Die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) ist hinter der Zürcher Kantonalbank die Nummer 2 der Kantonalbanken. Das macht sie zu einer Finanzmacht in der Romandie.
Umso brisanter ist, dass Berner Polit-Kreise die Macht bei der BCV an sich gerissen haben. Diese stammen aus dem Umfeld von Didier Burkhalter, einem FDP-Magistraten und Ex-Aussenminister.
Burkhalters wichtigster Mann wurde in der heissen Phase des Steuerkriegs zuständig für internationale Finanzfragen. Neu ist er Präsident der Waadtland-KB.
Sein Name: Jacques de Watteville. De Watteville hat per 2018 Olivier Steimer abgelöst.
Gipfelstürmer: Ex-Staatssekretär de Watteville, neu Spitzen-Banker
Allein das ist speziell. Steimer war ein CS-Manager, ein Banker aus Schrot und Korn. De Watteville ist ein Diplomat durch und durch.
De Watteville verdankt seinen fulminanten Aufstieg in der Berner Polit-Hierarchie einem Mann: Didier Burkhalter. Der Aussenminister sorgte dafür, dass de Watteville Staatssekretär wurde.
Nach Bern hat Burkhalter nun offenbar die Waadtland-Kantonalbank als Einflussgebiet entdeckt. Jedenfalls taucht dort ein weiterer Burkhalter-Intimus auf.
Es ist Didier Burkhalters Sohn Loic Burkhalter. Dieser übernimmt bei der BCV einen einflussreichen Assistentjob, bei dem er direkt an einen Spitzenmanager der Kantonalbank rapportiert.
Reiner Zufall, heisst es dazu bei der Waadtland-KB. Ex-Bundesrat Burkhalter würde keinerlei Rolle spielen bei der Bank und übe dort keinen Einfluss aus.
Interessant ist, dass Magistraten-Sohn Burkhalter gleich als Kadermann bei der BCV begonnen hatte – als damals noch nicht einmal 30-Jähriger. Er kümmerte sich fortan um globale Bankenvorschriften.
Am meisten zu reden innerhalb der BCV gibt aber nicht Filius Burkhalter. Sondern dessen Chef. Es handelt sich um den obersten Verantwortlichen für die Finanzen und die Risiken der Bank.
Thomas Paulsen heisst er. Sein Karrieresprungbrett: McKinsey.
Paulsen hat innerhalb der BCV den Übername Dandy. Er könnte nicht nur selbst in einem Modekatalog auftreten. Seine Frau ist auch tatsächlich ein Model.
Die Hochzeit der beiden wurde zu einer Märchenparty auf west-afrikanischem Boden. Fotos zeigen ein Paar im King Fahd Palace wie aus dem Bilderbuch.
Seither sticht heraus, dass die BCV immer mehr Afrika in den Fokus rückt. Der jüngste Geschäftsbericht ist voll mit Initiativen der Welschland-Bank auf dem Schwarzen Kontinent.
KMU war gestern: Geschäftsbericht 2017
Umgekehrt sind die typischen Bilder und Stories über Aktivitäten für die regionale Wirtschaft Mangelware.
Banque Cantonale Africaine.
Ein Sprecher nennt die Gründe.
„Es stimmt, dass die Fotos im Jahresbericht von einem Projekt stammen, das die BCV in Afrika unterstützt hat. Dagegen berichtet sie über ihr Engagement im Kanton Waadt ausführlich in ihrem Jahresbericht sowie in ihrem Corporate-Social-Responsibility-Bericht.
„Was das Sponsoring und das Mäzenatentum betrifft, konzentriert sie sich fast ausschliesslich auf den Kanton Waadt und unterstützt dort jedes Jahr 650 Veranstaltungen und Vereinigungen mit mehreren Millionen Franken. Im Rahmen ihrer Initiative BCV Solidarité gibt die BCV zudem rund 150’000 Franken pro Jahr für humanitäre Projekte aus.“
Romandie First, Afrika Second also.
„Dandy“ Paulsen wirft weitere Fragen auf. Die zentrale Position des Chefs für Compliance ist seit zwei Jahren unbesetzt.
Der letzte Stelleninhaber blieb nicht einmal ein Jahr auf dem Stuhl. Warum, ist nicht klar.
Ebenso Wüste herrscht im Vorzimmer von Finanzchef Paulsen. Dessen wichtigste Kadermitarbeiter haben intern andere Jobs oder verliessen die Bank.
Der Sprecher der Kantonalbank bestätigt die zentrale Vakanz. „Die BCV sucht in der Tat einen Chief Compliance Officer. Eine Herausforderung besteht darin, jemanden zu finden, der mit dem komplexen Zusammenspiel der Geschäftsbereiche einer Universalbank (Retail Banking, Private Banking, Corporate Banking, Commodity Trade Finance usw.) vertraut ist.“
Das Problem sei gar nicht so leicht zu lösen. „In der Genferseeregion ist es nun aber so, dass die meisten potenziellen Kandidaten sehr stark auf das Private Banking konzentriert sind. Wir möchten sicher sein, die richtige Person für den Posten zu finden und einzustellen, und nehmen uns deshalb die dafür erforderliche Zeit.“
Bis dahin sehe man „kein besonderes Risiko“. „Zum einen hat der CFO die Aufgaben des Chief Compliance Officer interimsmässig übernommen, zum anderen sitzen in unserer Compliance-Abteilung erfahrene Experten.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Ethos und BCV vereinbaren neue ESG Funds. Mit Eric Chassot, Michel Aubry und Vincent Kaufmann, die 3 Leute organisieren einen Webinar . Herr Aubry versucht eine Erklaerung zu geben. Er ist nicht Expert in SRI themen , man kann es spüren. V Kaufmann ist zwar Head Ethos aber ist grundsätzlich einen Buchhalter. Der Investor kann es spüren. Man beobachtet auch dass leider es fehlt an Kompetenz im Bereich ESG für diese kantonale Bank.
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Vielleicht wäre es sinnvoll die Stellenbeschreibung so zu kreieren, dass die freie Stelle zu schaffen ist 🙂
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Wenn ich einen solchen Beitrag lese, frage ich mich: Ist das „IP“ oder „4chan /pol/ The Great Swiss In The Swamp Edition“.
Einfach eine Katastrophe, was hier in der Schweiz passiert.
Who is draining that swamp? Ah, ja, unser NR Matter. Der hat ja schon seine Bankgeheimnis-Initiative zurückgezogen. Ein Mann mit Rückgrat also…
Matter Thomas, Conseiller national UDC, « Dans le marais bernois »
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Wer in Afrika einen Brunnen bauen will, der soll das gefälligst selber und von Hand tun, damit ich ihn ernst nehmen kann. Mit Anzug und Krawatte ist noch kein Brunnen entstanden, nur aus Selbstlosigkeit!
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Vitamin B ist halt immer noch das gesündeste Vitamin. Im Übrigen sei daran erinnert, dass BR Burkhalter unmittelbar vor seinem Abgang 2017 im NR noch dafür sorgte, dass die CH-Entwicklungshilfe (resp. das Deza-Budget) ungeschmälert weiter läuft. Das wurde in eher linksgerichteten Medien als „letzter Triumph“ Burkhalters verkauft. Ein teurer Triumph. Ob da ein Zusammenhang zur Afrikaliebe der BCV besteht ?
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Wieviel solchen Profilen Tapisieren die ZH Banken, hunderte… einfach Augen aufmachen und nachdenken…
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Tja, ja. Unsere Partner aus der Vaud und ihre pots-de-vin sind ja sprichwörtlich und legendär…
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In der Tat. Den süffigen Chasselas aus dem schönen Waadtländer Weingebiet möchten aber auch wir nicht missen.
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zum grossen glück f d CH wurde der blaublütige de watteville in den VR der staatsbank entsorgt, er richtet dort sicher weniger schaden an, aber zu befürchten ist leider, geistig immer noch zuviel
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Solche Leute sollte man gar nirgendwo anstellen. Die haben vom Volk schon genug Kohle genommen!
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Nach den Fällen „Ceregato“ und „Hodler/Collardi“ nun also noch der „Dandy“!
Auch bei der FINMA ist der Posten des Compliance Officers offensichtlich seit Jahren verwaist: Niemand schaut dem feinen Libor- (und Swap-)Spezialisten Mark Branson auf die Finger.It is your turn, Mr. Barofsky!
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Herr hässig, ich lese ihre glossen ja gern. Aber bei den burkhalters werden sie undifferenziert: assistentenjob einflussreich? Das wär mir neu. Assistenten rapportieren direkt an topleute? Auch eher neu, vielmehr unterstützen etc. sie Topleute. Bei allem verständnis bitte sachlich bleiben.
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im moralfreien Swiss Banking, und dann noch bei der BCV?
Was haben denn Sie heute morgen geraucht?
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@ Topleute: Wahrscheinlich einen Rössli-Stumpen >inhaliert<.
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Immerhin hat Burkhalter’s Sohn einen einigermassen vernünftigen Job.
Ueli Maurer’s Sohn kifft bloss, säuft und fährt Autos zu Schrott.
Stell Dir vor wie glücklich der Ueli wäre, würde sein Sohn auf der Bank arbeiten.
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mediales Interesse zur Diffarmierung, würde möglicherweise anders ausschauen, wenn lame duck Burkkhalter auch der grössten und stärksten Partei vorgestanden wäre.
Ich denke der Bube hatte es nicht immer einfach, mit einer afrikanischen Mutter und einem SVP-Vater (Öffentlichkeits-Mob) objektiv gesehen.
Ich weiss wovon ich spreche, ging mir gleich, wenngleich nicht Prominent. -
Ja, von Rechte , Grüne, „Mitte“ – Linke und umgekehrt!
C‘est la vie…. -
@Wie lustig-
Keine Angst, Onkel Ray hilft mit Buchtip:
Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls: Erfolgreich und zufrieden durch ein starkes Selbst. Von Toni Junker.
https://www.amazon.de/dp/3492263968/
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Ist doch überall das selbe! Soi Deckeli, soi Häfeli!
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Jeder angesehener Zukunftsforscher wird das bestätigen: Afrika ist die Wachstumsregion No1. Mit allen Folgen. So hat die (illegale) Zuwanderung erst begonnen.
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Solche Gutmenschen, die in Afrika Brunnen etc. finanzieren sind nicht die Lösung für das Leid in Afrika. Sie sind die URSACHE. Genau wegen solchen Leuten macht die Regierung nichts für ihre Bevölkerung. Weil der Westen ihre Aufgabe übernimmt. Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht.
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Am schlimmste ist die Korruption auf alle Ebene:Politiker OGM, Wirtschaft werden mit Geld begossen.
Franzosen sind Weltmeister.
Und warum gehen die Franzosen im Mali… TOTAL, AREVA, und und. Diese Firmen sind nicht im Humanitär tätigt bis jetzt. -
Die Schweizer/Europäer, die sich so verhalten sind tatsächlich das Übel. Indem sie Korruption, Nichtstun und Kastendenken bei den Drittweltländern fördern, sind sie selbst Teil der Korruptheit. Eben dumme, böse Gutmenschen.
Der Artikel wirft ein übles Licht auf die BCV. Und einmal mehr: WO bitte WOOOO bleibt die Finma? Seit 2 Jahren ist der Chef Compliance vakant!!! Was bitte sagt die Finma dazu?
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Ja, die typische Filzokratie in diesem Land. Müsste mich selber mal mit einem „Söhnlein“ von einem Bekannten Politker herumärgern, den man „anstellen musste“.
Strunzdumm, erzfaul, Drogensachen. Aber immer noch da und sogar zwischenzeitlich befördert.
Legale Korruption Marke Schweiz.-
welche Partei ?
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@ Isaac
kann nur FDP sein
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Solche Gutmenschen, die in Afrika Brunnen etc. finanzieren sind nicht die Lösung für das Leid in Afrika. Sie sind die…
Ja, die typische Filzokratie in diesem Land. Müsste mich selber mal mit einem „Söhnlein“ von einem Bekannten Politker herumärgern, den…
Immerhin hat Burkhalter's Sohn einen einigermassen vernünftigen Job. Ueli Maurer's Sohn kifft bloss, säuft und fährt Autos zu Schrott. Stell…