Zeno Staub hat einen einzigen zentralen Deal in seiner langen Karriere als Vontobel-Chef gewagt: den Kauf der Notenstein La Roche, ehemals Bank Wegelin.
Die Frage zu Staubs Ära lautet demnach: Wird die für stolze 700 Millionen Franken erworbene Notenstein ein Hit oder eine Niete?
Die Zahlen von heute zum ersten Halbjahr zeigen in Richtung Letzteres. Im Private Banking hat die Zürcher Familienbank nicht das erreicht, was man erwarten konnte.
Der Bereich, auf dem Staubs grosse Hoffnung für ein Durchstarten ruht, ist zwar gewachsen – was logisch ist. Doch beim Gewinn und vor allem dem Neugeld herrscht Tristesse.
Der Gewinn im Segment Private Banking stieg im Vergleich von Januar bis Juni 2018 um scheinbar stolze 30 Prozent.
In Millionen ist das Plus dann aber nicht mehr ganz so eindrücklich. Es beläuft sich auf knapp 13 Millionen. Damit erzielte die Sparte im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 55 Millionen Vorsteuergewinn.
Rechnet man den Gewinnsprung hoch, kommt man fürs ganze Jahr auf rund 25 Millionen. Das ist der Mehr-Gewinn, den die Vontobel durch den Kauf der Notenstein erzielt.
Zumindest Stand heute. Legt man jetzt diese 25 Millionen Gewinnplus im Jahr auf die 700 Millionen Kaufsumme um, so resultieren 28 Jahre.
So lange muss die Vontobel warten, bis sich das Investment von 700 Millionen mit mehr Gewinnen zurückbezahlt hat.
In 28 Jahren ist selbst der jugendlich wirkende Staub kein Jüngling mehr. Er wird dann im Ruhestand sein – Ewigkeit hat auch bei ihm Grenzen.
Der Gewinnsprung kann sich selbstverständlich über die nächsten Perioden verbessern – durch weniger Kosten und mehr Einnahmen.
Sicher ist das nicht. Denn eine zweite Zahl deutet darauf hin, dass die Notenstein-Transaktion noch nicht das Gelbe vom Ei ist.
Die neuen Vermögen, das Net New Money. Es blieb verschwindend klein in der Sektion Private Banking. Nur gerade 0,3 Milliarden oder 300 Millionen flossen dort der Vontobel neu zu.
Da blättert Zeno Staub gegen drei Viertel Milliarden für die alte Wegelin auf den Tisch, und es kommen kaum neue Kunden mit ihren Vermögen zur Bank.
Was ist passiert?
Zum einen zogen einige Notenstein-Berater von dannen, insbesondere die alten Partner der Basler La Roche, die noch zu Zeiten der Raiffeisen bei der Notenstein gelandet waren.
Sie hatten keine Lust, sich dem Diktat von Zeno Staub und dessen Ausführendem im Private Banking, Spartenleiter Georg Schubiger, unterzuordnen.
Mit den La Roche-Beratern strömten wohl auch einige vermögende Kunden aus dem Hause Vontobel. Neue konnten das nur begrenzt kompensieren.
Das Neugeld ist jedenfalls enttäuschend. Da macht die Vontobel unter ihrem CEO Staub endlich den grossen Sprung im Private Banking, und kaum einer will zur Bank.
Das rächt sich. Die Sparte ist von 400 auf knapp 600 Mitarbeiter hochgeschossen, entsprechend stiegen die Löhne um fast 40 Prozent.
Vontobel hat 7 neue Standorte in der ganzen Schweiz. Sie ist eine Macht im Private Banking Schweiz. Doch der Markt hat noch nicht reagiert. Für Zeno Staub ein Problem. Seine Vontobel-Aktie hat ihren Zenit fürs Erste überschritten.
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Die beliebtesten Kommentare
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Notenstein war eine ausgelutschte Braut. Es gbt ja Gründe, weshalb diese Retorten Privatbank nie rentabel geführt werden konnte. Die Vontobel hat eindeutig zu vie für den Ramsch bezahlt und auch das übernommene Personal ist unterdurchschnittlich fachkundig. Da gäbe es auf dem Markt viel stärkere Kaliber
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Kaum einer der Herren in den Nadelstreifenanzügen hat auch nur annähernd eine Ahnung, was die Märkte wirklich treibt, niemand kann sie voraussagen, ergo auch die Kunden nicht vor wirklich grossen Drawdowns schützen.
Statt dessen plappert man unisono die Anlagemythen nach, die man vor Jahren an der HSG gelernt hat und reichert sie etwas an mit dem was man des Morgens in der FT gelesen hat.
Es kann mittlerweile als erwiesen angesehen werden, dass alle Outperformance irgendwelcher Manager oder Modelle immer zyklisch verläuft, sehr sehr selten langfristig stabil bleibt. Auch langfristige Ansätze wie Value Investing müssen immer wieer durch mehrjährige Perioden der Unterperformance; dann verlieren sie meist Investoren.
Daher ist alles, was die meisten Investoren machen, einfach Spekulation auf alte Stories, die man ihnen immer wieder neu verkauft. Stories über bestimmte Personen und Talente, oder über bestimmte Themen.
Aber: wenn es eine Story zu verkaufen gibt, ist der Grossteil der Performance dieser Story bereits „gemacht“!Langsam durchschauen wohl immer mehr Anleger dieses sinnlose Spiel und lassen sich auch nur sehr schwer zum Bankenwechsel bewegen – „better the devil I know than the devil I don’t know“.
Daher ist es auch sehr schwierig, grosse Neugelder zu bewegen.
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Schubringer hat vermutlich auch einfach abgenickt, was die Deutschen Strategie-Beraterexperten (dem deutschen VR-Präsidenten, mit deutschen Dr.Titeln von der Heid‘ umgeben) als Wachtumsgewinn verkauften.
Der Fachmann staunt, der Laie wundert sich… Vielleicht fehlen noch ein paar mehr deutsche Doktoranden, um das Wachstum noch mehr zu beschleunigen und den Gewinn antiproporzional dazu? -
Es ist noch zu früh, ein Urteil darüber zu fällen ob sich die Investition gelohnt hat, strategische Entscheide bedingen einen langfristigen Horizont. Vielleicht resultieren ja auch Kosteneinsparungen aufgrund Skaleneffekten bei IT, Personal, Marketing etc. Apropos Langfristigkeit: Dann wird der Zeitwert des Geldes schon relevant; auch wenn zurzeit die Zinssätze im Keller sind, so müssten bei einer vernünftigen DCF-Methode (Discounted Cash Flow Method) auch die zukünftigen Erträge abdiskontiert werden und gegen den bereits jetzt bezahlten Kaufpreis gerechnet werden. Vontobel dürfte wie andere auch im Vermögensverwaltungsgeschäft mittelfristig leiden, der Neugeldzufluss wird nicht mehr üppig sein. Für mich als Anleger ist Vontobel wie auch Julius Bär kein Aktieninvestment wert.
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Die meisten Akquisitionen bringen nicht den erhoffen Erfolg und waren demzufolge zu teuer, bei Fusionen ist es nicht besser. Synergie-Effekte werden masslos überschätzt, der Kunden- und Mitarbeiterabfluss völlig unterschätzt. Aber der Drang des Managements nach Grösse und Macht ist eben unersättlich und die vielen Consulting-Firmen unterstützen sie mit schönen PowerPoint-Folien für teures Geld tatkrägftig.
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Weitere Runde des hässigen Hässig gegen die beste Privatbank Vontobel. Trotz sehr gutem Resultat, auch im Vergleich zu deren Peers, kann es LH nicht lassen, auf Vontobel und namentlich Zeno Staub einzudreschen. Hässig leidet unter dem Vontobel-Syndrom und zwar schon längere Zeit. Leider ist dies unheilbar und so müssen wir sicher noch einige Male in die Verlängerung dieses Kampfes gehen. Vontobel wird immer obsiegen und Hässig macht sich immer mehr lächerlich!
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Und sie scheinen ein Lukas Hässig-Syndrom zu haben…unnötig zu fragen – warum?
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Mich würde jedoch immer noch interessieren was der Coiffeur von Zeno Staub von Beruf ist.
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Vontobel ist ein guter Arbeitgeber, doch so werden sie im Private Banking nie wachsen. Eine kontoeröffnung zu machen ist reiner Horror. Jeder Kunde wird als suspekt angesehen, es werden absurde Unterlagen die auch mal 20 oder 30 Jahre zurückliegen gefragt. Jede lapalie blockiert das ganze Prozedere. Bürokraten Wahnsinn ohne Ende. Schade eigentlich den der Name kommt bei Kunden gut an und man könnte gut wachsen….
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Das passiert wenn „fitness Johnnies“ über seriöse Sache mitreden wollen um sich selber zu profilieren. Jede muss leider seine Platz kennen in diese Mickey Mouse Bank Adresse ;o)
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C‘mon, Zeno, das sind jetzt aber wirklich enttäuschende Neugeldzahlen aus dem PB – und das Struki-Geschäft schwächelt auch heftig. Ich gehe deshalb davon aus, dass sich die überaus zahlreichen Personalabgänge im PB und im IB von Vontobel fortsetzen werden. Eine stringente Geschäftsstrategie sieht anders aus – vielleicht solltest Du u.a. mit Deinem Coiffeur auch einmal darüber sprechen.
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Warum ist eigentlich der Gewinn vom Investment Banking um 45% eingebrochen? Das macht mir als Aktionärin viel mehr Sorgen
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Man kann einen Kauf wie diesen rein aus der Optik der Rendite betrachten. Wer den Blick für das Gesamte sucht, wird wohl auch die strategische Bedeutung des „Deals“ mit Raiffeisen im Fokus haben. Immerhin ging es auch um die Zusammenarbeit mit einer nicht zu kleinen Retail-Bankengruppe…
Bitte auch während der Sommermonate nicht immer das Haar in der Suppe suchen, Herr Hässig. Nichts zu sagen kann dann und wann weiser sein…-
Du sagst es, Kleiner Mann. Jetzt halte Dich bitte auch selber daran. Danke.
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Weitere Runde des hässigen Hässig gegen die beste Privatbank Vontobel. Trotz sehr gutem Resultat, auch im Vergleich zu deren Peers,…
Warum ist eigentlich der Gewinn vom Investment Banking um 45% eingebrochen? Das macht mir als Aktionärin viel mehr Sorgen
Man kann einen Kauf wie diesen rein aus der Optik der Rendite betrachten. Wer den Blick für das Gesamte sucht,…