Walter „Wädi“ Berchtold hat sich die Aufgabe bei der kleinen Falcon Privatbank wohl leicht leichter vorgestellt.
Er täuschte sich. Nach Singapur-Schliessung im Zug einer Mega-Korruption suchen nun gestandene Kundenberater an der Zürcher Front das Weite.
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Die Falcon-Banker heuern besonders bei den direkten Konkurrenten an, die bei den Kundengeldern ähnlich gross sind und um die gleiche Klientel wie die Falcon werben: bei der VP Bank und der Vontobel.
Die beiden Institute bestätigen auf Anfrage, was sie sonst eher nicht tun. Dass sie nämlich von der Falcon Bank Kundenberater übernommen haben.
Man habe seit „Anfang dieses Jahres eine Rekrutierungsoffensive“ gestartet, sagte eine VP-Sprecherin in Vaduz am Freitag Abend, wo die Bank ihren Sitz hat.
„Gerne bestätige ich Ihnen, dass wir im Rahmen dieser Offensive auch Kundenberater von der Falcon Private Bank für unseren Standort in Zürich gewinnen konnten“, fuhr sie fort.
Bei der Zürcher Vontobel reagierte eine Sprecherin auf Anfrage gleich.
„Wir stellen im Private Banking nach wie vor Kundenberater – unter anderem von Falcon – ein, soweit diese und deren Kundenbücher unsere strengen Kriterien erfüllen“, meinte sie.
Um speziell auf Falcon gemünzt fortzufahren: „Die drei Neuzugänge von Falcon betreuen ausschliesslich Kunden aus dem skandinavischen Raum, waren und werden weiter ’swiss-based‘ sein.“
Die offensive Art der Kommunikation, bei der spezifisch die Ex-Bank der neu verpflichteten Kundenberater genannt wird, ist ein Zeichen eines hitzigen Fights zwischen den Instituten.
Alle gegen Falcon, lautet der Schlachtruf, der auf dem Finanzzentrum an der Limmat ertönt.
Hintergrund sind die Probleme der Falcon Private Bank, wie das Unternehmen präzis heisst. Die verwalteten Vermögen sind von 14 auf noch gut 11 Milliarden gesunken.
Geschadet hat der Ableger in Singapur, der letzten Herbst von den Behörden zwangsweise geschlossen worden war.
Selbst am Hauptsitz in Zürich drohte das Aus. Doch die Finanzmarktaufsicht (Finma) in Bern liess Gnade vor Recht walten und beliess es bei einer kleinen Busse und der Auflage, drei Jahre lang keine politisch exponierten Personen mehr aufzunehmen.
Solche standen im Zentrum der Malaysia-Korruptionsaffäre namens 1MDB, bei der hohe Milliardensummen über Konten der Falcon-Bank flossen.
Interne Warnungen waren ohne Wirkung verpufft, weil ganz oben in der Falcon niemand die Vorgänge stoppen und frühzeitig untersuchen wollte oder konnte.
Auf die harten Interventionen der Behörden letzten Oktober folgte ein Reinemachen ganz oben in der Falcon.
Dort hatte kurz zuvor Walter Berchtold das operative Steuer übernommen, ein altgedienter Ex-Chef der Credit Suisse. Zuvor war Berchtold schon ein Jahr lang im Verwaltungsrat.
Dank der Gnade seiner späten Berufung bei der Falcon war klar, dass Berchtold von den Verfehlungen im Fall Malaysia nichts zu befürchten hatte. Er war die weisse Weste der Falcon.
Sofort machte sich Berchtold ans Werk. Er holte Vertraute zur Falcon wie Arthur Vayloyan, ein respektiertes „Schlachtross“ aus gemeinsamen CS-Tagen.
Vayloyan und Berchtold bildeten die neue starke Achse im Private Banking der Falcon. Den beiden Spitzenkräften von aussen blieb nicht viel Zeit. Sie mussten dringend das Steuer herumreissen.
Schneller gesagt als getan. Die Affäre aus dem fernen Malaysia hatte weiten Flurschaden angerichtet. Ein Insider sagt, dass die Bank ohne Berchtold wohl Schlimmes zu befürchten gehabt hätte.
In der Falcon hatte sich in der Zeit vor Berchtold eine Kultur breitgemacht, die noch nicht viel von Aufbruch verströmte.
Stellvertretend für dieses Old Swiss Banking stand Erich Pfister, ein ebenfalls altgedienter Private Banker aus dem Reich der Credit Suisse.
Pfister war weit oben in der CS-Tochter Clariden Leu. Vor zwei Jahren übernahm er die Leitung des weltweiten Private Bankings der Falcon.
Letzten Freitag vermeldete der Finanzblog Finews Pfisters Abgang.
Pfister war nicht die grosse Nummer bei der Falcon. Unter ihm habe die Bürokratie fröhliche Urständ gefeiert. Von Aufbruch sei wenig zu spüren gewesen, sagt ein Insider.
Eine E-Mail-Anfrage an den Sprecher der Falcon blieb vorerst unbeantwortet.
Für Pfister wird Ersatz gesucht. Bis auf Weiteres steigt CEO Wädi Berchtold selbst in die Hosen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Richtig ist die Bank Notenstein, und richtig ist, dass der Fall Malaysia nie untersucht wurde. Generell ist zu sagen, dass die UBS AG zwar zur Verantwortung gezogen wurden, jedoch ohne Abklärung ob der Transfer nach Tortola durch die UBS AG vollzogen wurde. Dies kann ich heute bestätigen. Ueber die UBS AG in Opfikon und Lenzburg besteht der Kontakt nach Tortola auf den British Virgin Islands.
Die UBS AG handelt über England, Frankreich, Deutschland, Tschechien und Polen mit Diamanten. Die Diamanten kommen aus Israel und aus Canada.
Leute von UBS Opfikon, UBS AG sowie von Global Diamonds Sarl. (SOCIETE GENERAL PRIVAT BANKING (Suisse) S.A Genf und weiteren. Zudem handelt die UBS AG mit Gold aus Kasachstan. Dies über meinen Ex in Tschechien. Afrika Gold mit einem Kanadischen Verkäufer ist in Feusisberg/Freienbach. -
Eine Verzögerung des Karriere-Exit. Irgendwie kann man nicht anderst diese letzten Haltestellen in seinem CV nicht erklären.
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Vielleicht ist der Zauber von Wädi und Vayloyan verflogen? Banking, vorallem Private Banking, hat sich stark verändert seit den Zeiten, als es den beiden wie am Schnürchen lief. Geld der Owner alleine reicht nicht – es braucht auch noch Kunden, die wertschöpfende Dienste beziehen wollen. It’s all about value added, stupid! Wo die Falcon wohl Werte schafft?
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Titanic in slow-motion, last October they hit the 1MBD iceberg, now the band stopped playing.
1st class passengers (RM & Management) are safe in their lifeboats, no such luck for the rest of the crew… -
War doch immer so ein adrettes Bürschchen der Erich …
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Diese Rekrutierungsoffensive seitens der VPB kommt nicht von ungefähr, war doch der heutige CEO der VPB, Hr. A.W. Moeckli, von 2008-2010 Deputy des CEO’s bei Falcon und anschliessend 2010-2013 CEO der Bankzweiplus, der Teilbeteiligung der Falcon Private Bank. Warum also in die Ferne schweifen, wenn man(n) vom Ländle aus dem „Vollem“ schöpfen kann. Auch die VPB möchte wachsen, wissend dass mit dem AIA Schweiz-Liechtenstein noch ein paar hundert Millionen abwandern werden.
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Böse Zungen behaupten, dass Kundenbetreuer von Falcon sogar zu Notenstein überlaufen!
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Vom Regen in die Traufe.
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Die ersten Reichmuth-Private-Banker in SG überlegen sich bereits den nächsten Wechsel – diese „Privatbankiers“ sind wie Heuschrecken –> immer schön dem Geld nach. Als Kunde würde ich mich fragen…
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@ Recruter: Was der Reichmuth in St. Gallen eigentlich verloren hat, ist mir sowieso schleierhaft. Reichmuth hat eine sehr seltsame Geschäftsphilosophie, die für viele etablierten Banker, die von Grossbanken und Privatbanken zu Reichmuth stossen, nicht einfach zu verstehen ist. Deshalb rekrutiert Reichmuth am liebsten bei Sparkässelis, Regionalbanken, Raiffeisenbänklis oder KB’s.
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Falcon still well capitalized with the Abu Dhabi backing. Since MDB scandal reputation is gone though. Compliance was a joke in this shop. All this exCS folks onboard will not get any shit done. Rats leaving the sinking ship. VP and VONT are only 2nd 3rd league players in PB and desperately overpaying below average front people of falcon. Same happening to Notenstein.
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Der grösste Finanzskandal da auch die UBS AG und Tschechien die Fringer drin haben und ich in den Fall mit einbezogen bin.
Christine Andel
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Falcon still well capitalized with the Abu Dhabi backing. Since MDB scandal reputation is gone though. Compliance was a joke…
Die ersten Reichmuth-Private-Banker in SG überlegen sich bereits den nächsten Wechsel - diese "Privatbankiers" sind wie Heuschrecken --> immer schön…
Diese Rekrutierungsoffensive seitens der VPB kommt nicht von ungefähr, war doch der heutige CEO der VPB, Hr. A.W. Moeckli, von…