Notenstein-Chef Adrian Künzi macht auf Friede, Freude, Eierkuchen. „Die Unterstützung des Verwaltungsrats ist da“, meint er in einem Videointerview mit dem Finanzblog Finews.
Tatsächlich wäre Künzi beinahe heute schon History. Dann nämlich, wenn der Coup der Zürcher Privatbank Julius Bär geglückt wäre.
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Vor den Sommerferien schlugen Bär-Chef Boris Collardi und sein Schweiz-Verantwortlicher Gian Rossi der Raiffeisen als Mutter der Notenstein vor, diese zu übernehmen.
Als Plan B wollten die Zürcher Teile der Notenstein erwerben. Es ging um die Innerschweiz.
Ein Sprecher der Julius Bär meinte am Samstag, man würde sich nie zu Gerüchten äussern. Bei der Raiffeisen sprang Künzi himself in die Hosen. Auf Finews will er nichts von einem Verkauf wissen.
Das Bär-Angebot für die Notenstein geht auf dem Finanzplatz Zürich um. „Die Spatzen pfiffen es im Sommer von den Dächern“, sagt ein Private Banker.
Die Verkaufsgerüchte folgen auf eine kontinuierliche Talfahrt bei der Notenstein La Roche. Die Bank schaffte es trotz gegenteiliger Versprechen nie, aus eigener Kraft neue Kunden zu gewinnen.
Steter Trend in eine Richtung: nach unten. (Geschätzte Kundenassets der Notenstein)
Innerhalb der Raiffeisen gab es diesen Sommer zwei Lager. Die einen wollten ein Ende mit Schrecken, die anderen riskierten einen Schrecken ohne Ende.
Zur zweiten Gruppe gehört gemäss Aussagen von Insidern Raiffeisen-CEO Patrik Gisel. Jedenfalls stimmte Gisels Geschäftsleitung zuletzt gegen einen Totalverkauf von Tochter Notenstein la Roche.
Das will nichts heissen. Denn was sich nun abspielt, ist die grosse Zerlegung mit Einzelverkäufen. Russland und Osteuropa mit 2 Milliarden Kundengeldern sind bereits bei der Zürcher Vontobel.
Venezuela, Kasachstan und Südafrika, drei ferne Märkte, welche die Notenstein erstaunlicherweise ebenfalls seit Jahren beackert, könnten folgen. Auch sie dürften bald abgestossen werden.
Am Ende könnte die Notenstein dann noch die Kunden aus Deutschland und Österreich verkaufen. Zurück blieben in diesem Szenario allein noch die Schweizer Vermögen.
Diese machten Anfang 2012, als die Notenstein als Nachfolgebank der Wegelin an den Start gegangen war, rund 10 Milliarden aus.
Wie viele es heute sind, ist offen. Die Raiffeisen wies im Halbjahresbericht 19 Milliarden Assets aus, welche die Notenstein verwaltet. 2 Russland-Milliarden flossen kurz darauf an die Vontobel ab.
Der Salami-Ausverkauf der Notenstein, dessen Beginn wir mit den Russland- und Osteuropa-Teams bereits erlebt haben, führt zu einem dramatischen Schlussszenario.
Es hiesse: Die Rest-Notenstein mit ausschliesslich Schweizer Kunden landet im grossen Reich der Genossenschaftsbank.
Das ginge ganz einfach. Die Raiffeisen Schweiz, die einerseits eine Tochter der 250 regionalen Raiffeisenbanken ist und gleichzeitig als Headquarter der Gruppe agiert, führt einige Banken selbst.
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Unter anderem sind das die Ableger in Zürich, Thalwil, Winterthur und Bern. In Zürich, Winterthur und Bern unterhält auch die Notenstein einen Ableger.
So wäre es einfach, die Notenstein in die bestehende Struktur von Mutterbank Raiffeisen zu integrieren. Den Kunden würde ein Wechsel mit blumigen Worten ans Herz gelegt etwa in der Art „Die erfahrenen Experten der Notenstein verbessern nun die Welt der Genossenschafter“.
Was nach aussen als Weiterentwicklung und Erfolg angepriesen würde, hinterliesse tiefe Bremsspuren in der Bilanz der Raiffeisen-Gruppe.
Die Genossenschaftsbank hatte vor fünfeinhalb Jahren unter dem Kommando ihres Ex-CEOs Pierin Vincenz die Wegelin Privatbank für 577 Millionen Franken erworben.
Vincenz legte die Zahl im Frühling 2013 offen, also ein Jahr nach dem Kauf von Wegelin und der Umwandlung in Notenstein.
Die 577 Millionen Franken hatten sich aus knapp 400 Millionen für Substanz – gemeint sind Gewinnreserven und Geschäftshäuser der Wegelin – zusammengesetzt sowie aus 155 Millionen für die übernommen gut 20 Milliarden Kunden-Vermögen.
Entsprechend 0,75 Prozent für die Assets. Hinzu waren noch Steuern in zweistelliger Millionenhöhe angefallen.
Der mögliche Abschreiber für Raiffeisen im Fall eines Endes mit Schreckens, der sich trotz gegenteiliger Beteuerungen nicht ausschliessen lässt, geht von diesen Summen aus.
Je nachdem, was die alten Wegelin-Häuser Wert sind, steht die Raiffeisen besser oder schlechter da.
Sicher ist, dass sie im Rückblick Bares für Kundenassets auf den Tisch geblättert hat, mit denen sie nichts Rechtes anzufangen wusste.
Nun verkauft sie Schritt für Schritt diese Kunden und deren Vermögen und kann damit jedesmal den Abschreiber leicht reduzieren, der beim Schlussstrich unter das Abenteuer anfallen würde.
So oder so fällt für die 2 Millionen Raiffeisen-Genossenschafter die Rechnung gesalzen aus. Ihnen haben Vincenz und sein damaliger Stellvertreter und heutiger Chef Gisel ein faules Ei ins Nest gelegt.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bei Notenstein stinkt der Fisch vom Kopf. Solange da Leute wie der Sakko-Blender am Ruder sind, wird das nichts, gar nichts. Wohl wäre es für Notenstein das beste in einer anderen Privatbank aufzugehen. Dann könnten die Kunden übernommen und das kaum fähige Management abgesetzt werden. Dass es für Raiffeisen teuer wird, das ist eine blöde Nebensache, aber Investments haben eben immer Risiken. Ich glaube kaum, dass Gisel und der Sakko-Blender bei der anderen Bank Unterschlupf bekommen.
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Mit dem Sakko nach Monaco.
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Tja, die Notgeburt Notenstein scheint trotz Brutkasten dem bitteren Ende entgegen zu torkeln. Offenbar fliegen momentan in St.Gallen die Fetzen. Die unheilbar Kranke sollte wenigstens nach der nun offensichtlich anstehenden, unvermeidlichen Fledderei würdig bestattet …und danach der negativ belastete Name getilgt werden!
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Der Bär ist ein Allesfresser
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Man sollte auch die Schuldigen klar benennen.
Bis vor etwa 2 Jahren war Notenstein zwar wenig rentabel aber wertvoll. Mit einem guten Management und Unterstützung aus St.Gallen hätte man daraus was machen können. Oder zu einem guten Preis verkaufen können.Dann kam eine berüchtigte Beratung (Auszug Referenzen: Swissair, Biber, Credit Suisse). Gespart wurde ohne Verstand, gute Leute verjagt. Und nun zerfällt die Notenstein und hat seither sicher (auch als Sum of Parts) 25 Prozent Wert verloren! Und die gleichen „Berater“ gehen immer noch in St.Gallen ein und aus!!!
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Ach nein. Schon bei Biber? Swiss-jetzt-ohne-Air? Credit Suisse?
Das könneen dann ja nur ein paar Warmluftöfen von McDonalds (oder wie die schon wieder heissen) sein!
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25% weniger ist etwas optimistisch. Ich kenne die Kundenstruktur von Notenstein nicht, aber glaube kaum das die Baeren da allzuviel zahlen wuerden, ausser vielleicht fuer das Schweizer Geschaeft.
Denke die Zeit draengt, entweder Vollintegration in die Mutter oder die Assets verkaufen, glaube kaum, dass jemand die ganze Notenstein uebernehmen will.
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O jeeeee….Nicht schon wieder… Baer und Notenstein?
Das ist ja wie Adams Family… -
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No worries – sind gerade dabei, einen MBO zu lancieren und bin mit meinem gesamten Privatvermögen dabei.
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Wieher wieher
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Ich würde das Geld besser investieren. Solange das Leute wie der Sakko-Blender am Ruder sind, hat das keine Chance auf Erfolg.
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Falsch, die faulen Eier sassen schon im Raiffeisen-Nest in St. Gallen.
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Bei dem größten Verlust müssen wir uns sogleich umherschauen,
was uns zu erhalten und zu leisten übrig bleibt.Johann Wolfgang von Goethe
* 28. August 1749 † 22. März 1832 -
Das dürften ernüchternde Nachrichten sein für die selbsternannten Propheten, die Notenstein gerne von Vontobel übernommen sähen. Offenbar reihen sich auch anderer Schweizer Finanzinstitute in die Reihe der Kaufwilligen ein. Und wie die Vergangenheit verschiedentlich gezeigt hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Zeno Staub am Ende das Rennen macht, nahezu bei Null.
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@Gerda: bin ziemlich sicher, dass Boris mehr zu bezahlen bereit ist als Zeno. Ob richtig oder falsch: future will tell.
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@Strub: Wenn es nur eine Frage des Geldes wäre, okay. Leider fehlt es dem Vontobel-Management im Gegensatz zu den Bären einfach auch an unternehmerischem Mut und der Fähigkeit, Opportunitäten geschickt zu realisieren. Man stirbt an der Gotthardstrasse lieber in Schönheit und verweist oft und gerne auf die prall gefüllte Kriegskasse, die dann für Asset Management-Akquisitionen geöffnet wird, weil Schwarzer nicht in der Lage ist, mit seinem Laden organisch zu wachsen. Ein glaubwürdiges Private Banking-Haus agiert da etwas differenzierter.
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Man sollte auch die Schuldigen klar benennen. Bis vor etwa 2 Jahren war Notenstein zwar wenig rentabel aber wertvoll. Mit…
Der Bär ist ein Allesfresser
Das dürften ernüchternde Nachrichten sein für die selbsternannten Propheten, die Notenstein gerne von Vontobel übernommen sähen. Offenbar reihen sich auch…