In der NZZ am Sonntag zieht Raiffeisens wichtiger Chef Patrik Gisel ein paar Jogging-Runden mit dem Journalisten. Geplauder über Banking und Genossenschaft plätschert durch den Feiertag.
Dabei hätte Gisel ein Feuer zu löschen. Seine Notenstein La Roche Privatbank verliert einen Mann nach dem anderen.
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Nach Massenabgängen an der Front und in der Geschäftsleitung hat kürzlich auch der Chef des Portfolio Managements gekündigt. Roger Ganz heisst der Mann, und er ist weg.
Das Bild einer Massenflucht nimmt Gestalt an. Schon zuvor hatten sich auf allen Medienkanälen die Meldungen über Abgänge bei der Notenstein gehäuft.
Die Konkurrenz lacht sich ins Fäustchen. Sie kann vom Wechselwillen vieler Notensteiner direkt profitieren.
Reichmuth, die Bank aus Luzern, konnte in St. Gallen Fuss fassen. Weitere Banken und Vermögensverwalter greifen zu und heuern bekannte und weniger bekannte Notenstein-Banker an.
Die Welle nimmt das Ausmass eines Ausblutens an. Wie dramatisch die Lage bei der Notenstein La Roche inzwischen geworden ist, zeigt eine Personalie ausserhalb des grellen News-Scheinwerfers.
Ein junger Banker, der die letzten Jahre wichtige Supportarbeiten im Hintergrund geleistet hat, ist zur UBS abgesprungen.
Laut einem Insider ist das ein Fanal: Solche Leute bilden das Rückgrat; im dem Sinne, dass nicht nur Spitzenleute, sondern auch die Crew nicht mehr an eine hoffnungsfrohe Zukunft glaubt.
Die Verantwortlichen schweigen seit Wochen. Adrian Künzi, der unglücklich agierende CEO der Notenstein mit ihren 20 Milliarden Kundenassets, gab früher stets Auskunft. Heute macht er sich rar.
Über Künzi steht der Verwaltungsrat. Der ist entscheidend für das Überleben der Notenstein. Was macht er?
Präsident des VRs ist Patrik Gisel. Als CEO der Mutter Raiffeisen führt er traditionsgemäss den Vorsitz im Aufsichtsgremium der Privatbanken-Tochter.
Ihm zur Seite steht ein Kollege aus der Raiffeisen-Konzernzentrale. Daneben gibt es vier Externe: eine Frau und drei Männer.
Die Frau, sie heisst Maya Salzmann und war lange bei der Credit Suisse im Osteuropageschäft und mit Russen tätig, bis es dort nach Ausbruch der Finanzkrise zum Eklat kam.
Salzmann landete draussen, wurde Beraterin. Bei der Notenstein fand sie einen neuen Hafen im Banking. Eine Art Rettungsring, zugeworfen aus der Ostschweizer Provinz.
Heinz Karrer ist der nächste im VR. Über ihn ist schon alles gesagt worden: Debakel in der Stromwirtschaft, Debakel als Economiesuisse-Präsident, Debakel bei Kuoni.
Günter Haag, der Nächste. Ein No-name aus der Buchhaltungsszene: HSG, Buchhaltungsfirma, VR-Mandate in Finanzfirmen. Nichts Gigantisches, dafür seit 2012 bei der Notenstein ganz oben, inkl. schönem Honorar.
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Schliesslich noch Thomas Weissmann. Auch er ist ein weitgehend unbekannter Kopf, auch er stammt aus der HSG-Kaderschmide in St. Gallen, jener Stadt, in der die Notenstein und ihre Vorgängerin, die ehemalige Wegelin, ihr Zuhause haben.
Weissmann ging zu Schindler, danach war er im PC-Verkauf bei der Also tätig. Bei der Notenstein gehört er praktisch seit Beginn zum VR.
Die 5 Männer und mit Frau haben das Schicksal der kriselnden Privatbank in den Händen. Mit jedem Tag und jedem Abgang verliert das Institut an Wert.
Den Durchhalteparolen – wir haben eine ultramoderne Informatik, wir streben unter die Top-3 der Privatbanken des Landes, wir bringen Private Banking zu 3 Millionen Raiffeisen-Kunden – schenken immer weniger Glauben.
Der Strudel von Negativnews und die vielen abspringenden Bordmitgliedern sind zu stark. Sie schaffen ihre eigene Realität. Die lautet: Mit der Notenstein geht es bergab.
Schnell.
Umso schneller müsste der Verwaltungsrat reagieren und einen Weg aufzeigen, wie er die Bank wieder zu einer spannenden Adresse für gute Kunden machen will.
Ansonsten bleiben nur zwei Varianten.
Entweder übernimmt ein Teil des Managements die Notenstein in Form eines Management Buyouts und arbeitet in Zukunft eng mit der Raiffeisen zusammen.
Oder die ganze Notenstein geht im Mutterhaus Raiffeisen auf und verschwindet dort. In beiden Fällen droht ein happiger Abschreiber.
Davor fürchtet sich der VR.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ein weiteres Relikt Vinzens`schen Grössenwahn wird sich auflösen. Hoffentlich lässt man PV bei der Helvetia nicht schalten und walten wie er will.
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Gibt es eigentlich die Russengurkentruppe bei der Notenstein noch?
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Notenstein – LaRoche :
Bald bald steht nur noch ein Gerippe,
weshalb ich schon heute darauf tippe:
tristes Schicksal ereilt den Bankenstar,
wie es vor Jahren bei der S’Air war !PS:
Konrad Hummler wird dann schreiben:
„Es war ein Untergang in Scheiben …..“ -
Da deutet aber sehr vieles auf ein hoffentlich einigermassen geordnetes „Grounding“ hin. Notenstein wird kaum noch wahrgenommen; das Werbebudget wurde offenbar auch total eingestampft. Alles riecht nach baldigem Rückzug…
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Eine Art Rettungsring….wer dies schreibt hat keine Ahnung wer Frau Salzmann ist. Jeder der mit ihr zu tun hatte, kann bestaetigen welche tiefgehende Kompetenz diese Frau hat. Ein Gluecksfall fuer Notenstein.
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Jetzt schlägt die Stunde vom PB Chef in Zürich bei Notenstein, genannt der Sacko-Blender. Jeder der über ihn ersetzt wird, will zu Beginn Ruhe in den Stall bringen und somit wird dem Sacko-Blender auch wieder Zeit zum überleben gegeben. So hat er sich die letzten 20 Jahre durchgemogelt, wenn es mal für ihn kritisch war, dann kappte er die MA unter ihn, um eine Kostenstelle einzusparen. Warum reagiert der VR nicht und setzt Top Leute bei Schlüsselpositionen ein – nur der Hacken ist, dass eine Frau Salzmann den Sacko-Blender eingestellt hat, diese beiden mussten schliesslich auch froh sein, dass sie noch einmal einen Job erklimmen konnten mit einem überdurchschnittlichen Einkommen.
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Maxli, Dein ewiges Gekeife erinnert an ein altes Waschweib und Deine offensichtliche Aversion gegen den mir unbekannten ‚Sacko-Blender‘ nimmt inzwischen pathologische Züge an. Eine Gesprächstherapie würde Dir möglicherweise gut tun. Alternativ bietet sich auch ein kühlendes Bad im Zürichsee an.
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Was? Ein Blender im Banking?! Nein!! Wirklich?
Ich sage: Unmöglich! Im Banking gibts nur bescheidene, seriöse, fachlich einwandfreie Leute! Je weiter oben desto besser.
Blender? Heisslufgeneratoren? Phrasendrescher? Abzocker? Definitiv nicht im Banking! Dass können nur Fake News der linken Habenichts-Neider sein!
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Ein junger Bänker ist abgesprungen, nei wüki ?
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Aber er war eben wirklich jung. Und Banker. Abgesprungen, einfach so. Wir sind alle erschüttert.
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Jung? effektiv??
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Vor allem mit diesen Qualifikationen… Seit wann ist ein First ein Beleg für „gute Kenntnisse“ der englischen Sprache, genau so ein Delf auf Niveau A kein Beleg für Französisch ist… Aber hauptsache Personen in die Öffentlichkeit zerren.
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tja, die fitten manager, die vorallem für sich schauen. ein rätsel, wieso die aktionäre das alles mitmachen.
korruption?
das geschäftsmodell raiffeisen ist sowas von vorbei. willkommen in der virtuellen welt.-
Ich würde auch gehen wenn mir Managers die keine Ahnung von Banking haben, wie der als Sacko-Blender bekannte Thomas B. Aus Zürich, mir erzählen würden wie ich meine Job zu machen habe. Da müssen wieder Leute ins Management, welche das Geschäft verstehen. Zudem habe ich es noch nie erlebt, dass McKinsey je etwas zur Lösung beigetragen hat. Aus einem einfachen Grund: Sie verstehen das Banking auch nicht und kommen mit irgendwelchen weltfremden Ideen daher!
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Ich schliesse eine Wette ab: Vontobel hat bald eine neue Filiale in St. Gallen, wenn dann der Preis stimmt.
Wetten dass…..?-
Wer nicht in der Lage ist, organisch zu wachsen, ist kein glaubwürdiger Integrator (O-Ton Zeno Staub).
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Herr Hässig, warum nennen Sie nicht die Schuldigen?!
Welche berüchtigte Beratungsfirma hat denn diese hirnverbrannte Strategie ausgedacht? Wer ist Schuld an der Wertvernichtung?
Wer treibt nun ihr Unwesen auch bei uns in RCH? Auch dort ohne jedem Verständnis für elementarste Bausteine des Bankings?
Warum ist unser CEO so blöd, nach dieser Riesenpleite nochmals auf die gleichen Leute zu setzen?-
Ganz zu Schweigen von der Pleite der gleichen Bude bei Leonteq… Bei RCH scheinen Masochisten am Ruder zu sein!
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Und dann wären da ja auch noch die exzellenten direkten oder indirekten Beiträge jener Beratungsfirma bei Biber Papier 1996/1997 (Speisi ein Alumnus), CS um die Jahrtausendwende (Mühlemann + Welli kamen von dort), Swissair (für wen arbeitete Hagander als Architekt der Hunter-Strategie damals schon wieder?), UBS (und wo hat denn Wuffli, der CEO, vor der UBS gearbeitet?). Eben.
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Ich schliesse eine Wette ab: Vontobel hat bald eine neue Filiale in St. Gallen, wenn dann der Preis stimmt. Wetten…
Herr Hässig, warum nennen Sie nicht die Schuldigen?! Welche berüchtigte Beratungsfirma hat denn diese hirnverbrannte Strategie ausgedacht? Wer ist Schuld…
Jetzt schlägt die Stunde vom PB Chef in Zürich bei Notenstein, genannt der Sacko-Blender. Jeder der über ihn ersetzt wird,…