David Jacob heisst der Neue ganz oben beim gebeutelten Finanzunternehmen GAM. Und Jacob fackelt nicht lange. Vor 7 Tagen schickte er den GAM-Leuten einen Brief mit Kostenankündigung.
Jetzt folgen die Kündigungen. Und wie. Die halbe Truppe des Zürcher Zinsenteams landet auf der Strasse. Für sie hat der Mann, der die GAM vor dem Aus retten soll, keine Verwendung mehr.
Jacob macht Tabula Rasa. Er beginnt ganz oben mit dem Abbau. So bleiben auch die hohen Chefs und Aushängeschilder der GAM nicht vor der Sofort-Kündigung verschont.
Im Fall des Zürcher Zinsenteams geht es um Enzo Puntillo, einen bekannten Investment-Manager in der Anlageszene, der für GAM Interviews und der Firma so ein Gesicht nach aussen gab.
Puntillo, ein junger Banker, der sich bis vor kurzem Hoffnung auf einen weiteren Aufstieg bei der Zürcher Assetmanagerin machen konnte, muss nun also von Bord.
Das gleiche Schicksal ereilt mehrere Mitglieder von Puntillos Fixed Income Portfolio Teams. Sie verlieren ihre Stelle bei der GAM und müssen schauen, wo sie als nächstes unterkommen.
Die Halbierung des Fixed Income Teams im mondänen Zürcher Prime Tower, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, ist nur der Auftakt zu einer Entlassungswelle, die dramatische Ausmasse annehmen kann.
Wie gross der Abbau am Ende sein wird, das wollte ein Sprecher der GAM gestern nicht verraten. „Wir kommentieren grundsätzlich keine Fragen zu individuellen Mitarbeitern oder Teams, auch zur gesamten Anzahl der betroffenen Stellen äussern wir uns nicht“, hiess es.
Ein Insider meinte, dass es im Prime Tower auch noch Spezialisten im Aktienteam treffen dürfte; allerdings weniger stark, weil die GAM in Zürich gute Aktienleute habe.
GAM-CEO Jacob meinte in seinem Brief vor Wochenfrist an die Belegschaft, dass es sowohl bei Zins- als auch bei Aktien-Spezialisten Sparmassnahmen geben würde.
„Today we are taking the first such action in our fixed income and equities investment teams, aimed at positioning us for targeted growth in those areas where we have recognised expertise“, schrieb der GAM-Chef, der kurz davor notfallmässig das operative Steuer des gescheiterten Alex Friedman übernommen hatte.
„By consolidating some teams we will be better able to deliver scalable products to our clients worldwide“, führte Jacob aus, dann hielt er fest: „This will mean that a number of current investment roles will become redundant.“
Die GAM beschäftigt weltweit rund 1’000 Mitarbeiter, davon rund 400 in London und gut 300 in Zürich. Die Limmatstadt hat schon früher am meisten Federn gelassen, was die Jobs betrifft. Diese wurden an die Themse verschoben.
GAM-Chef Jacob versucht, die GAM mit seinen Noteingriffen vor dem Untergang zu bewahren. Die Aktie ist im freien Fall. Gestern verlor sie erneut 7 Prozent. Die zweite grosse Krisenaktie des Jahres, jene des Backherstellers Aryzta, hat sich nach überraschenden Zahlen gestern erholt.
Auf solch ein Wunder hofft Jacob. Er setzt auf wenige Stars, die er unbedingt bei der GAM behalten will. Einer davon ist Paul McNamara. Dieser soll intern aufsteigen und mehr Verantwortung erhalten.
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Die beliebtesten Kommentare
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Asset Management bedeutet Einnahmen reinvestieren und/oder Cash horten und abwarten, nicht alles als Boni auszahlen!
Jetzt ist zu spät, aus und vorbei. -
Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, das einem bei GAM ein Dacia zum Preis eines Bentleys verkauft werden soll…
Jeder selber schuld, der da involviert ist. Von mir aus kann der Jefe da auch noch alle andern auf die Strasse stellen, das Licht aus- und den Laden dicht machen. -
Ein paar Spezialisten haben das Boot schon vor sechs Monaten verlassen.
Kiki -
GAM:
Gehn Alle Mäandern?
Grosses Abzocker Management?
Grüsst Alle Morgens?
Got Anything Major?
Glaub Alles Mischler…! -
Aushängeschilder der GAM? – Sorry, der Laden wurde auf’s Übelste heruntergewirtschaftet.
Einmal mehr der Beweis, dass solche Saläre ungerechtfertigt sind und sich keiner der Miseren-Verursacher auch nur im geringsten verantworten muss.
Bei diesem Laden geht es um das nackte Überleben – Kundengelder werden offenbar weiterhin abgezogen. -
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So geht es, wenn Asset Manager ein schlechtes Management haben und die Aktionäre schlafend zuschauen. Das Topmanagement und der VR haben sich jahrelang Riesengehälter ausgezahlt mi grossen Versprechen, die nicht eingehalten wurden.
Leider ist das Asset Management in fast allen grösseren Organisationen in der Schweiz schlecht gemanagt.-
Ich sagte stets Global Ass Management
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In der Schweiz gibt es eh nur noch Negativzinsen.
Für was braucht es da ein Zinsen – Team?
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OMG……. wohl keine Ahnung vom Bankwesen….
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Für Ironie anscheinend nicht empfænglich?
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Diese Einschnitt ist ein längst fälliger Schritt, nicht alle Fonds von GAM haben die kritische Grösse und die Fondsmanager sind unter Friedman sehr gut gehalten worden. Zumindest mal ein Schritt in die richtige Richtung, ob es nicht schon zu spät ist, wird sich zeigen….
In der Schweiz gibt es eh nur noch Negativzinsen. Für was braucht es da ein Zinsen - Team?
So geht es, wenn Asset Manager ein schlechtes Management haben und die Aktionäre schlafend zuschauen. Das Topmanagement und der VR…
Aushängeschilder der GAM? - Sorry, der Laden wurde auf's Übelste heruntergewirtschaftet. Einmal mehr der Beweis, dass solche Saläre ungerechtfertigt sind…