Philipp Rickenbacher räumt auf. So zumindest will der neue Chef der Julius Bär sein Tun interpretiert haben. Den zurückbehaltenen Bonus für seinen Vor-Vorgänger Boris Collardi gibt er jedenfalls nicht frei.
Zeichen setzen, so Rickenbachers Credo. Er tut dies auf eigenwillige Weise in einer neuen Kunden-Broschüre.
Unter dem „Stammbaum der Familie Bär“ sind auch die CEOs der Julius Bär seit 2000 aufgeführt; sie gehörten nicht mehr zur einstigen Besitzer-Familie.
Die Namen Walter Knabenhans, Hans de Gier, Boris Collardi, Bernhard Hodler und Philipp Rickenbacher stehen da.
Einer fehlt: Alex Widmer.
Der Mann, der bei der CS nach einem Zerwürfnis ging und 2005 das Private Banking der Zürcher Privatbank übernahm, kam 2007 an die Spitze der Bank.
Dort blieb er bis zu seinem tragischen Ableben Ende 2008. Widmer nahm sich damals das Leben.
Warum fehlt Widmer? Die Pressestelle der Julius Bär argumentiert formalistisch.
„Widmer war nie CEO der Gruppe, nur der Bank (PB), hier sind nur die Gruppenchefs aufgelistet“, sagt ein Sprecher.
Das ist spitzfindig. Die Gruppe bestand lange nur aus der Bank. Ab 2005, als die Julius Bär von der UBS mehrere Banken übernommen hatte, wurde sie für kurze Zeit zu einer Holding mit Finanzbeteiligungen.
Die zwei wesentlichen Werte waren die Bank Julius Bär und die GAM. Letztere landete 2009 als eigenständige Firma an der Börse.
Hans de Gier, der mit dem UBS-Deal zusammen mit David Solo zur Julius Bär gekommen war, übernahm bei der Privatbank das Steuer. Er verdrängte damals Alex Widmer, der von Präsident Raymond Bär als CEO vorgesehen war.
2007 wurde Widmer dann doch CEO der Bank, nachdem de Gier CEO der Holding geworden war und sich vor allem um sein alte Leidenschaft, die GAM, kümmerte.
Per Ende August 2008 gab de Gier dann folgerichtig den CEO-Job für die Holding ab. Von da an hatte die Holding keinen Chef mehr, was auch nicht nötig war fürs Verwalten der Beteiligungen.
Statt einem CEO gab es eine dreiköpfige Geschäftsleitung; mit dem Finanzchef der Bank Dieter Enkelmann, deren Riskchef Bernhard Hodler und einem GAM-Spitzenmann namens Scott Sullivan.
Spätestens ab September 2008 wäre somit Alex Widmer als CEO der Bank Bär in der Broschüre aufzulisten, und zwar die Zeit bis zu seinem Tod im Dezember 2008.
Das widerstrebte offenbar der Bär-Führung unter Chef Rickenbacher. Warum? Darüber kann nur gerätselt werden.
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Grund kõnnte ganz eifach gesagt „Neid“ sein auf einen hochintelligenten Finanzfachmann der dazu noch grosses Charisma austrahlte mit hohem EQ.
Ohne ihren Ziehvater wären Namen wie Collardi und Trabanten nie in Erscheinung getreten. -
Bleiben Sie doch dran Herr Hässig! Ich will es wissen.
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Ich auch!!!
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suizid gilt in “feinen“ kreisen als schwäche. für selbsternannte alpha-pappnasen ein nicht azeptabler charakterfehler, der verheimlicht wird nach dem motto: es ist nicht, was es nicht geben darf.
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Besonders peinlich, da es Alex war, der die Bank nach Asien geführt hatte wo jetzt das Geld verdient wird. Durch diesen pietätslosen „Lapsus“ bleibt sein Name wenigstens in Erinnerung.
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Herr Alex Widmer war ein Gentleman und ein extrem fähiger Banker, wie man ihn sich nur wünschen konnte. Solche Menschen gibt es heutzutage immer weniger.
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Der Widmer war kein guter Mensch..
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@Stimmt nicht ganz….
Kommt wohl auf die Sichtweise und gemachten Erfahrungen an. Ich habe ihn als zuvorkommenden, höflichen und extrem hart arbeitenden Menschen kennengelernt, der mit beiden Füssen auf dem Boden stand. -
Nur wegen Alex Widmer wurde Collardi zum JB-CEO. Widmer war kein guter Typ!
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„Der Tod ist nicht das Ende des Lebens. Der Tod ist kein Ereignis, das durch Krankheit, Altersschwäche, Senilität oder durch einen Unfall ausgelöst wird. Der Tod ist etwas, mit dem du jeden Tag lebst, weil du jeden Tag in das hineinstirbst, was du weißt.“
Indische Sagen -
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…und die ersten werden die letzten sein.
so ein indischer pseudo-intelektuellen mist!!!
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Gute Frage in einem undurchsichtigen Gestrüpp.
Aber so ist es eben in diesem gesamten “Finanzgestrüpp“ auf dieser Welt.
Die Selbstmordrate in diesem Bereich ist ja nicht klein.
Roberto Calvi, ex.-Vatikanbanker endete aufgehängt unter einer Londoner Brücke. Aufgehängt von wem?
Wieviele Banker in leitender Funktion wurden bereits durch die Bürofenster “entsorgt“? Von wem? -
Interessant ….aber wir vergessen nicht de Widmer, da ohne Widmer, keine Collardino…
Es ist so einfach… -
Gerätselt „darüber“ muss nicht sein, DAS ist normales Handeln und Tun in der helvetischen Bankenwelt… in Kundengesprächen gerne mit Blick auf „wir haben Alles im Griff“ als „State of the Art“-Gehabe mit vor Stolz zittriger Stimme vermerkt
Ein Strolch, wer söttiges nicht erkennt und das Sitzungszimmer fluchtartig verlässt
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Rätseln sie nicht zuviel Herr Hässig. Die ganze Sache ist für die JB peinlich genug.
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In der nächsten Ausgabe wird Rickenbacher ebenfalls fehlen… Mangels Führungszeit bei der Bär.
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Der Rickenbacher ist ein solider CEO die JB hat die richtige Wahl getroffen.
Der Widmer und auch der Collardi hätten nie für die JB arbeiten dürfen.
Beide waren Fehlbesetzungen.
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Dieser Bank und ihrer Führungs-Crew sind Moral und Anstand abhanden gekommen!
Aber wen kümmert das in der heutigen Zeit schon?-
Dante 2
Träumen Sie weiter.
Wo gibt es noch Moral und Anstand???
Und wenn es ums Geld geht schon gar nicht.
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Sorry LH. Ich finde DEINE BERICHT ist SPITZFINDIG und TÜPFLISCHIISSERISCH.
Die gerade mal 4 Monate die Alex W als CEO (gem. Argumentation von JB) amtete. Müssen wirklich nicht zwingend erwähnt werden in der 130-jährigen Geschichte der Julius Bär.
Daraus einen ganzen Report aufzubauen scheint mir doch sehr reisserisch, selbst für IP!
Aber trotzdem: IP gefällt mir gut und Ihr macht im Allgemeinen einen guten Job!
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Absolut der gleichen Meinung.
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das ist nicht böse gemeint gewesen, sondern reine Gut-zum-Druck-Platzeinteilung: Herr Widmer war demnach nur für ein paar Monate incoming CEO im 2008. Herr De Gier hingegen offiziell über die Zeitspanne 2005-2009. – Dass Herr Widmers Suizid tragisch und traurig ist, stellt mutmasslich niemand in Abrede. Man wünscht sich in solchen Situationen, die betreffende Person hätte „es“ sich nochmals überlegt. Mein Beileid der Familie und den Freunden.
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Tote soll man ruhen lassen. Das ist Würde und Charakter IP!!!!!!!!!!!!!!!
Es gibt Leute, die nur aus dem Grunde in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eins hineinfällt.“
Friedrich Hebbel
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Lukas Hässig hat aus Pietät gegenüber den Angehörigen nie über die Umstände von AW’s Ableben geschrieben. Ich versichere Ihnen, dass es darüber einiges zu berichten gäbe. Dies nicht zu tun, ist tatsächlich eine Frage des Charakters.
Nehmen Sie zur Kenntnis, dass es im Artikel von heute ausschliesslich um die schäbige Informationspolitik der Bank Julius Bär geht.
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Das sind alles Mutmassungen, korrekt wäre es aber gewesen, Alex Widmer aufzuführen. Sein jäher Tod dürfte aber nichts mit der Bank zu tun gehabt haben. Hier gibt es wohl unnötigen Rauch ohne Feuer.
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Rickenbacher, das sagen Mitarbeiter, werde es nicht schaffen und er sei fast so ein Statist, wie vorher der Hodler.
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Bull ….Sie liegen falsch, der Rickenbacher wird es schaffen. Er ist ein guter CEO, Er wird es packen. Seine Vorgänger waren hingegen nicht fähig.
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@ Breadbull
Ähm,es gibt da einen Rickenbach der dem Philip etwas ähnlich scheint.
Eher so der
Mario Netten Spieler im dunklen Untergrund.
Charakterlich durchaus auch passabel.
Falls die Beiden sich kennen sollten, wäre das für mich ein Punkt für den Bär am Rickenbach.
Spielt der auch Schach ?
Im Untergrund ?
Die Welt ist sehr klein im Weltstadtkaff Züri.
eggs güsi !
Nein, Herr Rickenbacher ist kein Schwacher !
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Haha, „de Gier“… Solch jemand mit diesem Namen in der GL einer Bank, zu dem sagt man „Nomen est Omen“, oder nicht?
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Wirkt etwas kleinlich von der Bär. Kein feiner Zug.
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Diese Bank wird immer unappetitlicher! Absolument dégoutant.
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Der Tod des CS Spions, Carsten Schlüter von der Swisscom, Finanzchef der Zürich Wauthier, Alfred Herrhausen, Thomas Oppermann …
Auch bei diesen Fällen gibt es viele Fragezeichen!
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…..vielleicht könnte mal jemand abklären wieviel mal “CEO’s in den Banktresor gegriffen haben um Bargeld für Kopfgeldjäger bereit zu stellen.
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Die ganze Bär Gruppe ist nur noch ein Schmierentheater inkl. GAM. Keine Besserung am Horizont.
Rätseln sie nicht zuviel Herr Hässig. Die ganze Sache ist für die JB peinlich genug.
In der nächsten Ausgabe wird Rickenbacher ebenfalls fehlen... Mangels Führungszeit bei der Bär.
Gute Frage in einem undurchsichtigen Gestrüpp. Aber so ist es eben in diesem gesamten “Finanzgestrüpp“ auf dieser Welt. Die Selbstmordrate…