Die meisten von Ihnen sind zur Zeit wohl nicht „amused“ bei einem Blick ins aktuelle Wertschriften-Portfolio. 2018 ist nun nach dem Einbruch des US-Marktes „Year-To-Date“ alles rot. Internationale Diversifizierung? Hat/hätte nichts gebracht. Commodities? Ganz schlecht. Edelmetalle? Negativ. Bonds? Negativ.
Wie schlimm ist dies nun? Leider ziemlich schlimm, wenn man sich diverse Muster aus vergangenen Jahren anschaut. Warum?
1. Einer der besten Indikatoren ist stets der Verlauf der Volatilität. Im Gegensatz zur Korrektur von Anfang Jahr haben wir kein Muster „Märkte sinken – Panik – Verkauf – Übertriebene Korrektur – Beruhigung“, sondern vielmehr „Märkte sinken – ein wenig Panik – kleine Erholung und gleich wieder Korrektur – ein wenig Panik – Märkte sinken – und so weiter“
2. Technische Analyse: Sehr viele Märkte haben jahrelang zurückgehende Muster nach unten gebrochen. Zuerst vor allem China, dann die internationalen Märkte und nun sehr viele US-Titel aller Kategorien, von Industrie (Caterpillar) bis Tech (Facebook, Nvidia).
3. Das Muster „alle Assets“ korrigieren ist „gar nicht gut“.
4. Unter der Annahme, dass Aktienkurse ein Discounting-Mechanismus sind, welche den Konjunkturzyklen deutlich vorauslaufen, würde nach diversen ökonomischen Prognosen das Timing nicht schlecht passen.
Wie weiter? Da niemand die Zukunft voraussagen und selbstverständlich dies auch nur eine kleine Zwischenperiode sein kann, ist das Wichtigste, nicht in Panik zu verfallen und sein Drehbuch und die Risikofähigkeit zu überprüfen.
Normalerweise würde jetzt der Spruch kommen „im Zweifelsfall lieber ein paar Prozente auf dem Sparbuch als den Jackpot an der Börse“, aber bei Negativzinsen? Oder „jetzt Qualitätstitel kaufen“ – die sind aber historisch gesehen praktisch alle am Höchststand. Oder „Low Performer kaufen“ – ist aber typischerweise in einem späten Bullenmarkt die schlechteste Strategie.
Am ehesten geeignet sind in dieser Zeit Kurzfristspekulationen (Tesla ist voll aufgegangen). Ich persönlich rechne in Bälde mit einer deutlichen technischen Erholung – und danach wird es dann richtig spannend.
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
Ich rechne mit einem weiteren Einbruch von bis zu 40 % von den jeweiligen Höchstständen. Dann dürfte anfangs nächsten Jahres eine relativ kurze technische Erholung stattfinden, bevor es nochmals kräftig gegen Süden gehen wird. Daraus folgert, raus aus allem und nur noch kurrzfristige Geldmarktpapiere und Cash. Rentiteüberlegungen sind z.Zt. völlig sekundär.
Der Unterschied zur Eurokrise 2011 und der Rohstoffbaisse 2015 ist der, daß es aktuell keine größere Krise gibt.
Außer daß der Konjunkturzyklus alt und lang gelaufen ist und die Zinsen – auch deshalb – wieder steigen sowie die amerikanische Zollpolitik negativ wirkt.
Letztlich kann sich daraus eine Baisse vergleichbar wie von 2000 bis 2003 entwickeln.
Wie formulierte es Ken Fisher:
„Bullenmärkte sterben mit einem Wimmern,
nicht mit einem Knall“
In Europa und Asien sind viele Standardwerte schon so tief gesunken, daß es bedeutend mehr bräuchte als eine deutliche technische Erholung um die Allzeit – Höchststände von 2015 und 2017 wieder zu erreichen.
Zudem sind fast alle internationalen Indizes und die meisten Einzelwerte darin aus der 200 – Tage – Linie gelaufen.
Manche Einzelwerte sind nur noch halb so viel wert wie am Jahresanfang.