Patrik Gisel ist der Letzte, der noch zu Pierin Vincenz steht. Er lässt bis heute seinen Ex-Chef in einer 60-Prozent-Tochter der Raiffeisen-Gruppe als Präsident am Ruder.
Warum macht das Gisel? Kürzlich hat selbst die Repower, das ist das Bündner Stromwerk, Vincenz als Präsidenten abgesetzt.
He must have pictures, lautet ein Spruch in der Geschäftswelt. Gemeint ist, dass jemand Wichtiges von einem anderen weiss.
Ist das der Grund für Gisels eigenartiges Festhalten an Vincenz? Weiss Vincenz über Gisel Dinge, die für den CEO der Raiffeisen zum Problem werden könnten?
Die Frage stellt sich. Doch Gisel versucht, darauf ja nie eine Antwort geben zu müssen. Also muss er Vincenz doch irgendwie loswerden.
Nur wie? Nun zeichnet sich ein Weg ab. Die Raiffeisen und Vincenz wollen die Tochter, um die es bei der ganzen Vincenz-Affäre mit der Finma-Untersuchung geht, auseinander dividieren.
Die Rede ist von Investnet, eine Holding, die zu 60 Prozent der Raiffeisen gehört. Darunter gibt es zwei Tochterfirmen, die mit je 100 Prozent der Holding unterstehen.
Vincenz hält rund 15 Prozent an der Holding, seine Geschäftspartner Peter Wüst, ein Ex-Valora-Chef, und Andreas Etter, ein Ostschweizer Unternehmer, teilen sich die restlichen 25 Prozent.
Entstanden war die gemeinsame Investnet-Idee im 2012, als sich das Duo Wüst-Etter mit Vincenz zusammengetan hatten.
Vincenz versprach 100 Millionen Franken von der Raiffeisen als Kapital, um sich an Startups und KMUs in der Schweiz zu beteiligen. Also Private Equity zu betreiben.
Wüst und Etter sollten operativ die Arbeit erledigen. Wie Vincenz bereits damals im 2012 versucht haben soll, dereinst privat am Vorhaben teilzuhaben, darum dreht sich die ganze Untersuchung.
In jenem Jahr, als der Schulterschluss zustande gekommen war, wurde Patrik Gisel VR-Präsident der Investnet. Was erst später bekannt wurde: Die Minderheitsaktionäre erhielten Put-Optionen.
Sie hatten also das Recht, ihre Aktien der Raiffeisen zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Wie hoch dieser sein würde, dass müsste eine spätere Bewertung zeigen.
Gisel liess sich von Vincenz auf den Präsidenten-Stuhl setzen. Damit war er Teil von Investnet. Er konnte nicht mehr sagen, dass er nichts mit der Sache zu tun hatte.
2015, als dann Vincenz am Abgeben war und Gisel das operative Steuer bei der Raiffeisen von seinem bekannten Vorgänger übernahm, beteiligte sich Vincenz offiziell an der Investnet.
Dafür wurde das Private-Equity-Vehikel neu bewertet. Und siehe da: Es kam zu einer massiven Aufwertung, was die Put-Optionen anging.
Im Geschäftsbericht 2015 der Raiffeisen findet sich eine Passage, wonach ein sprunghafter Anstieg der Wertberichtigungen zu einem grossen Teil auf Investnet zurückginge.
Hier liegt der Hund begraben. Die Raiffeisen erleidet massive Verluste, Vincenz und seine Kollegen erhalten im Gegenzug hoch bewertete Put-Optionen.
Nun plant Gisel laut Insidern, Vincenz über einen Umweg loszuwerden. Und zwar, indem er die ganze Investnet in zwei Teile zerlegt.
Ein Teil für Vincenz & Co., der andere für die Raiffeisen. Man sei daran, „aktuell organisatorische Themen rund um Investnet“ zu diskutieren.
Auf dem Papier wäre eine Trennung schnell gemacht. Die Raiffeisen hatte damals im 2012, als man sich zusammengeschlossen hatte, ihre KMU Capital eingebracht. Die Unternehmer Wüst und Etter steuerten ihrerseits die von ihnen gegründete Investnet ein.
Die beiden Unternehmen wurden zunächst über Kreuzbeteiligungen miteinander verbunden. Danach bauten Gisel und Vincenz mit der Investnet Holding ein Dach.
Nun könnte die Raiffeisen wieder ihre KMU Capital übernehmen, während Vincenz & Co. die alte Investnet AG erhielten.
Die Krux liegt in der Bewertung und im Aufteilen. Wer erhält die wertvollen Investments an KMUs und Startups, wer die Nieten?
Das wiederum entscheidet darüber, wer ein gutes Geschäft macht und wer in die Röhre schaut.
Deshalb die Frage: Schafft es Gisel, die für ihn gefährliche Investnet-Sache endlich zu bereinigen? Er will das tun, bevor die Finma ihren Enforcement-Bericht liefert. Das soll im April der Fall sein.
Gisel könnte seinen Ex-Chef Vincenz vergolden. Dann würde der das Feld räumen.
Nur wäre so der Raiffeisen-Genossenschafter der Gelackmeierte. Er würde die Zeche für die Deals des grossen Vincenz zahlen.
Einmal mehr.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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…Investnet sponsored by Raiffeisen…
und parallel dazu betreibt man (Raiffeisen) das RUZ – spannend… -
Was jetzt, kriegt einer der Panzerknacker nun Angst, mit Vincenz einen Bruch zu machen?
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Investnet wird auch erkennen, dass ein Venture-Fund nicht mit der Marke Vincenz betrieben werden kann.
Welcher richtige Unternehmer will sich schon freiwillig diesem Reputationsrisiko aussetzen? -
Die Sache hat schon lange strafrechtlichen Charakter. Leider macht der VR nix und Gisel schon gar nicht. Die sind alle nicht sauber!
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Abwarten. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
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Wer ist denn schon sauber in dieser Branche? Das sind nur die Mitarbeiter an den Schaltern, die von allem überhaupt keine Ahnung haben und die werden ohnehin gerade abgeschafft. Nur noch Maschinen. Es steckt ja sowieso schon lange kein Wert mehr hinter all diesen Zahlen. Alles Luft. Deshalb – kein Geld auf der Bank. Bald fliegt uns der ganze Papierhaufen sowieso um die Ohren, die Lunte brennt. Es wäre längstens Zeit uns andere Tauschpraktiken zuzulegen anstatt weiter zu träumen. Die Menschheit müsste endlich erwachen über die Regierenden und deren Medien in der Welt und sich freischaufeln. Das grosse Erwachen wird aber von allein kommen für die Massen.
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Was heute nicht richtig ist, kann morgen schon falsch sein. Short Put Hr. Gisel ist bei Raiffeisen nicht erlaubt! Wenn zwei eine Geschäftsidee haben, sollte nicht Raiffeisen das Risiko tragen.
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Ricardo Ricardo… Du kennst wohl das Angebot im Direct Deal nicht. Und von Short Put hat sowieso niemand gesprochen 😉
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He must have pictures.
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Etwas viel Fantasie, Konkretes fehlt. Rühren im Teig. Nicht das Gelbe vom Ei.
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Was für Schlafkappen sitzen bei der Finma. Wann werden die endlich aktiv gegen das White Collar Verhalten von VP und setzen ein Riegel und beginnen mit richtigen Untersuchungen und Bachforschungen. Oder schwingt die Finma nur grosse Wort und verdeckt die Augen à la Vogel Strauss Politik? Es ist doch immer dasselbe. Die kleinen Fische kopft man und die grossen lässt man weiterschwimmen. Heuchlerei.
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die bauern sollten sich um die felder und tiere kümmern und die finger davon lassen, von sachen, die sie nicht verstehen.
gerade subventionsempfänger sollten kein geld vorig haben zum spekulieren. -
Grins. Für die Investoren eine super Sache. Sie partizipieren an der Wertsteigerung. Verluste können ihnen keine entstehen. Eine todsichere Sache also. Die Dummen sind alle Raiffeisen Genossenschafter, auf welche die Verluste abgewälzt werden…
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G hat keine Alternative. In der Position ist er nicht aufgrund seiner Fähigkeiten. Ein Totalabsturz grüsst. Also wird er durchhalten mit der Parole: Ich gehe erst, wenn ein Gericht mich schuldig spricht!
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…… oder die FINMA sein letztes Stündchen schlagen lässt.
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Stimmt! Dr. Urs Linsi macht es vor.
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Fähigkeiten hat der Gysel sowieso wenige. Aber die MA an einer Grossveranstaltung als Dummköpfe hinstellen für das reicht es noch.
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G hat keine Alternative. In der Position ist er nicht aufgrund seiner Fähigkeiten. Ein Totalabsturz grüsst. Also wird er durchhalten…
Grins. Für die Investoren eine super Sache. Sie partizipieren an der Wertsteigerung. Verluste können ihnen keine entstehen. Eine todsichere Sache…
Die Sache hat schon lange strafrechtlichen Charakter. Leider macht der VR nix und Gisel schon gar nicht. Die sind alle…