Die Investnet brachte es in der Causa Raiffeisen zu Berühmtheit. CEO Patrik Gisel behauptete lange, das Problem würde sich auf das Beteiligungs-Vehikel beschränken.
Nun scheint dieses zu kippen. Übers Wochenende verschwand praktisch der ganze Inhalt der Webseite.
Neue Seite: Ein Bild und nicht viel mehr
All die KMUs und Startups, in welche die Investnet investiert hatte, sind nicht mehr aufgeführt. Auch die Fotos und Lebensläufe des vielköpfigen Teams verschwanden im Digital-Orbit.
Alte Seite bis Freitag: Viele „Erfolgsstorys“
Nur noch ein Bild, eine Mail-Adresse, eine Theorieseite zum Geschäftsmodell und das Impressum mit der Adresse sind aufgeführt. Aber kein Kopf mehr, keine Beteiligung, keine Erfolgsstorys.
Informationen gibt es keine. Die Firma reagierte auch am Freitag nicht auf Anfragen, was los sei. Seit Donnerstag sind die Verantwortlichen auf Tauchstation.
Laut einem Insider geht es um 20 Mitarbeiter, die betroffen sein könnten, wenn die Investnet nicht mehr wie bisher aktiv sein könnte. Sie würden dann die Rechnung zahlen.
Investnet steht am Anfang des Skandals um die drittgrösste Schweizer Bankengruppe. Eine geheime Zahlung an den früheren Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz führte später zu Untersuchungen.
Zum Vorschein kamen irrwitzige Summen. Die Raiffeisen, die eine 60 Prozent-Mehrheit hielt, hat gemäss Insidern in der ersten Hälfte 2015 gegen 40 Millionen an die Minderheitsaktionäre überwiesen.
Insgesamt hätten es bis zu 100 Millionen sein können. Dann hätte die Raiffeisen 100 Prozent am Private Equity-Vehikel gehabt. Mit diesem wollte man sich an kleineren Schweizer Industriefirmen und Familiengesellschaften beteiligen.
Was hat die Raiffeisen für diese 40 Millionen, die offenbar auch in den Untersuchungen durch die Finanzmarktaufsicht zum Vorschein gekommen sind, im Gegenzug erhalten?
Dies ist immer noch die grosse Frage. Sicher ist, dass die Raiffeisen unter Chef Gisel Ende Februar diese Jahres entschieden hatte, sich aus der Investnet zurückzuziehen.
Zu diesem Zweck beschränkte sich die Raiffeisen auf ihr eigenes Private Equity-Vehikel namens KMU Capital. Dieses war zuvor mit der Investnet von den externen Partnern eine Kreuzbeteiligung eingegangen mit dem Ziel, dass die Raiffeisen irgendwann alles besitzen würde.
Es gäbe eine Entbündelung, meinte die Raiffeisen im Februar öffentlich. Kurz darauf wurde Pierin Vincenz verhaftet.
Und nun, ein halbes Jahr nach dieser Mitteilung, scheint die Investnet in ernsten Schwierigkeiten zu stecken. Ihre Homepage erinnert noch an eine digitale Visitenkarte.
Zuvor fand man dort viele Investments und ausführliche Informationen zu den Engagements bei den Kleinen und Mittleren Unternehmen.
Eine der vielen bis vor kurzem aufgeführten „Portfolio“-Gesellschaften
Wie genau die Zukunft der Investnet die Raiffeisen betrifft, ist nicht klar. Die Bankengruppe hat sich ja nach eigenen Worten aus dem Vehikel zurückgezogen.
Informationen dazu sind in der Zentrale in St. Gallen nicht erhältlich. Die Raiffeisen Schweiz verwies nach einer Anfrage letzte Woche auf die Zürcher Ermittlungsbehörden. Diese habe einem untersagt, zur Investnet zu kommunizieren.
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Die beliebtesten Kommentare
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Mich nimmt ja wunder wann hat PV da überhaupt noch Zeit für die RA zu führen? bei all denn Nebentätigkeiten…
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Hatte er ja auch nicht. Das hatte ja Gisel gemacht während sich PV um seine Privatdeals kümmerte. Wie Gisel dabei von nichts, aber von gar nichts wissen konnte, ist immer noch erklärungsbedürftig.
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Ach, im Zeitalter des Internet bleibt immer ein Fussabdruck zurück. Deshalb für alle: diese URL speichern..
http://www.web.archive.org – die sogenannte „Wayback Machine“. Einfach im Feld die URL investnet.net eingeben, dann erscheint die ‚History‘ aller Savepoints dieser Seite und so kann man praktisch jede Seite der Welt auf bestimmte Snapshots zurückverfolgen. So findet man alles – Referenzen, Team-Bilder, etc.
Viel Spass beim nostalgischen graben Euch allen!
PS: Die haben ein eigens erstelltes https-Zertifikat. Das ist kein Problem. Einfach akzeptieren. Die sind genau so sicher, halt einfach nicht gegen Geld im Index aufgenommen.
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Merci vielmals für den wertvollen Hinweis. Recherche hat schon begonnen ….
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Beim Artikel, den „Inside Paradeplatz“ vom Netz nehmen musste , funktionierts allerdings nicht……….. (war anfangs letzte Woche)
Fussabdruck wo? Danke für Verifikation.
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Dieses mal bin ich jetzt aber anderere Meinung. Investnet ist ein seriöses Unternehmen mit seriösen und unbescholtenden Mitarbeitern. Ebso sind es die Portfolio Firmen. Das Unternehmen ist im Sog des Raiffeisenskandals reputationstechnisch abgestütz. Da haben alles Medien dazu beigetragen. MIt der Performance, der Leistung der Mitarbeiter und der Legalität der einzelnen Beteiligungen hat das nichts zu tun. Investnet schützt lediglich ihre Portfoliounternehmen vor dem Haifischbecken gieriger Investoren, die den Braten gerochen haben und glauben jetzt billig an die Assets heranzukommen.
Das Szenario wird anders aussehen. Es wir vermutlich eine Auffanggesellschaft geben die das Portfolio und so hoffe ich, die jeden Tag hart arbeitenden Mitarbeiter übernimmt.
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Sind Sie sicher, dass Sie von derselben Investnet AG sprechen? Wenn das Unternehmen „so seriös“ ist bzw. war, weshalb ist es dann im Focus der Behörden? Sicherlich nicht der Medien wegen, vielmehr sollte man den Median danken, dass diese dazu beitragen haben solche unglaublichen Fälle an die Öffentlichkeit zubringen, damit Untersuchungen rechtlich einwandfrei eingeleitet werden konnten. Natürlich betrifft es immer nur wenige verantwortliche Menschen in solchen besagten Unternehmen, die hemmungslos ihre Machtposition zur Maximierung Ihrer persönlichen Bereicherung ausnutzen und NICHT die hart arbeitenden und ehrlichen Mitarbeiter. Diese sind vielmehr immer die Leidtragenden, so wie auch die geschädigten RB Genossenschaftler/innen, welche ihr Vertrauen genau diesen Menschen geschenkt haben. Sorry, aber die Lenker der Investnet sind meiner Meinung ganz und gar nicht fürsorglich vorgegangen, sondern vielmehr genau so, wie es von unabhängigen Medien berichtet wurde und gehören ebenfalls zur Kategorie „Haifischbecken“, ausgenommen natürlich die dort hart und ehrlich arbeitenden Mitarbeiter. Ihre Hoffnung teile ich und wünsche Ihnen alles Gute, jedoch nicht für die Verantwortlichen dieser Krise aller Betroffenen.
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@ Beat C. Ich spreche von den MIrarbeitern, nicht von der Führung! Zuerst richtig LESEN (auch wenn sich der eine oder andere Typo eingeschlichen hat), VERSTEHEN und dann schreiben. Genau die ARBEITNEHMER (damit mein ich mit MITARBEITER) nehme ich in Schutz. Also so weit auseinander liegen wir nicht. Sind wir doch mal einfach sachlich. PV und Raiffeisen haben mist gebaut. Die Minderheitsaktionäre (40%) und die Raiffeisesen (60%) von Investnet sind PV auf den Leim gekrochen. Also…. der Fehler liegt nicht bei Investnet. Sorry… es ist nict alles so einfach. Aber gut gebrüllt Löwe.
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Hier die vollständige alte Webseite mit Snapshot vom Juni 2018: http://web.archive.org/web/20180617105313/http://www.investnet.net Damit sind die Firmen-Investments und Portfolios wieder zugänglich.
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@Appenzeller Kläffer
archive.org zeichnet Webseiten nicht jeden Tag nach. Im Falle IP wird gem. Kalender nur max. jede Woche aufgezeichnet. Leider fiel der Artikel nicht auf einen Aufzeichnungstag… ganzeinfach
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Wichtig ist jetzt primär, dass die Clowns in der RCH-GL sofort ausgemistet werden und zwar OHNE tolles Abgangspaket (2 Jahresgehälter plus Bonus) wie bisher jew. vorgesehen. Und anschliessend bitte nicht auf von dummschwätzenden Headhuntern zum Kauf angebotene Cracks setzen, und Fruchthöfe braucht es auch nicht.
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Wichtig ist jetzt primär, dass die Clowns in der RCH-GL sofort ausgemistet werden und zwar OHNE tolles Abgangspaket (2 Jahresgehälter…
Ach, im Zeitalter des Internet bleibt immer ein Fussabdruck zurück. Deshalb für alle: diese URL speichern.. www.web.archive.org - die sogenannte…
Mich nimmt ja wunder wann hat PV da überhaupt noch Zeit für die RA zu führen? bei all denn Nebentätigkeiten...