Die heutige Mitteilung der Bank Cler, einst bekannt als Bank Coop, wirkt zunächst harmlos. Man habe derart viel Online-Erfolg, dass man das „Betreuungskonzept“ noch stärker auf die Kunden ausrichte.
En passant heisst es sodann, dass man mit „31 Geschäftsstellen – organisiert in drei Regionen – alle Sprachregionen der Schweiz“ abdecken würde.
Wer auf der Cler-Hompepage unter „Standorte“ nachschaut, wie viele es heute sind, der kommt dann auf 135 Ableger.
So viel zählt die nationale Retailbank, die zur Basler KB gehört, unter Geschäftsstellen und Standorte auf.
Mitgezählt werden alle Bancomaten. Das ergibt: 43 Mal Cler in Bern und Mittelland, 34 in der Region Zürich, 16 rund um Lausanne, 15 in der Nordwestecke mit Zentrum Basel, wo auch der Cler-Hauptsitz ist.
8 im Tessin, 7 in der Ostschweiz, 5 im Wallis, 4 im Léman-Raum um Genf und 3 in der Ferienecke Bündnerland.
Will signalisieren: eindrückliche, flächendeckende Präsenz. So wie es zur Bank Coop passte und wie es die Cler weiterführte.
Daran soll sich auch gar nichts ändern, beteuerte heute die Bank Cler. Man betreibe wie bisher 31 Geschäftsstellen. Beim Rest handle es sich um Bancomaten.
(In einer ersten Version wurde hier von einem Radikalabbau von 135 auf noch 31 Standorte berichtet.)
Die vielen blauen Punkte unter „Geschäftsstellen und Bancomaten“ schrumpfen dann allerdings zu einer überschaubaren Zahl, wenn man die Automaten weglässt und nur die echten Filialen zum Massstab nimmt.
Dann wird klar, was die Cler will: Kosten sparen bei Mieten und Schalter, günstig sein dank Online und mobil.
Architekt des Umbaus mit Fokus Digital ist Basil Heeb, CEO von Mutter BKB. In dieser Rolle ist Heeb automatisch auch Präsident des VRs der Bank Cleer.
Heeb war von 1994 bis 2008 bei McKinsey, die letzten 3 Jahre als Partner in Zürich, bevor er ins Banking nach Genf wechselte. Die Beratungsfirma ist bekannt für Folien und Umbau.
Heebs Schwerpunkt mit Mobil und Digital zeigt, was es geschlagen hat. Die Cler ist nur noch ein Schatten ihrer glorreichen Coop-Vergangenheit.
Ein Wurmfortsatz der Basler Kantonalbank.
Diese hat den Frosch weichgekocht. Zuerst die Aktien der Publikumsaktionäre günstig aufgekauft, dann die Cler von der Börse genommen, schliesslich die Führung entmachtet.
Das Sagen haben die Chefs der grossen Basler KB. Ihr Mobil- und Digital-Ansatz, bei welchem die physische Präsenz an 2. Stelle kommt, wird kaum zu viel Aufschrei führen.
Wir werden digital – so der Spruch der Verantwortlichen.
Das tönt dann heute im Communiqué so:
„Bei der Bank Cler steht weiteres Wachstum an oberster Stelle. 90% der inzwischen 35 000 Nutzer von Zak sind Neukunden der Bank. Diese positive Entwicklung, welche über die digitale App stattfindet, soll auch über die Geschäftsstellen erfolgen.“
„Die im Herbst 2019 neu gewählte Geschäftsleitung der Bank Cler möchte hierzu die Vertriebsorganisation neu ausrichten. Im Rahmen der Vertriebsstrategie werden die Themen Wachstum, Kundenbedürfnisse und gesamtheitliche Beratung neu stärker gewichtet.“
„Die Kunden sollen noch stärker im Fokus stehen und die Prozesse, die Organisation, das Führungsverständnis und die Kultur darauf ausgerichtet werden.“
Was der Umbau weg von Bricks&Stones hin zu „Zak“ bei der einstigen Coop-Bank fürs Personal bedeutet, bleibt abzuwarten. Zu diesem Punkt, der viele interessieren würde, verlieren die Cler-Chefs heute früh kein Wort.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wir werden Digital aber blockieren das Aufladen von Revolut -Konto und Revolut Kreditkarten. Lustig. Ganz schöne Illegale Konkurrenzkampf
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Unsauber Übernahme – Prüfungskommission:
Die Cler-Übernahme durch die BKB war laut Prüfkommission des Grossen Rates des Kantons Basel-Stadt unsauber und wird untersucht.
Die Juristen der beiden Banken dürften gefloppt haben oder haben einfach gekuscht…..
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Die BKB hat sich mit der Cler übernommen. Jetzt dürfte der Kanton BS und seine Steuerzahler augrund der tatsächlich durch die BKG gemanagten Cler auch für diese haftbar sein. Da wurde den Basler Steuerzahlern ein schönes Ei gelegt.
Die BKB dürfte versuchen/versucht haben, die Cler abzustossen. Nur die Käufer sind nicht da. Ein Non-Valeur mit grossen Risiken.
(Übrigens war Coop schon viel länger als der Namenswechsel aus der Bank weg. Sie gab nur noch eine Lizenz für den Namen.)
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Bank Coop da hatte ich auch mal ein Konto, schrecklich. Ein Mitarbeiter hätte mir beinahe den Verkauf meines Hauses vermiest. Während des Umbaus einer Filiale, hatte jedermann via Baustelle Zugang zu den Schliessfächern, der Mann der Securitas stand nicht dort wo er sollte und dieses Mandli hätte wohl auch nichts ausrichten können, hätte sich jemand mit böser Absicht an die Fächer herangemacht. Dann die BKB, welche die Kontoübersichten ihrer Kundschaft an Kreti und Pleti versenden, der totale Wahnsinn. Der Datenschutz ist nicht minimal gewährleistet, geschweige denn das Bankkundengeheimnis.
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Bank Cler hat null Kundenservice. Habe die App installiert. Eröffnung von Konto hat dann nie funktioniert. 3 Mal Support angeschrieben, nie Rückmeldung erhalten. Saftladen sondergleichen!!!
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Die Bank Cler wird bald verschwinden Zuviele und zulange wurden krasse Fehler gemacht, und das geht so auch weiter.
Omen ist Nomen, wer weiss? Cler war ein General, der sein Leben in einer Schlacht verlor.
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„90% der inzwischen 35 000 Nutzer von Zak sind Neukunden“: 31’500 Neunutzer. Wenn ich mich richtig erinnere, kriegte man Fr. 20. als neuer Zak, womit die Bank mal Fr. 630’000 hinblättern musste. Ich denke mal, da waren einige nur auf die Fr. 20 scharf, die der Bank aber kein Geld einbringen.
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Es gab sogar CHF 50.- und für den neuen Kunden, den man geworben hat, nochmals CHF 50.- (für beide). da wären wir schon bei 1 000 000
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Die Digitalisierung hat ja noch nicht mal ansatzweise begonnen! Was denken sich denn all die lustigen Lohnarbeiter, wer ihre superteuren Büro-Immobilien zahlt, bzw. wer auf den möglichen Mietzinsgewinn durch Vermietung an Dritte verzichtet?
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War ja klar… äh, cler
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Seit sie mir die Aktien, sehr billig „Abgeluchst“ haben, bin ich zum Glück nicht mehr Kunde von diesem Saftladen.
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90% sind Neukunden! Die „alten“ bestehenden möchten nicht digital!
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Vollkommen richtige Entscheidung. Das nennt man digitale Transformation der Organisation, um sich an den veränderten Kundenbedürfnissen auszurichten. Die Omas und Opas, die wöchentlich ihre 200 Franken am Schalter abheben wollen, werden immer weniger. Und die teueren Locations in der Innenstadt plus das notwendige herumstehende Personal belasten die CIR.
Man kann von der BKB und CLER halten, was man will, aber sie machen wenigstens was. Die anderen Hummer im Kochtopf freuen sich noch, dass das „Badewasser“ schön warm wird…
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Warum sollte die BKB eine separates, schweizweites Retailbanken-Filialnetz unterhalten, wenn die Filialbesuche laufend zurückgehen und der digitale Kanal immer wichtiger wird? Das macht strategisch überhaupt keinen Sinn.
Als nächstes wird ZAK vollständig in das M- und E-Banking der BKB integriert.
Als übernächster Schritt wird der Rest des Filialnetzes entweder verkauft oder wird, wenn die Politik mitmacht, in BKB unbenannt.
Die Frage ist eher, warum das noch nicht längstens passiert ist.-
Wieso hat dann die Bank Cler z Bsp in Locarno Ihren Standort gewechselt. Heute direkt an der Piazza Grande – sicher ein sehr teurer Platz??? Weil alles elektronischen gehen soll????
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am schluss, will man schon wissen,
wo das vermögen schlummert und ob
es noch da ist.
spätestens, wenn was ist, sind nur
noch endlos tonbänder erreichbar,
wenn überhaupt.
nein danke. -
Als ehemaliger veräppelter Aktionär der Coop Bank habe ich alle Beziehungen abgebrochen und schaue dem Untergang mit Genugtuung zu. Schon die Werbespots im TV zeigen wie blöd wie weltfremd die Managerlis geworden sind. Die CS lässt grüssen.
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Die Truppe, die den Niedergang der Cler nun besiegelt, hat(in Teilen!) das Handwerk bei der CS gelernt. Wen wundert’s!
-Nächste Station: ZKB dank Mrs Digipiggy!
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McKinsey. Mehr muss man nicht schreiben.
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Der Kahlschlag beim Filialnetz zeigt, wohin die Reise gehen wird. Vor allem auch für Kantonal- und Raiffeisenbanken. Eine Minderheit der Bevölkerung braucht 1 Hypo-Beratung im Leben plus 1 Vorsorgeberatung. Die Mehrheit braucht digitalen Zahlungsverkehr und -Handel. Bargeld verschwindet komplett. Bedeutet minus 50% der Filialen und minus 50% der Filialbelegschaft in den kommenden 10 Jahren. Der klassische, schwach ausgebildete Allround-Kundenberater stirbt, wie alle unproduktiven Berufe, schon bald aus.
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Himmeltrauriger Artikel.
Die Bank Cler bzw. Coop hatte noch nie 138 oder so Filialen. Auch nicht annährend. Auf diese Zahl kommt man höchstens, wenn man die Bankomate dazu zählt.
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Endlich! Am besten mit der Kahlschlägerei gleich in Basel beginnen. Grossmauliges Gleichstellungs-Blabla noch und nöcher, aber in der Realität konnte noch selten eine Mutter zurück an ihren alten Arbeitsplatz. What goes around, comes around!
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Hallo Herr Hässig
Man kann natürlich wie Sie jeden Bankomaten als „Geschäftstelle“ betrachten, muss man aber nicht. Fakt ist: Die Bank Cler hat bereits heute nur 31 Filialen. -
Bank Cler, wer wird sie vermissen?
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Ein Kahlschlag, der keiner ist: Das nächste Mal auf der Website der Bank Cler noch den Haken bei „Filialen anzeigen“ machen, dann ist ersichtlich, dass die Bank Cler auch heute bereits nur 31 Filialen hat. Der Rest sind Bancomaten, vor allem in Coop-Einkaufszentren.
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Braucht es die ex Coop Bank überhaupt noch? Was ist daran so wichtig, dass jemand dort Kunde werden sollte?
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Ein Gros an Filialen im Retailbanking sind ein Auslaufmodell.
Die Menschen sind tagsüber bis abends unterwegs. Nur sind die Filialen von Kantonal- und Regionalbanken nicht da, wo ihre Kunden sind.
Physische Präsenz und Beratung ja, jedoch anders. Der Kube macht Aussendienst: Zuhause beim Kunden, Arbeitsort oder irgendwo nach Absprache.
Der Kube muss zum Kunden, nicht anders. Für Unterschriften und Beratungen braucht es kein Filialnetz. Das kann überall stattfinden.
Corona zeigt es, wie sinnlos Filialen sind.
Die BKB macht mE erst der Anfang. Der Name Cler wird wegfallen. Zak für national, BKB kantonal.
Lieber ein Ende mit Schrecken, statt ein Schrecken ohne Ende, so wie Valiant und zahlreiche mittlere Kantonalbanken wie die Aargauer, Zuger, Thurgauer.
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„Heeb war bis 2008 bei McKinsey. Die Beratungsfirma ist bekannt für Folien“ -> LH bringt mich immer wieder mal zum schmunzeln…
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Nur schon mit ‚Folien‘ als Begriff für Hellraumprojektoren entlarvt sich der Autor als von gestern.
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Basil Heeb war auch bei Notenstein und hat dort einen super Job (ohne Folien) gemacht bevor er ging. Hätte es dort nur mehr solch fähige Banker gehabt, wäre die Bank nicht vom Erdboden verschwunden.
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JB, im Englischen ist der Ausdruck «slide» gebräuchlich, auf Deutsch übersetzt – Folie. Und wo wir schon in dieser Ecke sind, im Englischen heisst das bei Folien gebräuchliche Gerät tatsächlich «projector» und nicht Beamer. Ein «Beamer» ist nämlich immer noch ein BMW.
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Wenn man nun aus sozialen Erwägungen sämtliche defizitären Filialen zunächst weiter betreiben würde, wer aus der Generation der heute 20- bis 50jährigen, die ihre Bankgeschäfte durchwegs über das Internet per PC oder Smartphone abwickeln würde in den nächsten 10 bis 20 Jahren diese Filialen nutzen?
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Nun wird’s aber etwas peinlich Herr Hässig, sie haben die Bankomaten mitgezählt…
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Also, wenn man einen einzelnen Bancomaten in einem Coop-Supermarkt als Filiale upgradet, dann stimmen die Zahlen, sonst ist es eine falsche Information.
Ein anderer Punkt steht aber nicht in diesem Artikel: BKB und Cler werden zu Spielwiesen von ex-UBSlern (beide Vertriebschefs).
Copy-paste von UBS, zuerst bei BKB jetzt bei Cler. Die Frage ist: wieso Kunde bei der Kopie sein, wenn das Original sowieso überall vor der Türe steht? Die haben es schliesslich erfunden und können es besser.
Die Cler wird damit zum exponenziellen Risiko für den Kanton, siehe das jüngste Ergebnis der parlamentarischen Untersuchungskommission.
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Lieber Herr Hässig
Sie haben leider die reinen Bancomatenstandorte bei den 138 mitgezählt. Es sind und bleiben 31 Standorte. Es gibt lediglich eine Reorg zur besseren Segementierung und besseren Betreuung der Kunden. -
bank Coop AUS.
CLER (was war das denn) vor dem AUS.
Zak (was ist das denn) bald vor dem AUS.
Spätestens dann ist auch die neue GL-2019 passe. -
Vor dem Hintergrund des kommenden Konsolidierungstsunami werden solche Übungen künftig dann wohl eher an einen „Lusttropfen“ erinnern…
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Es ist seit geraumer Zeit bekannt, dass von den in 2008, 360 Banken von heute 246 noch max 170-180 verbleiben werden. Von den 19000 Frontleute in der Schweiz sind 7/8 keine Berater sondern bessere Bleistiftspitzer bzw. Das vorgelagerte Backoffice; abgesehen wies die Schweiz früher 4500 Bankenstandorte auf; heute sind es noch 2300, in ca 5 Jahren verbleiben noch max 1700-1800, jeder MA kann sich selber ausrechnen dass noch weitere 20000-25000 MA auf dem Bankenplatz Schweiz abgebaut werden.
McKinsey. Mehr muss man nicht schreiben.
Seit sie mir die Aktien, sehr billig "Abgeluchst" haben, bin ich zum Glück nicht mehr Kunde von diesem Saftladen.
Als ehemaliger veräppelter Aktionär der Coop Bank habe ich alle Beziehungen abgebrochen und schaue dem Untergang mit Genugtuung zu. Schon…