Operation „Rigi“ hätte das nächste Masterpiece der UBS-Spitze werden sollen. Nun hat es der Verwaltungsrat an seiner Sitzung von letzter Woche still und leise beerdigt.
Laut einer Quelle war es der neue operative Chef, Ralph Hamers, der nichts vom Riesen-Vorhaben hielt. Hamers setze auf mehr Innovation und Digitalisierung, nicht auf Asset-Herumgeschiebe.
Das Aus von „Rigi“ ist eine Pleite der Kingsize-Dimension für die alte Führung. Im August hatte Bloomberg das Projekt enthüllt. „Rigi“ sehe vor, Kunden-Assets aus der UBS Switzerland in die UBS AG zu verschieben.
Es handelt sich um zwei juristische Einheiten. Die UBS Switzerland wurde im Zuge der Too Big To Fail-Debatte gegründet. Gleich wie bei der CS landeten alle systemrelevanten Teile in einer eigenen rechtlichen Firma.
Es gab aber einen entscheidenden Unterschied. Die CS hatte unter ihrem damaligen Chef fürs Wealth Management, Iqbal Khan, die Assets der Auslandkunden, also der klassischen Offshore-Klientel, bei sich in der Credit Suisse AG.
Auf diese Assets gab Khan viel Kredit der Bank – zur Befeuerung der Investitionen. Khan konnte in der Folge mit durchs Dach schiessenden Zahlen brillieren – und seine eigene Karriere damit befeuern.
Bevor diese „Zauberei“ zu Ende war, wechselte Khan im Flug das Pferd. Als neuer Co-Leiter des Wealth Managements der UBS hätte er mit „Rigi“ die einzigartige Chance gehabt, seinen Coup bei der Nummer 1 zu wiederholen.
Sprich mit haufenweise Kredite Vollgas mit den Offshore-Millionären und -Milliardären geben.
Die UBS betont, dass „Rigi“ vor Khans Start lanciert worden sei. Zudem habe man bei der Belehnung von Kundenanlagen noch Luft nach oben. Die Bank könne einen etwas grösseren Teil ihrer Bilanz dafür verwenden, ohne gleich übertriebene Risiken einzugehen.
Im Kern gehe es aber nicht um mehr „Lending“, sondern um Regulatorisches mit dem Ziel eines besseren „Ausbalancierens“ der Bilanz. Weil es dafür heute andere Möglichkeiten gebe, habe sich „Rigi“ überlebt.
„Das Projekt stand nicht Zusammenhang mit unserer Lending-Initiative“, meinte ein Sprecher.
„Die Bank überprüft laufende Projekte regelmässig und hat entschieden, dieses Projekt aufgrund der veränderten regulatorischen und geschäftlichen Rahmenbedingungen nicht weiterzuverfolgen.“
Sicher ist: „Rigi“ ist offiziell vom Tisch, beerdigt, abgebrochen. Aus und vorbei, Hamers hielt nichts vom Gross-Umbau.
Aus Sicht der Mitarbeiter, die gestern per Intranet über das Ende von „Rigi“ ins Bild gesetzt wurden, sowie der interessierten Öffentlichkeit handelt es sich um einen der grossen Flops der jüngeren UBS-Zeit.
Das Projekt lief seit Monaten auf Hochtouren, laut einer Quelle waren über 1’000 Mitarbeiter involviert. „Rigi“ war, wie der Name des berühmten Schwyzer Bergs symbolisiert, eine Gipfeltour.
Nun wartet die Belegschaft auf neue Order ihres CEOs. Dieser machte sich bei der ING in Holland einen Namen als Big boss, der auf Digitalisierung setzt.
Zudem spricht Hamers gerne von „agile“, was flache Hierarchien und dynamische Teams meint.
Wie viele Millionen die alte Führung mit „Rigi“ verlocht hat, ist nicht bekannt. Ein UBS-Sprecher liess eine entsprechende Frage zunächst offen.
Laut der UBS ging es bei „Rigi“ nicht nur darum, mehr von der eigenen Bilanz für mehr Kunden-Investments einzusetzen. Sondern auch, den „besseren“ Setup der CS zu kopieren.
Dass die europäischen Offshore-Kunden nicht in der UBS Europe SE in Frankfurt verbucht waren respektive und nicht im Mutterhaus UBS AG, sondern in der UBS Switzerland, habe aus heutiger Sicht schon länger nicht mehr in die Landschaft gepasst, hiess es in Gesprächen.
Allerdings waren die ausländischen Offshore-Kunden vermutlich „happy“ damit, dass ihr Geld in der vom Schweizer Steuerzahler geschützten UBS Switzerland lag. So kamen sie in den Genuss einer Ausfallgarantie durch den Schweizer Steuerzahler.
Mit „Rigi“ könne die UBS auch Steuer einsparen, hiess es im August aus Insiderkreisen, die mit dem Thema vertraut waren.
Das dementierte die Bank. Theoretisch sei ein Steuervorteil zwar denkbar, im konkreten Fall aber spielten die Staatsabgaben keine Rolle.
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Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Uns wurde von der Führung (TL) dieser Link von IP zugeschickt. Man müsste nur noch Zugriff darauf haben
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Hamers ist tief im Sumpf, wieder ein Fehlgriff.
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Wieder Pech gehabt mit dem CEO aber passt zum Vorgänger, der Kurs der Aktie bringen beide nur runter.
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Bei Hamers kommt jetzt einiges zum Vorschein. So ein Star war er auch nicht das passt ja zur UBS.
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Das war aber keine besoders gute Quelle, Hr Hässig…
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Vor ein paar Jahren machte man aus der einen UBS, juristisch zwei UBS. Das geschah mit dem Projekt „White“. Letztes Jahr hat man festgestellt, dass man wesentlich mehr Steuern zahlen müsste, weshalb man die Aufteilung wieder zusammenführen will; somit das Projekt „Rigi“. Nach der Steuerersparnis könnte man dann die Aufteilung steueroptimiert leicht anders durchführen. Dies gemäss interen Quellen der UBS.
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In Kombination: „White Rigi“, was nur ausdrückt, dass Winter ist.
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Glaubst du den Blödsinn wirklich, den du schreibst? Arbeitest du auch so, alles unkritisch nachplappern? Na dann aber Gute Nacht! Wenn du schon so nahe dran bist, frag doch mal deine Quelle was ‚too-big-too-fail‘ ist (darum White) und wie der Regulator über das Projekt Rigi denkt.
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Chapeau Ralph, dass Du die teuren Sandkastenspiele von Khan umf Novakovic beendet hast. Zwei von vielen UBS Managern mit sehr bescheidenen Fähigkeiten. Die Kunden werden es Dir danken, dass sie nicht zum x-ten Mal, neue Berater akzeptieren müssen.
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Als Retail-Kunde sind mir Wechsel egal. Ich brauche von meiner Filiale niemanden, den ich seit Jahren kenne. Aber als Private Banking Kunde wäre ich schon recht angepisst. Da liegt aber nicht nur die Betreuung oft im Argen, sondern auch die Portfolios sind ein Wildwuchs von Inhouse-Produkten. Das generiert der Bank viel Einnahmen, aber es schmälert die Performance erheblich. Schon fraglich, wer sich das über eine längere Zeit antun will.
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BRAVO new CEO! Führungsverantwortung übernehmen, nicht zuerst mal 100 Tage naiv zuschauen.
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Was für ein Lacher! Die Rigi jogg ich noch mit über 60ig hinauf. Klar, die Private Banker keuchen schon bei der „gloriosen“ Bezwingung zweier Stockwerke, wenn der Lift mal klemmt. Aber „Rigi“ ist bezeichnend für den Anspruch im
heutigen Schweizer Private Banking!Kommentar melden -
„Theoretisch sei ein Steuervorteil zwar denkbar, im konkreten Fall aber spielten die Staatsabgaben keine Rolle.“
Das ist gelogen, Steueraspekte spielten eine zentrale Rolle beim damaligen Start von Rigi. So wurden bereits Steuergutschriften in Mio-Höhe verbucht (im voraus), das war der eigentliche Business Case der Übung. Der jetzige Abbruch zwar absolut richtig, aber peinlich und zeugt nicht von Weitsicht der GL.
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Und wo im Intranet wurde das kommuniziert? Soweit ich informiert bin (aus guten Quelle) wurden Leute in Calls über den Abbruch der Übung in Kenntnis gesetzt…
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Der fliegende Holländer bringt frischen Wind und lüftet wohl öfters: ein wahrer Segen!
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Stosslüften als Gebot der Stunde?
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Als Anleger muss ich davon ausgehen, dass UBS von einer Korrektur an den Aktienmärkten ausgeht.
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Das werden die Notenbanken verhindern, und Aberwitzige Summen in die Märkte pumpen.
Das liegt im Interesse der Reichen und Mächtigen.Kommentar melden -
Auch bei der UBS hat es keine Hellseher. Natürlich möchten alle, die den Aufschwung verpasst haben und jetzt auf Bergen von Cash hocken, dass eine Korrektur kommt an den Aktienmärkten. So lange die Zinsen tief bleiben, wird das wohl kaum passieren.
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Von der Korrektur gehen alle aus, falls Ralph weiter so macht. Endlich mal dem Unsinn einen Riegel geschoben. Stop doing wrong things wrong and start doing right things right. Dann werden auch die Aktien etwas wieder Wert sein.
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Quatsch! Dass sind interne Bonus-Zuschanzungen.
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Der fliegende Holländer bringt frischen Wind und lüftet wohl öfters: ein wahrer Segen!
Chapeau Ralph, dass Du die teuren Sandkastenspiele von Khan umf Novakovic beendet hast. Zwei von vielen UBS Managern mit sehr…
Als Anleger muss ich davon ausgehen, dass UBS von einer Korrektur an den Aktienmärkten ausgeht.