Am 1. Oktober 2007 meldete das grosse Wall Street Journal als Breaking News den Knall bei der UBS. 4 Milliarden Subprime-Verluste.
Subprime what? Die Schweiz lernte in den darauf folgenden Monaten, was es mit den Junk-Hypotheken in Übersee auf sich hatte.
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Und wie der helvetische Stolz mit den drei Tresorschlüsseln im Logo mit ihnen unterging. Das Land musste ihre Nummer 1 12 Monate später retten.
Nun sind 10 Jahre vergangen. Und alles scheint wieder im Lot. War da was?
Am erstaunlichsten sind die Comebacks der Kapitäne von damals. Peter Wuffli war bis wenige Woche vor dem Crash in den Eisberg oberster operativer Lotse.
Heute darf Wuffli einen anderen Finanz-Tanker lenken. Die Zuger Partners Group, die wächst und wächst. Und Wuffli steht ganz oben auf der Brücke als Präsident.
Marcel Rohner übernahm im Sommer vor 10 Jahren von Wuffli den Job des CEOs bei der UBS. Ein Wissenschaftler, der aus den Ökonometrie-Vorlesungen die siebte Ableitung von Gleichungen kannte.
Aber nicht, was im Markt wirklich los war. Dort stürmte es, Schuldenwellen türmten sich auf, viel davon lagerte in den Bilanzen der Geldhäuser.
Und die UBS, das vermeintliche Bollwerk aus den Schweizer Alpen, sicher wie ein Tresor aus Granit, wurde unter den Brechern begraben.
Peter Kurer lautete die Antwort des untergehenden UBS-Regimes. Der frühere Partner der Wirtschaftskanzlei Homburger, der die Swissair in den letzten Zuckungen malträtierte, wurde ein halbes Jahr nach dem Krisenausbruch Präsident der UBS.
Kurer war es dann auch, der das „Köfferchen“ packte und im schwarzen Oktober 2008 in Bern um Staatshilfe bat.
Kurz darauf fegte es auch ihn weg, zusammen mit CEO Marcel Rohner. The Last Men Standing – vom Subprime-Crash verweht.
Wer dachte, es käme nun zu harten Befragungen und riskanten Ermittlungen, sah sich getäuscht. Einzig die Engländer zogen Marcel Rohner einen Tag lang vor einen Politiker-Trupp, vor dem der Schweizer um Fassung rang.
Die Jahre zogen ins Land, neue Themen kamen und gingen. Um die Kapitäne von Titanic UBS wurde es ruhig.
Derweil schlichen sie auf leisen Sohlen zurück an die Macht.
Zunächst Peter Wuffli. Ein Mann aus der Schmiede von Beraterin McKinsey, Sohn des Ex-Chefs der einstigen Kreditanstalt, der geopfert wurde für einen Riesenverlust in den 1970er Jahren.
Wuffli wollte der Welt zeigen, dass er, nicht wie sein Vater, einfach in der Versenkung verschwindet. Er fuhr nach Afrika, um Ziehbrunnen zu finanzieren – vor laufender Kamera des Schweizer Fernsehens.
Ich tue Gutes, lasst mich darüber reden. Das Kalkül ging auf. Wuffli kehrte zurück. With a Little Help from my Friends von der Partners Group, wo schliesslich die drei Gründer einen neuen Präsidenten fürs Formelle suchten.
Wuffli stand sofort bereit. Nun ist er wieder da, und keiner stellt mehr Fragen.
Marcel Rohner wählte den stillen Weg. Er wechselte den Einsatzort; nicht mehr Zürichs Finanzdistrikt, sondern die Genfer Gefilde.
Bei der UBP, die von einer reichen Familie kontrolliert wird und dank Übernahmen inzwischen zu den grössten Privatbanken auf dem Platz zählen, durfte Rohner zurück an die Schalthebel.
Als Präsident eines zentralen VR-Ausschusses ist Rohner der Beauftragte der Familie auf strategischer Ebene. Wie Wuffli verdankt er damit Unternehmern die Gnade der Rückkehr.
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Schliesslich noch Peter Kurer. Der Jurist mit der sonoren Stimme ging im Unterschied zu allen anderen nie auf Tauchstation. Selbst als die Gefahr bestand, dass die Amerikaner ihn jagen könnten, stand er hin und gab Interviews.
Daraus folgten Job-Angebote. Als bekanntestes Mandat hält Kurer das Präsidium bei der Mobil-Gesellschaft Sunrise. Nebenbei schrieb er ein Sachbuch, das im Oxford-Verlag erschien.
„Legal and Compliance Risk“ lautet der Titel von Kurers Werk. Fast ironisch, könnte man meinen, nachdem Kurer bei der UBS lange oberster Rechtschef und zuletzt ein Jahr lang Präsident war.
In dieser Zeit türmten sich über 50 Milliarden Verluste auf, und die UBS zwang faktisch die Schweiz, ihr Bankgeheimnis, das 75 Jahre allen Stürmen getrotzt hatte, innert Wochen aufzugeben.
Wo war da die Aufsicht, die Compliance, die Rechtsprüfung?
Aus der Reihe der Ex-UBS-Kids mit glänzenden Comebacks sticht einer durch Abwesenheit heraus. Marcel Ospel, intern MO genannt.
MO steht für den Wahnsinnsanspruch der UBS, eine zweite Goldman Sachs zu werden. Ebenso steht MO für den Mut, manche würden sagen Wagemut, die UBS immer weiter nach oben zu bringen.
Unter ihm schoss der Kurs gegen 100 Franken hoch. Heute liegt die Aktie bei 16 Franken.
Und MO ist längst verschwunden. Abgetaucht. Aus und vergessen.
Als Einziger der UBS-Cracks aus dem letzten Jahrzehnt versucht Ospel nicht, der Schweiz zu erklären, warum er nicht schuld ist. Sondern er sitzt still auf Millionen, investiert sie in irgendwelchen Startups, verbringt Zeit mit Familie und in den Bergen.
MO hat die alte UBS auf dem Gewissen. Aber nicht allein. Allein aber steht er in der Öffentlichkeit da als Sündenbock.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lieber Herr Hässig
Sie schreiben:
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Marcel Rohner […], ein Wissenschaftler, der aus den Ökonometrie-Vorlesungen die siebte Ableitung von Gleichungen kannte.
—-Eine peinliche Aussage, und dies in zweierlei Hinsicht.
1. Es werden nicht Gleichungen abgeleitet, sondern Funktionen.
2. Wie die erste Ableitung einer Funktion bestimmt wird lernt man nicht an der Hochschule / Uni, sondern in der Mittelschule. Und dies ist nicht sehr schwierig. An der Matura schaffen dies auch Schüler, die in Mathematik höchstens durchschnittlich sind.
Die zweite Ableitung berechnet sich, indem die erste Ableitung der ersten Ableitung berechnet wird, die dritte Ableitung ist dann die erste Ableitung der eben berechneten zweiten etc. -
Ospel ist der Hauptverantwortliche für das Debakel. Die andern waren hochbezahlte Mitläufer. Dass MO „geteert und gefedert“ wurde hat er ganz alleine zu verantworten. Störend ist, dass er all die Millionen behalten konnte. Aber die lebenslange Ächtung durch die Bevölkerung ist auch eine verdiente Strafe, die vielleicht noch härter zu ertragen ist.
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Einverstanden zu Ospel.
Aber es ist befremdend, dass seine Waffenbrüder alle so gut weg gekommen sind, trotz Verantwortung für katastrophale Aktionärsverluste.
McKinsey-Wuffli und Swissair-Kurer – gehören wie Bruggisser und Ospel zum Gruselkabinett einer der dunkelsten Stunde der Schweizer Wirtschaft.
Und dann hat man noch die Tollkühnheit, Bücher mit wohlfeilen Ratschlägen zu schreiben. -
Hauptverantwortlicher war der CEO Peter Wuffli. Gemäss schweizerischem Bankengesetz muss der Verwaltungsrat die Geschäftsführung zwingend an eine vom VR unabhängige Geschäftsleitung delegieren, deren Vorsitzender eben Peter Wuffli war. Seine Führungs- schwäche mündete im DRCM Debakel und seine bedingungslose Wachstumsstrategie führten zu einem unkontrollierten Bilanzwachstum. Wuffli hat dies bis heute noch nicht begriffen bzw seine Fehler eingesehen. Glücklicherweise ist er bei Partners Group nicht für die Geschäftsleitung zuständig !
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Grüezi@Ex-Swissair Aktionär,
hinzu kommt, die Vernichtung von 5 Milliarden PK-Gelder.
Sie grüssend.
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Nun ja, die Lage hat sich jedoch verändert.
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Durch das dauerretten Europas und des Euros, stehen wir heute mit den Schulden in ganz andere Sphären.
Kommt es nochmals zu einem Crash, kann die niemand mehr retten.
Diese Krise wird Europaweit zuschlagen und die USA usw. mit hineinziehen.
Also wohl ein Ende mit Schrecken….?
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Pensionskassen, 3-te Säulen usw. alles wird sich in Luft auflösen.
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Was wird mit denen passieren die 2007 diese Schiffe in den Eisberg fuhren und es heute noch einmal tun ?
Ich verzichte hier auf die Beschreibung was geschieht wenn Millionen Menschen ihre Pensionen verloren haben. -
“Errare humanum est, perseverare autem diabolikvm!”
Sprechen wir klar Text. Die UBS war in zwei grosse Krise verwickelt:
1) Die Subprime Crisis in USA, wo praktisch alle grossere und auch wenig grossere weltweit Banken tätig waren; und
2) Heute mit ein neu deutsche Euphemismus bezeichbet “cross border activities”
Bei der erste würde niemanden, niemanden weltweit verurteilt und deswegen sehe ich da nicht wieso Mister UBS, wie vor der Krise genannt würde, auch selber als Schuldig zu bezeichnen. Entweder sind alle oder gar keine. Weltweit hat man sich so geeignet und somit gilt auch für den Mister. Ich habe realtime die erste hearing von Dick Fuld geschaut (letzte Präsident von Lehman Brothers) und er hat ohne Angst, Hemmungen und Hesitation gesagt: “er sei stolz für was er geschafft hat!” Die Kritik und Empörung war gross, aber Fuld ist ein sehr reich geworden un freie Mann. So what? Ich bin kein Fan von Mister, aber Cassis de Dijon in übertragene Sinn, besagt uns dass wenn eine Unschuldig ist, dann sind alle. Ich bin andere Meinung, aber so wollen anscheinend alle. In der Schweiz haben wir keine öffentliche hearing gehabt, wie immer nur hinter der Kulisse. Das war aber schade, da wir mehr Transparenz und Wahrheiten erfahren hätte. Peter Wüffli hat ein Buch geschrieben, die ich nie lesen werde, in welche er betrachte sich als Unschuld. Man kann solche Aussage gar nicht diskutieren und ich habe mir an die Hannah Arendt Kommentar bezüglich die zweite Weltkrieg erinnert, welche ich bestreite einfach.
Die zweite Krise war aber für ganze Finanzplatz viel schliemmer, da praktisch in ein Schlag alle Banken involviert hat. Aber auch hier kann man sich fragen: ist nur ein Mann, auch wenn damals noch Mächtig beliebt oder gahasst, schuldig, wenn alle wichtige schweizer Bank mittätig und unschuldig gewesen seien? Die Lösung ist einfach: niemanden ist Schuldig wegen der Bankgeheiminsse, und alle haben sowieso gewüsst. Somit auch hier Mister UBS ist als unschuldig, wie alle andere zu betrachten. Wir müssen ehrlich unter uns und miteinander sein. Das sind die Tatsache und alle wissen das.
Die UBS ist gerettet worden. Ok, aber hinter der Kulisse gab Leute, die mit sehr viel Mut, ausserirdisch Intelligenz und langfristige Visionen, die ganze Sache nüchtern schnell analysiert haben und auch richtige Lösungen, die dann später implementiert worden sind, vorgeschlagen haben. Die sind die wahre Helden, aber niemanden hat üver diese Personen weder geschrieben, noch sich bedankt. Sie bleiben Anonym, sie haben keine Milionen gekriegt und auch keine tolle Poste bekomnen. Das wäre einmal richtig und transparent zu besprechen. Es ist, wie jemanden in 1933 in Deutschland sich gewagt hätte der Führer zu toten. Wie wäre die Geschiechte dann gewesen?
Trotzdem, den Weg von UBS ist nicht fertig, und ich frage mich, ob wirklich einmal diese sein kann. Diese Bank ist zwar gerettet, aber strahlt nicht mehr. Die beste wünsche am alle und machen Sie Mister UBS in nachhinein “Schweizer der Dekade”. Viel Glück! -
Gemäss Grossschnurri Hässig sollten alle an die Wand gestellt werden und geächtet werden, die jemals Fehler gemacht haben. Wenn private Firmen diese Leute einstellen, machen sie das aus freien Stücken, weil sie wohl doch was taugen. Vielkeicht bringt genau die UBS-Erfahrung etwas! Sie können dagegen protestieren und kein Abo bei Sunrise machen oder keine Fonds von Partners Group kaufen. Und ehrlich gesagt ist man die leidige und unwahre Film-Geschichte vom Kurer, der die schon längst bankrotte Swissair gegrounded hat, anstatt sie mit Spargeldern zu retten, leid. Heisst nicht, dass man die UBS hätte retten sollen… Herr Hässig, übernehmen Sie Verantwortung und führen Sie eine Bank. Sie können es bestimmt besser!
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Fehler? Das war übelste Misswirtschaft. Aktienkurs minus 87%
Börsenwert minus 180 Milliarden. -
Zitat :
Mirakulix
29. September 2017 / 10:11
Gemäss Grossschnurri Hässig sollten alle an die Wand gestellt werden und geächtet werden, die jemals Fehler gemacht haben……………..
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Diese Manager haben unser Land in einem Masse geschädigt wie kaum je ein anderer.
Und sie haben daraus nichts gelernt, sie machen es heute wieder so wie vor 2007.
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Kurer hat Know-how. Und teilt dieses, ist doch gut, im besten Fall hat er dazugelernt!
Ein schönes Beispiel ist Apiax, wo Kurer nun an Bord gegangen ist:
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Das alles Absicht! Allen dieser Millionen-abzockenden Managern ist das später Wohlergehen ihres Arbeitgebers sekundär! Und der Richter, welcher die SwissAir-Verantwortlichen freisproch, ermöglichte eine straffreie Verantwortungslosigkeit dieser Verantwortungsträger.
Diese Leute stellt jemand ein. Und der sollte keine derartigen Anstellungsbedingungen erstellen, welche dann ausgenutzt werden. Warren Buffet regte sich vor langer Zeit auf, dass CEOs aufgrund der Höhe des Aktienkurses ihren Bonus beziehen. Denn dann kommt ständig: Leute entlassen damit der Aktienkurs steigt.
Und deswegen sind wir dort wo wir jetzt sind.
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Chin Meyer erklärt Markus Lanz Finanzblasen, Alkoholiker-basiert:
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Vor dem Kollaps hatten die Herrschaften die Bank skrupellos abgezockt. Google: „..Ospel steht für Abzocker..“
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2007 endete für alle US-Bankaktien teilweise tief im Minus:
https://www.boerse.de/historische-kurse/Goldman-Sachs-Aktie/US38141G1040_jahr,2007#jahr
https://www.boerse.de/historische-kurse/JP-Morgan-Chase-Aktie/US46625H1005_jahr,2007#jahr
https://www.boerse.de/historische-kurse/Citigroup-Aktie/US1729674242_jahr,2007#jahr
https://www.boerse.de/historische-kurse/Wells-Fargo-Aktie/US9497461015_jahr,2007#jahr
https://www.boerse.de/historische-kurse/Lehman-Brothers-Aktie/US5249081002_jahr,2007#jahr
Obwohl beispielsweise bei der Citigroup die Kurserluste bereits Ende 2007 dramatisch waren, verbreitete die Branche für 2008 Zweckoptimismus, da sich niemand vorstellen konnte, daß diese in Teilen dem Untergang geweiht war.
Wer damals vieles richtig gemacht hat, braucht heute keinen Job mehr in der Branche…
Vor dem Kollaps hatten die Herrschaften die Bank skrupellos abgezockt. Google: "..Ospel steht für Abzocker.."
Das alles Absicht! Allen dieser Millionen-abzockenden Managern ist das später Wohlergehen ihres Arbeitgebers sekundär! Und der Richter, welcher die SwissAir-Verantwortlichen…
Fehler? Das war übelste Misswirtschaft. Aktienkurs minus 87% Börsenwert minus 180 Milliarden.