Die MoneyPark ist wohl das teuerste Startup des Schweizer Finanzplatzes. Gestartet im 2012, landete es 4 Jahre später im Hafen der grossen Helvetia Versicherung.
Die zahlte für 70 Prozent 107 Millionen Franken. Damit kam die MoneyPark, eine Vermittlerin von Hypotheken, Versicherungen und anderen Finanzangeboten, auf einen Wert von 150 Millionen.
In der Branche rieb man sich die Augen. Wie konnte die Helvetia so viel auf den Tisch blättern für ein Mini-Ding?
Seither drückt die MoneyPark noch stärker auf die Tube, mit viel Werbung und Medien-Präsenz. Mit der Helvetia als Mutter fühlt sie sich unangreifbar.
Zumindest ist das der Eindruck. Sicher ist: Die bisherigen Franchisepartner sind bei der MoneyPark nicht mehr willkommen. Sie werden durch neue Verträge gegängelt. Wer sich wehrt, muss gehen.
Einer der Gründerväter der MoneyPark, Stefan Heitmann, bestätigt, dass sein Unternehmen sich von Franchisenehmern trennt. Er spricht von einer Anpassung eines Teils des Vertriebs.
„Dieses strategische Element unserer Vertriebsstrategie haben wir Ende 2018/Anfang 2019 auf den Prüfstein gestellt und entschieden, das Franchisemodell zum einen nicht weiter auszubauen, zum anderen, wo sinnvoll, Franchisegebiete zu übernehmen und in den klassischen Eigenvertrieb zu überführen.“
Der MoneyPark-Chef zeichnet das Franchisemodell eher klein und unwichtig. „In der Vergangenheit haben wir vereinzelt und praktisch ausnahmslos in ländlichen Gebieten oder Klein-/Mittelstädten in der Deutsch-Schweiz Franchiselizenzen an Franchisenehmer vergeben“, so Heitmann.
Und weiter: „In der Spitze haben wir so mit 9 Franchisenehmern zusammengearbeitet, die als eigenständige Unternehmer in ihrem jeweiligen Gebiet als Franchisepartner von MoneyPark vertrieblich aktiv sein durften.“
Die betroffenen Franchepartner sehen die Sache naturgemäss anders. Sie fühlen sich von der MoneyPark, die dank dem Helvetia-Deal enorm wertvoll geworden ist, ausgenutzt.
„Wir waren gut für die Aufbauphase“, sagt ein Betroffener, „nun zieht uns die MoneyPark den Stecker.“
Mit Namen hinstehen wollte keiner der Gesprächspartner. Grund: Es würden Klagen gegen die MoneyPark vorbereitet.
Dabei geht es ums Kleingedruckte. Die MoneyPark hat offenbar die Verträge mit den Franchisepartnern einseitig und quasi über Nacht abgeändert.
Wer dagegen opponierte, dem wurde gekündigt. Vogel friss oder stirb, habe das Angebot der MoneyPark gelautet, so ein Betroffener.
Hier der neue Grosse, da die alten Kleinen: Die Gewichte liegen einseitig verteilt. Ob es dann effektiv zu Prozessen kommt, bleibt abzuwarten.
Bemerkenswert ist, dass die MoneyPark in einem Kundenvertrag sich als „ungebunden“ bezeichnet. Das heisst: Die Finanzvermittlerin will ohne Abhängigkeit beraten können.
Doch dem ist seit dem Deal vor 3 Jahren längst nicht mehr so. Die MoneyPark gehört zu grössten Teilen der Helvetia, welche gleichzeitig eine ihrer wichtigsten Partnerfirmen ist.
So sagt MoneyPark-Mitgründer Heitmann: „Wir unterstützen grosse Mandanten in Hypothekarfragen; ein prominentes und öffentlich von uns kommuniziertes Beispiel ist die Übernahme des gesamten Hypovertriebs der Helvetia durch MoneyPark.“
Auf der entsprechenden Webseite der Finma findet man den Status der MoneyPark als „gebundenes“, sprich von einem anderen Anbieter stark mitgetragenes Beratungsunternehmen .
MoneyPark-CEO Heitmann reagiert überrascht auf entsprechende Fragen. MoneyPark sei eine „gebundene Vermittlerin“, so müsse es auch „einheitlich korrekterweise dargestellt“ sein.
„Wenn hier aus der Vergangenheit heraus zum Teil noch Altbezeichnungen in Verwendung stehen, dann müssen und werden wir das umgehend korrigieren“, verspricht Heitmann.
So oder so spiele das keine Rolle. „Inhaltlich ist der Punkt ohne Wert, sprich hat keinen Einfluss auf die Arbeitsweise und vor allem die Unabhängigkeit der Produkt- und Partnerauswahl.“ Weiter meint der CEO der Finanzvermittlerin und Helvetia-Tochter:
„Entgegen Ihrer Darstellung ist der Punkt gebunden/ungebunden im übrigen nicht zwingend mit den Eigentumsverhältnissen von MoneyPark verknüpft.
„Sie können auch völlig unabhängig davon „gebunden“ sein; entscheidend ist, ob Sie als Vermittler hier gewisse Grössenordnungen in der Vermittlung mit einzelnen Partnern überschreiten, was wir im übrigen – sicherlich entgegen Ihrer möglichen Vermutung – aktuell nicht einmal mit der Helvetia, wohl aber mit anderen Versicherungen tun und in einem konzentrierten Anbietermarkt auf Versicherungsseite typisch ist.“
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Wenn ich der „Billiste“ bin dann macht jeder Volumen. Nur ist das „Billigste“ immer die beste Wahl?
Die 100 Hypotheken-Anbieter sind selber blöd, lassen sich von der aggressiven Werbung und Gebaren von MP an die Wand drücken und deren Margen müssen sinken, wenn sie vorne mit dabei sein wollen. Das hat die Konsequenz, dass das Kreditrisiko über die Laufzeit nicht mehr entsprechend entschädigt wird und de facto die Rückstellungstöpfe für solche Risiken nicht mehr dem Risiko entsprechend gefüllt werden können. Bei einem Immocrash könnten dann die Abschreiber für den einen oder anderen existenzbedrohend werden.
Man kann ja vom Geschäftsgebaren von Banken denken was man will, aber hier machen sie bei dieser Preistreiberei wirklich einen grossen Fehler. MP kann das schlussendlich scheissegal sein, denn sie sind nur Vermittler und haben ihre doch erkleckliche Provision garniert. Das gilt für alle diese Fintech Buden im Hypothekenbereich. Alles immer unter dem Deckmäntelchen „Digitalisierung“.
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Ein gebundener Vermittler ist wer mit einem oder zwei Versicherungsunternehmen mehr als 50% der Provisionen erwirtschaftet.
Gemäss Vermittlereintrag ist Moneypark gebundene Vermittlerin der Helvetia.
Heitmann behauptet Sie würden diese Grenze mit anderen Versicherern überschreiten (es kann nur eine oder zwei sein) und totzdem wird die nicht ausgewiesen im VAG 45.
Moneypark wäre sowohl verpflichtet diese anderen Partner im Vermittlerregister anzugeben, und zwar nach Branche differenziert! Es muss daraus ersichtlich sein wo besondere Interessenbindungen zu welchen Unternehmen bestehen, insofern müsste je nach Branche wo diese 50% überschritten werden die Unternehmen im Vermittlerregister angezeigt werden:
Entweder stimmt somit die Aussage von Heitmann nicht oder der Eintrag im Vermittlerregister ist falsch.
Die Informationsplicht nach VAG 45 beinhaltet nicht nur zu sagen ob man gebunden oder ungebunden ist, sondern auch ganz genau von welchem Unternehmen man gebunden ist und mit welchen Unternehmen man sonst noch Zusammenarbeitet, entsprechend handelt es sich um falschinformationen an die Kunden, diese Daten ubd Interessenbindungen müssen gemäss gesetzlicher Grundlage offengelegt werden & auch im Vermittlerregister angezeigt werden!
Dies hat auch mit der Beratungshaftung zu tun!
Bei ungebundenen Vermittlern dürfen nur qualifizierte Vermittler mit Berufshaftpflicht versicherungen vermittlern bei gebundenen Vermittlern darf jeder Versicherungen vermitteln, dafür haftet jedoch auch das versicherungsunternehmen für die Beratung….da stehe einige Fragen hinter der Behauptung von Heitmann
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Wie? Herr Vincenz wollte einen Bekannten von ihm – den MoneyPark Gründer, erfolgreich machen – also kauft ’seine‘ Helvetia unüberlegt ein. Eigentlich ein Grund für interne Untersuchungen.
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Pierin Vincenz hat da CHF 150 mio für eine digitale Drückerkolonne bezahlt. Der letzte, fragwürdige Deal vom damaligen VR Präsident von der Helvetia, gerade noch bevor er in Untersuchungshaft wanderte. Und geleitet von einem selbstverliebten ex-McKinsey Berater ohne einen Gramm an Empathie. Der Millionen Abschreiber wird dann irgendwann im Jahresabschluss der Versicherungsgesellschaft versteckt.
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MCKinsey Arroganz einmal mehr !!!!
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CEO sofort austauschen! Leute welche für die start-up Phase und die Reputation von MoneyPark das starter-Hemd gegeben haben, sind anständig zu behandeln. Wer „Sweat equity“ liefert, soll auch mall „Real Bucks for Overtime“ bekommen.
Das ist eine hundslausige Masche von Mister Heitmann.
Go, squeeze the balls … -
Helvetia? Schon die tägliche Werbung kotzt mich an. Billig, aggressiv und aus St. Gallen. Die Alles-Fresser, mit ihren meist Trottel haften Drücker – Kolonnen, haben seit der U‘haft von Vincenz sämtliche Manieren verloren. MP wird als 1. beim ImmoCrash den Investoren um die Ohren fliegen.
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Wenn jemand von „Anpassen/Anpassung“ spricht, besteht immer eine hidden agenda, für welche sich der Autor in der Regel schämen müsste, wenn er das ganze Konzept offenlegen würde.
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Nach dem Verkauf haben Manager (Zitonenauspresser) das Sagen. In der komplex vernetzten Welt kommt das nicht gut …
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„Es handle sich also um also Unterlagen, so der MoneyPark-Chef.“
Diesen Satz würde ich noch einmal überarbeiten Lukas…Natürlich ist die MP nicht unabhängig, aber das interessiert die Macher ja nicht. Die eigenen Taschen der Gründer sind ja schon gefüllt… was eigentlich ja legitim ist. Falsche Werbung mit der Unabhängigkeit aber nicht.
Ergänzen sollte man noch, dass die in der Werbung kommunizierten Zinsen nur für den besten Kunden erzielt werden können, nicht jedoch für den Durchschnittskunden. Letzterer muss dann doch 0.20% mehr bezahlen, hat aber oft die gute, loyale Beziehung zu seinem langjährigen Banker verspielt.
Aus eigener Erfahrung kann berichtet werden, dass die Qualität der „Vorarbeiten“ der MP sehr oft, sehr viel zu wünschen übrigen lassen. Der Banker muss oft fast bei Null anfang, ergo kein Mehrwert. Provisionen (bis 0.75%) müssen aber trotzdem bezahlt werden.
Viele MP-Mitarbeiter sprich Akquisiteure arbeiten zudem wie die klassischen Drückerkolonnen, ziemlich aggressive, liegt wohl auch daran, wie diese entlöhnt werden: sehr tiefes Fixum, sehr hohe Abschlussbeteiligung, die aber sehr selten erreicht werden können.
Der klassische Makler, aber eben kein unabhängiger…
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Nun ja, schlussendlich will doch jeder den besten Deal, auch bei den Hypotheken. Wenn dem langjährigen Banker (was ja bei guten, v.a. jungen Fachkräften eh nie der Fall ist) die Treue des Kunden was Wert ist, dann würde er dies wohl auch über die Margen so bezeugen. Kommt aber in den seltensten Fällen wirklich so vor.
In meinen knapp 10 Jahren auf der Bank haben wir unzählige Info-Schreiben über neue Ansprechpersonen verschickt, im Speziellen im Retail-Geschäft, wo anzahlmässig die meisten Hypotheken abgeschlossen werden. Von langjährigen Bankern kann also nur noch in seltenen Fällen gesprochen werden.
Zudem scheinen Ihre Informationen bezüglich der „Akquisiteure“ von MoneyPark veraltet zu sein. Dieses Lohnmodell gab es vielleicht früher mal, heute aber sieht dies deutlich anders aus.
Ich finde es schön, kommt mal ein bisschen Konkurrenz in die versteifte Bankenbranche.
Time has changed..
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0.75 % Standardprovision, unabhängig von Hypothekenhöhe? Immobilientyp?
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Ja, der Langjährige „Berater“, der nur dann mit den guten Früchten hervorkommt, wenn der Kunde auch eine Gegenofferte die besser ist zeigt. 1. Prio ist aber den Kunden melken. Wenn er aber auf dem Absprung ist, nachrennen.
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Alleine der Name „Moneypark“ ist interpretierbar. Big Money leben von nicht unerheblichen Provisionen die irgendwer entweder der Kunde oder ihre Vertragspartner die Bank, Pensionskasse, Versicherung usw. abdrückt.
Das „günstigste Angebot wie Moneypark wirbt, macht im aktuellen Zinsumfeld den Markt noch ganz kaputt, denn die angeschlossenen Institute nehmen Risiken um Risiken in ihre Bücher wofür sie bei immer engeren Margen über die Laufzeit nicht mehr entsprechend entschädigt werden. Sollte
der Immobilienmarkt runter gehen, dann gibt es kaum verkraftbare Abschreiber für die Institute.Aufgrund des attraktiven Geschäftsfeldes schiessen solche
Hypothekenvermittler wie Pilze aus dem Boden.
Die Beratung ist kaum besser wenn die Triebfeder Provision ist. Keine gute Entwicklung. -
Heitmann ohne viel Gewissen
Helvetia moderne Eroberer
Das ist die heutige Wirtschaft
Bitte alle Versicherungen kündigen bei Helvetia
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Wo hat Heitmann vorher gearbeitet ? Bei welchem „Top“ Beratungsunternehmen ?
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Der erste Schritt der Betroffenen war schon mal richtig: Damit zu Hässig gehen. Kostet nichts und bringt mehr als Anwälte.
Die Community hier würden auch noch mehr Details interessieren: Wie hoch sind die Kick-backs durch die Versicherungen (welche)? Wie wird das rechtlich erklärt (Stichworte: Privatbestechung, Auftragsrecht)?-
Wie steht es beispielsweise bei Comparis und VZ Vermögungszentrum? Kickbacks?
Misstrauen ist angesagt, weil alle (inklusive MoneyPark) keine karitativen Dienstleister sind.Sie tun aber so, als wären sie solche……..
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Der erste Schritt der Betroffenen war schon mal richtig: Damit zu Hässig gehen. Kostet nichts und bringt mehr als Anwälte.…
Wie steht es beispielsweise bei Comparis und VZ Vermögungszentrum? Kickbacks? Misstrauen ist angesagt, weil alle (inklusive MoneyPark) keine karitativen Dienstleister…
Alleine der Name "Moneypark" ist interpretierbar. Big Money leben von nicht unerheblichen Provisionen die irgendwer entweder der Kunde oder ihre…