Michael Stadler von der Osteopathie Central möchte mit Aktien für seinen Ruhestand sparen. Soviel haben wir in den ersten Videos schon herausgefunden. Nun sucht er natürlich den besten Zeitpunkt für seinen Einstieg in die Aktienmärkte.
Ich auch, nur leider gibt es diesen Zeitpunkt nicht.
Der beste Zeitpunkt zum Investieren kann nämlich nur im Nachhinein festgestellt werden. Natürlich verbringen angefressene Spekulanten viel Zeit damit, den richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt zu finden. Einige sind dabei auch erfolgreich, die meisten allerdings nur für eine gewisse Zeit.
Nicht einmal Warren Buffett denkt, dass er den richtigen Zeitpunkt kennt. Der grosse Aktienanleger und Bestsellerautor Peter Lynch erzählt sogar, wie er sich zusammen mit den 20 besten Anlegern der Wall Street jedes Jahr von Neuem komplett in der Einschätzung der zukünftigen Marktentwicklung geirrt hat.
Der immens grosse Aufwand und die schlechten Gewinnchancen lohnen sich für die meisten Menschen also nicht. Nun stellt sich die Frage, warum Aktienpreise so stark schwanken. Die Schwankungen kommen nicht aus Fehlern in der Vergangenheit, sondern weil ständig neue Informationen hinzukommen.
Eine zuverlässige Vorhersage ist daher unmöglich. Weder für Sie, noch für professionelle Investoren. Das kommt daher, dass die Märkte aus Menschen bestehen, die sich ständig untereinander austauschen und daher ständig ihre Meinungen und ihr Verhalten ändern.
Deshalb schwanken Aktienpreise so stark; und nicht, weil Fehler gemacht werden. Wenn die Stimmung gerade schlecht ist, weil die Märkte gefallen sind, dann darf man eins nicht vergessen: Sie sind schon gefallen. Damit sind die Aktien günstiger als vorher.
Die mieseste Stimmung könnte also durchaus der beste Zeitpunkt zum Aktien kaufen sein. Der beste Zeitpunkt zum Aktien kaufen gibt es also nicht. Es ist immer gleich gut oder gleich schlecht, mit dem Aktien anlegen zu beginnen.
2009 = KBV < 1 – 1,5
2011 = KGV 5 -10
2017 = KBV 2 – 4, KGV 20 – 40
Man muß sich dem Ganzen historisch nähern:
Wenn die Zinsen für 10jährige amerikanische Staatsanleihen nochmals bis zu 16% betragen wie in 1982 und Aktien entsprechend niedrig bewertet sind, kann man bei zukünftig sinkenden Zinsen auch „blind“ in den Gesamtmarkt investieren und hat eine gute Rendite, so wie es von 1982 bis 2000 der Fall war mit einer Verzehnfachung (10 x) im Dow Jones Index, Verfünfzehnfachung (15 x) im S&P 500 bzw. Vervierzigfachung (40 x) im Nasdaq-Index. Zumal die Börse 20 Jahre zuvor von 1962 bis 1982 quasi stagniert hat.
http://www.boerse.de/historische-kurse/Dow-Jones/US2605661048
http://www.boerse.de/historische-kurse/SundP-500/US78378X1072
http://www.boerse.de/historische-kurse/Nasdaq-100/US6311011026
Anstatt sich an dem teuren Magellan – Fond verwaltet u. a. durch Herrn Lynch zu beteiligen hätte auch ein ETF auf den Nasdaq – Index genügt.
Im übrigen konnte man damals auch in Relation zu den Aktienmarktrenditen gute Anlageergebnisse durch Anlage in Anleihen erzielen:
https://www.zinsen-berechnen.de/zinsrechner.php?paramid=9ygdqssnss
Wer zehn Jahre zu 12% mit Zinseszinsen und ohne Steuern anlegt, hat sein Kapital verdreifacht. Nicht ohne Grund war damals die Schweiz als Bankplatz so gefragt, selbst bei CDU-Schatzmeistern.
Da es eine zuverlässige Vorhersage des Börsengeschehens von institutioneller Seite nicht gibt, müssen Sie u. a. Steigerungsrate und -richtung der Unternehmensergebnisse und weitere relevanter Daten laufend selbst verfolgen.
Weil in dem relativ langen Zeitraum von 1982 bis 2000 die Kurse an den Börsen der westlichen Welt mit Schwankungen nur gestiegen sind, hält sich bis heute das Gerücht, daß es einen besten Zeitpunkt zum Aktien kaufen nicht gibt und es angeblich immer gleich gut oder gleich schlecht ist, mit dem Aktien anlegen zu beginnen.
Das ist jedoch im Rahmen der Kapitalmarktverhältnisse seit 1990 in Japan und seit 2000 in der westlichen Welt nicht mehr der Fall.
Sie schreiben selbst, daß die mieseste Stimmung der beste Zeitpunkt zum Aktien kaufen ist.
Dies läßt sich für die westliche Welt mit etwas Verzögerung über die Entwicklung der amerikanischen Wertpapierkredite „Nyse Margin Debt“ recht gut ersehen:
https://www.advisorperspectives.com/dshort/updates/2017/08/01/a-look-at-nyse-margin-debt-and-the-market
http://www.nyxdata.com/nysedata/asp/factbook/viewer_edition.asp?mode=table&key=3153&category=8
Ansonsten gibt es Unternehmen wie Tencent, Baidu, Alibaba, Netease u.a., an denen Herr Buffett als Investor von gestern allesamt nicht beteiligt ist. Entsprechend ist auch die Wertentwicklung seines hälftig fremdfinanzierten Konglomerats. Wäre Herr Buffett nur an solchen Unternehmen beteiligt, die Umsätze und Gewinne laufend deutlich steigern, könnte er dies auch über Krisen hinweg tun.
Der zukünftig größte Zuwachs an Marktkapitalisierung besteht m. E. in sich entwickelnden Volkswirtschaften Asiens wie China bzw. Indien. Dort ist auch das Zinsniveau durchwegs höher und entsprechend die Chance auf Kapitalisierungszuwächse im Rahmen zukünftig sinkender Zinsen.