Bei der Berner Valiant geht die Führung neue Wege bei Ferien, Teilzeit und Frauen-Rechten. Die grosse Regionalbank, die im Hypomarkt aufs Tempo drückt, führt dazu völlig neue Regeln ein.
Ab dem 1. April können alle Mitarbeiter der Bank ihr Pensum auf 80 Prozent reduzieren. Flächendeckend Teilzeit, so das Motto.
Für die Jungen gibt es Sabbaticals. Statt wie bisher ab Mitte 40 steht die Möglichkeit, einige Wochen am Stück auf Kosten der Bank den Kopf durchzulüften, neu ab Altersjahr 35 bereit.
Weiter zum Ferienkauf. Der ist nicht neu, ihn kannte die Valiant schon bisher. Doch nun haben ihn die Chefs für alle zum entscheidenden Werkzeug erhoben. Jeder kann freie Tage erwerben.
Umgekehrt belasten die Neuerungen die Alten. Über 56jährige erhielten bei der Valiant bisher Extra-Ferientage. Damit ist Schluss. Man lebe den „Grundsatz der Gleichbehandlung“, meint die Bank.
Möglichst viel Gleichbehandlung auch für Frauen. Es gab grosse Lohnverzerrungen zwischen Mann und Frau. Nun wirft die Bank 150’000 Franken auf, um „die Lohngleichheit bei Männern und Frauen weiter zu verbessern“.
Die angestrebte „Lohngleichheit“ zieht sich wie ein rotes Band durch alle neuen Lohn- und Karriere-Richtlinien der Valiant. Ein Punkt gibt besonders zu reden.
Die Abschaffung der Ränge. Neu ist man nicht mehr Prokurist oder Direktor, sondern man übt einen Job aus: eine Funktion.
Das sorgt unter den Valiant-Mitarbeitern für Unruhe. Wie kann ich aufsteigen, wie werde ich richtig eingeteilt?
„Die Mitarbeitenden können sich bei ihren Vorgesetzten und/oder HR-Beraterinnen über ihre Funktionseinreihung informieren“, sagt dazu die Bank auf Anfrage.
Und begründet: „Mit der Einführung des Funktionsstufenmodells und der dazugehörenden Lohnbänder werden gleichwertige Funktionen über die ganze Bank gleich bewertet und den gleichen Lohnbändern zugewiesen – eine wichtige Voraussetzung für die Gewährleistung der Lohngleichheit.“
Also auch hier lautet der Antrieb Gleichstellung, Gleichbehandlung und Fairness – für alle.
Nicht alle sehen das gleich. Eine Auskunftsperson spricht von „intransparenten“ Funktionsstufen. Es sei nicht klar, wie man hochsteigen könne.
Auch die Art und Weise der Umsetzung des neuen Angestellten-Modells führt zu Emotionen. Die Personalabteilung und deren Chef würden ohne Rücksicht auf die Sorgen vieler Angestellter vorgehen.
Schliesslich bemängelt ein Insider die diesjährigen Boni und Lohnerhöhungen. Unten gebe es fast nichts, oben würde weiter zugelangt – so das Motto. Jedenfalls sei für individuelle Anerkennungen schlicht kein Geld vorgesehen.
Gegen diesen Eindruck wehrt sich die Valiant-Spitze. „Es sind durchaus individuelle Lohnerhöhungen möglich“, meint ein Sprecher.
Sie müssten aber durch die Bereiche kompensiert werden und dürften die Lohnsumme nicht erhöhen. Dies „entspricht der Praxis des Vorjahres“.
Im Ganzen komme man damit auf „individuelle Lohnerhöhungen von 0,5% der Lohnsumme“.
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Die beliebtesten Kommentare
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Aprilscherz dänk …
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Sieht nach einer Kosteneinsparungsübung aus.
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Nur die „Alten“ ganz oben (z. Bsp. VRP Bucher) werde neu sogar bis 72 durchgefüttert. Dort wird wohl weder der eh schon mächtige Lohn noch der Bonus gekürzt…
Auch Fehlinvestitionen (Geistergeschäftsstelle Brugg ohne Kunden, Abschreiber bei Krediten, etc.) haben wohl keine Folgen für die Teppichetage.
Gleichstellung Mann/Frau geht klar, ob da die CHF 150k ausreichen? Gleichstellung Alt und Jung scheitert am Erfahrungsschatz mancher Alten. Wieviele Junge wissen denn über die Zeiten Bescheid, als der CHF-Libor bei über 7% lag, der USD bei 1.8 war und es noch die DM gab…
Aber die Herren der GL und alle anderen werden ja auch mal Älter; wenn sie Glück haben.
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Eigentlich ist die Lösung mit den Funktionen gar nicht so schlecht. Alle die, die weniger Interesse am Job als an der Frage haben, wie sie aufsteigen, werden gelegentlich nicht mehr aufsteigen. Ein interessierter Quereinsteiger ist für die Bank interessanter als ein wenig motivierter Kaufmann, der der Sauberkeit und der Beförderungen willen zur Bank ging und nie was anderes gesehen hat.
Gleichstellung: Auch hier mit Funktionsstufen leichter erreichbar als mit Unterschriften-Regelungen für Leute, die in ihrer Funktion ohnehin nie ein Geschäft für die Bank abschliessen müssen. Solche erfüllen teils verantwortungsvollere Funktionen, aber was sollen die mit einem Unterschrifteneintrag ins Handelsregister? -
Ich staunte neulich nicht schlecht, als ich mich über diverses Konditionen bei Valiant informieren wollte und eher zufällig auf „Über uns“ klickte: Der Niederlassungsleiter ist neu ein ausgebildeter Mechaniker, der ohne Bankausbildung und nur durch bankinterne Schulung bei der UBS und später einer Kantonalbank das Bankfach „erlernte“. Ich denke, dass er jetzt die neue Ferienregelung benötigt, um sich von diesem Stressjob genügend zu erholen können.
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Ein Rückschritt in alte Zeiten! Zur Erinnerung: Aufgrund von Intransparenz war es dem ehemaligen CEO und späteren VR-Präsidenten gelungen, Millionen für sich und seine Entourage abzuzügeln – trotz dem kolportierten Image einer bescheidenen Regionalbank.
LH würde sagen: Unten Teilzeit und Lohneinbussen obligatorisch, oben Milionen-Boni.
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Valiant Jahresergebnis 2017, Präsentation für Analysten: Strategie und Expansion unter anderem durch «anorganisches Wachstum»
Ob sich in Bern mit Valiant die Geschichte wiederholt? Gescheiterte Expansionen von Volksbank als auch Berner Kantonalbank – Genfersee bis Bodensee, 90er Jahre. „Espace Mittelland» – ist eine Ansammlung strukturschwacher Kantone und Regionen. Höchster Wohnungsleerstand, nach wie vor höchste Bautätigkeit. Das schnelle Geld lockt, für Valiant und Rendite-Investoren.
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Das mit strukturschwach mag sein. Andererseits sind die Leute da eher bodenständig und konservativ. ich persönlich würde mein Geld lieber einem solchen Immobilienkäufer ausleihen als der BigBang immobilien GmbH die grosse Träume und wenig Eigenkapital hat.
3-6-3-Banker nannte man das mal. 3% Zins auf Einlagen, 6% auf Kredite und um drei auf dem Golfplatz. Kein Glamour und langweilig.
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Ups. Seit wann schreibt man „Frauenrechte“ mit einem Bindestrich?
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Die Valiant, die ueberfluessigst Bank on earth mit ihren immer muerrischen Managern auf den Pressephotos, macht neu bei hren Mitarbeitern auf Soy-Boys, welche nur noch 80% arbeiten wollen oder koennen und den Rest der Zeit im Haushalt arbeiten oder herumluemmeln. Karriere ist denen egal, Arbeit, nur ein notwendiges Uebel. So werden auch die Kunden “betreut”, wohlgemerkt nur parttime, nach Gutduenken des zustaendigen Soy-Boys, respektive dessen jeweiliger Tagesform oder Anwesenheit.
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Sorry Inside Paradeplatz! Die Zürcher Kantonalbank lebt dieses Valiant Model schon lange ganz transparent. Ist nicht mal den ersten Buchstaben des Artikels wert. Dann gibt es halt mal einen statt zwei Artikel pro Tag. Ist auch nicht schlimm.:-)
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Anpassung des Bankings in die Zukunft: Der Kuchen wird kleiner.
Alle meine Kollegen handeln bereits heute selbständig – ohne Zwischenerhitzer, mit tiefsten Gebühren.
Fonds werden bei wikifolio gezeichnet – mit signifikant höheren Renditen als jeder Bankenfonds bieten kann.
Nicht grundlos hat sich postfinance an wikifolio beteiligt.
Und abermals:
Wofür denn Bonifikationen? – Beim Banking finden absolut keine Sonderleistungen statt, diese Tradition gehört abgeschafft! -
Sorry, es ist wirklich nicht Sinn meines Lebens, 42 Stunden pro Woche bis 65 in einem Job zu verbringen! Besonders dann nicht, wenn das kein frei gestalteter Job ist. Niemand hier kann sich wie ein Elon Musk austoben.
80%: 👍
Senioritätenprivilegien gehören abgeschafft. Wieso sollten Junge ausgebeutet werden? Das sieht man schon am BVG-Umwandlungssatz. Bei einem Jobwechsel behalte ich das Geld, widerrechtlich, auf dem Freizügigkeitskonto, damit niemand daraus abzocken kann.
Das sämtliche Boni in die höhreren „Führung“-sebenen gehen ist eine Sauerei, die mal zum Bumerang werden könnte.
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Ouff, Pierin kann auf IP einen (halben?) Tag durchschnaufen.
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banker arbeiteten doch schon immer teilzeit – also berater zumindest🤣
Sorry, es ist wirklich nicht Sinn meines Lebens, 42 Stunden pro Woche bis 65 in einem Job zu verbringen! Besonders…
Die Valiant, die ueberfluessigst Bank on earth mit ihren immer muerrischen Managern auf den Pressephotos, macht neu bei hren Mitarbeitern…
Anpassung des Bankings in die Zukunft: Der Kuchen wird kleiner. Alle meine Kollegen handeln bereits heute selbständig - ohne Zwischenerhitzer,…