Gestern Abend nach Börsenschluss verschickte die Julius Bär die Einladungen zur verschobenen Aktionärsversammlung. Nötig sei dies, weil man die Dividende neu in Tranchen ausschütte.
Bär-Präsident Romeo Lacher verhehlte seinen Unmut nicht. „We follow the request from FINMA despite Julius Baer’s continued solid capital, funding and liquidity position“, meinte Lacher.
Bär hätte problemlos an der geplanten vollen Dividende festhalten können, auch dank einer „robust performance in the first quarter“.
Was Lacher damit ausdrückt, ist klar: Finma, Du bist für nichts. Aber dann halt.
Das Verhalten ist peinlich. Die Bär-Chefs, allen voran Präsident Lacher und sein CEO Philipp Rickenbacher, haben kürzlich eine scharfe Rüge von der Finma erhalten.
Sie respektive ihre Banker hatten korrupten Regime-Leuten aus Venezuela und gekauften Funktionären des Weltfussball-Verbands Fifa Geldwäscherei ermöglicht – jahrelang und systematisch.
Allein diese beiden Fälle hätten es der Finma ermöglicht, die Julius Bär und ihre Verantwortlichen hart zu bestrafen.
Bis jetzt sah die Finma davon ab. Man prüfe Verfahren gegen Einzelpersonen, heisst es in Bern. Angesichts der Verfehlungen zeigt die Aufsicht Milde gegenüber aktuellen und ehemaligen Bär-Verantwortlichen.
Rickenbacher und Lacher hätten allen Grund, der Finma dankbar zu sein. Statt dessen reissen sie einen Streit vom Zaun wegen der Dividenden.
Ihr Argument: Wir sind keine Grossbank, haben nicht das gleiche Risiko mit Krediten.
Auch da erzählt die Bär-Spitze Quatsch. Allein Remo Stoffel, der Bau-Tycoon aus den Bergen, hat einen riesigen Lombard-Kredit. In der Krise verkaufte Stoffel einen Teil seiner hinterlegten Aktien.
Die Bär-Chefs schreiben in ihrem Jahresbericht 2019 selbst von immer grösseren Krediten, damit ihre Kunden Vollgas geben können beim Handeln an den Börsen.
„Die Kredite nahmen um 7% auf CHF 48.4 Mrd. zu, wovon CHF 39.5 Mrd. Lombardkredite (+10%) und CHF 8.9 Mrd. Hypotheken (-5%)“, steht da.
Und weiter: „Die Zuversicht unserer Kunden nahm im Jahresverlauf zu, was sich in höherer Transaktionsaktivität und steigender Kreditpenetration zeigte.“
Es geht auch um spezielle Konstrukte: „Das Credit-Team bietet unseren UHNW-Kunden zudem massgeschneiderte interne Lösungen wie Collateralised Cash Flow backed Lending, besichert mit nicht börsenkotierten Wertschriften“.
Bär ist pumpenvoll mit Krediten – zumindest dafür, dass sie ja eine Privatbank ist, die von Kommissionen leben sollte. Wie sehr die Bär-Bank vom Handel abhängt, zeigt der hohe Gewinnanteil des Tradings.
Kreditschleusen auf, damit die Kunden noch mehr handeln können: Das ist das Erfolgsgeheimnis der Bären.
Entsprechend steigen die Risiken. Die Bär-Berater schwitzten im März Blut, als die Kurse zusammenkrachten. Sie mussten im Minutentakt Margin Calls durchführen; Kunden wurden „exekutiert“.
Und nun will Präsident Lacher der Welt weismachen, dass man es nicht nötig habe, Dividenden zu sparen und Reserven aufzubauen.
Der wahre Grund für die Renitenz gegenüber der Aufsicht ist wohl ein anderer. Das Management der Bär-Bank lebt von Boni. CEO Rickenbacher hat sich kürzlich eine unglaublich hohe Entschädigung geben lassen.
Die Dividenden sind entscheidend dafür, dass das so bleibt. Fallen sie aus oder werden sie gekürzt, dann wirkt sich das direkt auf die Boni der Topshots aus.
Deshalb wollen Lacher und Rickenbacher unbedingt an den Dividenden festhalten. Es geht ihnen um ihren eigenen Bonus – what else.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Vielleicht kann er sich ja jetzt dann mit dem Bonus einen Rasierer kaufen um den Flaum zu entfernen
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Ich versteh diesen Splitt nicht.
1. Handelt es sich um Gewinne aus dem Jahr 2019. Da haben
Banken ja tolle Ergebnisse ausgewiesen.
2. Wo ist der Unterschied zwischen einmal CHF 1.00 oder
zwei Mal CHF 0.50 ausbezahlen?Naja…wie wenn wir keine anderen Sorgen hätten!
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JB wollte in Asien schnell wachsen und das geht nur vía Kredit. Deshalb musste JB vor Allem dort das Risiko erhöhen.
Um noch mehr darán zu verdienen rücjte JB vom Libor + ab und machte ihren eigenen Ref Zins +.
Bei strategisch wichtigen Kunden zB von Bersier werden alle Augen zugedrückt. Alle anderen werden mit JB pseudo Ref Zins gemolken. -
Dieser Rickenbacher hat so grosse Ohren, dass er eigentlich die Zeichen der FINMA erkannt haben müsste. Da er sich nun anscheinend gegenteilig verhält, müsste die FINMA konsequenter und schärfer eingreifen und hart abstrafen.
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Mit alldem was die Bank Börauf dem Kerbholz habt, sollen die frih sein, wenn sie von der FINMA nicht geschlossen werden – das ist bisher noch nicht erfolgt weil die Bank to big to fail ist…
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Aus welcher Klappse haben sie dich denn rausgelassen? Too big to fail ist jedenfalls deine Grammatik, zudem der Kommentar natürlich von bewiesenen Fakten nur so strotzt!
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Kaufe endlich einer dem Philip einen Rasierapparat – der sieht wirklich aus wie der Kochgehilfe in einem Dönerstand aus dem Ruhrpott…!
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Solche Banken gehören in die Kategorie „braucht es nicht“. Das sehen auch die Investoren so. Die Bär-Aktien vielen im April 2019 aus dem Swiss Market Index (SMI) und verloren 50% ihres Wertes. Sie dient primär noch als Cash Cow fürs Management. Solange der Schweizer Staat nicht auf die Idee kommt, ein solches Institut je vor dem Untergang zu retten, ist das eigentlich Sache der Eigentümer, also der Aktionäre.
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„Die Aktien vielen..“ Du bist wohl aus der Primarschule gevahlen…
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Julius Bär ETHIK:
Mach Dir die Taschen voll.Die neue Zeit:
Wozu braucht es Julius Bär?
Ist ein Lacher wesentlich? Ist ein Rickenbacker wesentllich?Geld Virus: Wie schützen? Julius Bär wozu? Aktionäre wozu?
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Nur noch schmuddeliges Verhalten der Bär Führung, das bessert nie.
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FINMA ist eine Zauberbude. Die Privatbank Bär soll Dividenden beschneiden, die ZKB, too big to fail, kann Dividenden voll auszahlen. Jahrelang schaut die FINMA beim Trapezkünstler Collardi zu und rügt nun Lacher und Rickenbacher. In einer schwierigen Situation, FINMA unter Branson taugt nichts. Anstelle von klarer Aufsicht Gewurstel wie in einer Dorfmetzgerei!
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Man kann natuerlich immer alle „bashen“ aber meist gibt es halt schon zwei Seiten. In diesem Fall
a) Wie durch Späher beschrieben, Bär soll zahlen, aber e.g. ZKB nicht. Ich bin schon der Meinung, dass momentan Banken, welche einen grossen Fokus auf das Firmenkunden Geschäft legen sicher mehr Exposure haben als solche mit Fokus Private Banking
b) Grundätzlich ist es ja nicht schlecht, wenn das Management der Ansicht ist, dass die Bank 1. gut kapitalisiert ist und 2. gerade auch das 1. Quartal gut war.
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Never trust a banker! Es tut mir leid für all die tausenden von Bankmitarbeitern, welche seit Jahren einen tollen Job machen und sich allen paar Jahre mit neuen CEOs und deren Gefolge rumschlagen müssen. So ziemlich alle CEO der letzten 15 Jahre auf dem Bankenplatz Schweiz waren Schaumschläger!
Nur noch schmuddeliges Verhalten der Bär Führung, das bessert nie.
Never trust a banker! Es tut mir leid für all die tausenden von Bankmitarbeitern, welche seit Jahren einen tollen Job…
FINMA ist eine Zauberbude. Die Privatbank Bär soll Dividenden beschneiden, die ZKB, too big to fail, kann Dividenden voll auszahlen.…