Das erste Quartal 2018 ist zu Ende, und es ist das wohl turbulenteste seit 2009. Es brachte nach einem Allzeithoch in den USA einen „Beinahe“-Crash mit rascher Erholung und nochmaligen „Beinahe“-Crash vor einigen Tagen aus Angst, Trump könnte mit seinen Zollplänen das globale Wachstum zerstören.
Die Märkte in China und Japan erweisen sich als ziemlich robust, Deutschland und die Schweiz kennen nur eine Richtung: abwärts. Wie weiter?
Die Frage ist eigentlich sinnlos, da niemand die Kristallkugel in der Hand hat. Trotzdem ist es interessant, ein paar Szenarien durchzugehen:
1. Das war’s, der Bullenmarkt ist vorbei. Ein zäher, langer Bärenmarkt kommt. Dieser Ansicht ist Tim Knight, ein geschätzter Kollege aus Palo Alto, welcher um 2000 herum die wohl beste Chartsoftware, die es zu dieser Zeit gab, entwickelte und diese dann an einen grossen Online-Broker verkaufte.
Da der Käufer das Programm über die Jahre hinweg nicht in die Richtung weiterentwickelte, in die Tim die Reise sehen wollte, beschloss er letztes Jahr, nochmals eine eigene Chartanalyse-Software zu programmieren. Sie kann sich schon im ersten Release sehen lassen, obwohl man am Anfang ohne Anleitung verloren ist.
Testen Sie das Programm kostenlos inklusive allen Charts von Kryptowährungen unter www.slopeofhope.com. Ich half ihm bei der Rubrik „German Stocks“, die ist aber leider noch eine Baustelle.
2. Das Beste kommt zuletzt, jetzt die Korrektur nutzen. Die Historie zeigt, dass Bullenmärkte typischerweise nicht nur mit sehr hohen Bewertungen und hohem Leverage (wie aktuell) enden, sondern (ähnlich wie Bitcoin letztes Jahr) in Euphorie mit parabolischen Anstiegen Woche für Woche.
Der bekannte Analyst Steve Sjuggerud ist zur Zeit „total bullish“, seiner Meinung nach zündet der Bullenmarkt in den nächsten Monaten noch den letzten und vielleicht stärksten Turbo. Warum? Eben, weil wir immer noch nicht in der Phase „Euphorie“ angekommen sind. Zudem befinden sich China, Japan und die europäischen Märkte noch nicht auf Allzeithoch.
3. Das Jahr geht turbulent weiter und macht keine grossen Sprünge mehr. Diese Meinung vertritt, würde ich grob schätzen, die Mehrheit der Analysten.
Und jetzt? „Das Jahr geht turbulent weiter“ ist historisch betrachtet die sicherste Prognose. Ist die Volatilität über Wochen so hoch wie in den letzten Monaten, dann ist eine rasche Beruhigung die unwahrscheinlichste Variante.
Darauf hat sich wohl auch (ich habe das letzte Mal vom ETN SVXY berichtet) Proshares bei ihrem Entscheid gestützt. Im Gegensatz zur Credit Suisse ist dieses Produkt nicht „zwangsliquidiert“ worden.
Wie vermutet gabs trotzdem auch dort Anpassungen. Das Term Sheet wurde geändert, und durch einen hohen Cash-Bestand wird der Hebel halbiert, was vernünftig ist. Allerdings ist es damit nahezu unmöglich geworden, dass Investoren je wieder ihren Verlust wettmachen können.
Der Historie widersprechend favorisiere ich weiterhin Variante 2 (siehe Artikel von August 2017). Technisch ist der Bullenmarkt aus meiner Sicht weiterhin in Takt, sofern in den nächsten Wochen eine schnelle Erholung mit einem vielleicht euphorischen Mai kommt.
Ob sich aber ein Einstieg bezüglich Risk-Reward noch lohnt, ist selbstverständlich eine andere Frage und individuell unterschiedlich zu beantworten. Auf jeden Fall bin ich mit dem jetzigen Setup bezüglich guten Quant-Strategien „super bullish“. Schade, dass die meisten Vehikel dem Kleininvestor nicht zugänglich sind.
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Für mich etwas viel (zu viel) Stuss, hier eine Hausse-Fortsetzung aus dem Kaffee-Satz lesen zu wollen.
Wer die Umkehr-Signale nicht interpretieren kann, oder will muss auf der Hut sein, nicht schon bald massiv unter die Räder zu kommen. „The trend is your friend“ und dieser ist ganz offensichtlich nach UNTEN.
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Sell in May and go away.
But remember
to come back
in September. -
Der Kleininvestor sollte regelmäßig arbeiten und sich nicht – gleich durch was – davon abbringen lassen:
U. a. haben der deutsche DAX – Index, der Eurostoxx 50, der schweizer SMI – Index, der spanische IBEX – Index, der japanische Nikkei 225 – Index und jeweils viele der Einzelwerte darin ab Januar 2018 die 200-Tage-Linie verlassen:
https://www.boerse.de/indizes/Dax/DE0008469008
https://www.boerse.de/trendvergleich/Dax-Aktien/DE0008469008https://www.boerse.de/indizes/SMI/CH0009980894
https://www.boerse.de/trendvergleich/SMI-Aktien/CH0009980894https://www.boerse.de/indizes/IBEX-35-Index/ES0SI0000005
https://www.boerse.de/trendvergleich/IBEX-35-Index-Aktien/ES0SI0000005https://www.boerse.de/indizes/Euro-Stoxx-50/EU0009658145
https://www.boerse.de/trendvergleich/Euro-Stoxx-50-Aktien/EU0009658145https://www.boerse.de/indizes/Nikkei-225/JP9010C00002
https://www.boerse.de/trendvergleich/Nikkei-225-Aktien/JP9010C00002Hier das Basiswissen und Rüstzeug zur 200-Tage-Linien Strategie:
http://aktien-mit-strategie.de/200-tage-linien-strategie/
Auch die amerikanischen Wertpapierkredite (Nyse Margin Debt) sind seit Februar am Sinken:
http://www.finra.org/investors/margin-statistics
https://www.advisorperspectives.com/dshort/updates/2018/03/09/margin-debt-and-the-marketSowie die als Konjunktur- und Streßindikator gut zu verwendenden Kurse von Pflichtwandelanleihen von systemrelevanten Banken:
https://www.boerse.de/anleihen/Deutsche-Bank-AG/DE000DB7XHP3
https://www.boerse.de/anleihen/Banco-Santander-SA/XS1043535092Momentan ist der Euro trotz niederer Zinsen weiter mit größerem Aufwertungspotential gegeüber dem US-Dollar sowie selbst gegenüber dem schweizer Franken, siehe auch hier jeweils die 200-Tage-Linie:
https://www.boerse.de/devisen/Euro-Dollar/EU0009652759
https://www.boerse.de/devisen/EUR-CHF/EU0009654078Die seit 2009 laufende große Hausse läßt sich damit in die Phasen von 03/2009 – 05/2011 bis zur Eurokrise, 09/2011 – 03/2015 bis zur Rohstoffbaisse und vom Brexit ab 07/2016 bis zur allgemeinen Zinswende 01/2018 unterteilen. Ich bin gespannt, ob und wann eine Fortsetzung gelingt (200-Tage-Linie) oder ob dies nun deren Ende ist.
Die großen amerikanischen Indizes nähern sich aktuell auch der 200-Tage-Linie, und wenn eine Berührung wahrscheinlich noch in diesem Monat – April 2018 – erfolgt, gibt es dort ein weiteres, deutliches Absinken der Indizes mit entsprechender Wirkung auf alle anderen internationalen Börsen, weil in Amerika viele (Privat-)Investoren mit der 200-Tage-Linie arbeiten, wie man an Schnittpunkten in der Vergangenheit klar sieht:
https://www.boerse.de/indizes/Dow-Jones/US2605661048
https://www.boerse.de/indizes/SundP-500/US78378X1072
https://www.boerse.de/indizes/Nasdaq-100/US6311011026Am wichtigsten: regelmäßige, wenigstens monatliche Kontrolle!
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Danke. Statistik unterstützt ganz klar „The Trend is Your Friend“. Aber: ich bin überzeugt, dass die klassische 200-Tage-Linie in nächster Zeit „debunked“ wird. Warum? Algos, Quants! Wir müssen all diese Regeln neu überdenken. Jüngstes Beispiel: der „Hexensabath“ ein hochprozentiger Quick Win war ein Desaster am 19.3.
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Der Trend ist letztlich die Meinung aller Marktteilnehmer.
In Zukunft mag es sein, daß der gleitende Durchschnitt einer anderen Zeitspanne bessere Aussagen zu Investition und Desinvestition liefert (beispielsweise GD 180 oder GD 220).
Hierzu besteht meinerseits auch großes Interesse an Fachartikeln bzw. dies ist ein zukünftiges Thema für diesen Blog.
Nichtsdestotrotz hilft Ihnen eine Trendfolgestrategie dazu, daß Sie hinsichtlich Ihrer Investments überwiegend das Richtige tun und so neben der automatischen Verlustbegrenzung auch eine Überrendite durch vermiedene Verluste erzielen.
Vergleiche nur die „Börsenstimmung“ noch am Anfang dieses Jahres und aktuell. Als erfahrener Anwender einer Trendfolgestrategie wissen Sie, daß die Trendfolgesignale vielfach im Gegensatz zur aktuellen Börsenstimmung bzw. der von den Medien unterstützten öffentlichen Meinung stehen.
Dies kann man sich auch über das Internetarchiv archive.org für jedes beliebige Börsenmedium für die Vergangenheit vergegenwärtigen.
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Sie übersehen bei Ihrer Argumentation, daß fortan das Zinsniveau wieder steigen wird.
Der bisher den laufenden (Börsen-)Aufschwung begünstigende Effekt eines stets sinkenden Zinsniveaus und damit niederer Zinsaufwendungen sowie Aufwertungsgewinne auf Beteiligungen und Immobilien in der Erfolgsrechnung börsennotierter Unternehmen kehrt sich in Zukunft in das Gegenteil um.
Ob der laufende Aufschwung so groß und zukünftig noch steigerbar ist, um all dies überzukompensieren bezweifle ich.
https://www.gevestor.de/details/aufwertung-des-bestandes-rendite-der-immobilie-steigern-739265.html
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Der Kleininvestor sollte regelmäßig arbeiten und sich nicht - gleich durch was - davon abbringen lassen: U. a. haben der…
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