Patrik Gisel hat massenhaft Baustellen in seiner Raiffeisen. IT-Neubau, Leonteq-Beteiligung, Avaloq-Krise, Hypotheken-Klumpenrisiko.
Die akuteste heisst Notenstein Privatbank. Ihr laufen die Berater und Chefs davon, die Kundengelder stagnieren.
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Nun will Gisel das Steuer herumreissen. Dabei setzt er auf einen neuen Mann. Genauer: einen Neu-Alten.
Patrick Fürer, ein Ex-Raiffeisen-Manager mit umstrittenem Leistungsausweis.
Wie Gisel selbst trägt auch Fürer einen Doktortitel. Fürer übernimmt bei der Raiffeisen-Tochter Notenstein La Roche die vakante Stelle des Finanz- und Stabschefs.
Fürer ist ein alter Weggefährte von Gisel. Bis 2009 stand er im Sold der Genossenschaft weit oben, verantwortete als Mitglied der operativen Führung die Informatik und das Backoffice.
Danach wechselte Fürer zur Morgan Stanley Schweiz, wo er zuletzt CEO war. Der Schweizer Ableger des US-Bankhauses wurde vor ein paar Jahren an die Safra Sarasin verkauft.
Fürer hatte also nicht mehr viel zu sagen. Nun kehrt er zurück in den Schoss seiner einstigen Arbeitgeberin.
Vor allem an die Leine seines Ex-Kollegen Patrik Gisel. Es ist davon auszugehen, dass sich die beiden mögen und vertrauen.
Gisel setzt bei der Operation „Rettet die Notenstein“ offensichtlich auf einen Banker, mit dem er einst lange zusammenarbeitete.
Allerdings blieben die Erfolge damals aus. Sowohl Gisel als auch Fürer hatten als eine ihrer Hauptaufgaben, die Informatik der riesigen Raiffeisengruppe mit ihren 300 Banken zu erneuern.
Zustande gebracht haben sie wenig. Das System namens „Dialba“ liess sich nicht ablösen.
Mehrere Versuche scheiterten. Trotzdem machten die beiden Karriere. Gisel stieg bei der Raiffeisen ungebremst ganz nach oben und übernahm das operative Steuer im Herbst vor 2 Jahren.
Und Fürer erhielt bei der Morgan Stanley den Titel eines CEOs, was sich immer gut macht im Lebenslauf.
Dies aber geschah erst kürzlich. Zuvor war Fürer für die alle Abläufe hinter der Kundenfront bei der Ausland-Filiale der Wallstreet-Bank zuständig.
Vielleicht war die Titelverleihung als Entschädigung für die reduzierten Befugnisse gedacht. Eine Art Trostpreis.
Nun lobt Gisel seinen „Freund“ aus alten Raiffeisen-Tagen überschwänglich.
„Notenstein La Roche als Privatbanktochter der Raiffeisen Gruppe hat einen ambitionierten Entwicklungspfad eingeschlagen und wird ihre Stellung im Schweizer Private Banking Markt weiter ausbauen“, beginnt Gisel im Communiqué von heute.
Und weiter: „Dr. Patrick Fürer kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Zudem freut es mich im Hinblick auf die Intensivierung der Kooperation innerhalb der Gruppe besonders, dass er aus früherer Tätigkeit mit der Raiffeisen Gruppe bestens vertraut ist.“
Alte Raiffeisen-Leute sollen es richten. Es ist das letzte Aufgebot.
Bei der Notenstein La Roche hat Chef Adrian Künzi seine Versprechen bisher nicht eingelöst. Von Wachstum aus eigener Kraft, wie von Künzi seit fünfeinhalb Jahren versprochen, ist nichts zu sehen.
Künzi musste immer mehr Autonomie abgeben. IT, Backoffice und zuletzt Leonteq-Partnerschaft gingen weg von der Privatbank und hinüber zur Raiffeisen-Mutter in St. Gallen.
Vom Aufbruchs-Manager wurde Künzi zum Abwracker. Nur noch Kosten zählten; eine Aufgabe, bei der Künzi in seiner Karriere nie besonders brillierte.
Ihm setzt Raiffeisen-Boss Gisel, der als Präsident des Verwaltungsrats der Notenstein La Roche auch bei der Tochter die ultimative Verantwortung trägt, einen engen Freund und Vertrauten mitten ins Machtzentrum.
Würde Künzi fallen, dann hätte Gisel seinen Mann in Stellung.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lirum larum Löffelstiel,
alte Weiber essen viel,
junge müssen fasten.
Das Brot, das liegt im Kasten,
der Wein, der ist im Keller,
lauter Muskateller,
das Messer liegt daneben,
ei! was ein lustig Leben!Der Ziegelsteinliebhaber *1945
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Fürer, fü’r uns, wir folgen Dir!
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I couldn t care less….
Ist wirklich nichts mehr los im berüchtigten, skandalumwitterten Finanzmilieu? Oder sitzen alle bösen Banker – von denen wir indirekt auch profitieren – auf ihren Yachten in Portofino und hecken in aller Ruhe aus, wie das System auf eine neue Art ausnützen können?
Wenn keine wahren, fesselnde Geschichten mehr entstehen, dann ist der Ofen in dieser Branche wohl aus.. -
Sorry, aber einen inkompetenteren, aufgeblaseneren und unsympathischeren Banker als Patrick Fürer habe ich in meiner Karriere noch selten kennengelernt. Die Fluktuationsrate wird sicher bald massiv steigen. Ein kleinkarierter Ostschweizer, der sicher wunderbar zu Raiffeisen passen wird.
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Mit’m Sakko nach Monakko
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Wanker, die kleinkarierten Ostschweizer und insbesondere Raiffeisen haben den blasierten Grosskotzzürchern doch einiges voraus – nur mal schnelle Erfolg und Gewinne der letzten 10 Jahre rekapitulieren, falls dies geistige Zustand zulässt…
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Aufgeblasen? Und ich dachte, die hätten keine Ahnung von Tuten und Blasen …
Oh, übrigens, was bedeutet „Tuten“?
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@Sorry gell:
Was bitte haben die Ostschweizer und insbesondere Raiffeisen den blasierten Grosskotzzürchern voraus?Ach so. Fast vergessen (oder verdrängt):
Den HSG GW! (GW = GrössenWahn) Talk about Grosskotzzürcher …)Selten habe ich traurigere, inkompetentere und ahnungslosere IT Professoren erlebt als dort
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@ Waldschrat: Sie scheinen a) nicht lesen zu können und b) ziemlich weit ab von der realen Welt zu leben, dass Sie ernsthaft solche Fragen stellen…
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Ich find die Notenstein gut – für jeden Abgang kommt ein Neuer 😉
Wenigstens noch eine schöne, kleine und feine Privatbank – nicht so ein Universalbank-Molloch.
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Wie im Titel vielsagend angekündigt: „Das letzte Aufgebot…“
Das sagt ja schon alles: Offenbar wird verzweifelt versucht, noch einen einigermassen kontrollierten Absturz der Notenstein einzuleiten. Gisel hat ja eine Pilotenlizenz, da wird er schon wissen, welche Emergency-Checklist nun benötigt wird.
(P.S.: Solche Titel („Das letzte Aufgebot“) waren schon bei der SWISSAIR-selig kurz vor dem Grounding gang und gäbe…) -
Naja, Morgan Stanley war eine kleine Bank die bloss die Kundenberater reich machte. Sie wurde sehr mühsam abgewickelt. Wenn Gisel einen Mann sucht für einen kleinen Deal und die Liquididation dann OK, else wrong move.
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Was kann Künzi überhaupt?
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the f..k ist Rüblizahl?
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Wir alle tragen Masken, und es kommt der Zeitpunkt, an dem wir sie nicht mehr abnehmen können, ohne dabei Stücke unserer Haut mit abzutrennen.
Andre Berthiaume
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Locker vom Hocker,
noch einen Doktor?
Bringt die Medizin,
sonst Notenstein hin?Gefragt sind Krücken:
für krachende Lücken,
denn grosses Unbehagen,
tun die Bank sehr plagen 🙂 -
privat gelderwäscher braucht es bei diesem gratis geldfluss nicht mehr. sollte allen klar sein, inzwischen.
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Ist alles gut und recht, solange der PB Chef in Zürich – schon längstens als Sacko-Blender auf dem Platz Zürich bekannt – von der Mitarbeitern im PB in Zürich, Winterthur und Tessin noch nie Vertrauen bekundet hat, wird die Motivation kaum steigen, bedenklich, dass man an solche Blender sich klammert.
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Ganz zu schweigen von diesem Bart, der wohl zusammen mit der Harley Davidson Einstand hielt, als die Midlife-Crisis so richtig zuschlug. Kenner fahren Ducati.
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Der Finanzschauspieler in der Rolle von Easy Rider. Gibt sicher ein äusserst erfolgreicher Film…..
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Wir alle tragen Masken, und es kommt der Zeitpunkt, an dem wir sie nicht mehr abnehmen können, ohne dabei Stücke…
Ganz zu schweigen von diesem Bart, der wohl zusammen mit der Harley Davidson Einstand hielt, als die Midlife-Crisis so richtig…
Locker vom Hocker, noch einen Doktor? Bringt die Medizin, sonst Notenstein hin? Gefragt sind Krücken: für krachende Lücken, denn grosses…