Roger Studer hat Witz. Vor Wochenfrist trat er vor seine versammelte Vontobel-Trading-Crew und legte als Letztes eine Folie mit Richard Gere als Samichlaus auf.
Das in Anspielung an eine kürzliche Story hier, die Studer als Gere von Swiss Banking bezeichnete. Die Leute johlten, die Party stieg. Nachbarn beschwerten sich um ein Uhr über Musiklärm.
Studer und seine Truppe an der Spitze des Vontobel Investment Bankings sind sich das gewöhnt. Vor Jahresfrist kreuzte gar die Polizei auf, als die jährliche Fete immer wilder und lauter geworden war.
Was kümmert mich das, Hauptsache, wir hauen auf den Putz. Doch vielleicht war die diesjährige Party die letzte. Es mehren sich jedenfalls die kritischen Stimmen.
Die Chefs von Studer schauen genau hin. Wieviel verdient unser Superstar noch? Wie geht man in seinem Bereich mit den Leuten um? Was alles erlauben sich seine engsten Vertrauten?
Es geht wild zu und her in Studers Reich. Da wäre zum einen sein langjähriger Mann für alle Abläufe und Prozesse. Der hat eine Partnerin, und die arbeitet wo? Im Bereich von Studer.
Etwas gar nah. Letzthin kam es zum lauten Krach zwischen der Frau und einem anderen Direktunterstellten von Studer. Die zwei schrien sich vor versammelter Truppe an.
Dann kams zur filmreifen Szene. Sie in Highheels die Treppe runter, er im Lift in der Hoffnung, ihr zuvorzukommen. Ziel: Roger Studers Büro im 1. Stock im grossen Trading-Haus der Vontobel am Bleicherweg, unweit des Paradeplatzes.
Studer versuchte, die Wogen zu glätten. Doch die Konstellation war heikel. Hier die Freundin seines wichtigen Operations-Chefs, da sein neuer Liebling, dem er den ganzen Verkauf anvertraut hatte: Wem den Vorzug geben?
Studer liess die Sache auf sich bewenden. Wird schon werden. Dafür gibts das tägliche 7.30 Uhr-Treffen beim Italiener, in Steinwurfdistanz zum Büro. Espresso mit den engsten Vertrauten.
Alle kommen zu Fuss, nur einer fährt vor: der Boss. Roger Studer parkt seinen Ferrari für alle sichtbar vor dem Café. Um dann 30 Minuten später mit lautem Röhren über den Bleicherweg auf den reservierten Parkplatz im Innenhof des Vontobel-Gebäudes zu kurven.
Eigentlich sind es zwei. Parkplätze.
Der getrübten Stimmung in der lange brummenden Division von Roger Studer hilft das nicht wirklich. Dort ist die Lage laut Insidern angespannt.
Nun droht Studer Ungemach. Die obersten Verantwortlichen der Familienbank haben von Unzufriedenheit in der Belegschaft vernommen. Sie wollen dem offenbar auf den Grund gehen.
Besonders zu reden gibt Studers Verkaufsleiter. Der heisst Peter Camenzind und ist neu. Zuvor leitete er einen anderen Bereich, wo es vor allem darum ging, die Kosten zu zerschlagen.
Abbau im Hinterzimmer ist nicht das Gleiche wie Aufbau an der Front. Das aber wäre nötig. Die Strukturierten Produkte der Vontobel gehen schon lange nicht mehr wie frische Weggen über den Tisch.
Camenzind müsste hier mit Ideen und Inspiration sich ans Werk machen. Statt dessen staucht er laut Stimmen aus dem Innern die Mitarbeiter zusammen. „Er fordert ultimativ mehr Umsatz“, sagt ein Betroffener. „Wie das gehen soll, dazu kommt nichts.“
Auch bei Camenzind gibt es eine personelle Verstrickung, die aufhorchen lässt. Seine Tochter arbeitet ebenfalls bei der Bank Vontobel. Nicht irgendwo, sondern im Marketing von Chef Studers Investment Banking.
Es sind diese Irrungen und Wirrungen, die zur Frage führen: Ist das Trading, diese Vorzeigedivision der Vontobel, eine Beziehungskiste?
Camenzinds Aufstieg verlief parallel zum Abstieg des einstigen Lieblings von Bigboss Studer. Georg von Wattenwyl heisst dieser, für viele galt er als gesetzter Nachfolger von Chef Studer.
Doch über Nacht war von Wattenwyl weg. Ausgewandert nach Singapur, wo er für Vontobel die Family Offices betreut. Ein Frühstücksjob.
Das enge persönliche Geflecht ganz oben in der Trading-Division von Roger Studer ist für die Bank Vontobel, die ja immer noch einem alten Zürich-Geschlecht gehört, kein Problem.
„Sie fragen darüber hinaus: ‚Im ganzen IB hat R Studer viele langjährige Vertraute, die mit ihm zusammen die GL bilden'“, beginnt der Sprecher der Vontobel seine Stellungnahme auf eine Anfrage. Einige davon hätten Partnerinnen, die wiederum im IB aktiv sind.
Ob solche private Liaisons im gleichen Bereich nicht problematisch seien.
Dann schreitet der Mann für die Medien zur Antwort: „Die Antwort lautet Nein, weil die Personen nicht in der gleichen direkten Führungslinie tätig sind, was bei Vontobel bezogen auf die Ebenen bis zur Teamleitung der Fall ist.“
Und zur grossen Fete von letzter Woche, die mit sinkenden Zahlen im Geschäft kontrastiere, meinte der Vontobel-Sprecher:
„In dem Jahr, in dem alle Mitarbeitenden nicht zu einer zentralen Weihnachtsfeiern Zürich eingeladen werden, laden die Divisionen zu Mitarbeiterfesten ein. Diese finden teilweise im Sommer statt oder wie im Falle von IB im Herbst.“
„Diese Anlässe werden in der Regel, wie im Falle letzte Woche mit Townhalls verbunden. Ziel dieser Tradition von Vontobel ist, dass allen Mitarbeiten auch durch die Einladung zur zentralen Weihnachtsfeier bzw. den divisionalen Mitarbeiterfesten Danke gesagt und ein Austausch auch ausserhalb der üblichen geschäftlichen Besprechungen ermöglicht wird.“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pfui Vontobel.
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Ich frage mich immer mehr, welche Kunden gewillt sind, dieses Theater bei der Bank zu finanzieren! Partys, Ferrari usw. wie in einer Soap-Opera.
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Diese Feste müssen gefeiert werden. Im Banking herrscht Jugendwahn. Neu-Alte rosten nostalgisch auf dem Schrotthaufen, dankbar für diese Happy Life internas. Der Neu-Anfang bleibt aus. Das Finale nähert.
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Highheels am Arbeitsplatz? Dachte der Bericht handle von einer Bank und nicht von der Langstrasse!?
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Und Zeno Staub schaut zu und duckt sich weg – wie immer. Ein unwürdiges Schauspiel für eine einst stolze Privatbank.
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Schade, ich würde so gerne den Namen der einen in Highheels schreiben oder noch viel lieber, was die Typen von ihr halten. Wie dem auch immer..
Wir halten u.a. fest: er parkiert seine italienische Gurke auf einem Behinderten Parkplatz, sehr intelligent -
…auf der Titanic wurde vor dem Untergang auch gefeiert und die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Schade, was aktuell bei Vontobel passiert!
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nie verstanden, was weibliche beziehungen am arbeitsplatz bringen sollen,
genau so, laute musik im morgengrauen.
solche ewiggestrige bänker sind nur noch peinlich. -
Neben lauter Musik wurde der beginnende Winter bestimmt auch mit „Neuschnee“ begrüsst
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Ein Silberferrari ist schöner als ein Ferrari in rot oder gelb.
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Was soll denn genau jetzt das Problem sein? Herr Hässig, schon einmal auf einem Trading Floor gewesen? Da fliegen schon einmal ein paar harte Worte. Und dann immer wieder diese Missgunst zum Fuhrpark von Roger Studer. Der Herr hat sich das erarbeitet, also soll er es auch geniessen.
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@Daily business. Das ist doch eine wundervolle Milieustudie. Herr Hässig zeigt wieder einmal mehr, wie es unter diesen Kreisen zugeht. Offensichtlich nähern sich die Damen und Herren bedenklich gewissen Bevölkerungskreisen, die als Gegenpart oftmals staatliche Exekutivorgane fürchten müssen. Dort gehören dicke Autos und wechselnde Damenbekanntschaften längst zum allgegenwärtigen Statussymbol. Nur Geld sollte man diesen Damen und Herren tunlichst nicht zur Verwaltung übereignen.
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Viele Kurzstreckenfahrten mit Kaltmotor tun einem heiklen Ferrari-Sportwagen besonders gut.
Solche Künste beherrschen vor allem Samichläuse und grosse “Bluffer“, die im tiefen Walde wohnen, und vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen.
Trotzdem ist es herrlich zu hören, dass sich die Damen und Herren in den Banketagen bereits, wie kleine Kinder, gegenseitig an den Haaren reissen.
Wie gesagt, dass ist nur der Anfang, das Finale steht erst noch bevor.
Sichern Sie sich schon jetzt die Eintrittskarten für die Logenplätze.
Die Lachnummern werden ein riesiges Ausmass aufweisen, könnten aber für die Menschenmassen auch ein trauriges Ende bedeuten.Vielleicht bekommen Sie dann einen Ferrari für einige Goldvrenelis, wenn der “Strukischrott“ bei null steht.
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Nicht dass ich VT verteidigen möchte, aber wo herrscht heutzutage schon nicht so ein ‚Grauzonengeflecht‘? Vielleicht sind es nicht Paarbeziehungen, aber überall werden Freunden, Bekannten und Verwandten Posten zugeschachert? Habe den Eindruck überall in den Teppichetagen herrscht Filz, weil sich alle nur mit ihren Kumpels und Ja-Sagern umgeben wollen und nicht mit Leuten die auch kritische Fragen stellen, weil unbequem und so.
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Nichts zu sehen hier. – Ach ja, der Ferrari ist auch nicht der schönste.
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Ein unpassender, gesuchter Artikel von lh über seinen Lieblingsfeind Vontobel und im speziellen Roger Studer. Was hier für vermeintliche Internas ausgebreitet werden, lassen vermuten, dass lh einen „Spion“ bei Vontobel plaziert hat, welcher ihn mit zweifelhaften Details füttert. Verwerflich, primitiv und unwürdig! Erinnert mich an die derzeitige USA/Ukraine Saga der Demokraten. Hässig, hören sie doch auf, es macht keinen Sinn mehr und zerstört ihren vermeintlich guten Ruf noch mehr!
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Vermutlich fehlen ihm auch die Selbstwergefühle, da ist sein Ferrari auf dem Behindertenparkplatz korrekt!
Peinlich die kurze Distanz mit dem Auto, da ist jeder bescheuert wenn er dem sein Geld anvertraut! Studer hat keine Ahnung wie mit Ressourcen umgehen! -
Der Schweizerische Bankenplatz als „universe“ für besten Stoff für Hollywood’s Soap Schreiberlinge. Happy Life.
Neben lauter Musik wurde der beginnende Winter bestimmt auch mit „Neuschnee“ begrüsst
Schade, ich würde so gerne den Namen der einen in Highheels schreiben oder noch viel lieber, was die Typen von…
Vermutlich fehlen ihm auch die Selbstwergefühle, da ist sein Ferrari auf dem Behindertenparkplatz korrekt! Peinlich die kurze Distanz mit dem…