Bevor es hoffentlich nächste Woche mit der versprochenen „Do-It-Yourself-Investor“-Serie losgeht (Sie können sich schon jetzt in den Newsletter eintragen), hier ein kleiner aktueller Einschub zum gestrigen Handelstag, der durch zwei Ereignisse geprägt war. Einmal die neue Provokation durch Kim Jong-Il, dann der überraschende Rücktritt von Novartis-CEO Joe Jimenez.
1. Neue Provokation durch Kim Jong-Il: An den Aktienmärkten ein Fast Non-Event. Aber: Einmal mehr zeigt sich das Phänomen der letzten 2 Jahre, dass bei Krisen Euro, Yen und Franken steigen, Aktien sich nicht stark beunruhigen lassen und seit 2017 Gold bei solchen „Events“ wieder gefragt ist.
2. Rücktritt des Novartis-CEOs: Jimenez geht, der neue kommt aus den eigenen Reihen, ist aber kein klassischer „General Manager“, sondern ein ausgebildeter Mediziner und in Forschung & Entwicklung daheim. Für die Börse eigenartigerweise – ganz im Gegenteil zur Nachfolgeregelung bei Nestlé – ein Non-Event.
Als Nicht-Novartis-Aktionär könnte mir die Sache egal sein, würden mich nicht folgende zwei Punkte interessieren.
1. In welche CEOs investieren? Laut einem aktuellen Forbes-Ranking sind die fünf mächtigsten CEOs der Welt die von Google, Facebook und Amazon sowie Warren Buffet und Jamie Dimon von JP Morgan. Mit anderen Worten, vier der fünf wichtigsten CEOs sind „Entrepreneurs“, nur einer hat einen MBA (Warren Buffet ist studierter Volkswirt).
Auch bemerkenswert: Drei von fünf sind Informatiker. Nimmt man die nach Marktkapitalisierung grössten Unternehmen in den USA, dann ändert sich das Bild ein wenig, doch neben den obigen Firmen sind mit Oracle, Microsoft, Apple, Tesla und einigen anderen auch da die „klassischen CEOs“ (General Manager mit Hochschulabschluss, MBA und jahrzehntelanger Exekutiverfahrung) in der Minderheit.
2. Und wie sieht’s in der Schweiz per 2030 aus? Im SMI war es, was die Zusammensetzung anbelangt, in den letzten zwei Jahrzehnten sehr, sehr ruhig und genauso in den Profilen der CEOs. (Sie sind lediglich internationaler geworden.) Es gab aus meiner Sicht genau zwei Titel mit Potential zu einer „Welt-Technology-Aktie“: Kudelski, die nun nicht mal mehr zu den grossen KMUs zählt (haben auf Kabel-TV statt Internet-Technologien gesetzt), und Swatch (Hayek war mit dem Smart zu früh und mit den falschen Partnern unterwegs, und das jetzige Management ist mit Technologie vollkommen überfordert).
Nun sehe ich keinen helvetischen Tech-Weltmarktplayer mehr weit und breit. Pioniere wie Digitec, Contovista oder Doodle haben sich bereits an den bestbietenden Nationalen verkauft, noch bevor sie überhaupt versucht haben, erwachsen zu werden oder ein Bein ins Ausland zu stellen.
Haben wir 2030 einen SMI mit 5 Technologietiteln, beispielsweise 2 aus Biotech, 2 IT, 1 „New Energy“, und dazu Entrepreneurs als CEO?
Was meinen Sie?
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
Tja, ich würde mit freuen… aber in der Schweiz gehen die Sachen ein bisschen langsam…
Trotzdem meine Prognose:
1) Gesundheitssektor
2) Kriptocurrency
3) Fintech
Das sind die Sektor, IT ist zu Risikoavers und konservativ. Energy glaube ich nicht.
Entrepneneur als CEO kann ich mir gut vortsellen schon in 2020!
Ich mache mir schon lange Gedanken, warum die Amerikaner es noch zulassen, daß Roche, Novartis und andere jene weiter über das ineffiziente nationale Gesundheitssystem schröpfen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitssystem_der_Vereinigten_Staaten#Kosten_des_Gesundheitssystems
Ansonsten ist man zu wenig in den zukünftig wirtschaftlich noch deutlich wachsenden Regionen der Welt vertreten und betreibt zuviel kurzfristige Finanzoptimierung mit einem wachsenden Berg unproduktiver Schulden daraus.
Wie viele andere auch:
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/warum-der-weltgroesste-nahrungsmittelkonzern-nestle-aktien-zurueckkauft-15080996.html
Wobei klar ist, daß die zukünftigen tenbagger nur unter Unternehmen zu finden sind mit einer Börsenkapitalisierung im ein-, maximal niedereren zweistelligen Milliardenbereich heute.
Es ist ja auch so, daß die jährlichen (!) Mehrkosten des Gesundheitssystems für Amerika jedesmal so etwas wie ein Vietnamkrieg ist, der verloren geht:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/413405/umfrage/vietnam-krieg-kosten-und-verschuldung-der-usa/
ca. US$ 150 Mrd. von 1972 = ca. US$ 1.000 Mrd. von heute
bzw.
5%-Punkte zuviel vom BIP von US$ 19 Bio. aktuell = US$ 900 Mrd.
https://astrologieklassisch.wordpress.com/2011/04/07/kaufkraft-des-us-dollars-seit-1792/