Jan Schoch spricht leise. Trotzdem ist seine Leidenschaft spürbar. Für Flynt, nicht für Leonteq. Dort sollen sich jetzt andere die Köpfe einschlagen.
Flynt, das ist für Schoch Banking 3.0. Neu, avantgardistisch, superschnell, supergünstig. Mit Flynt, seinem Banken-Baby, will Schoch allen zeigen, was er als Unternehmer draufhat.
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Es gehe nicht einfach um eine weitere Privatbank für ein paar Reiche, sagt Schoch im Gespräch. Sondern um einen Showcase, wie Banking dank moderner Software richtig effizient wird.
„Die heutigen Kernbankensysteme sind oft alt und kosten ein Vermögen“, sagt Schoch. „Unser System ist neu und modern.“
Schoch greift damit frontal die Platzhirschen an. Avaloq, Finnova, Temenos und weitere Tech-Firmen im Bankenbereich sind teilweise mit Systemen unterwegs, deren Ursprung in den 1980er Jahren liegt.
Ein Update wird für jede Partnerbank zum Albtraum. Die jährlichen Lizenzkosten gehen ins Tuch.
Wer sogar sein ganzes System beispielsweise auf Avaloq umstellen will, der kommt auf eine Kosten-Dimension, die jede Vorstellungskraft sprengt.
So investiert die grosse Raiffeisen derzeit rund 500 Millionen Franken für den Wechsel von ihrem Uralt-System Dialba zum ebenfalls nicht mehr juvenilen Avaloq.
Eine halbe Milliarde. Für eine Software von 1980 oder so.
Schoch sieht hier seine grosse Chance. Sie wird ebenso zur grössten Herausforderer für den Serial Entrepreneur aus den Appenzeller Hügeln.
43 Leute arbeiten inzwischen für Flynt, die meisten rund um die Informatik und die nachgelagerte Abwicklung.
Das geht ins Geld. Und Geld hat Schoch viel weniger als früher. Leonteq sei „Dank“.
War er dank Kurs-Höhenflug der Derivate-Spezialistin auf dem Papier vor kurzem noch dreistelliger Millionär, muss er heute bereits strampeln, um 25 Millionen zusammenzubringen.
So viel investierte Schoch bisher in die Flynt. Das wars, mehr liegt nicht drin.
Aus der Not machte Schoch kürzlich eine Tugend. Er ermöglichte seinen Mitarbeitern und dem Flynt-Management, sich an der neuen Bank zu beteiligen.
Gratis.
Schoch verschenkte Flynt-Partizipationsscheine, also Anteile ohne Stimmrecht, im Umfang von 10’000 Franken für die Mitarbeiter und 50’000 Franken für die Führungsleute.
Nochmals so viel konnte jeder mit eigenem Geld zeichnen. Damit stieg das Kapital der Bank Flynt um 1,5 Millionen auf neu 26,5 Millionen Franken.
Schoch verspricht sich mehr Engagement durch seine Aktion.
„Die Aktien für die Mitarbeiter und das Management sind zwar ohne Stimmrechte, aber sie sollen die Leute motivieren, Flynt zum Erfolg zu bringen“, meint er.
Die Abgänge von zwei Mitgründern von Flynt letzten Herbst warfen Schoch zurück. Einer der beiden wollte Flynt als reine Technologiefirma ohne Banklizenz vorantreiben.
Es kam zum Clinch mit dem anderen operativen Spitzenmann. Schoch als Startup-Financier und Eigentümer griff ein. Zuletzt gingen beide von Bord.
Eigenartiges Kommunizieren folgte.
Nachdem es schon im Sommer geheissen hatte, Flynt würde vor der Lizenzerteilung durch die Finma stehen, wurde dies von den Flynt-Leuten kurz vor Weihnachten nochmals bekräftigt.
Doch das stimmte nicht. Oder nur zum Teil.
Die Finanzaufsicht hatte Schoch damals zwar grünes Licht für seine neue Bank Flynt gegeben. Doch sie stellte Bedingungen auf, was es brauchte, bis ihr Lizenzerteilung in Kraft treten würde.
Trotz dieser Einschränkung beteuerten die Flynt-Chefs um Jan Schoch herum, die Lizenz liege vor. In Hintergrundgesprächen meinten Schoch & Co., das alles sei nur Formsache.
Nun zeigt sich, dass die Finma nicht nur formelle Bedingungen stellt. Sondern auch substanzielle.
Und was für welche. Schoch muss ein breiteres Aktionariat für seine Flynt zusammenstellen. Aber nicht einfach mittels Gratis-Mitarbeiteraktien.
Sondern indem er potente, zahlungskräftige Investoren ins Boot holt. So will die Finma sicherstellen, dass die Flynt nicht in wenigen Jahren, wenn sie alles Geld von Schoch verbrannt hat, als Bank ohne Cash dasteht.
Schoch wollte sich nicht zur Finma äussern. Er sagt einzig, dass es es schade wäre, die Flynt „ins Ausland“ zu verkaufen.
„Alle reden von Fintech. Wir machen das, brauchen aber Zeit.“
Warum Ausland, führt Schoch nicht aus. Er meint wohl, dass er hierzulande keine Investoren für seine Flynt und deren in seinen Augen modernstes System namens „BEN“ findet.
Swiss Technologie ja nicht ins Ausland verscherbeln.
Damit will Schoch die Aufseher gewinnen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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So sieht der Verwaltungsrat von Flynt aus.
(http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/schoch-holt-peter-forstmoser-zum-bankprojekt-flynt-1362098)
Diese Leute lassen sich nicht für heisse Luft in den VR wählen. Es ist möglich, dass die Kommunikation bei Flynt nicht die beste war. Die Wahrscheinlichkeit, dass die FINMA nicht die Wahrheit spricht, sollte ebenfalls in Erwägung gezogen werden. Flynt wird keine „normale“ Bank sein, warum sollten dann die Anforderungen dieselben sein? -
http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/steuerbetrugsverdacht-razzien-bei-der-credit-suisse-1374201
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– Nach dem Skandal ist vor dem Skandal.
– Nach der Busse ist vor der Busse.
– Nach den Bonis im Katastrophenfall ist vor den Bonis im Katastrophenfall.Big Bang ? bei der CS kommt!
Der Untergang der SwissAir wird dagegen kuschelharmlos gewirkt haben.
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Ich möchte gerne Hintergründe über die gestrigen und heutigen Razzien bei der CS in mehreren europäischen Ländern lesen.
Razzien trotz Abgeltungssteuerabkommen und geschworener Steuerkonformität aller Kunden seitens CS?
Mit welcher Begründung dann die Razzien? Fallen etwa Offshore-Firmen durch das Abgeltungssteuerabkommen und die Selbstdeklaration zur Steuerkonformität?
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Razzien geniesst man mit Pistazien! ?
MA-FIN und BR werden ins nicht die ganze Wahrheit erfahren lassen.
Die CS ist am ?. Sie werden von ihren Untergang noch ihren Enkelkindern erzählen wie ein deutscher Opa vom Krieg.
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Ich wünsche ihm Alles Gute! Hätte er von Beginn weg bescheidener kommuniziert, dann wären die Journalisten gnädiger gewesen.
Was für eine Welt: Lukas Hässig schreibt positiv zu Schoch; Finews greift zum verbalen Zweihänder.
Vielleicht sollte sich da der eine oder andere „Dauergast“ auf IP ein Vorbild daran nehmen. Nachdem die Strategie mit „klagen und drohen“ ja nicht funktioniert. -
Temenos Triple A setzt auf Sybase als Datenbank, welche schlecht skalierbar ist, und alle Datenbankadminustratoren fluchen lässt. Desweiteren gibt es ein C-Programm aus den 1990ern oder früher, welches aufgerufen wird.
Die neueste Version setzt zwar auf Oracle, aber es gibt keinen Migrationsplan. DBAs rechnen mit 5 Jahren allein für den Skript-Teil.
Was für eine sch..öne Sache, Made in Switzerland!
Kann nur besser werden!
Flynt ist eine US-Stadt, die gut in der Autoindustrie war, und unterging. Lange ist es her.
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Was kommt als nächstes Jan? Ein Pron Schnauz wie der von Zwerg Zorro ohne Kostüm?
Ja das braucht die Welt, eine weitere Bankenlösung.Für die einzige Bankenlösung die funktioniert setze ich mich mit diversen Mitteln (mein Heer von Anwälten, PR Guys und Damen aus dem Milleu) seit Jahren ein: Weg mit der Regulierung der Banken. In den USA ist man da ja schon auf dem richtigen Pfad. Wie sonst sollen wir hier oben noch mehr von Euch dort unten abgreifen? Und wir übertreibens auch nicht, Ehrenwort! Wir wollen einfach noch ein bisschen mehr. Bis wir’s nicht mehr zählen können, oder sie wegen meinem Konto nochmals eine Serverfarm an die bestehende Anschliessen müssen bevor sie den Zinslauf starten können.
Jan ist der Typ der den Facebook Film sieht, und dann findet: Oh, habt Ihr schon von diesem Facebook gehört? Da muss man jetzt sofort einsteigen!
Forget it Jan, forget it. Langsame aufgeblasene Systeme mit viel zu wenig Support dahinter ist schon Avaloq’s Spezialität, dieser Markt ist längst gesättigt.Frag den Gartenzwerg der mit einem dicken schwarzen Marker im Gesicht rumgespielt hat.
Marcel Du Pont – Milliardär nur für Euch, 100m unter 10.5 Sekunden, 0-100 unter 2.2 Sekunden.
PS: Euer Hass ist mein Antrieb und sind wir ehrlich: Ihr lest mich trotzdem, denn Ihr seid nichts.
PPS: https://www.facebook.com/marcel.dupont.9849
PPPS: Für die Langsamen: ab einem gewissen Vermögen ist Rechtschreibung optional. Drunter, offenbar, der einzige Lebensinhalt den gewisse haben. Mier iest dass sohmit ägal.-
Was wäre Vielschreiber, Möchtegernwichtigsein, Unternullnummer, Zeilenkasperle, Permanentlangweiler, Frauenschnüffler MdP ohne tägliche IP-Story? Ein menschliches Wrack das permanente psychiatrische Betreung auf Kosten Steuerzahler braucht. MdP ist nichts, arm und nicht beachtet!
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Na ja, ich bin vielleicht nicht ganz so reich/arm wie MdP (bloss 8-stellig vor dem Komma, in CHF), finde es aber immer wieder amüsant, wie MdP oft den wunden Punkt trifft, offenbar auch beim „Späher“…
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Ich finde es ziemlich „obszön“, dass seit kurzem sogar die Thumbs-up-Zahlen der MdP-Kommentare in diesem Forum manipuliert werden. Umsomehr erhärtet sich der Verdacht, dass Lukas Hässig himself hinter all diesen „perversen“ Kommentaren steckt, entweder als Autor oder per Auftrag an jemand, der viel Zeit hat.
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Vielleicht bezahlt Hässig sogar für diesen „Crap“ um ein bisschen Schwung in das trostlose Dasein von IP zu bringen.
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Danke für die Beachtung!
(nicht gerade die hellste Glühbirne im Putzschrank) -
Muss neidlos anerkennen: Beneide MdP um seinen Wortschatz!
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Was mich mal Wunder nehmen würde. Herr Hässig drischt ja gerne auf der Avaloc rum. Aber ist Temenos wirklich besser? In der Schweiz gibts ja praktisch keine Erfahrung damit, das System wird ja in der Regel eher bei kleinen Banken eingesetzt. Anyone?
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Ich find‘ das unter Umständen ne richtig coole Sache – wenn’s der Schoch richtig macht, könnte das wiederum was werden mit Flynt.
Warum ?
Weil Systeme wie Avaloq, Finnova, SimCorp, Profidata, Temenos allesamt in die Jahre gekommen sind. Alle unbeweglich, Opfer des eigenen Erfolgs in der Geschichte. Technisch alle Produkte crap, technologisch veraltet, monolithisch, damit time-to-market Probleme, man nimmt laufend mehr Kredit auf, richtige Innovationen bleiben aus.Risiken ?
Ich würd‘ mich nicht verzetteln, die retail core banking systeme den Avaloqs, Finnovas und vielleicht Temenos überlassen. Zu viel Software den man auf Anhieb am Start haben muss. Margen sind im institutionellen Asset Management ohnehin interessanter. Ein paar ganz große Player, daneben Simcorp, Profidata und hochspezialisierte Kleinstfirmen wie SwissQuant. Portfolio Management braucht man nicht mehr selbst bauen. Front Office ist mit Bloomberg besetzt, real-time Datenversorgung und Bewertung sind nicht ohne. Für kleinst Vermögensverwalter eher eine Excel Lösung in Betracht ziehen.
Dann…Trading, Clearing & Settlement ….nun vielleicht, mit Blockchain etc. was zu machen, aber:Backoffice, regulatorisches Reporting & Bewertung, insbesondere von non standard assets: spannend, big data, predictive analytics, neue Regulatorien garantieren Abnehmer/Kunden. Aus SW Sicht ist das „einfacher“, weniger dynamisch. Bewertungsmodelle für die meisten Assetklassen bekannt/normiert. BigData / machine learning & Algorithmen erlauben via Regression Annahmen über Preise von illiquiden Assets – also jenen Asset Klassen. Das ganze in einer light Version für Wealth Managers, eine heavy Version für Institutionelle.
hey Flynts, ich habe im Wealth- & institutionellen Asset Management gearbeitet, Software Produkte für diese Branche gebaut. Spreche fließend Java/full stack, viel Führungserfahrung(>=70 FTE), gute Kontakte zu institutionellen, insbesondere in DACH. Ruft mal an, wenn ihr vorwärts kommen wollt. Ich würds mir vielleicht überlegen.
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Die FINMA blockiert Neuerungen mit überrissenen Forderungen. An der Spitze der FINMA steht ein ex UBS Mann. Will UBS Konkurrenz durch eine neue moderne Bank? Natürlich nicht.
Wer kontrolliert die FINMA?
Es ist traurig, dass dadurch Neuerungen blockiert werden, die Schweiz hinterherhinkt und dadurch die Arbeitsplätze im Ausland entstehen. In Ländern wie Finnland oder Deutschland gibt es moderne Banken (Number 36,…)
Dasselbe gilt bei den Asset Managern.
Der Preis wird hoch sein für die Schweiz.
Ob Flynt ein gutes Projekt ist, wird man sehen. Aber wenigstens versucht einer etwas.
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Es ist höchstens traurig, dass nicht verstanden wird, dass beim „Versuch“ einer Bankgründung ganz andere Kapitalanforderungen notwendig sind, als beispielsweise beim Sandkastenspielchen bei der Lancierung einer neuen App oder so. Schafft es eine Bank nicht über den Berg, gehen ultimativ Kundengelder flöten (Aufschrei durch die ganze Schweiz), wogegen eine nicht erfolgreiche, schnelllebige Softwarelösung wohl kaum nennenswerte Gläubigerverluste (am ehesten noch der Pizzalieferant, welcher auf seiner letzten Rechnung sitzen bleibt) nach sich zieht.
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@Supermario: Bei den grossen gehen gleich Millarden verloren, das ist richtig. Da schaut der Regulator nicht mehr so genau hin oder wie konnten UBS/CS & Co bis zu 50x Leverage aufbauen? Das sind Sandkastenspielchen von Möchtegernmanagern mit fremden Geld. Aus Ihrem Kommentar spricht immer noch das Unverständnis für die Veränderung, die die meisten derzeitigen Banken in der nächsten Dekade hinwegfegen wird. Aber so war es schon so, als das Auto eingeführt wurde. Bleibt sitzen auf Eurem hohen Ross.
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Wenn die Flynt nicht wirklich revolutionäre Technologie verwendet (Stichwörter: Blockchain & Smart Contracts) und statt dessen das übliche Gedöns aus Java verwendet, dann wird sie nur eine von vielen Fintech Buden bleiben. Erfolg ungewiss!
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Auch mit Java kann man agile entwickeln. Dass eine Technik revolutionär ist, macht ihren Einsatz noch lange nicht zu einer guten Idee. Das richtige Tool für die richtige Aufgabe statt Buzzword-Bingo; Das macht den Erfolg aus!
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ich war der meinung, die leonteq von schoch sei ein partner der kernbankenanbieter? uiuiui…
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klar, die alternative zu einer normalen it-investition ist einfach, eine ganz neue bank aufzubauen. so ein schmarrn.
Was kommt als nächstes Jan? Ein Pron Schnauz wie der von Zwerg Zorro ohne Kostüm? Ja das braucht die Welt,…
Die FINMA blockiert Neuerungen mit überrissenen Forderungen. An der Spitze der FINMA steht ein ex UBS Mann. Will UBS Konkurrenz…
Wenn die Flynt nicht wirklich revolutionäre Technologie verwendet (Stichwörter: Blockchain & Smart Contracts) und statt dessen das übliche Gedöns aus…