(Eine Klarstellung der Life Gate steht am Ende des Textes.)
Rolf Schneider ist der Besitzer der Dr. Blumer & Partner Vermögensverwaltung in Zürich. Schneider ist ein älterer Herr, der nichts am Hut hat mit Drückerkolonnen.
Und doch ist er nun mitten drin in einem Zwist, bei dem es um brutale Arbeitsmethoden, riesige Verdienste und happige Klagen geht.
Seine Firma hatte als Zusatzgeschäft die LifeGate gegründet. Das ist ein Broker für alle Arten von Versicherungen: fürs Leben, für die Gesundheit, fürs Haus, fürs Auto.
Als Broker holte das neue Unternehmen junge Leute, vornehmlich Secondos aus dem Osten Europas. Diese sahen den Job als Once in a Lifetime-Chance.
Sie konnten schnell reich werden. 10’000 Franken im Monat war die untere Grenze. Die Verdienst-Möglichkeiten schossen schnell hoch, auf 20’000 oder noch mehr.
Das Prinzip glich einem Kettenbrief. Die Agenten mussten rasch ihre Freunde und Kollegen als Kunden zur LifeGate bringen. Denen wurden dann die Versicherungen verkauft.
War dieser Teich leergefischt, brauchte es Nachschub. Der erfolgte mit neuen Angestellten. Die Agenten stellten neue Agenten an und konnten sich so zum Teamleiter aufschwingen.
Nun mussten zwei Einkommen generiert werden. Der neue Agent ganz unten in der Futterkette wollte sein Geld, der Teamleiter, der von den Agenten lebte, ebenso.
Und über den Teamleitern thronten die Chefs der LifeGate.
Das sagt B., ein Ex-Teamleiter der LifeGate. B. steht heute vor einem Schuldenberg über mehrere Zehntausend Franken. Er hat sich mit der LifeGate und deren Besitzer Rolf Schneider überworfen.
Vermögensverwalter Schneider deckte B. mit Klagen ein. Zunächst auf dem Zivilweg vor dem Friedensrichter, dann auch mittels Strafanzeige.
B., ein junger Typ von 27 Jahren, mit adrettem Bart, hellen Augen und trotz den Angriffen in aufgekratzter Stimmung, liess sich nicht einschüchtern. Er schoss mit eigenen Klagen zurück.
Der Krieg im Zürcher Broker-Milieu brach aus.
Rolf Schneider, dem bedächtigen, noblen Zürcher Banker, wird die Sache nun fast zu viel. Er möchte keinen Krieg. Aber ihm sei nichts anderes übrig geblieben, meinte er letzte Woche am Telefon.
„Eine kleine Gruppe von Ex-Beratern der LifeGate hat sich gegen uns verschworen“, sagte Schneider im Gespräch. „Da gehts um Rachegelüste.“
Für Broker LifeGate und damit auch Schneiders Dr. Blumer AG, also die Muttergesellschaft, gehe es um viel Geld.
Das geht so: Bei Vertragsabschluss fliesst eine Broker-Prämie. Die Versicherungen Helvetia, Zurich, Axa, Baloise und wie sie alle heissen vergüten eine Vermittlungsgebühr.
Davon erhalten die Agenten und Teamleiter sofort ihren Anteil. Ökonomische Basis für diesen vorgezogenen Bonus sind die zukünftigen Prämien des Kunden.
Wenn der Kunde nun aber vorzeitig kündigt, dann können diese Prämien die ausbezahlten Boni nicht mehr rechtfertigen. Es kommt zu sogenannten Storni – ein bekanntes Phänomen in der Brokerszene.
„Es geht um viel Geld“, meint Schneider. „Wir verloren Prämien, auf die wir bereits Provisionen an die Berater ausbezahlt hatten.“
Er habe keinen Krieg gewollt. „Wir wollten eine friedliche Lösung. Eine Antwort erhielten wir nie. Also blieb nichts anderes übrig als zu klagen.“
Agent B. sieht das anders. Er musste kurz vor Weihnachten bei einem Feldweibel der Kantonspolizei Zürich als Beschuldigten antraben und dessen Fragen beantworten.
„Widerhandlung Fabrikations- und Geschäftsgeheimnis“ lautet der Vorwurf gegen B., erhoben vom ehrbaren Rolf Schneider und dessen LifeGate.
Fabrikationsgeheimnis in einer Drückerkolonne? Daran zumindest erinnert das Bild, das man erhält, wenn B. und ein Kollege in einem Gespräch die Brokerwelt zeichnen.
Derweil er, B. und sein Freund, drangsaliert würden mit Geldforderungen und Klagen.
„Ich habe absolut nichts Rechtswidriges getan ausser mich zu Tode geschuftet mit Wochen bis zu 116 Stunden Arbeitszeit“, schreibt B. in einer Stellungnahme an die Behörden.
Klarstellung
Die im Artikel beschriebenen Umstände entsprechen nicht der Realität und die genannten Zahlen sind falsch.
Die Lifegate bietet ihren Mitarbeitern eine attraktive Arbeitsumgebung und unterstützt sie nach Kräften bei ihrer Weiterbildung. So erlangten in der recht kurzen Geschichte der Firma bereits rund 20 Mitarbeiter den VBV, einige davon sogar den IAF – von der FINMA anerkannte Ausbildungen.
Der im Text genannte „B“ hat seine Aussagen schriftlich widerrufen und dabei festgehalten, (Zitat) „dass die erhobenen Vorwürfe falsch sind und klar widerlegt werden können“. Er bedauert die Falschdarstellungen und die dadurch für das Unternehmen entstandenen Unannehmlichkeiten sehr.
Life Gate AG, Zürich
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Die beliebtesten Kommentare
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Hallo zusammen vor einiger zeit als die Life Gate AG noch in ihrer voller abzocker – blüte war wurde ich durch einen dieser jungen agenten angeworben und durfte dort mal paar wochen ‚mitwirken‘. Mir wurde jedoch schnell klar das dort gewisse dinge wie woher kommen plötzlich 10 neue mitarbeiter? Und wo sind die von letzter Woche plötzlich hin? Gegenüber der Geschäftsleitung lieber nicht in frage gestellt werden, da teilweise saftige konventionalstrafen laut agenturvertrag/ arbeitsvertrag drohten. Daher erkundigte ich mich bei diversen anderen innerhalb der Branche und es war schnell ersichtlich das ca 90% der branche einiges mehr wert auf mehr/lang-jährige Mitarbeiter sowie deren gerechten und nachhaltigen Löhnen legt.
Das abscheuliche daran ist das solche einrichtungen wie Life Gate oder zb auch Allfinanz, el-team (ehemalige geschäftsführung) oder AWD den Ruf der restlichen (meist einzelunternehmen oder kleinere kmus) ordentlich anschwärzen, die ganz grossen Broker wie zb Kessler leiden kaum darunter. -
„Tierfreund, Tausendsassa, Unternehmer: Der 24-jährige Dean Schneider hat in seinen jungen Jahren bereits mehr bewegt und erreicht, als andere in einem ganzen Leben – und dennoch soll das erst der Anfang gewesen sein.“
Quelle: https://www.hakunamipaka-foundation.org/de/dean-schneider/
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Lachhaft
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verwöhnter Lausbube ohne Abschluss
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Da steht noch: Vielen ist nicht bewusst, was auf diesem Planeten alles schief läuft… naja jetzt wissen es alle.
Was ist denn die Hakuna Mipaka AG in Dübendorf?
Dachte es sei eine Foundation?https://www.moneyhouse.ch/de/company/hakuna-mipaka-ag-20778436251
Thomas Carlyle: Der schlimmste aller Fehler ist, sich keines solchen bewusst sein.
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Sieht nach einem klassichen Schneeballsystem aus. Nur die von Beginn an dabei waren profitieren davon. Der Rest zahlt drauf.
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Zeigt lediglich, dass im Versicherungsgeschäft noch richtig viel Kohle zu verdienen ist. Eigentlich sind ja die Möglichkeiten (für Schweizer) in dieser Branche viel grösser als im Bankengeschäft.
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Ich bin sehr schockier über das verhalten vom ach so super tollen Geschäftsmann Herr Rolf Schneider.
Das er sich auf so etwas einlässt und einen Normalsterblichen jungen Herren belasten möchte mit Strafanzeigen sowas ist nur bemitleidenswert.Auf der einen Seite eine Vermögensverwaltung anscheinend sehr renomiert gegen aussen fix charakterlich nix
auf der anderen Seite einen Vertrieb wo Mitarbeiter zu schrecklichen Verträgen arbeiten müssen „so viele Stunden“und noch zusätzlich ohne richtige FINMA anerkannte Ausbildungen Kunden beraten. Die armen Normalsterblichen sollen ja auch eine Finanzberatung erhalten da reichen ausländische Nichtausgebildete Berater. So richtig von oben herab .Wie geht so was in der heutigen Zeit?
Wo ist da die Aufsichtsbehörde ? -
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Alte Masche mit den Stornos, die Secondos sollten Schneider ihre Freunde bringen, klar gibt es da lauter Stornos. Aber das wussten die ganzen Versicherungsgesellschaften ja schon vorher, dass das immer wieder passiert von daher kein Mitleid mit den versicherungen. Ist halt ein ganz schmutziges Geschäft diese Versicherungsdrückerei in der Schweiz.. warum soll ich als Kunde denn den Secondos vom
Rolf Schneider ihren Porsche finazieren? Warum soll ich hart arbeiten, damit mein ganzes Geld in Upfront- Provisionen wandert für diese secondos? Ist schon ein mieses Geschäft was die Versicherungen da betreiben, weil letztendlich der Kunde viel zu hohe überwiesene Provisionen am Anfang zahlen muss. Hoffentlich wird dieses Geschäftsmodell bald automatisiert/digitalisiert, damit es keine Drücker Berater mehr braucht… -
Solche Geschwüre gibt es in der ganzen Schweiz. Hier in der Zentralschweiz heissen sie il-Team. In einer Woche zum provisionsreichen Versicherungsjob…
Aber weiter schön die Banken regulieren, die sind ja die bösen…
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Wozu braucht man im Zeitalter des Internets als Privatperson einen Versicherungsbroker?
Der einzige Vorteil, den ich sehen kann: ich darf selbst auswählen, wem die üppigen Kommissionszahlungen zufliessen…-
Der eigentliche Sinn hinter einem Brocker ist ja dem Kunden die bestmögliche Offerte zu präsentieren. Dies gelingt dem Broker dadurch, dass er mit der Menge an Kunden und Abschlüssen Druck auf die Versicherungen ausüben kann und somit bessere Konditionen für seinen Kunden erhält, als wenn dieser Kunde direkt eine Offerte anfordert.
Leider wirken die Umstände und finanziellen Möglichkeiten in dieser Branche sehr unterschiedlich auf die Mitarbeiter und die Führung.
Eine Blockchain-Lösung könnte diese Wertschöpfungskette unterbinden. Durch diese Technologie wären Kunden in der Lage, in wenigen Minuten von mehreren Versicherungsgesellschaften Offerten einzuholen.
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Wie nannte man solche noblen Herren auch schon?
Schnuderbuebe!!That’s it.
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AWD: Die Masche Maschmeyer
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„…bis zu 116 Stunden Arbeitszeit pro Woche…“
mimimi….tja schei**e wenn man so doof ist, aber die Gier ist bekanntlich seit jeher ein starker Treiber.
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7 Tage x 24 Stunden = 168 Stunden / Woche
116 Stunden : 7 Tage – Woche = 16,6 Arbeitsstunden / Tag
116 Stunden : 6 Tage – Woche = 19,3 Arbeitsstunden / Tag
116 Stunden : 5 Tage – Woche = 23,2 Arbeitsstunden / Tag
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Wahrscheinlich wurde die nächtliche Träumerei vom vielen Geld zu den 116h dazugezählt. Lächerliche Zahl
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Wie glaubhaft ist die Aussage des ehemaligen Mitarbeiters, wenn er behauptet, er habe nicht nur an Wochentagen, sondern auch durchgehend samstags und sonntags bis zu 18 Stunden pro Tag arbeiten müssen?
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Und wenn man nichts kann, geht man zur Eisenbahn
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Wer nichts wird -–
wird Wirt,
und wem auch dieses nicht gelungen,
der macht in Versicherungen.-
… und wenn’s nichts wird mit all dem mist…
… schreibt man – und wird schurnalist😎
p.s.
eigenkritischer vorfasnächtlicher kommentar eines moderators auf wirtschaftsboards… -
@Wetzel: ….und hat man all das nicht geschafft mit Ach und Krach, geht man zur Grenzwach….
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…und wenn dann wieder auch nichts ist,
tja, dann wird man eben Polizist. -
Und hatte er dort auch kein Glück, dann geht er halt zur Schweizer Rück!
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… und wird’s ihm dort zu schwer, bleibt immer noch das Militär
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Es gibt immer noch zu viele Vermögensverwalter die den Hals nicht voll genug kriegen können, viele die sog, Boutiqueinstituten reden auf der Web Page von ethisch und moralisch, streichen sich aber jedes Quartal über dritte Retrozessionen ein die lediglich in die Tasche des Inhabers der Vermögensverwaltung fliessen.
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Offenbar ein überaus grenzwertiger Business Case des umtriebigen Herr Schneider, der ihm überdies jetzt noch um die Ohren fliegt. Mein Mitleid für alle Beteiligten hält sich allerdings in engen Grenzen.
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Da wird guter Rater teuer.
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Nein, sogar noch teurer!
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Sind das nicht die immer gleichen Schreckensgeschichten aus der Allfinanz-Steinzeit?
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AWD = „Once in a Lifetime-Chance“ der Swiss Life!
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AWD lässt grüssen 🙂
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Well done!
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AWD = „role model“ von PV?
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@Aus der Traum wird Wirklichkeit: Nicht die Swiss Life, nur die Chefs!
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AWD = "Once in a Lifetime-Chance" der Swiss Life!
Sind das nicht die immer gleichen Schreckensgeschichten aus der Allfinanz-Steinzeit?
Offenbar ein überaus grenzwertiger Business Case des umtriebigen Herr Schneider, der ihm überdies jetzt noch um die Ohren fliegt. Mein…