Auf Bloomberg treten die Banken-Bosse gerne auf, wenn sie sich selbst den Lorbeerkranz aufsetzen wollen. So Sergio Ermotti gestern.
Sein Interview im US-Finanzmedium drehte sich um ein Thema: das Sparen. „We are obsessed“, meinte der UBS-CEO zu den Kosten.
„Nothing is really untouchable“, fuhr der Tessiner fort, der als Ewig-CEO in die Geschichte der Nummer 1 eingehen wird.
Mit seinem Medien-Vorstoss will Ermotti sagen, dass er die Sache im Griff hat. Er inszeniert sich als Chef, der sich forsch an die harte Spar-Arbeit macht.
Effektiv hat der UBS-Lenker die letzten Jahre die Kosten unverändert gelassen. Ein Vergleich von 2013 und 2018 zeigt: Die grösste Schweizer Bank hat gar nichts eingespart.
Die Jahresausgaben blieben stehen: auf 24 Milliarden. Zumindest, wenn man den Wechsel von Franken auf US-Dollar in der Abrechnung von 2018 ausser Acht lässt, was beim aktuellen Wechselkurs möglich ist.
Auf der anderen Seite, jener der Einnahmen, sieht die Langzeit-Bilanz besser aus. Diese gingen um knapp einen Zehntel hoch.
Das führte dann unter dem Strich zu einem deutlichen Sprung beim Reingewinn. Doch in absoluten Zahlen sind 4 bis 5 Milliarden netto für die Aktionäre wenig für den weltgrössten Vermögensverwalter.
Das zeigt sich an der Börse. Der Kurs ist unter Ermotti praktisch stehen geblieben. Die UBS entwickelte sich unter dem grossen CEO zur lahmen Ente. Die Bank selbst erklärt die hohen Kosten mit ständig neuen Regulatorien.
Nun also der Aufruf Ermottis, bei den Kosten jeden Stein umzudrehen. Es ist das gefühlt zehnte Mal, dass der UBS-Chef zum grossen Sprung nach vorn ansetzt – als Ankündigung.
„We can’t rule out anything“, meinte Ermotti gegenüber Bloomberg zum Thema Übernahmen und Zusammenschlüsse.
Passiert ist bisher nie etwas. Ermotti machte vor allem eines: kein Risiko eingehen, damit er selbst nie in Gefahr gerät.
Auch dazu äusserte er sich im Gespräch. Er habe sich an die öffentlichen Nachfolge-Diskussionen gewöhnt, diese gebe es, seit er seinen 5. Geburtstag im Amt erlebt habe.
Damals habe er „the average life of a CEO at UBS“ überschritten. Offenbar ist das Ermottis Ziel: länger als jeder andere bei der Bank zuoberst zu bleiben.
So sagt er auch: „I’m not obsessed about succession.“ Selbstverständlich nicht: Wenn es nach dem Schweizer geht, dann will er noch sehr lange an der Spitze bleiben.
Für die Bank verspricht das kein Aufbruch zu neuen Ufern. Die ganze Kosten-Geschichte, die Ermotti nun nach aussen trägt, hätte längst Früchte tragen müssen.
Doch sie tut es nicht – vor allem, weil Ermotti die obersten Löhne inklusive den Höchstbezahlten im Unternehmen nie gekürzt hat.
Die Folge: An der Börse dümpelt die UBS-Aktie. Von 2013 bis 2018 hat sich der Wert der Grossbank um ganze 3 Prozent erhöht, derweil die US-Bankaktien durch die Decke sind. Wenigstens ging die Dividende rauf.
Das Problem: Die Gehaltskosten stiegen von 2013 bis 2018, und zwar von 15 auf 16 Milliarden. (UBS-Erklärung: Insourcing aus Polen und Indien) Die UBS, ein Tanker, der einfach immer weiter geradeaus geht. Langsam, stetig, aber ohne klare Idee, wohin die Reise geht.
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Die beliebtesten Kommentare
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Selbst verliebte und eitle CEO‘s werden nie mehr erreichen als Selbstschutz und Stagnation. Man müsste schon zwei drei Löwen neben ihn stellen um ihn zu verunsichern, aber je länger dieser Zustand dauert, umso träger wird der Dampfer.
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Was Herr Ermotti, aber auch den Lenkern der anderen Banken entgangen ist ist dass die Zeiten des 3-6-3 Bankings vorbei sind (3% Zins auf Einlagen, 6% für Kredite und um drei auf dem Golfplatz)
Wenn der Konsumkredit vom spezialisierten Anbieter kommt, die Hypothek von der Versicherung und Peer-to-peer geliehen wird, ETFs die aktiv gemanagten Fonds bedrängen (zurecht), die VV Kunden hart um die Konditionen verhandeln und die Smartphone Banken in den Startlöchern stehen ist kein Platz mehr für die alte Art der behäbigen, bürokratischen Dinosaurier…
Ich jedenfalls würde Grossbankaktien nicht mit der Zange anfassen. Aber das ist natürlich nur meine Meinung…
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Bitte bei der IT sparen!
Man muss der IT nur einmal den Stecker ziehen, und schon sind deren Kosten auf 0.
Dann geht man in die Geschichte ein!
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😉 genau so… dann dürfen Börsenaufträge endlich wieder per schriftlichen Formular erfasst werden und Kundenkommunikation sowie Buchführung gibt es nur noch analog.
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Damit können Sie eine Bank schliessen oder möchten Sie die Konten abends mit dem Taschenrechner saldieren? Ihr Vorschlag ist wohl ironisch gemeint…..
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Daran wird seit Jahren gearbeitet.
Support dauert oft Wochen bis Kundern eine Lösung erhalten.
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Kosten können sofort eingespart werden, indem der Bonuspool in einem vernünftigen Verhältnis zu den erwirtschafteten Erträgen angepasst wird. Das wäre ungefähr eine Halbierung, insbesondere für das Topmanagement. Würde heissen, für Ermotti CHF 7 Mio., für VRP Weber CHF 3 Mio, wäre immer noch über 100% mehr als bei den Vorgänger Grübel & Villiger!!
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mit gutem Beispiel voran – Bonusverzicht für die kommenden Jahre, Jahressalär halbieren und schon sind einige Millionen mehr im Topf. Jahressalär Reduktion für das Management, Entschädigung bei VR verkleinern et voilà
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Das Wahlergebnis vom 20. Oktober ist nicht nur eine Folge des Klimas sondern auch der Kultur. Nämlich der weiterhin grassierenden Unsitte die Kassen v.a. der Grossbanken unter dem Titel BONI zu plündern. Davon schrecken nicht einmal mehr SP(D)-Mitglieder zurück. Herr Altbundesbanker Axel Weber dürfte zu seinem Einstieg bei der UBS auch schon Mal 4 Millionen Franken entgegen nehmen.
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Von 2009 bis 2012 gingen die externen Kosten von 12 auf 9 Mia. zurück. Dann wollte man ja Herr Cisullo beglücken und seither herrscht beim Einkauf in der UBS Chaos und Wildwuchs – sicher nicht der einzige Grund, dass nichts eingespart wurde, aber sicher einer davon.
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We are obsessed, too, and this allready since a long time!
Off for Ermotti and Weber. Send the losers to the desert. And this as fast as possible. -
Lieber Herr Hessig
Was haben Sie gegen Herrn Ermotti? Ich kenne ihn seit mehr als 30 Jahren und kann sagen, dass er eine der integresten schweizer Führungsmanager ist. Was Sie ihm immer unterjubeln kann man nicht ernst nehmen. Zaubern kann er natürlich nicht!
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@Ferrari
Wenn Ermotti so stark wäre, gäbe es den Fall Frankreich heute nicht mehr!
Hausaufgaben nicht erledigt!Wenn Ermotti so stark wäre, wären im Falle Amvac nicht Investoren, davon auch UBS-Aktionäre um Millionen geprellt worden!
Beides Fälle in die der CEO direkt Einsicht hatte und auch gewarnt war.
Ich würde meinen, hier kann man nicht von unterjubeln sprechen, sondern von Hausaufgaben die der hochbezahle CEO Sergio Ermotti nicht gemacht hat (wir können jetzt auch über das Wasser predigen und Wein saufen der Herren Ermotti und Weber diskutieren)
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Eine Banklehre genügt leider nicht mehr für das Amt als CEO, für’s abkassieren schon …
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Die Gehaltskosten müssen runter um 10% ein. Aktionär.Die Ospel Zeiten sind vorbei die UBS ist kein Selbstbedienungsladen.Es kann niemand so viel arbeiten das er eine 1 Milion Gehalt rechtfertigt.
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Das ist natürlich falsch. Wenn einer ein extrem guter Berater ist und darum eine Schaar Kunden zur Bank lockt (die die Bank mit ihm zusammen auch wieder verlassen würden) und so für die Bank Millionen verdient, dann hat er die 1 Million ja locker verdient. Ansonsten macht er sich wie so viele gute Berater eigenständig und verdient die Millionen nicht mehr für die Aktionäre und Mitarbeiter der UBS.
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@ Franz
Dann soll sich halt ein so „guter“ Berater eigenständig machen und mal sehen ob er eine Schaar Kunden zu sich lockt… die eine Million, kann er sicher nicht auf dem ehrlichen Weg verdient haben… Ospel Zeiten sind nichts im vergleich zu Ermotti Zeiten und dem was alles kommt…
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„We are obsessed“ ist leider nicht dasselbe wie „whatever it takes“, ausgesprochen von Mario Draghi. Trotzdem ein Gratistipp an die Adresse von Signore Ermotti. Kürzen Sie die Boni in der Teppichetage um 50% und die Aktie wird Luftsprünge vollziehen.
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Herr Motti dreht jeden Stein um und die Nuggets steckt er in die eigene Tasche.
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„The definition of insanity is doing the same thing over and over again, and expecting a different result.“ Albert Einstein.
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Da fast alle Frontleute bei der UBS nie geschult wurden neue Assets zu generieren und lediglich gepeinigt wurden Strukies usw. in die Kundendepot abzuspitzen, wird wohl kaum ein neuer Kunde zur UBS Einheit Schweiz kommen, der Konzern muss demzufolge die Bruttobetriebskosten um mind. 15 % bzw. 3 Mrd. CHF senken, wie ist wohl allen klar, sind dann ca. 1 Mrd.CHF für die Einheit schweiz.
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Kurze Frage:
Was ist der Inhalt dieses Artikels?
Ich denke, wenn man nichts zu sagen hat, dann schreibt man besser an diesem Tag keinen Artikel.
Dass UBS sparen muss, weiss jeder, dass der Aktienkurs sich nicht so entwickelt hat, weiss auch jeder…..so what!
Da stehen einige Schweizer Unternehmen an der Börse- inkl CS – vieeeeel schlechter da!
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Die UBS hat an der HR gespart. Man lese auf kununu die -fast alle negativen- Bewertungen über die Langsamkeit der HR.
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Ermotti: „das Sparen. „We are obsessed“
Freut die Aktionäre, aber auch bei ihm (dito Thiam) liegt das Hemd näher als der Rock.
Sparen zum öffentlichen Thema zu machen, wissend, dass er in der Championsleague der Boni-Abzocker spielt, zeigt: Ermotti ist nicht die hellste Kerze auf der Torte. -
Priorität hat das Wohlergehen der Konzernleitung.
Dafür werden Kunden geschröpft.
Der Shareholder-Value ist nachrangig. -
In einem Vorstand ist es gern wie in einem Zentralkomitee:
Alle waren dabei, aber keiner ist es gewesen.
Dr. Rolf-Ernst Breuer
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Grundsätzlich „verdienen“ die oberen (ab MD) sowie so zu viel, für dass, was sie leisten und dabei kaum Verantwortung übernehmen, geschweige denn die Konsequenzen aus ihren Leistungen tragen müssen (Protected area).
Wie wäre es, wenn sich der Lohn/Bonus der obersten in der Bank (ab MD) nach dem Aufwandposten richten würde. Denn beim Ertrag, dem aktuellen Messbarometer, gibt es immer noch sehr viele Möglichkeiten, diesen zu „frisieren“ (z.B. Abschreibungen, Rückstellungen etc.)?
Schlussendlich wird die Rechnung durch das mittlere Kader und darunter beglichen (Stellenabbau, Streichung von Fringe Benefits usw.), denn die oberen waren, sind und werden nie bereit sein auf IHR Geld = Macht zu verzichten.
Wie heisst es bei der Coop Werbung so schön: für mich und dich! Man beachte die Reihenfolge…….
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typisch schweizer manier, halt.
zerscht emal nüd mache und luege.
hoffe und luft aahalte…
und so witer…-
tütschi manier öbbe besser häää you driimer you?
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Kosten können sofort eingespart werden, indem der Bonuspool in einem vernünftigen Verhältnis zu den erwirtschafteten Erträgen angepasst wird. Das wäre…
Herr Motti dreht jeden Stein um und die Nuggets steckt er in die eigene Tasche.
Von 2009 bis 2012 gingen die externen Kosten von 12 auf 9 Mia. zurück. Dann wollte man ja Herr Cisullo…