Marcel Rohner ist zurück. Der Mann, der 2008 den UBS-Kollaps und 2009 das Ende des Bankgeheimnisses mitverantwortete, gehört heute wieder zu Helvetiens Finanzelite.
Rohner ist fast heimlich zum Quasi-Chef der aggressiv zukaufenden Genfer UBP Privatbank aufgestigen.
Und seit neuestem präsidiert der Aargauer auch die Schweizer Assetmanager- und Vermögensverwalter-Vereinigung, eine wichtige Lobby-Gruppe des Finanzplatzes.
Ende gut, alles gut? Für Rohner sieht es danach aus. Das überrascht. Vor allem, weil Rohner nach seinem abrupten Aus bei der UBS einen Job annahm, den er nie hätte akzeptieren dürfen.
Die Rede ist von einem hohen Mandat in der Quantum-Gruppe von Jean-Claude Bastos de Moraus. Das ist jener Investor, der nun von Afrikas Behörden wegen Geldwäscherei gejagt wird.
Bastos soll rasch der Prozess gemacht werden, sagen hohe Justizleute in Angola. Für den Staatsfonds des Afrika-Lands war Bastos jahrelang als wichtiger Banker und Vermittler tätig.
Nun sind Gelder einfroren. Über 200 Millionen in der Schweiz. Weitere Konten mit noch höheren Beträgen wurden in England blockiert, dort steht der ehemalige Partner von Bastos im Fokus, der Sohn des früheren Angola-Diktators.
Die Bastos-Affäre zieht immer weitere Kreise. Viele honorige Schweizer wurden bereits in deren Strudel gerissen, so SBB-Präsidentin Monika Ribar, Alt-Bundesrätin Ruth Metzer, der Präsident einer Finanz-Qualitätsvereins.
Einzig Marcel Rohner schaffte es bisher, seinen Namen von Bastos und dessen einbrechenden Imperiums fernzuhalten.
Dabei war Rohner der Mann der ersten Stunde bei Bastos. Er stieg bereits 2011 bei dessen Quantum ein, als noch kaum jemand den eigenartigen Strippenzieher mit seinen speziellen Beziehungen nach Afrika auf dem Radarschirm hatte.
Damals liess sich Rohner, ein 53jähriger studierter Ökonom aus Aarau, der als Typ nie über die Stränge schlug und immer schön brav Befehle ausführte, vom Angola-Schweizer in eine hohe Beraterfunktion hieven.
Wo war Rohners Risikoanalyse? Bei der UBS hatte Rohner seinen Aufstieg seinem Ruf als ausgewiesenen Risikoexperten zu verdanken. Er konnte Komplexes in Formeln fassen und beeindruckte so seine Chefs, die ihn immer weiter nach oben zogen.
Bei Bastos versagte Rohners Sensorium und seine die Fähigkeit, die Lage richtig einzuschätzen. Er kroch dem Angola-Mann auf den Leim.
Zu verlockend waren offenbar die Entschädigungen des Investors – und der Glamour, den Bastos umgab und der Rohner zeitlebens fehlte.
Der Einstieg bei Bastos sollte sich für Rohner bezahlt machen. Es handelte sich um eines der ersten Mandate nach seinem tiefen Fall vom hohen UBS-Chefposten im 2009.
Parallel dazu stieg Rohner in Genf bei der UBP immer weiter hoch. Bei Bastos ging der Aargauer dann von Bord.
Und so kann er heute stets behaupten, keine entscheidende Figur für jenen Krösus zu sein, der innert kürzester Zeit von sagenhaftem Reichtum hinuntergefallen ist.
Und dem nun schwere Strafen drohen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Man kann leider nicht erwarten, dass eine wie Rohner nach seinem unrühmlichen Abgang bei der UBS ehrliche Arbeit macht, zu einem Bauern geht und als Knecht arbeitet. Nein, solche Leute fallen immer auf die Füsse und Bastos wird Rohner 2011 gesagt haben, dass er dank des angolanischen Volkes über unbeschränkte Mittel verfügt. Da kann ein Ex-Banker nie nein sagen, auch eine SBB-Präsidentin und auch eine Ex-Bundesrätin nicht. Geld stinkt nicht, werden die sich gesagt haben. Und vielleicht waren sie teilweise so naiv zu meinen, sie täten jetzt was Gutes für Afrika und Angola.
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Was für eine Schande für den Ex UBS Chef! Bei Bastos stellt sich die Frage nach Geldwäscherei und Geld-Unterschlagung in ganz grossem Stil. Unfassbar, dass sich Rohner, Ribar und Co haben kaufen lassen! Man stelle sich vor, Ermotti und Thiam würden sich von Baschar al Assad oder von Erdogan kaufen lassen und für sie arbeiten.
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Ist da nicht auch noch der ehem. Deutsche Bundesbankpräsident dabei gewesen?
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Die Angolanische Version des 1MDB Skandals mit prominenter Schweizer Beteiligung? Metzler, Ribar, Fust, Rohner…. Wer folgt noch?
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Follow the ruth(less) trails: SGE, Selbstbedienungsladen von Bundesgelder via Spesen und Strategie-Freundschaftsmandate kombiniert mit dichtem Netzwerk zu hochkorrupten Individuen wie in diesem Artikel genannt.
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Nach dem „Come-Back-Kid“ warte ich jetzt auf das „Go-Home-Kid“, als da wären: Claudio der Kurze und seine UBS-Stolperer u.v.a.
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„Kindern sollten lernen wie man denkt. Nicht was sie zu denken haben.“
Margaret Mead„You do not learn to walk by following rules you learn by doing and falling over.“
Charles Branson„It’s only by saying ’no‘ that you can concentrate on the things that are really important.“
Steve JobsTja, der Rohner, eigentlich „ein guten guy“, aber zu lange „Protegé“ und „follower mainstream“, was eigentlich schade war bei intelligente Ausstattung! Das ist übrigens immer noch ein Problem in der Schweiz, wo man erlebt noch der „alte Welt, oder gehorche und wird befördert“: Aber heute hingegen, die Steve Jobs lehre dominiert: MA werden eingestellt um von Ihnen zu lernen nicht zu gehorchen. Das ist die techi – Philosophie und sie sind Erfolgreich….
Man sollte sich auch weiterhin fragen, wieso in der Schweiz man insistiert dass Leute Abschluss, Doktortitel und weitere Ausbildung absolvieren sollten um dann nur ein Leader zu folgen, als „yes – man“, der keine Abschluss hat noch richtig Führen kann und der Filz oder andere Organisation sich abstützen kann….. nennen wir diese System dann eine ineffiziente verschleiss von Ressourcen….
So come back kid, you are welcome and you deserve a second chance, but think more with your head! -
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gut gemeint, aber…
Was Jobs sagte hat seine Richtigkeit.
Aber es geht in beide Richtungen.
Mitarbeiter: „No, mach ich nicht.“
Chef: „No. So geht es nicht, bist gefeuert.“Sie scheinen auch den Zweck der allermeisten Unternehmen zu verkennen.
Es geht nicht darum von Mitarbeitern zu lernen und möglichst effizient die bestmöglichen Produkte zu verkaufen. Das beschäftigt halten spielt eine viel grössere Rolle als man allgemein vermutet.Auch das Denken ist bei Ihnen überbewertet. Die Kinder sollten nicht nur lernen zu denken sondern sollten auch beibehalten einfach zu sein und nicht die ganze Zeit durch Gedanken in Illusionen gebunden zu sein.
Ich wiederum mache mir keine Illusionen darüber, dass Sie meinen Kommentar verstehen werden, hoffe aber anderen Lesern Input zu geben.
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@Keller
Sehr interessanten Beitrag: klar, deutlich und zielgerichtet….
Illusionen sind in unsere „Social Media power“ ein grossen Problem geworden, soweit, dass die Leute nicht mehr erkennen, was die Realität ist und somit in ein “ solipsistischen Weltbild“ leben….Kognitiven Dissonanzen und Depressionen sind dann die Konsequenzen, Psychiatren, Yoga und Sport die Therapien…
Keine Angst, wir bleiben mit beiden Fussen an Bonden, aber wir erlauben uns ab – und zu “ Gedanken Eskapaden“, was nicht gefährlich sein sollte. Sonst sind wir einverstanden natürlich…😁😉 -
@we remember: Wie recht Sie doch haben, leider in vielen Branchen so. Dann noch das ganze Vitamin B. Wenn Leistungen und Qualität zählen würden, sähe die Zukunft wohl besser aus. Der Wirtschaftsplatz Schweiz sollte innovativer werden, dann braucht’s aber auch mehr Mut und weniger Abzocker.
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oder URS Rohner (vs. Prof. Kesselring) in Mosambik:
„Geld stinkt eben nicht“ ……
Der Name „Rohner“ bringt jedenfalls dem afrikanischen Kontinent offensichtlich kein Glück.
Und der Banken-Marionette Mark „Boris“ Branson waren und sind diese beiden „Giga“-Skandale ohnehin egal, genauso wie alles andere, z.B. Gi/Ga in SG ….
Ob die FINMA wegen solcher schweizerisch-afrikanischen „Verirrungen“ auf schwarzafrikanische Aufsichts-Standards umgestellt hat?
CS-GV 2018 ab 8’40“!!!:
https://www.youtube.com/watch?v=kMNuIuqUEOgGV 2017 ab 7’50“:
https://www.youtube.com/watch?v=22jkTyxDHow-
haha kein Loanpushing. Jeder Kredit gehe durch ganz klare Richtlinien durch..“
Ohne weltweites Loanpushing wäre das Finanzsystem schon sehr lange komplett zusammengebrochen.
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Das ist wenig überraschend, denn Marcel Rohner hat einen persönlichen Draht zu Thomas Ladner, dem umtriebigen Anwalt und Freund und Geschäftspartner von Jean-Claude Bastos. Der Club zum Rennweg lässt grüssen!
Zudem ist Marcel Rohner auch Verwaltungsrat beim Armada Family Office von Daniel Aegerter. Dieser arbeitet gerne und oft mit gefallenen aber weiterhin sehr aktiven Akteuren wie Werner K. Rey, Marcel Rohner und Pavlos Bailas. Vielleicht gesellt sich bald auch Jean-Claude Bastos dazu… -
Dieselbe weisse Weste wie sein Namensvetter CS-Urs Rohner.
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Weisse Weste ist anders.
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Finma! Wann wird endlich da ausgemistet? Und natürlich muss auch der Zeitrahmen 2010/2011 aktivisch untersucht werden!
Und wie sich Ribar im Amt halten kann ist unerklärlich. Aber sie ist halt eine Frau, das hilft natürlich. Ihre Chefin (Leuthard) wäre bei all diesen Skandalen in jedem anderen Industrie-, Schwellen- oder Entwicklungsland längst gefeuert worden.-
Ribar wird ganz klar protegiert von oben und das isr auch ein Skandal! Man hat langsam den Eindruck dass Bastos alle!! gekauft hat, Spitzenbanker, Spitzenpolitiker, Wirtschaftsführer! Bastos hat scheinbar alle gekauft ausser den Lukas Hässig, LH ist der einzige ehrliche..
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Finma! Wann wird endlich da ausgemistet? Und natürlich muss auch der Zeitrahmen 2010/2011 aktivisch untersucht werden! Und wie sich Ribar…
Das ist wenig überraschend, denn Marcel Rohner hat einen persönlichen Draht zu Thomas Ladner, dem umtriebigen Anwalt und Freund und…
Dieselbe weisse Weste wie sein Namensvetter CS-Urs Rohner.