinnlosigkeit.
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Hallo Steuerrchtsberater
Sie machen es sich wohl etwas sehr einfach mit dem Herziehen über Beamte etc. Ich gebe Ihnen recht, dass die Steuerprogression einen vernünftigen Obersatz haben sollte. Steuergerechtigkeit gibt es aber nirgendwo. Ein gewisses Mass an Staatstätigkeiten braucht es eben um ein sicheres Land wie die Schweiz zu unterhalten. Und eine extreme Ungleichheit von Einkommen und Vermögen kann langfristig sehr gefährlich werden, was viele Entwicklungsländer beweisen.
Schlanker, effizienter Staat, hohe Sicherheit, gute Bildungsmöglichkeiten, schöne intakte Landschaft, gute Infrastruktur, tiefe Steuern, Arbeitsfrieden, das sind die Erfolgsfaktoren eines Landes. -
@hans:
„ps: ca. 80% der Steuern werden aufgewendet damit das Recht auf Besitz und Eigentum bewahrt bleibt. völlige sinnlosigkeit.“
wie kommen Sie denn auf diese Prozentzahl??
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Ein Steuerschlupfloch für Einkommen ist sinngemäss legal. Wo liegt also das Problem? Und die Verantwortung ob CR sein Vermögen korrekt versteuert liegt nach geltenden Gesetzen nicht bei der Bank, kann sie auch niemals abschliessend sein. Nur nicht immer gleich von den Schreien des Auslandes zusammenzucken, liebe Schweizer.
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Die Betreuung von Intellectual Properties ist ein Spielfeld,
welches die (CEO-) Banker nicht verstehen und sehr oft darin überfordert agieren. Dabei wäre dies grad heute eine traumhafte Anlageklasse. Die Equity – Story basiert da auf know-how und Phantasie. Auch Harry Potter die Rockband mit der roten Zunge im Logo sowie die Fashion-Legende mit Rossschwanz, alle haben sie den IP-Faktor. Sind glücklicherweise professionell gemänätscht aus Ortschaften in den Netherlands… Was Fooball Leaks da aufzeigt ist grossartig und einfach nur erbärmlich in Bezug auf know-how und gelobte Beratungsqualität der betroffenen Manpower dieser Bankinstitute. -
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… Ich hoffe, das mindestens die hälfte diesen Vermögen an arme Leute ins Portugal geht, dann könnten wir alles vergessen…
@Creative Banks: Wenn Sie Roboter einsetzen, dann sind Sie nicht mehr Strafbar, oder ist eine Maschine für schaden Strafbar?? -
Nach dem Lesen dieses Artikels stellt sich nur eine einzige Frage: Wurden die 150m (mit diesem kleinen Satz) ordentlich versteuert oder nicht. Wenn ja, dann ist dieser Artikel überflüssig, da es nach spanischem Recht richtig gemacht wurde.
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Voilà, hier noch für alle Fans die Kontonummer von CR7: 413416
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Noch unglaublicher ist, dass sich eine Staatsbank wie die St. Galler Kantonalbank in diesem Morast bewegt!
Die prüden Staatsbänker mit den grossen Weltstars – Geld verstecken trotz Weissgeldstrategie.-
Details?
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Was dieses ziemlich unbeholfene und verlorene Statement nun mit vorliegender Geschichte zu tun hat, bleibt wohl Zampano’s Geheimnis… – ist einfach passend zum Schmutzli Tag gerade Dreckeli Zeit in der Ostschweiz? Und wie war das nun mit den Glashäusern…?
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Zampano hat recht, Mourinho, Ronaldo etc. haben alle Schwarzgeldkonten bei der SGKB, was eine absolute Frechheit darstellt.
Das Thema Abschaffung der Staatsgarantie wird früher oder später auf den Tisch kommen. Ich glaube kaum, dass solche Organisationen so etwas verdient haben.
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Ich dachte, wo „alte Genfer Privatbank“ draufsteht sei auch echtes Genfer Management drin! – So ein Mist! Hat man nun davon, wenn man ausländische Kräfte beschäftigt.
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Ojje, Ospel, Mühlemann, Kielholz, wie die alle auch immer heissen, waren soviel besser.
Hauptsache der Bünzli kann den Frust rauslassen.
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Compliance gilt fürs Papier und 80% der Kunden.
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Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie ihre Google – Rechnungen zu Google Ireland Limited überweisen?
Und warum sollte sich ein Fußballspieler in wirtschaftlich ähnlicher Lage wie die Firma Google nicht vergleichbar – legal (!) – aufstellen?
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Falsch überlegt. Bei Google wird nix versteckt. Oder ist auf der Rechnung von Google etwa ein Nummernkonto in der Schweiz angegeben?
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Ach Du naiver Larry. Steuerschmarozer sind die wahren Verbrecher unserer Zeit. Und für das brauchst Du kein Nummernkonto sondern Milliarden, ein Panama Konto oder eben wie Google steuerbefreit in Irland. Was seit Ihr doch für Naivlinge.
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@Steuervogt:
Ihr Inhalt liegt Meilen unter der Grammatik, und die ist wahrlich erbärmlich!
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Ich dachte, wo "alte Genfer Privatbank" draufsteht sei auch echtes Genfer Management drin! - So ein Mist! Hat man nun…
Noch unglaublicher ist, dass sich eine Staatsbank wie die St. Galler Kantonalbank in diesem Morast bewegt! Die prüden Staatsbänker mit…
Voilà, hier noch für alle Fans die Kontonummer von CR7: 413416