Bei der Raiffeisen ist die Welt noch in Ordnung. Keine Hyper-Boni, keine Minuszinsen, keine PK-Verschlechterung, keine Massenkündigung.
Dafür taucht Anderes auf: Filz. Und was für einer. Ganze Raiffeisen-Banken werden von ein und derselben Familie kontrolliert.
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Das kam erstmals vor Wochenfrist bei der Raiffeisenbank Oberembrach-Bassersdorf zum Vorschein.
Dort stammen 3 von rund 30 Mitarbeitern von der Familie Fässler. Diese dominiert die kleine Raiffeisenbank in der Nähe des grossen Interkontinental-Flughafens seit Jahren.
Damals spielte das Raiffeisen-Headquarter in St. Gallen das Thema herunter. Es gebe bei den Raiffeisenbanken „keine vergleichbaren Konstellationen“, meinte eine Sprecherin des Genossenschaftsriesen.
Nun taucht aber bereits die zweite Raiffeisenbank auf, bei der gilt: Family First.
Es handelt sich um die Raiffeisenbank Frutigland in den weiten Tälern des Berner Oberlands. Auch dort arbeiten rund 30 Leute, die Mehrheit davon am Sitz in Frutigen, der Rest verteilt auf drei Ableger.
In Frutigen bei der Raiffeisenbank geben die Bergers den Ton an. Christoph Berger ist der Oberchef, seine beiden Söhne Markus und Matthias arbeiten in der Kredit- und Anlageabteilung sowie den Services der Frutigbank.
Die Berger-Dynastie macht somit 10 Prozent der ganzen Belegschaft aus. Auf den gleichen Anteil kommen die Fässlers in der Raiffeisenbank Oberembrach-Bassersdorf.
Damit liegen bereits zwei Beispiele von Raiffeisenbanken vor, bei denen eine einzige Familie die ganze Bank kontrolliert.
Dies im Widerspruch zur Aussage der Zentrale in St. Gallen, dass die Konstellation in Oberembrach-Bassersdorf einzigartig sei.
Ob es weitere solche Familienbanken innerhalb der grossen Raiffeisen mit ihren 10’000 Mitarbeitern und explodierenden Hypotheken-Krediten gibt, ist offen.
In Frutigland sticht ins Auge, dass es neben der Familie Berger auch noch eine zweite gibt, die sich ausbreitet.
Jene der Wäflers. Mutter Marlis Wäfler arbeitet im Ableger Aeschi bei Spiez, ihr Sohn Silvan ist einer der drei Lehrlinge der Raiffeisen Frutigland.
Raiffeisenbanken in Familienhand sind nicht ungefährlich. Die Checks and Balances könnten fehlen.
In Frutigen muss CEO Berger seine Söhne Markus und Matthias im Griff haben. Und ganz oben im Verwaltungsrat müssten die Leute, darunter viele ohne Bankenerfahrung, die ganze Familie Berger überwachen.
Gleiches gilt im Norden von Zürich. Dort muss der VR des Ablegers Oberembrach-Bassersdorf die Familie Fässler an die Leine nehmen, wenn das nötig ist.
Doch lassen sich die Fässlers in Zürich-Nord und die Bergers im Berner Oberland überhaupt etwas sagen von ihren Aufpassern aus Landwirtschaft und Politik, welche in den meisten Verwaltungsräten der Raiffeisenbanken prominent vertreten sind?
Zweifel sind angebracht. Umso problematischer erscheint das stürmische Wachstum der Raiffeisenbanken in den letzten Jahren.
Angefeuert von Egomanen in der Zentrale wie Pierin Vincenz und nun auch in abgeschwächter Form Patrik Gisel steigerte die Raiffeisengruppe ihren Marktanteil am Hypo-Business von 13 auf 17 Prozent.
Bald jede fünfte Hypothek in der Schweiz stammt von einer Raiffeisenbank. Diese liegt dann auf der Bilanz der örtlichen Raiffeisen, während die Zentrale in St. Gallen nur die Zahlen konsolidiert.
In Frutigland sind die Hypo-Ausleihungen auch letztes Jahr angestiegen, und zwar um 4 Prozent. Von der ganzen Bilanzsumme von 723 Millionen fallen 627 Millionen auf das Hypothekar-Business.
Der Gewinn hielt nicht mit. Er sank um 1,5 Prozent auf noch 1,5 Millionen.
Der Grund liegt in den hohen Kosten. Die Löhne stiegen um 3,5 Prozent, der übrige Aufwand wie Informatik, Werbung und Beratung explodierte um 7 Prozent.
Die Familie Berger, welche die Raiffeisen Frutigland dominiert, langt also fast schon persönlich zu. Von den höheren Löhnen profitieren ihre Mitglieder direkt.
Und sie könnten auch Friends und übrige Family mit Aufträgen beglücken, sollte es so sein, dass unter den externen Auftragnehmern solche aus dem privaten Umfeld sind.
Sicher ist: Die Aufwände steigen rapide an, und keiner ruft Stopp.
Wie auch? Die Bergers haben das absolute Sagen in Frutigland.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Artikel ist echt peinlich…
Schauen Sie sich einmal die Mitarbeiter der Appenzeller KB an, da gibts nur Familiengrüppchen…
https://www.appkb.ch/metanavi/ihreappkb/mitarbeitende/Sämtliche%20Mitarbeitende.htm&opennav=4thlevel200000213 -
Die Seilschaften (MM vermitteln die gescheiterten Trainer im Kreise) sind auch nicht ohne?
Die meisten Hypotheken sind für selbst bewohntes Eigenheim, also sinnvoll geschöpftes Geld, aus welchem einzig die Ersparnisse und Gewinne blühen können. Die Hypotheken müssen demnach nur bedient werden können, weil die Abzahlung wird künftig problematisch (abnehmende Erwerbsarbeit)?
Geld besteht aus nicht getilgten Schulden bei den Banken und nicht abgeschriebenen Bankinvestitionen!
Es ist alles nur ein Spiel „Brot und Spiele“, Geld als Mittel zum Zweck.
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Ja, das ist doch mal ein Artikel! Da haben sich mir sämtliche Nackenhaare gesträubt – und glauben Sie mir, viele habe ich nicht mehr davon.
Das sind doch mal Geschichten. Hier muss die FINMA umgehend eingreifen und diesem ungebührendem Verhalten Einhalt gebieten. Vor allem die Lehre des Sohnes auf der Bank seiner Mutter … ein absolutes „No Go“. Da sind die horrenden Bonuszahlungen bei Misswirtschaft der CS ja geradezu Peanuts.
Lieber Herr Hässig, ich weiss nicht, was Ihnen die Bankenwelt und vor allem die Raiffeisen in der Vergangenheit angetan haben, der Schmerz scheint aber abgrundtief zu liegen. Diese Story ist so was von fade und ohne Inhalt – nicht einmal im hintersten Nepalgebirge würde so etwas abgedruckt. So gesehen, danke für die tolle Unterhaltung … -
Ja, mit der Sonne kommt das Sommerloch in der Presse.
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Schon mal von Inzucht gehört? Soll auf dem Land in den besten Familien vorkommen:-)
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Das ist FINMA relevant: Mutter und Sohn in der gleichen Bank! Das geht gar nicht! Da werden Millionenverluste folglich kommen. Mc Kinsey Filz im Top Management ist ein Dreck dagegen. Und das Hyp. Wachstum ist stark korrelierend mit dem Filz über Mutter_Kind Relation. Danke für die Aufklärung. Auf dem Land ist quasi jeder mit jedem Verwandt. Die mögen sich…
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Einen grösseren Bullshit habe ich noch nie gelesen! Hören Sie endlich mit diesem polemischen Scheiss auf Herr Hässig. Punkto Governance und Controlling ist genau das Gegenteil als Sie beschreiben der Fall.
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Also Ihres Deutsch ist im Fall auch nicht so lässig wo Sie hier schreiben!
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Wasser erscheint blau, obwohl es klar ist. Wo liegt die Erkenntnis?
Adriano „Snaps“ Proviani
* 7. Juli 1877 † 13. Dezember 1943 -
Was heisst keine PK-Verschlechterung? Wie ich mich erinnere, musste die Raiffeisen-PK mit 0% Zinsgutschriften saniert werden, da sich einer verspekuliert hatte mit isländischen Kronen und anderen komischen Wührungspaaren. Darf einer Banken-PK nicht passieren.
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Direktanlegerin
Alle fischen im gleichen trüben Teich!
Die Anlagekommissionen werden, in der Annahme aufgestockt, dass 7 Blinde mit der gleichen Ausbildung mehr sehen als zwei?
Island und Madoff kann man in einer grossen Anzahl PK feststellen?Die Nullverzinsung wurde bei vielen RB vom Arbeitgeber ausgeglichen (evt. Lohnerhöhung kompensiert?)?
Raiffeisen besteht für die Kunden und ihren Mitarbeitern und nicht für die Kapitalisten?Eine Genossenschaft, die einzig richtige Bankenform, welche im Einklang mit der Geldschöpfung steht!
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Gut, dass Lukas Hässig auch bei den ganz kleinen nachforscht. Auch da gibt es so manches Schattengewächs, welches das Licht der Öffentlichkeit scheut.
Und an die PR Büttel, die nun schreiben werden, dass uninteressant: Irrtum, gerade weil dort niemand nachschaut (schon gar nicht die Lokalpresse, die auf Inserate schielt) muss da nachgeforscht werden.
Tipp: Raiffeisenbank Mischabel-Matterhorn. Da hat der Chef die Bank vom Vater quasi „geerbt“.-
Und auch der Junior-SPross ist nicht untätig in der innerfamiliären Geldschöpfung. Siehe Leitung der eigens gegründeten Treuhand-Tochterfirma Avalua. Alles aus (in) einer Hand in unserem Tal: Familie AusgeFuxt.
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Ein dürftiger Kommentar, LH schämen Sie sich!
Weniger wäre mehr! -
Wenn nichts zu schreiben gibt sollte man auch nicht zur Feder / Tastatur greifen !
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Klar ist in einem verschlafenen, verträumten Örtchen, wo über kurz oder lang jeder miteinander verwandt ist, der Mitarbeiterstab durch eine Familie ‚beherrscht‘.. 😉
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Ab und zu ein non-valeur sei auch LH verziehen…
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die neue Werbe-Kampagne mit von Plakat-Wänden grinsenden (gähnenden) Mitarbeitern / Innen soll dazu beitragen, Seriosität, Kompetenz und Erreichbarkeit zu manifestieren.
“ komm zur Raiffeisen:
wir sind für die Weisen!“ -
Dasselbe galt früher im Münstertal. Die gesamte Raiffeisen-Bank war in der Hand der Familie Malgiaritta. Etwas korrigierend wirkt die Tatsache, dass diverse Raiffeisen-Genossenschaften auf regionaler Basis fusionieren (müssen), um die Kosten im Griff zu haben. Dadurch kann der „Familien-Filz“, der in zahlreichen Tälern und Gebieten seit Jahren herrscht, wenigstens teilweise durchbrochen werden. Betreffend zeitgemässer „Checks und Balances“ haben viele Raiffeisen-Genossenschaften noch einen langen Weg vor sich.
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Da gibt es noch viel mehr solche Beispiele: ex Schächental, Abtwil etc. Mit dem Filz ist aber Raiffeisen immer gut gefahren. Es wird sich zeigen, ob die neue Strategie Erfolg hat. Momentan werden Schlüsselpositionen auch draussen von Grossbänkern besetzt…
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Bei der Welt gilt oft mehr ein Pfund Gunst
als ein Zentner Kunst.Abraham a Santa Clara
* 2. Juli 1644 † 1. Dezember 1709 -
Herr Hässig, Sie bringen mich zum Lachen! Eine Mutter und ihr Sohn arbeiten beim selben Arbeitgeber – ein Skandal ohnegleichen…
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Vater war früher Bankleiter (heute noch als Privatkundenberater geführt); der Sohn heute als Mitglied der Bankleitung, scheint auch hier eine Art Erbfolge zu sein.
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Also das Sagen haben die Genossenschafter, nicht die Bergers vermute ich – ist ja eine Genossenschaft oder?
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Mit dem Berger-Filz gebe ich Ihnen Recht LH. Mit dem Lehrling nicht, denn es ist für Firmen heute schwer, gute Lehrlinge zu finden. Da stelle ich lieber den Sohn einer guten und fleissigen Mitarbeiterin als Lehrling ein, wo ich womöglich noch die Kinderstube kenne, als irgendein dahergelaufener Facebooksüchtiger. Zudem ist der Lerneffekt auch gross, wenn mal am Familientisch über die Bank gesprochen und von Mutter zu Sohn Fachwissen weitergegeben kann.
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Gestern ein Fabrikat aus den tiefsten Untiefen der Regenbogenpresse und heute ein laues Lüftchen eines Artikels.
Da frage ich mich schon langsam: Gibt der Paradeplatz heutzutage noch genügend her, um jeden Tag was zu liefern oder sollte das Businessmodell überdenkt werden?-
Zwingt Sie irgendjemand, das hier zu lesen? Immerhin haben Sie die Kraft für einen Kommentar gefunden, scheint also nicht ganz irrelevant zu sein, oder?
Ich mag diese Geschichten aus der Provinz – immer nur die Skandale der CS ist doch langweilig…
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Autsch, was für ein Gähner! – Der Tag ist somit schon im Eimer!
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@ Wutzke, nehmen sie sich zusammen. Kann ja nicht sein, dass Ihnen ein IP-Nuller den Tag versaut. Hab noch ne Yogalehrerin in der Familie, wenn ich helfen kann.
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Autsch, was für ein Gähner! - Der Tag ist somit schon im Eimer!
Gut, dass Lukas Hässig auch bei den ganz kleinen nachforscht. Auch da gibt es so manches Schattengewächs, welches das Licht…
Herr Hässig, Sie bringen mich zum Lachen! Eine Mutter und ihr Sohn arbeiten beim selben Arbeitgeber - ein Skandal ohnegleichen...