Mike Bär trägt einen bekannten Namen: jener der grössten Schweizer Privatbank. Bär war auch mal dort, doch das ist lange her.
Nun brachte er vor einem Jahr sein eigenes Baby zur Welt, die MBaer Merchant. Sie befindet sich noch im Krabbelstadium: wenig Kunden, kaum Business.
Dafür holt Bär Hilfe aus Vaduz. Stephan Häberle, zuletzt Chef bei der Bank Alpinum im Ländle, hat gestern bei den Zürchern begonnen.
Als Senior-Berater soll Häberle Kunden zur Bär-Bank bringen. Das sei dringend nötig, ist am Paradeplatz zu hören. Bisher sei vor allem Geld verbrannt worden.
Ob Häberle die Bank von Mike Bär zum Fliegen bringt? An seinem letzten Einsatzort war es der CEO, der hoch flog – auf die Strasse. Der Verwaltungsrat der Alpinum hatte das Vertrauen in seinen operativen Chef verloren.
Das war vor einem Jahr. Kaum war Häberle nicht mehr am Drücker, liess der VR dessen Ära von einem externen Revisionsbüro unter die Lupe nehmen.
Es könnte um den Umgang mit Kundengeldern gegangen sein. Laut einem Insider hatte der Alpinum-Chef zusammen mit seinen engsten Vertrauten Vermögen in ein spezielles Vehikel investiert.
Zum Ergebnis der Revision wurde nie etwas bekannt. Dafür von Prozessen vor dem Vaduzer Arbeitsgericht. Dort klagten mehrere Ex-Alpinum-Mitarbeiter.
Häberle wurde in den Zeugenstand berufen. Erschienen vor dem Gericht war er nie. In Liechtensteiner Bankkreisen wird Häberle als „Old School Banker“ mit militärischem Führungsstil beschrieben.
Wichtig seien Hierarchie und Befehlsgewalt, heisst es. „Sein Parkplatz musste immer frei bleiben, auch wenn er nicht da war“, sagt ein Gesprächspartner.
Schon bei einer anderen Bank war Häberle abrupt gegangen. Die Valartis, eine Privatbank mit einstigem Zentrum in Zürich, trennte sich Anfang 2017 von ihrem damaligen CEO.
Bei der Valartis war Häberle 2 Jahre, bei der Alpinum ungefähr auch.
Häberle, der 2-Jahres-CEO.
Nun tauchte der einstige CEOP gestern in Zürich bei seiner neuen Bank auf – als einfacher Kundenberater.
Mike Bär, der Gründer der gleichnamigen Bank, erhofft sich von Häberle Zug beim Aufbau der „Zielmärkte“. Welche das sind, wollte Bär gestern am Telefon nicht sagen.
Dass es seiner Firma nicht gut laufe, das bestritt Bär vehement. „2020 hat für MBaer Merchant Bank AG wirklich gut begonnen. Wir schauen mit grosser Freude und Elan in die Zukunft und werden dieses Jahr sehr viel erreichen.“
Bis Ende Jahr würde der Personalbestand von 15 auf 20 Leute steigen. „Wir sehen einen grossen Zuwachs von Privatkunden, Family Offices, Externen Vermögensverwaltern und Firmenkunden und freuen uns daher über die Neuzugänge in unserem Team, die wir brauchen, um das grössere Geschäftsvolumen zu bewältigen.“
Laut Bär habe es zuvor im Startjahr, also 2019, Anlaufprobleme gegeben, mit Abgängen und Trennungen, was immer unerfreulich sei.
Laut Bär Tempi passati. „Gerade jetzt spüren wir, dass der Wind sich zu unseren Gunsten gedreht hat und wir – wenn auch etwas verzögert – stark wachsen.“
Bär glaubt, dass das Konzept des Merchant Bankings „den Zahn der Zeit“ treffe. Das zeige die Nachfrage, mit vielen Neukunden. „Damit wir das hohe Geschäftsvolumen bewältigen können, brauchen wir mehr Leute.“
Eitel Sonnenschein bei Bärs Banken-Baby? Der Befund könnte kaum unterschiedlicher ausfallen, wenn man mit Insidern auf dem Finanzplatz spricht.
Diese glauben nicht an eine Erfolgsstory. Sie stützen sich ab auf eine anstehende Kapitalerhöhung, die bald durchgeführt würde. „Warum braucht die Bank mehr Kapital, wenn es ihr wie behauptet so gut geht?“, fragt einer.
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Häberle ist wirklich ein Fuchs! Ich verstehe die Posts nicht, die ihn disqualifizieren wollen. Er beherrscht das Business doch meisterhaft. Das „Business“ meint hier: Sich gut verkaufen und die Weide abgrasen, bis das Maximum des Möglichen gefressen ist, und dann weiter, auf eine neue Weide. Die Luft wird dünner im Banking und die Qualität des Grases wird schlechter. Aber hier hilft Flexibilität und Pragmatik. Wie so viele Topmanager und Hotshots ist auch Häberle zu Kompromissen bereit, was keine Selbstverständlichkeit ist. Die Karriere verlief Im Prinzip doch immer rund; in einer Spirale hangelt man sich von Stelle zu Stelle, von hohen Positionen und mittleren Positionen bei Grossbanken hinunter zu den Kleineren, Zweit- und Drittklassbanken, als CEO, zu den Exoten und Randständigen im System, und dann in der offensichtlichen Schlussphase zu subalternen Stellungen. Das System optimal ausgenützt, mit viel heisser Luft und Managerhabitus. Der Horizont wird zwar immer enger was Karriere betrifft, aber das Ziel in Form von Frühpensionierung steht ja schon am Horizont. Und wenn man vernünftig gehaushaltet hat, Sitz man auf einem netten Polster für das Alter. Alles gut gemacht, Stephan.
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Ich könnte echt lachen!
Häberle 2.0 – 2.1 – 3.0 und was für Versionsnummern wir jetzt schon an sein Sakko rankleben können.
Meine Erfahrung mit ihm: Er hat es bisher bei KEINER Bank geschafft, ein nennenswertes Ergebnis zu erzielen. Also POSITIVES Ergebnis meine ich damit.
Ansonsten: Wo er war, nur verbrannte Erde.
Ich frag mich, wieso er immer wieder „es Hüüslli“ findet, wo es schön warm ist und die Kohle fliesst….
Aber ist ja zum Glück nicht mein Problem -
Old school banker? Sehr schmeichelhaft, würde ich sagen. Nein, hier handelt es sich mE um eine toxische Person mit einem eklatanten Fremd-/Eigenbild- Problem. Avoid.
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Die MBaer scheint beim Personal eine Drehtür zu haben, ab dem ersten Tag ein beständiges Kommen und Gehen. Vermutlich grosse interne Zerrissenheit, Streit über die Strategie, Ratlosigkeit, wohin die Bank überhaupt hin will und was sie überhaupt kann. Jetzt ein neuer Anlauf mit einem teuren Banker von zweifelhaftem Ruf. MBaer Bank ist ein no-name im Markt. Jeder weiss, dass MB und PvM in den letzten 10 J. beruflich sehr wenig bis gar nichts zustande gebracht haben – darum wird die Bank nie Top-Leute bekommen.
Man munkelt, dass der reiche M.B. nur ganz wenig eigenes Kapital in der Bank hat. Glaubt er überhaupt selber noch an sein Projekt?
Falls IP ohne Verzerrung berichtet, was MB am Tel. gesagt hat, ist die Maske von MB weg. Wer sich derart heftig auf die eigenen Schultern klopft und vom eigenen Geschäftserfolg schwärmt, erweckt nur eines: Misstrauen. Ein wahrer Banquier ist diskret.
Die spezielle Bonsai-Bank irgendwo im Seefeld mit den vielen speziellen Leuten: jetzt muss sie sehr schnell liefern und sich bekannt machen (inkl. Ruf-Reparatur). Sonst muss Runner-Aficionado M. Bär seinen Bank-Marathon schon sehr bald aufgeben, schon bei km 8 oder 9. -
die frage lautet hier wohl
eher: wer will schon diese kunden.
etwas verzweifelt! -
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Als Manager oder Führungsperson taugte der liebe Stephan wirklich gar nichts und auch als Kollege hat sich der liebe Stephan nicht immer sehr kollegial verhalten, hauptsächlich er stand gut bei seinen Vorgesetzten da.
Er ist kein old school banker, vielmehr ein NO school banker, der a) keine Kunden bringen kann, b) nicht führen kann aber dafür c) super politisieren kann.
Es fehlt leider auch etwas an smartness …Viel Glück
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Das kann ich unterschreiben. Seine nervtötenden Nasensprays waren da noch das kleinste Übel. Keine Ahnung wie er immer wieder an solche Jobs kommt.
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Ich hoffe Bär gibt ihm keine Kompetenz Mitarbeiter einzustellen, die haben dann nämlich kaum Ahnung von Banking….ausser natürlich Jürgen Bewernick….der fängt bestimmt auch bald bei der MBär Bank an als Berater….wird aber wenig im Büro anzutreffen sein. Wäre dann schon die dritte Bank des Dream Teams.
Ebenfalls hoffe ich das Bär ihm erklärt hat, dass er Kontobeziehungen auch dokumentieren muss und welche Dokumente er für eine Kontobeziehung benötigt….sonst sehe ich schwarz das überhaupt ein Konto aufgeht.
Bär sollte sich auch fragen warum der Head Compliance bei der Bank Alpinum ohne neue Stelle gekündigt hat……..vielleicht weil Häberle bei zentralen Neukunden die Compliance beackert hat? Hoffen wir mal das er bei Mbär die Möglichkeit nicht hat.
Hoffen wir mal er kann den Namen von Mike Bär am zweiten Tag noch…..bei der Bank Alpinum wusste er teilweise nicht mehr was er am Tag davor entschieden hatte…..
Good Luck auf jeden Fall wünsche ich der Mbär und den Mitarbeitern
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Es ist nicht anzunehmen, dass Mike Baer Erfolg hat mit seinen Personalentscheiden.
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Was bedeutet „Merchant Banking“ eigentlich? Wohl nichts anderes als sog. „kommerzielle“ Transaktionen, mit anderen Worten: Durchlauftransaktionen, invoicing/re-invoicing, back-to-back loans, Pseudo-Darlehen von/an Offshore-Vehikel usw. etc. pp.
Das soll den „den Zahn der Zeit“ treffen? Wohl eher nagt der Zahn des Regulators an dieser Art von Finanzdienstleistungen, die gewisse Anwälte, Treuhändler und Family Offices bei anderen Banken immer weniger erhalten.
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Liebe Sandra,
Ich meine mich zu erinnern, dass Du damals doch auch im JB-trading tätig warst, allerdings am Asia Desk. Richtig?
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Danke Sandra, immer treffende und aktuelle Aussagen. Freue mich immer über Kommentare von Dir.
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Ja hallo Sandra ! Ich erinnere mir auch an dir; weisst du noch, damals ?
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Ja, Alois, wie könnte ich dich denn je vergessen? Und was haben wir nicht gelacht über EX-Baer, damals am Asia Desk. Ein liebenswerter Tolpatsch, der uns zuverlässig mit Gipfeli und starkem Coffee beistand, wenn die Börse in Tokio wieder mal verrückt spielte. Hei das waren noch Zeiten!
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Wie kann man nur einen solchen Luftheuler anstellen. Hat bis jetzt jede Bank in Schwierigkeiten gebracht!
Geschweige von seinem Arroganten auftreten ausserhalb und vor allem gegenüber von Mitarbeitern welche er nicht selber mitgebracht hat. Auch Mike Bär wird noch feststellen, welches Ungemach er sich da angelacht hat.-
Die Personalentscheide von Herr Bär waren schon immer speziell.
Die Projektion des eigenen Gegenteils in headhunter-akquirierte Findlinge hat schon manchem CEO den vorzeitigen Rücktritt beschert.
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Es ist nicht anzunehmen, dass Mike Baer Erfolg hat mit seinen Personalentscheiden.
Was bedeutet "Merchant Banking" eigentlich? Wohl nichts anderes als sog. "kommerzielle" Transaktionen, mit anderen Worten: Durchlauftransaktionen, invoicing/re-invoicing, back-to-back loans, Pseudo-Darlehen…
Wie kann man nur einen solchen Luftheuler anstellen. Hat bis jetzt jede Bank in Schwierigkeiten gebracht! Geschweige von seinem Arroganten…