Die Bank Vontobel kaufte vor anderthalb Jahren der Raiffeisen deren Notenstein La Roche Privatbank ab. Seither ist die Vontobel zwar von Olten bis Chur im Private Banking präsent, kommt aber nicht auf Touren.
Nun folgt dem wirtschaftlichen Misserfolg noch ein Krimi. Deutsche Steuerfahnder haben ein sogenanntes Bussgeldverfahren gegen Vontobel respektive betroffene Mitarbeiter der einstigen Notenstein La Roche eröffnet.
Diese haben Anfang Dezember ein Schreiben des zuständigen Juristen der Bank Vontobel erhalten. Es handelt sich um jenen Rechtsexperten, der zuvor bei der Notenstein La Roche tätig gewesen war und nun bei der neuen Besitzerin, der Vontobel, sich um den Fall kümmert.
Der Mann lud in seinem Brief die Ex-Notenstein La Roche-Banker ein für eine Informationsveranstaltung im Februar 2020. Dabei sollen die Leute erfahren, was für Gefahren ihnen drohen.
Es geht nicht um wenige. Laut einem Insider sollen gegen 100 Ex-Notensteiner den Brief des Vontobel-Juristen erhalten haben.
Ein Sprecher der Vontobel meinte, die Bank stünde nicht im Fokus der deutschen Behörden aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen.
„Es handelt sich um alte Verfahren gegen Mitarbeitende der ehemaligen Notenstein La Roche Privatbank AG, noch aus der Zeit vor dem Verkauf an Vontobel.“
Für das Verfahren habe die alte Notenstein noch unter der Führung der früheren Besitzerin, also der Raiffeisen, „Rückstellungen“ gebildet.
„Darüber hinaus wurde zwischen (der Raiffeisen Schweiz) und dem Käufer Vontobel vertraglich vereinbart, dass für Vontobel keine Lasten entstehen können.“
Vontobel habe die Rechtshändel rund um Schwarzgeld und Steuerverfehlungen mit deutschen Kunden schon vor 2 Jahren hinter sich gebracht. Anfang 2018 zahlte die Vontobel gut 13 Millionen Euro.
Die Stellungnahme der Bank lässt vieles offen. Warum lädt ein hoher Vontobel-Jurist gegen 100 Ex-Notenstein-Banker zu einer Veranstaltung ein, an dem über ein deutsches Strafverfahren berichtet wird, wenn dieses nichts mit Vontobel zu tun hat?
Bussgeldverfahren richten sich gegen natürliche oder juristische Personen. In diesem Fall werden mögliche Steuerdelikte für die Zeit von 2004 bis 2014 untersucht.
Das heisst, die Ermittlungen der deutschen Behörden reichen zurück, als die Notenstein noch die Bank Wegelin war. Diese landete vor bald 8 Jahren ohne ihren US-Teil bei der Raiffeisen und wurde unter deren Führung in Notenstein Privatbank umfirmiert.
Später kam die Basler La Roche hinzu. Unter dem neuen Namen Notenstein La Roche verkaufte die Raiffeisen ihre Privatbank im Sommer 2018 an die Vontobel, für die stolze Summe von 700 Millionen Franken.
Laut dem Brief des Vontobel-Juristen an die ehemaligen Notenstein La Roche-Banker geht es darum, dass die Betroffenen wissen, was ihnen blüht respektive was für Möglichkeiten sie hätten.
Die Vontobel stellt sich somit auf den Standpunkt, dass es nicht um die Bank geht, sondern nur um Mitarbeiter einer übernommenen Bank.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Na ja, das Vorgehen ist hinlänglich bekannt. Hingehängt werden die Kleinen, das Damalige Management hat vermutlich wieder einen Freipass ausgehandelt. Die CS hatte damals sogar die Frechheit sich auf Notrecht zu berufen a la UBS, um ihre Leute zu verraten. Leider hatten damals nur wenige den Mut und die Mittel zu klagen. Das war ein Paradebeispiel, wie die institutionelle Macht ausgespielt wurde. Von den Häuptlingen aber, hat es wenige getroffen oder haben sich dann in Dokusendungen dem Fernsehpublikum als Unschuldlämmer präsentiert, denen böses angetan wurde (Bsp. UBS). Sicherlich gibt es schwarze Schafe, vermutlich werden aber wieder unisono alle in einen Topf geworfen!
-
Ist der „King of Wegelin“ Hummler 😎auch mit auf der Vontobel – Party? Oder schreibt er schon an seiner 2. Memoiren : Titel , mich hat’s (noch) nicht erwischt’ 🧐
-
Wie es scheint, ist Vontobel vertraglich abgesichert. Allfällige Urteilskosten scheinen an die frühere Besitzerin zu fallen, die Raiffeisen. Die sollte sich um den Fall, der ihre ehemaligen Mitarbeiter in der Raiffeisenzeit betrifft, kümmern. Man könnte ja dem Herrn P. Vinzenz ein Mandat übertragen, er hat sicher Zeit. Der Bankenschreck Walter-Borjans ist gerade damit beschäftigt, die SPD zu neuen Höhen zu führen …
-
Der ehemalige VR-RAICH D.Lüscher könnte sich einsetzen, anstatt sich plötzlich als Eishockey-Fan zu profilieren (VRP Kunsteisbahn Aarau)…,der Verkauf an Vontobel war immerhin sein Befreiungsschlag…
-
-
Was ist denn jetzt daran verwerflich? Da können sich andere Banken eine Scheibe von abschneiden, die ihre Mitarbeiter uniformiert gelassen haben. Und H.Hässig, was denen passieren kann? Ganz einfach, Knast in D, geht einfach und ohne grosses Aufhebens wenn man in D zum einkaufen geht und in eine Grenzkontrolle gerät. Und da davon die wenigsten eine Ahnung haben, können sie nachher nicht sagen, sie haben von nichts gewusst.
-
Da kommt gar nichts raus. Wer ist denn dieser Jurist?
-
-
Von wer? Vontobel!?
Ich geniesse lieber mein Vermögensverwaltungsmandat Swissness bei Raiffeisen mit über 30% Performance in diesem Jahr!!! Nach dem mageren letzten Jahr mit knapp 3% Plus eine Wohltat. -
100 Ex-Notenstein-Mitarbeiter bei Vontobel ? Diese Zahl ist wahrscheinlich massiv zu hoch…
Vom Verfahren sind demnach noch einige Ex-Wegelin-Kundenberater bei anderen Banken betroffen. Wir werden sehen ob diese auch informiert wurden, oder sich nun einfach selbst verteidigen müssen? -
Höchste Zeit für den Vontoble-CEO, die PB-Sparte zu verscherbeln, nachdem er den Studer-Laden zerpflückt hat.
-
Im Vergleich zu UBS und CS werden die Mitarbeiter informiert. CS schickte einen Brief, dass ihre Interessen höher gewichtet seien, als die der Mitarbeiter. Till! UBS meinte damals lapidar: Ich seit nicht die Ersten, die befragt wurden. Kein Problem meinte die Bank. Wehe dem, der bei einer Befragung die Wahrheit erzählt! Was nicht war, kann ja noch werden, sagen sich da die Ü50 Berater.
-
Genial!! Hoffentlich kommen jetzt die Gebrüder Gloor, Baumann und Co. endlich einmal dran! Diese „feinen Herren“ habe drei Mal auf dem Buckel der Mitarbeiter eine Pleite veranstaltet und dabei dick Kohle gemacht
-
Nein, diese werden wieder verschont, weil sie aus La Rooche-Zeiteneinen Freibrief von deutschen Gerixhten haben. Aber die Notenstein hatte sicher noch unversteuerte Kunden übernommen.
-
-
Notenstein St. Gallen, auch so ein Überbleibsel aus der Trümmerwüste, die Pierin Vincenz in St. Gallen hinterlassen hat…
-
Also bitte: Wegelin wurde als beste Privatbank gehypt. Dieser Kauf von Pierin war aus unternehmerischer Sicht hervorragend. Jeder hätte Wegelin damals gerne gehabt.
In die Zukunft schauen kann niemand, sonst wären wir alle reich. -
Wegelin beste Privatbank damals? Das kann nur einer sagen, der com Banking nichts versteht. Da gibt es über ein halbes Dutzend Privatbanken, die besser sind. Angefangen bei Pictet über Lombard Odier, UBP, Julius Bär, Vontobel, Rahn & Bodmer, Reichmuth, Sarasin, EFG, LGT, LLB, VP Bank, Dreyfus, Maerki Baumann, Lienhardt & Co und damals auch noch Clariden Leu…
-
-
Das Vorgehen kennen wir doch von anderen Banken. Wichtig ist dass das Executive Management von diesen Anschuldigungen nicht betroffen ist sondern nur Mitarbeiter welche die Anordnung umgesetzt haben. Wenn die Mitarbeiter schon diese Verantwortung tragen dann sollten sie auch das gleiche Gehalt bekommen.
-
Fairness & Respect, Herr Staub!
-
Das Vorgehen kennen wir doch von anderen Banken. Wichtig ist dass das Executive Management von diesen Anschuldigungen nicht betroffen ist…
Genial!! Hoffentlich kommen jetzt die Gebrüder Gloor, Baumann und Co. endlich einmal dran! Diese "feinen Herren" habe drei Mal auf…
Notenstein St. Gallen, auch so ein Überbleibsel aus der Trümmerwüste, die Pierin Vincenz in St. Gallen hinterlassen hat...