Bei Bär&Karrer, einer der Top-Wirtschaftskanzleien in Zürich, herrscht Alarmstufe rot. Mehr als ein Dutzend Anwälte seien bei der Firma mit Sitz im alten Brauerei-Hürlimann-Areal auf dem Sprung.
Im Zentrum der Abgangswelle steht ein Team mit vier Partnern, darunter einem, der auch als Professor in Genf tätig ist.
Die Partner kümmerten sich bei Bär&Karrer um die wichtigen M&A-Deals, also Käufe und Verkäufe von Firmen. Sie haben sich entschieden, eine eigene Kanzlei zu eröffnen.
„I have to inform you that we have received notification from Thomas Reutter, Roland Truffer, Rashid Bahar and Daniel Raun that they have decided to leave Bär & Karrer and setup their own firm“, teilte Daniel Hochstrasser, Senior Partner, am Montag der Belegschaft mit.
Zu den Gründen meinte Hochstrasser: „They have indicated different reasons for their decision in conversations with us. Along with them, some members of their team will also leave.“
Der Exodus im sogenannten Transaktionsteam erschüttert die Kanzlei. Bereits vor 3 Jahren war mit Till Spillmann einer der Cracks des Bär&Karrer Transaktionsteams abgesprungen.
Spillmann hatte seinen ganzen Aufstieg bei der Kanzlei gemacht, er war Managing Partner. Dann wechselte er fliegend zu Niederer Kraft Frey (NKF). Ihm folgten laut einem Medienbericht „drei erfahrene Associates“.
Ein Sprecher von Bär&Karrer bestätigte den Massenabgang letzte Woche auf Anfrage, betonte aber, dass die Firma sich um den Verbleib der vier Partner bemühen würde.
„Wir würden einen Abgang von vier Partnern unserer Kanzlei sehr bedauern und führen konstruktive Gespräche, um sie zum Verbleiben zu bewegen.“
Der Sprecher versuchte den Eindruck zu erwecken, dass die Abgänge Courant normal wären. „Veränderungen in der Partnerschaft von Anwaltskanzleien kommen immer wieder vor“, meinte er.
Bei Bär&Karrer seien „seit 2017 neun neue Partner dazu gestossen, von denen einige extern von grösseren Kanzleien oder den Big4 gekommen“ seien.
Laut einem Insider reicht die Krise weit über normale Wechselwünsche hinaus. Die Fluktuation sei in einigen Teams ausserordentlich hoch, meint die Quelle.
Eine bekannte Professorin ging im Juni vom Schiff. Sie heisst Andrea Opel und war erst zwei Jahre zuvor zu Bär&Karrer gestossen. In Luzern ist Opel Professorin für Steuerrecht, daneben ist sie neu bei einer Steuer-Kanzlei.
Intern zu reden geben Kündigungen von jungen Nachwuchskräften, die noch nicht einmal begonnen hätten. Seit März seien Praktikanten und Associates, das sind werdende Anwälte, auf diese Weise wieder entlassen worden, meint der Insider.
Das heisst, dass sie kaum Löhne gekostet hatten. Ob das Geld der Grund ist für diese Politik des vorzeitigen Fires nach einem soeben erfolgten Hire, ist nicht bekannt.
Nach der Corona-Stilllegung gab es Hinweise, wonach Bär&Karrer Kurzarbeit eingeführt hätte. Christoph Neeracher, der für die Kanzlei nach aussen auftritt, hatte das damals aber dementiert.
Bekanntester Mann von Bär&Karrer ist Rolf Watter. Mit dem Verkauf der Sika an die französische St.Gobain erlitt Watter Schiffbruch.
Derzeit befindet er sich im Visier kritischer Aryzta-Investoren. Sie fordern die Abwahl von Watter aus dem VR der Backwaren-Firma.
Bei der Postfinance ist Watter VR-Präsident. Die Staatsbank durchlebt in diesen Monaten eine mittlere Krise, weil sie die vielen Depositen von Retailkunden nicht gewinnbringend investieren kann.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich habe am eigenen Leib erfahren, was es heisst unprofessionell behandelt zu werden und noch vor Antritt der Stelle wieder gekündig zu werden. Man wird hingehalten und vom HR im Nachhinein mit fadenscheinigen Begründungen. Die Kanzlei Bär & Karrer geht meines Erachtens sehr unprofessionell mit zukünftigen Mitarbeitern um und spielt mit Ihnen.
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Die genannten Personen und einige mehr sind jetzt weg.
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Wenn man eine Wirtschaftskanzlei als gut bezeichnen kann, dann ohne zu zögern Wenger Plattner in Küsnacht-Goldbach. Sie ist eine der wenigen Wirtschaftskanzleien, die so familiär und professionell auf Augenhöhe agiert.
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Ich habe selber gesehen, wie es bei B&K auf und ab geht. Wenn man die Anzahl Associates, Assistenten und Studenten noch nehmen würde, würde die Abgangswelle noch verstärkt anders aussehen und die dunklen Seiten von BK würden schneller aufgedeckt werden, als gedacht.
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Ist Flucht nicht die natürliche Verhaltensweise vernünftiger Partner und Mitarbeiter bei B&K?
PS Das Englisch von DH ist ja fürchterlich. Zeit für Nachschulung. -
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Ich habe mit Roland Truffer studiert. Er ist der beste Jurist, den ich je getroffen habe, phantasievoll, schnell und extrem breites Wissen (inklusive alle Professoren, ausländische Anwälte etc.). Thomas Reutter ist einer der gewieftesten Anwälte. Ich bin gespannt auf dieses Büro. (Disclaimer: ich kenne sie persönlich, so dass ich vielleicht nicht ganz unvoreingenommen bin.)
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wäre interessant zu wissen, ob die abgänger das ganze kanzleiknowhow mitnehmen können, sprich die tausenden templates für die transaktionen. ohne die können sie nämlich nicht arbeiten.
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Diese Kanzlei ist schon lange auf dem absteigenden Ast. Verwickelt ihre Mandanten in aussichtslose Berufungen, kassiert munter ab, und am Schluss guckt die Mandantin in die Röhre.
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Die hatten wohl einfach keinen Bock mehr auf die tristen Büros an der Autobahnausfahrt. Schwierig zu ersetzen sollten sie aber eigentlich nicht sein, fürs Anpassen eines SPA-Templates (bzw. ähnlicher M&A-Arbeit) dürfte ein gut trainiertes Kapuzineräffchen reichen.
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Thiam Thiam ist weg was auch gut ist, aber die neuen Empor geschossenen wie Gottstein, Wehle, Helfenstein und der DU-Fehr sind keinen Schiss besser.
Diese Firma braucht endlich mal eine Führung mit Charakter und Rückgrat und nicht nur Profilierungs-Neurotiker. Aber bei Führung hört es ja eben auf. Viele Manager die einfach nur Schiss um ihren eigenen Stuhl haben und jeden Tag aufs neue ihren Vorgesetzten in den Allerwertesten kriechen und Mitarbeiter die man Mundtot macht.
Es war mal so schön in der CS aber seit der Einführung von One Bank ging es nur noch Schritt für Schritt bachab. Früher arbeiteten Mitarbeiter mit Know-how und Charakter, heute nur noch Kopf Nickende Ja Sager und sonstige Versager die nichts auf die Reihe kriegen. Alle guten Mitarbeiter die ich noch kannte haben sich schon lange einen anderen Arbeitgeber gesucht und gefunden. -
Der Hochmut dieser doch sehr überteuerten Kanzlei ist nicht zu überbieten!
Die volle Breitseite haben diese arroganten Schnösel in der Kausa Sika-Geschichte bekommen- und die hat gesessen!
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Diskretion ist in der Branche oberstes Gebot. Seit wann geht man mit Kanzleiinternas zu Insideparadeplatz?
Dachte, dass machen nur die Wutbürger aus der Finanzbranche, die ihre Bonis von vor der Finanzkrise 2008 vermissen und nicht damit umgehen können, dass ihr Job durch einen Geldautomaten und e-banking ersetzt werden kann.-
Diskretion ist in der Branche oberstes Gebot. Seit wann geht man mit Kanzleiinternas zu Insideparadeplatz?
Ganz einfach, seit auch die Zeiten in Anwaltskanzleien härter geworden sind. Da wird künftig mit Sicherheit noch mehr hier zu lesen sein… Die Kanzleien, welche Kurzarbeit einführen mussten, scheinen ja gerade panisch darauf erpicht zu sein, dass dies nicht nach aussen dringt… Ob Bär & Karrer Kurzarbeit einführte, weiss ich nicht. Aber es gibt andere Kanzleien, welche dies taten.
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Sie klingen ein bisschen wie ein Simpel, den ich von weitem kenne, der sich „Head of Operational Excellence“ nennt…leider ist er neben seinem Akademikerkomplex auch noch unsympathisch…er sagt offenbar im privaten Umfeld auch dauernd, alle würden durch Digitalisierung ersetzt und Bankfachleute oder Banker brauche niemand mehr. Weil er selber, wie gesagt, siehe oben, gerne selber ein Banker wäre…es hat nie ganz gereicht bei ihm…Sie kennen vielleicht den Spruch…die Kritiker der Elche wären gern selber welche :-))
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Bär & Karrer ist keine Nobel kanzei- higegen bei den Honoraren schon! Der Abgabf wurde aus langer Hand vorbereitet und ist gut überlegt…..
Dass Partner selber eine M&A Firma aufzumachen, macht durchaus Sinn- viel Erfolg!
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Für eine M&A Abteilung ist es doch das Normalste der Welt, in corpore den Arbeitgeber zu wechseln! Es handelt sich lediglich um eine Umsetzung dessen (M&A!), wofür Kunden für hohe Honorare beraten werden.
Wenn dies jemanden in diesem Milieu überrascht oder erstaunt, dann bin ich erstaunt.
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Das letzte Aufmucken von Schweizer Grosskanzleien bevor sie von der Digitalisierungswelle gefressen werden.
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Die Sika-Geschichte dürfte der Kanzlei massiv geschadet haben. So etwas wirkt sich auch immer auf die Reputation aus.
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Die Schweizer Firmen u Arbeitsplätze werden von Ausländern übernomnen und unsere Arbeitnehmer haben das nachsehen.
Sowie Land und Liegenschaften werden bedenkungslos an Ausländer verkauft und unser Land ist immer mehr eine Beton
Siedlung.
Wo ist unsere Regierung die für das volk schauen sollte.-
Soll die Regierung die Personalpolitik in den Kanzleien und Banken übernehmen und den Leuten vorschreiben wo sie arbeiten müssen?
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Biologisches Vorgehen, nichts mehr!
Die Zellteilung ist sehr typisch in der heutigen Zeit, der permanenten Unruhe und Instabilität.
Abspaltungen sind das Produkt der Orientierungslosigkeit, Misstrauens, Gier nach mehr und Ausbleiben jeglicher Loyalität.
Eine typische Erscheinung im 21. Jahrhundert: Jede und jeder gegen Jeden. Und bei Anwälten erst recht, wo oft das Ego mehr Gewicht hat als Wissen und Effizienz.
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Welches Wissen meinen Sie denn? . Das kleine, isolierte fachliche oder das grosse Insider -Wissen? Alles noch herausholen, bis es knallt. Übrigends: Der grosse Teil dieser Zunft arbeitet nicht an Wertschöpfung, sondern zweigen einen grossen Teil der Wertschöpfung ab. Ganz Übel ist diese Fach-Sorte, die helfen, mit irgendwelchen Winkelzügen zu verhindern, geschädigte an ihr Recht kommen. Da wird alles angesetzt. Lug, Halbwissen, lächerlicher Vergleiche bis zur vorsätzlich erzwungenen Verjährung. Bei der grossen Assekuranz ist das ein Businessmodell, genannt Schadenabwehr „made/driven by lawyers“. Wie sagte schon ein grosser Staatsmann. Je mehr Richter und Anwälte es braucht, desto kaputter ist der Staat.
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Nobel-Kanzlei ist stark übertrieben.
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Wann erkennen unsere gesetzgebenden Parlamentarier endlich, dass es bei VR-Mandaten eine enge Obergrenze für solche in Publikumsgesellschaften und eine etwas weitere für solche in Gesellschaften allgemein braucht?
Die Ämter-Kumulationen eines Rolf Watter (oder anderer „Netzwerker“) sind ein überkommenes Relikt aus alten Zeiten und im Zeitalter des hohen Professionalitätsanspruchs an den VR schlichtweg nicht mehr haltbar.
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Dieses System der übermäßigen Kumulation von VR-Mandaten wird von einer zahlenmässig kleinen, vermögenden Elite getragen und bis aufs Äusserste verteidigt. Deren Motivation nährt sich aus leicht verdientem Geld und dem Bedürfnis, einem speziellen Zirkel / Club anzugehören. Die Posten werden sich dort gegenseitig zugeschanzt. Effizienz und Können nehmen laufend ab. Inzucht wurde vor mehr als 100 Jahren unter Strafe gestellt. Das ist bei der VR-Ämterkumulation kaum mehr möglich, weil die CH-Politik von ebendieser Elite dominiert wird. Sehr schade für die Schweiz.
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Die Glorifizierung einzelner weniger Anwaltskanzleien geht mir schon lange auf den Sack. Die kochen auch nur mit Wasser. Es gibt noch andere sehr gute Kanzleien ausser die immer wieder genannten B&K, NKF oder L&S.
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Ich gebe Ihnen recht, keine Frage. Jedoch beeindruckt es den normalen Bürger mehr, wenn man sich im Primetower einnistet, als in einer schattigen Seitenstrasse. Schon nur die Websites und Awards jener Grosskanzleien basieren auf reiner Selbstdarstellung und Selbstverherrlichung.
Rein aus Neuiger: welche „Underdogs“ würden sie als gut bezeichnen?
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Tatsächlich und zum Glück auch nur mit Wasser, aber halt öfter und schneller.
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Walder Wyss jedenfalls.
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Anwalt der Titel. Text: Walder Wyss jedenfalls. Schmückt sich da jemand aus der Kanzlei mit „eigenen“ Federn, oder sind dort die Honorare tiefer, oder weniger Streitfälle vor Gericht um Honorare zu generieren (gilt nicht nur für Walder Wyss).
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CMS finde ich sehr gut und Preis/Leistung ist im Immo-Bereich top!
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Echt, Walder Wyss mit dem Super-Netzwerker Urs Schenker? Eher nicht ein Underdog.
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Corporate / M&A: Wenger Vieli (!!!), Prager Dreifuss, Badertscher Rechtsanwälte.
Prozessführung: Nater Dallafior, Quadra Rechtsanwälte, Wartmann Merker.
Topleistung zum fairen Preis. Keine überteuerten Honorare für den Watter-Glamoureffekt oder die horrenden Büromieten im Primetower oder an der Bahnhofstrasse. Gerngeschehen.
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Ich habe selber gesehen, wie es bei B&K auf und ab geht. Wenn man die Anzahl Associates, Assistenten und Studenten noch nehmen würde, würde die Abgangswelle noch verstärkt anders aussehen und die dunklen Seiten von BK würden schneller aufgedeckt werden, als gedacht.
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Die Glorifizierung einzelner weniger Anwaltskanzleien geht mir schon lange auf den Sack. Die kochen auch nur mit Wasser. Es gibt…
Die Sika-Geschichte dürfte der Kanzlei massiv geschadet haben. So etwas wirkt sich auch immer auf die Reputation aus.
Wann erkennen unsere gesetzgebenden Parlamentarier endlich, dass es bei VR-Mandaten eine enge Obergrenze für solche in Publikumsgesellschaften und eine etwas…