Ernst & Young, eine führende Beratungs- und Revisionsfirma, erhält top-down eine neue Führung. Nachdem der Welt-CEO bestimmt wurde und der Europa-Chef als Nachfolger nachrückte, macht nun eine Frau einen grossen Karrieresprung.
Es ist Julie Teigland, die Chefin der Region Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH). Sie übernimmt per Mitte 2019 die Leitung der Region EMEA, also Europa, mittlerer Osten und Afrika.
Aus Schweizer Sicht ist die Personalie interessant vor dem Hintergrund der Kultur-Affäre. Innerhalb der Schweizer EY hat sich unter Ex-Chef Marcel Stalder eine Boys-Mentalität breitgemacht.
Nun übernimmt mit Teigland ausgerechnet jene EY-Spitzenfrau das Europa-Zepter, die mit dem Frauenthema die Karriereleiter hochgestiegen ist. Im Schweizer Fall hat sie zunächst lange gezögert, um dann umso rigoroser einzugreifen; zumindest dem Schein nach.
Teigland liess ab Oktober, als die ersten Berichte über eine Harassment-Affäre zwischen einem hohen Partner und einer Ex-Assistentin publik wurden, mehrere Wochen ins Land ziehen.
Erst als es im Dezember zu einer Plakataktion vor dem EY-Hauptsitz in Zürich-Hardbrücke zusammen mit einer grossen Story im Tages-Anzeiger kam, zückte Teigland das Messer.
Sie suspendierte den Partner, beauftragte einen externen Anwalt mit einer Untersuchung und kündigte weitere Personalmassnahmen an.
Schweiz-Chef Marcel Stalder „überlebte“ Teiglands Eingriff – vorerst. Doch im Januar waren auch seine Tage gezählt.
Auf grossen Druck aus der London-Zentrale gab er die Schweiz-Leitung ab. Seither agiert er auf der europäischen Bühne, ist aber weiter präsent im Schweizer Hauptsitz.
Ob Stalder nach dem Aufstieg seiner Chefin Teigland nochmals Tritt fassen kann und einen nächsten Karriereschritt macht, bleibt abzuwarten. Der Stuhl des DACH-Chefs wäre frei.
Doch Stalder ist nach der Schweizer Affäre angeschlagen.
Julie Teigland wird nun ihren Ankündigungen Taten folgen lassen müssen. Noch immer ist der Verwaltungsrat von EY Schweiz mit jenen Köpfen besetzt, die in der Affäre nicht durchgegriffen haben.
Vor allem EY Schweiz-Präsident Bruno Chiomento hat stattdessen Jagd auf Whistleblowerinnen gemacht.
Teigland muss neben der Kulturfrage auch jene nach der Strategie lösen. Alle Big 4 – so nennt man die grossen, globalen Beratungs- und Auditfirmen PwC, EY, KPMG und Deloitte – werden von den bekannten Strategieberatern bedrängt.
Dort führen McKinsey, Boston Consulting, Roland Berger, Bain und weitere das Feld an.
Diese beraten die Chefs an der Spitze der grossen Unternehmen und öffentlichen Organisationen und werden von denen auch verstärkt für Operationelles beauftragt, wie die Einführung von Compliance.
Für die Big 4 wird es damit im Standbein Beratung immer schwieriger. Sie werden dort von den Strategieberatern verdrängt.
„Grosse Kunden aus der Unternehmenswelt kehren den Big 4 zunehmend den Rücken“, sagt ein langjähriger Berater.
Aus der EY Schweiz heraus ist zu vernehmen, dass sich das Beratungsunternehmen, das zuletzt unterdurchschnittlich gewachsen war, radikal dem Trend unterwirft. EY werde sich auf die Revision beschränken und sich aus der Beratung mehrheitlich zurückziehen, sagt ein Gesprächspartner. Trifft das zu, dann wäre das eine grosse Zäsur.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Was für eine Schande, dass Secondo EY Schweiz-Präsident Bruno Chiomento immer noch im Amt ist. Der „Jagd auf whistleblowerinnen macht“ – höchst peinlich, der gehört entmachtet.
-
@mag…wie kommen Sie bloss drauf? Geht es Ihnen so? Dann würd ich mir schnell Hilfe suchen… Ich finde, das ist Einstellungssache!
-
@Frauen…äm…bist Du ein er?
Was heisst, es geschafft? Es?
Ich meine, die Rede ist einfach davon, dass weder Sekretärinnen noch Ceos sich sexueller Belästigung aussetzen müssen oder sich in einer sexistische Kultur behaupten.
Es geht drum, in erster Linie als Mensch, für sich sowie die Grund- und Arbeitsrecht einzustehen! -
Liebe Schweizer Frauen, wenn ihr diesen Blog überhaupt lest, was ich nicht wirklich glaube: Geht doch, hier eine Frau, die es ohne Quote geschafft hat. Von denen gibts aber nur einige Wenige. Wie ich immer sage – die Fleissigen schaffen es, die anderen heiraten und kriegen ganz schnell Kinder.
-
dieses peinliche „frauen-power“ gerede ist so richtig 1970er.. Es gab genug Frauen die Power hatten und total gescheitert sind – weil sie vor lauter power nicht mit anderen zusammenarbeiten konnten.
Frauen sind nicht die besseren Bosse, sondern erheblich schlechtere.
-
-
EMEIA gut und recht. Wichtig ist, dass die chauvinistische Atmosphäre hier am Maag-Platz aufhört; die beiden wichtigsten Verantwortlichen dafür sind weg (oder fast weg), Chiomento (wo war Blumer die ganze Zeit über?!?) und der HR-Chef müssen noch folgen, evt. Mal noch eine Dame mehr ins Management wäre eine Idee…und weiter gehts.
Heisst der Bitcoin-Automat jetzt eigentlich Bitcoin-Automatin?
-
Feministinnen sind meistens erhebliche sexistinnen und chauvinistinnen. Und hassen andere Frauen.
mag
-
Hat doch nichts mit dem Geschlecht zu tun,sondern mit der individuellen Eignung! Es ist wichtig, mit den bestehenden Ungerechtigkeiten aufzuräumen (Gläserne Decke, Diskriminierung Mutterschaft, Sexismus,Lohnungleichheit)
-
-
„Bruno Chiomento hat stattdessen Jagd auf Whistleblowerinnen gemacht.“ wenn das stimmt sollte die Kultur aber 180grad erneuert werden.
-
Das stimmt. Anstatt das Problem einfach zu lösen gab es kaum verhüllte Aufrufe zur Denunziation und zur Meldung. Aber obwohl es Verdächtigungen gab hat die Belegschaft dicht gehalten was ein Zeichen für die gute Kultur ausserhalb des Managements ist. Jetzt ist es egal.
-
-
Wenn EY wirklich aus weitgehend aus der Beratung aussteigt, dann hat Stalder eine einzigartige Leistung geschafft.
Überall auf der Welt läuft Beratung durch Big4 hervorragend. Deloitte floriert in der Schweiz mit Fokus auf Consulting. Bis vor 2-3 Jahren wuchs auch EY hervorragend.
Und kaum ist Stalder an der Macht, säugt das Boot ab. Weil done, Marcel 👏-
Herr Stalder hat ja auch wenig im Kopf…er muss sich seit er Chef ist mit BitCoin-Automat profilieren und versuchen, alle, die etwas gescheiter sind als er (davon gibt es viele) an die Wand zu drücken. Okay, das ist in vielen Institutionen der Fall und ist auch nicht auf Männer beschränkt – die Chefin einer Regionalbank mit Profilneurose beherrscht das auch: alles kaputt machen, was gescheiter ist…
-
-
Heisst „in der Affäre nicht durchgreifen“, dass nicht noch mehr Bauernopfer gefunden wurden? Einer reicht nicht? Die ganze Aktion ging doch nur darum, dass LH M. Stalder absägen wollte…. Warum lassen Sie, Herr Hässig, da eigentlich nach? es müssen nicht ANDERE abgesägt werden… Die haben sich so wenig zu Schulden kommen lassen, wie der Herr, der wegen de sog. „Affäre“ gehen musste. Das war ja ein Witz!!
Es muss nur einer endlich weg und das ist MS!! Lediglich der Rücktritt als CEO kann doch nicht alles gewesen sein-
Interessant. Hat denn der Lapdance nicht stattgefunden? Etwa alles erfunden? Die 300 Zeugen gekauft?
Die SMS vom Tagi? Alles gefälscht?
Hören Sie endlich auf. Der Fall ist glasklar. Jetzt geht es darum, die fehlbaren Personen zu entfernen und schon kehrt Ruhe ein. -
@PR
1. Es waren keine 300 Personen sondern rund 150 —> siehe frühere IP Artikel
2. Sie waren nicht an diesem Anlass anwesend, ansonsten würden sie nicht behauptet, dass ein Lapdance stattfand.
3. Sogar LH schrieb: „Lapdance ähnliche Szene“ was nicht bedeutet, dass irgendjemand einen Lapdance performte
4. Dies zeigt einmal mehr ein gutes Beispiel auf, wie einfach sich ein Gerücht sich in die Welt setzten kann
5. Wenn sie den Bericht über die sogenannte Affäre gelesen hätten, wüssten Sie, dass BEIDE Parteien unprofessionelles Verhalten an den Tag gelegt haben. Was das Wort „Affäre“ ziemlich relativiertZuletzt muss ich ihnen in einem Punkt Recht geben. Es gab womöglich unprofessionelles Verhalten bei gewissen Mitarbeitern. Dem soll man auf den Grund gehen und entsprechende Massnahmen ziehen. Was wiederum nicht bedeutet, dass blind wahllose Personen ihren Job sowie ihre Reputation verlieren müssen
-
Diese Events (SMS, Lapdance) waren Dutzendware und wären nicht der Rede wert gewesen, hätte EY nicht so fürchterlich dilettantisch reagiert. Das wirkliche Problem ist die Kultur der Firma vorgelebt und eingeimpft von MS und seinem Narzissmus. Mediengeil und peinlich a la P Laeri
Es muss doch möglich sein die SI oder LinkedIn zu öffnen ohne das einem die beiden Medienclowns entgegen grinsen
-
Bitte entschuldigen Sie die Einmischung, ABER:
1) Macht es irgendeinen Unterschied ob 150 oder 300 Personen präsent waren?
2)/3) Also Bitte! Wenn eine Führungskraft im Jahre 2018 sich als Samichlaus verkleidet und seine Assistentin auf der Bühne auf seinen Schoss hüpfen lässt, dann ist derjenige offenbar seinem Posten nicht gewachsen. Dümmer geht es nun wirklich nicht mehr. Das kann sich heute nicht mal mehr eine 5-Mann Gipserfirma leisten. Mal überlegt, was das für ein Zeichen setzt? Und das während man einen solchen Fall mit dem Personalchef am laufen hat!
4) Was für Gerüchte?
5) Ich kenne den Bericht nicht. Aber offenbar hat EY dem Tagi da Einblick gegeben (was übrigens juristisch mehr als nur heikel ist ohne Einverständnis des Opfers, Stichworte Datenschutz und Fürsorgepflicht). Und den Tagi-Artikel haben wir ja alle gelesen. Und der war eindeutig. Übrigens pflegt man in den meisten Branchen an ein GL-Mitglied und Personalchef etwas höhere Anforderungen zu stellen als an eine Assistentin (was sich auch z.B. in dem vermutlich 10x höheren Lohn äussert)Zitat: „Gab es WOMÖGLICH unprofessionelles Verhalten einzelner Mitarbeiter.“ Streichen Sie bitte das „womöglich“. Oder finden sie das mit der Bühne, Samichlaus und Assistentin etwa professionell? Oder die „Show your Assets (=Brüste)“-Geschichte?
Übrigens ist für mich auch die Klage gegen Hässig ein völliges No-Go im Lichte der bekannten Fakten. Solche Versuche, die kritische Presse zu schikanieren machen mich als Staatsbürger unglaublich wütend!
Ich schliesse mich „PR“ an. Lassen sie die Sache auf sich beruhen und nutzen sie die Gelegenheit, den Saustall gründlich auszufegen. Sonst wird der Fall hier noch jahrelang behandelt werden.
-
@RP
A: bisch’s du, Mäse?
B: bisch’s du, DT oder LG oder, liebe Stalder und SMS-getreue, eifersüchtige Assistentinnen?
C: bisch’s du, lieber Personalchef, versuchend deine Haut zu retten?Generell; die Faktenlage ist sonnenklar; sowohl in Harassment-Case (wo nicht mal die Hälfte alles Fakten abgedruckt wurden), wie auch im Lapdance-Case und auch betreffend Stalders nennen wir es mal „nicht gerade sehr frauenfreundliche Einstellung“ inside and outside EY und auch der der Tatsache, dass mit Chiomento und Vieli weiterhin zwei Mitverantwortliche am Ruder sind. Mal schauen ob Miss Teigland „Eier“ hat.
-
-
Ja Luki, ich habe gestern auch die Kommentare unter dem letzten EY-Artikel von dir gelesen. Da stand ungefähr dasselbe drin wie in diesem Artikel. So kommt man ja schnell auf die tägliche Dosis Insidegerüchteküche.
Für den nächsten Artikel schlage ich vor, Du holst Dir die Akte vom Stalder, habe gehört, er habe…-
Immerhin hat LH hier mit dem Announcement von Teigland einen Primeur gelandet. Offenbar hat er Quellen im Partnerkreis.
-
Der persönliche Kontakt zu unseren Mandanten ist uns besonders wichtig und so sind wir innerhalb unserer Bürozeiten Montag bis Freitag von 8.00 Uhr – 12.00 Uhr und von 13.00 Uhr – 17.00 Uhr telefonisch zu erreichen.
-
-
OK… Ich hoffe, dass diese Frau in Zukunft zu den Mitarbeiterinnen mehr Sorge trägt. In der Causa Sexual Harassment CH hat Sie sich mE nicht gerade mustergültig verhalten;da gibts Potenzial! Aber immerhin hat Sie reagiert!
-
Seit wann tragen Frauen zu Frauen Sorge??? Wär mir neu…
-
@Daniela P. Verstehe, was Sie meinen, aber man darf nicht alle Frauen/Vorgesetzte in einen Topf schmeissen!
-
-
die einzige echte iron lady gibts in der kyburg zu bestaunen.
habe viel zu viele „harte damen“ erlebt und vorallem deren
ende. leider nur viel fassade und härte gegenüber anderen,
selber ziemlich unsicher und sehr, sehr zerbrechlich, wenn
es irgendwann nicht mehr so läuft, wie gewohnt.
speziell bei quotenfrauen.
na dann.-
Bei Ihren Beschreibungen denke ich sofort an Männer, resp. männliche Führungskräfte.
Zum Thema Quotenfrau:
Hört endlich auf mit diesem männlichen „Kampf-Ausdruck“! Etwas mehr Konkurrenz schadet der männlichen Kaderwelt nicht. -
Es ist mE gar nicht unbedingt die Quote, die gute Firmenpolitik zur Frauemförderung ausmacht. Die Quote der Rückkehr von Mütter an den Arbeitsplatz halte ich zB für aussagekräftiger, denn da zeigt sich, wie zB mit dem mittleren Kader oder den übrigen Angestellten umgegangen wird.
-
-
Zwei Sekretärinnen unterhalten sich:
„Unser neuer Chef zieht sich immer so richtig schick an!“
Darauf die andere: „Ja, und so schnell!“
-
Welche Vorteile gewährt die doppelte Buchhaltung dem Kaufmanne!
Es ist eine der schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes,
und ein jeder gute Haushalter sollte sie in seiner Wirtschaft einführen.Johann Wolfgang von Goethe
* 28. August 1749 † 22. März 1832-
Quatsch.
Die Milchbüechlirechnung, resp. Cash-Flow-Rechnung ist viel wichtiger und meistens hinreichend.
-
Lieber Plagiator
Aus dem mosambikanischen Urwald ersucht Sie mein Chef, die Weltmarke „Revisor X“ nicht weiter zu verunglimpfen mit ihren Posts.
Im Wiederholungsfall sähe er sich genötigt, eine Kanzlei nach EY-Muster auf Sie anzusetzen, um weitere fragwürdige Posts zu verhindern.
Besten Dank für Ihr künftiges Wohlverhalten und
freundliche Grüsse(i.A. Rev.Assistent Y)
-
-
Kann passieren wenn das Ego des Chefs grösser ist, als sein Know How. Es ist ein Mentalitäts und Kulturproblem. Schweizer sind für solche Posten einfach nicht geeignet. Entweder erfüllen sie die Anforderungen schon gar nicht oder nur knapp und drehen dann durch…
Zwei Sekretärinnen unterhalten sich: "Unser neuer Chef zieht sich immer so richtig schick an!" Darauf die andere: "Ja, und so…
die einzige echte iron lady gibts in der kyburg zu bestaunen. habe viel zu viele "harte damen" erlebt und vorallem…
Kann passieren wenn das Ego des Chefs grösser ist, als sein Know How. Es ist ein Mentalitäts und Kulturproblem. Schweizer…