Die Luzerner Kantonalbank operiert im Windschatten vom Paradeplatz und vom Krimi in St. Gallen. Doch nun gerät das Institut erstmals wieder seit einer Sexaffäre in den öffentlichen Strudel.
Der Grund ist eine unsägliche Geschichte rund um die Einführung eines neuen E-Bankings. Online von zuhause aus, im Büro oder mit dem Handy von unterwegs Banking betreiben: Das sollte gehen.
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Es geht nicht. Die LUKB, wie das Institut kurz heisst, bringt ihr neues E-Banking einfach nicht zum Laufen. Seit einem Jahr sind die Zuständigen damit beschäftigt, die Applikation zu stabilisieren.
Wer derzeit auf die Homepage geht, erhält die Meldung, dass das LUKB E-Banking „seit einigen Tagen für einen Teil unserer Kundschaft mit gewissen Einschränkungen verfügbar“ sei.
Was genau die Probleme verursacht, darüber herrscht Uneinigkeit. Die LUKB nimmt die Technologie-Zulieferin Avaloq in Schutz. Diese habe nichts mit den Ausfällen zu tun.
Ob das wirklich zutrifft, wird je länger, je mehr bezweifelt. Auch die jüngste Entschuldigungs-Meldung der LUKB deutet darauf hin, dass die Avaloq nicht unbeteiligt an der Krise ist.
„Grund für das Problem ist ein kompexer Fehler im Zusammenspiel zwischen diversen Soft- und Hardwarekomponenten bei unserem E-Banking“, schreiben die LUKB-Leute.
Also doch ein Avaloq-Problem? Das Technologiehaus wollte sich zuletzt nicht zum Fall äussern. Und die LUKB sagte bisher stets, dass es sich um hausgemachte Schwierigkeiten handle.
Fakt ist, dass die LUKB ein offenbar funktionierendes E-Banking von einer anderen Herstellerin mit dem neuen Front-System von Avaloq ablöste, und dieses nur für ständige Störungen sorgt.
Die LUKB-Verantwortlichen sind nicht in der Lage, einen Zeitpunkt für die Lösung der Abstürze und Ausfälle zu nennen.
„Unsere internen und externen Spezialisten arbeiten mit höchster Priorität daran, die Fehlerbilder so schnell wie möglich zu beheben“, steht lediglich auf der Homepage.
Als betroffener Kunde soll man doch einfach „unsere Empfehlungen“ lesen. Dann danken die Luzerner Chefs für „Ihr Verständnis und Ihre Geduld“.
Da gibt es Internet im breiten Einsatz seit einem Viertel Jahrhundert. Der Siegeszug des Online-Bankings läuft seit vielleicht 15 Jahren. Mobile-Banking ist auch nicht erst seit gestern im Einsatz.
Und doch ist die LUKB mit all ihrem Geld vom Kanton und damit dem Steuerzahler nicht in der Lage, eine vermeintliche Standard-Software zum Laufen zu bringen; und das seit nunmehr 14 Monaten.
Was ist da los? Quellen beginnen die Chefs in der Informatik zu kritisieren. Der oberste Verantwortliche des Bereichs müsse für die Krise geradestehen und den Hut nehmen, meinen sie.
Dafür gibt es noch keine Anzeichen. Die LUKB hat im eingangs erwähnten Sexskandal gezeigt, dass sie wenn immer möglich schwierige Situationen zunächst aussitzt.
Erst wenn sie dem Druck von aussen nicht mehr standhalten kann, gibt sie nach. Dann vergoldet sie ihre Chefs und blättert die Seite um.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wieder mal Gelaber über AVQ , aber komischerweise kein ach-so schwurbliger Kommentar vom Düpöbler … DSL-Anschluss tot, weil die Rechnung aufgrund schlecht kalkuliertem Sozialhilfe-Budget nicht mehr reicht? Kreatives Schwurbel-Tief, weil der Brennsprit nicht mehr einfährt? Oder beim Blindekuh-Spielen beide Patschehändlis gebrochen? Fragen über Fragen …
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http://www.inside-channels.ch/articles/49337
Das Problem scheint behoben, die Suche nach dem Schuldigen hat begonnen.
Interessant wie bei der LUKB Load-Tests gemacht werden: 500 Mitarbeiter (das ist die halbe Bank !) drücken gleichzeitig auf den Knopf…
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Den absoluten Hammer finde ich dann noch die 0900er Nummer 🙂
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Schönwetterkapitäne
– in der Führung der LUKB.
Ich liebe dieses Wort! Aktuell sehe ich viele solche!
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Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich nicht.
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typisch IT – anscheinend hat auch temenos bei julius bär (schon wieder) eine deadline verpasst. wird langsam richtig teuer dort.
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Die Luzerner tun mir langsam leid.
Der Schnauzbart hingegen nicht. Das ist ein notorischer Verwedler.
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Leid? Haben sie sich selbst und ohne Not eingebrockt. Mr. Hurschler is a good friend of Schnauzer. Früher hatte man diese Leute als Jünger bezeichnet.
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Bei der BLKB läuft das Avaloq E-Banking. Haben die denn keinen solchen Probleme? Wie das denn?
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Siehe Google Play – seit der Umstellung nur noch 1 Stern als Rating. Vielleicht keine Blackouts – aber zufrieden sind die Kunden wirklich nicht,
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Der grösste Aktionär von Temenos ist Martin Ebner.
Wieso der wohl nicht bei seinen Ex-Kollegen von der BZ Bank investiert hat… ?
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Köstlich. IT-Problem und der CEO delegiert alles nach unten, weil es ihn nicht interessiert. Der CTO wird den Kopf hinhalten müssen, wenn jemand gehen muss. Ein Klassiker in der Bankenwelt Schweiz. Ein Freund von mir implementiert Avaloq seit vielen Jahren bei den Banken im Land. Seine Meinung: Ein Albtraum und nur Probleme … aber wir verdienen sogar sehr gut daran, gerade weil die Implementierung solche Probleme macht. Gewinner IT-Firmen, Verlierer die Banken. Und der schwache CEO steht noch nicht mal hin und verdeidigt seine Bank. Leider ein trauriger Hasenfuss.
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Jetzt bauen wir so ein schönes System und die Luzerner können es nicht einmal richtig installieren…
We are the Amazon of Banking and have a 100% success rate ! Survival of the fittest !!
Heute Nachmittag drehe ich erst mal ein paar Runden mit dem neuen Ferrari.
Franz
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@FakeFranzi: Wenn man sonst nichts zu bieten hat, einfach mal das Schwa..verlängerungs-Fahrzeug hervornehmen. Wie so oft nach der Fahrt, steigt dann der Francisco-Ferri aus, und bemerkt, dass er eigentlich ein Niemand ist – oder ein „Niemer im Nüt“!
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In den nächsten Monaten wird es noch viel zu lachen geben, weil vieles in der Schweiz nicht mehr funktioniert. Die erfahrenen Leute fehlen, nein, nicht weil sie nicht vorhanden wären, man hat sie „entsorgt“. Bitte noch mehr auslagern nach Polen und Indien!!….
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Was viel kostet, ist oft nichts wert. Denn.. das Zuviel-Zahlen dient hinlänglich als Begründung der Unfähigen, dass man ja etwas Teures, Gutes erstanden hat.
Ich lach mich schlapp.
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Es gibt Banken die die Avaloq-Lösung erfolgreich und stabil betreiben (siehe BKB). Mir ist es ein Rätsel warum die LUKB dies nicht auch fertig bringt. Als Kunde der Bank läuft mir die Geduld langsam davon.
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Gehen Sie zur Konkurrenz! Sie haben Auswahl!
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Vor ziemlich genau 30 (!) Jahren führten wir beim SBV E-Banking auf Basis von Videotex ein. Die Funktionalität war etwas weniger bunt und überladen als die heutigen Lösungen. Der Zahlungsverkehr war abgedeckt, die Software voll integriert, nix Insellösung wie heute üblich. An irgendwelche monatelangen Einführungsprobleme kann ich mich nicht erinnern.
Nun, die IT und ihre Protagonisten haben sich markant gewandelt. Anstelle der Macher sind Schwätzer getreten.-
Stimmt, hat vorzüglich funktionniert das Videotex. Vielleicht kann die LUKB ja das gelbe Büechli der Post an die Kunden verteilen.
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ja und zwar vor allem in der Führung! Heutige Projekte bestehen zu mindestens 2/3 aus Dampfplauderis und Powerpointfritzen die von absolut rein gar nichts auch nur einen blassen Dunst haben. Informatik findet bei denen auf dem iPhone statt, wenn nicht noch auf dem Blackberry. Die wenigen echten Informatiker lässt man nicht arbeiten sondern benutzt sie als Folienpinsler damit die Dampfplauderis etwas zu erzählen haben. Zur vermeintlichen Fortschrittskontrolle trifft man sich täglich am Standup und schiebt die Postits der aktuellen Aufgaben solange hin und her bis einer der fleissigen Erbsenzähler endlich das einzig richtige tut und den sinnlosen Leerlauf abbricht weil das Budget überschritten ist bei ziemlich genau null laufender Software als Ergebnis. So sieht’s aus.
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Bei einem Problem haben tendenziell beide Parteien, sprich Avaloq und LUKB Mitschuld und können es nur gemeinsam lösen.
Leid tun mir die Kunden welche dieses Debakel aushalten müssen und schlussendlich die Zeche prellen. Spannend wäre es wohl zu wissen weshalb die LUKB ein funktionierendes System abgelöst hat.
Avaloq ist jedenfalls nicht dafür bekannt günstig zu sein und verkauft sich mit dem Qualitätsargument. Umso bedenklicher ist, dass Front- und Backend vom selben Provider sind. Weshalb hier nur die LUKB Schuld haben soll ist mir ein Rätsel.
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…..die Zeche prellen? LUKB-Kunden sind Zechpreller?
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🤣🤣🤣🤣🤣
„kompexer Fehler im Zusammenspiel zwischen diversen Soft- und Hardwarekomponenten bei unserem E-Banking„
Echt jetzt?
1) Habt ihr ein Code-Chaos? Quick & very dirty gelöst?
2) Fehlen euch die Technologieexperten? Sind die Besten gegangen? Wollte die Besseren nur 10% mehr Lohn, oder 100%?Wusste nicht, dass die LUKB einen LHC vom CERN betreibt, und auf Nobelpreis-Jagd ist.
Ahn, Moment! Es handelt sich um ein Banken-System, dessen Einführung ohne Not produktiv geschaltet wurde.
Es ist auch kein selbstfahrendes Auto eingeführt worden, wo eine Pionierleistung dahinterstehen würde.
Vermutlich ist alles, was sie dort antreffen, mit guter und sorgfältiger Arbeitnlösbar. Notfalls mit einem anderen Softwarehaus.
➡️Manager: nicht jeder, mit dem ihr zu Mittag isst, verkauft euch etwas Gutes! Man kann nicht nur billig dem IT-Fussvolk die Schuld in die Schuhe schieben!
Trittst im Morgenrock daher, um Avaloq bei LUKB zu reparieren sehr!
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Nein! Manager kaufen das, was ihnen PERSÖNLICH am meisten bringt und nicht das, was das beste für die firma wäre.
Viele male gesehen bei UBS. Schönes beispiel: An welche firma wurde das UBS india service center verkauft? An cognizant. Wer sass damals im VR von cognizant? Richtig: Der ehemann der amaligen CIO (michele trogni) der UBS.
Nur ein ganz kleiner interessenkonflikt…
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Grundsätzlich war es von Avaloq ja keine schlechte Idee das Core Banking System noch um Portfolio Management und E-Banking zu erweitern. So erweitert man sein Portfolio.
Dass es in letzter Zeit aber kaum eine reibungslose Integration bei den Kunden gab zeigt eben nicht nur wie komplex das System ist, sondern eben auch, dass es an Qualität mangelt.
Und da kann die LUKB sagen was sie will: läge es nur an der Hardware, wären die Probleme längst gelöst.
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Wenn das Avaloq-Online Banking offensichtlich schon bei einer mittleren Kantonalbank nicht skaliert, was wird dann bei Raiffeisen passieren ??
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…..Da sage ich nur; „guet Nacht am Sächsi“ 🙂
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Für einen Zyniker wie sie, ist halt jeder Wasserglas immer halb leer. Liefert der Pseudo Journalist Hässig ein Stichwort, muss sofort in diese Kerbe gehauen werden.
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…Raiffeisen hat ein eigenes E—Banking, dass auf Crealogix basiert. Und Raiffeisen hat sogar ein eigenes Avaloq Frontend und Backend, nicht 1:1 übernommen. Besser Mal die Klappe halten
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Interessant.
Das heisst also nicht einmal Arizon bzw. Avaloq selber traut der eigenen Online Banking-Lösung !
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Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.
Wieso zum Teufel hat die LUKB Crealogix durch Avaloq ersetzt, wenn das nicht einmal Arizon macht ?
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Das war eben der Fehlentscheid des Jahrzehnts bei der LUKB.
Der zuständige CFO sollte langsam seine Sachen packen und zum Abschied leise Servus sagen.
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Dabei waren sie vorgewarnt: Schon die ursprüngliche Einführung von Avaloq war ein Desaster, das einem GL-Mitglied den Kopf gekostet hat.
Interessant wie sich Avaloq verhält. Die tun so als würde sie das Projekt gar nichts angehen, dabei hätten sie von Anfang den Lead übernehmen müssen.
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Jetzt bauen wir so ein schönes System und die Luzerner können es nicht einmal richtig installieren... We are the Amazon…
Wenn das Avaloq-Online Banking offensichtlich schon bei einer mittleren Kantonalbank nicht skaliert, was wird dann bei Raiffeisen passieren ??
In den nächsten Monaten wird es noch viel zu lachen geben, weil vieles in der Schweiz nicht mehr funktioniert. Die…