Emil Meier verantwortete bei der staatlichen Unfallversicherin Suva ein grosses Buch. Als Kreditchef wachte er über Anlagen in Milliardenhöhe.
Vor 3 Jahren entschied Meier, die Hypotheken fürs Suva-Personal an die kleine Kreditfabrik AG auszulagern.
Es handle sich um eine „solide und kompetente Outsourcing-Spezialistin“, mit „Profis im Hypothekengeschäft mit jahrzehntelanger Erfahrung bei Banken, Versicherungen und Pensionskassen“.
Ab Anfang 2018 laufe „der gesamte Prozess“ rund um die Hypotheken der Suva-Angestellten und -Rentner über die Kreditfabrik. Die Suva bleibe „weiterhin Kreditgeberin“.
Die Hypotheken für die Suva-Leute blieben günstig. Doch das ganze Prozedere sei aufwändig. Deshalb die Auslagerung, so Meier damals. Als Suva könne man die „erforderlichen Skaleneffekte“ nicht erreichen.
Gut ein Jahr später, im Frühling 2019, ging Meier in Pension. Ab da erhielt er von seiner langjährigen Arbeitgeberin, bei der er ab 2005 war, eine Rente.
Nach wenigen Monaten war Meiers Rentnerleben bereits wieder zu Ende. Im September übernahm er den Job des CEOs bei der … Kreditfabrik AG.
Der Ex-Suva-Boss landete weich gebettet im selbstgemachten Bett.
Selber sieht das Meier weniger dramatisch. Nach seiner Pensionierung bei der Suva per Ende März 2019 habe er „keine Absicht“ gehabt, „weiterhin im Kreditgeschäft tätig zu sein“.
„Infolge eines unvorhergesehenen, kurzfristigen Wechsels in der Geschäftsleitung der Kreditfabrik AG wurde ich vom Verwaltungsrat aufgrund meiner langjährigen Erfahrung im Kreditgeschäft und meines entsprechenden Netzwerks im Markt im Juni 2019 überraschend angefragt, ob ich Interesse hätte, die Geschäftsführung bei der Kreditfabrik AG zu übernehmen.“
Dann sei alles schnell gegangen.
„Nach einigen Gesprächen und weiteren Abklärungen entschied ich mich grundsätzlich dafür, denn ich war (und bin) überzeugt, dem noch jungen Unternehmen zum Erfolg verhelfen zu können.“
Zur Zufriedenheit sämtlicher Player. „Nach Bekanntgabe meines Entscheids Anfang Juli 2019 wurden von Seite Suva keinerlei Vorbehalte gegenüber diesem Engagement geäussert.“
So ist Ex-Kreditchef der grossen Suva, die weit über 50 Milliarden Franken angelegt hat, davon den Löwenanteil in Krediten und Bonds, in jenem Startup gelandet, das er zu seiner Zeit beim Staatsbetrieb selbst gefördert hatte.
Eine Suva-Sprecherin meinte auf die Frage, wie sich das mit guter Unternehmensführung vereinbaren lasse, dass der Entscheid der Auslagerung an die Kreditfabrik von der gesamten Geschäftsleitung gefällt worden sei.
Diesem sei „ein ausführliches Evaluationsverfahren“ vorausgegangen, bei dem die Suva „verschiedene Anbieter geprüft“ und „sämtliche Governance-Richtlinien eingehalten“ habe.
Nach der ordentlichen Pensionierung per März 2019 sei Ex-Kreditchef Meier nicht mehr an die Suva gebunden.
„Ob er seinen Ruhestand geniesst oder sich entschliesst seine berufliche Karriere fortzusetzen, ist ihm selbst überlassen und entzieht sich unserem Einfluss- sowie Zuständigkeitsbereich.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Die SUVA ist keine staatliche Versicherungsgesellschaft – genauer hinschauen!!!
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Dies hat ja schon ein sehr schales Geschmäckle.
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Der könnte auch bei der Postauto abzocken.
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Durchsichtiger und frecher geht es wohl nicht!
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Aufsicht ist hier übrigens letztlich auch das BAG.
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Was ich mir gar nicht bewusst war ist, dass die SUVA über 50 Milliarden angelegt hat. Wie rechtfertigt sich das? Angelegt heisst ja langfristig. Sind das 50 Milliarden mehr, die vom Bund zu viel an Prämie einkassiert wurden? Der Rest passt gut zu dieser Bande.
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Und in der Privatwirtschaft gibt es keine solche Wechsel?
Jemand scheidet aus einer Firma aus und stellt sich in den Dienst der Konkurrenz oder eines Kunden. Dies ist völlige Normalität und gängige Praxis. Bei jedem Stellenwechsel hilft das Netzwerk mit.
Problematisch ist die Sache nur, wenn jemand seinem Kunden auf Kosten seines Arbeitgebers ungerechtfertigte Vorteile zukommen lässt und später in den Dienst dieses Kunden tritt.
Sollte dies bei Herr Meier der Fall sein, ist er zur Rechenschaft zu ziehen. Ist dies bei Herrn Meier nicht der Fall, davon gehe ich aus, so ist die Geschichte eigentlich kein Artikel in der Presse wert -
Eine Kreditfabrik mit Fr. 900’000 gründen? Wie denn möglich –
die Finma verlangt ein Mindestkapital von Fr. 10 Mio.!
Na ja, schauen wir mal was Herr Hässig noch herausfindet bei der Vergabe von Hypotheken an MA der Suva in Verbindung mit der Kreditfabrik…
Das schmöckt nach…. -
Unsere Schweiz !
Bananenrepublik par excellence! Wir helfen alle einander damit jeder und jede auf das säuhäfeli auch ein säudeckeli erhält.
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Die Suva, welche auch Renten finanziert, hat 2010-2017 eine durchschnittliche Performance von 4.86% erwirtschaftet. Leider wird diese statistische Reihe in den Geschäftsberichten nicht weiter publiziert….interessant hierzu: bei der Reform-Rentendiskussion wir unablässig über Überalterung der Gesellschaft geklagt. Und nun wundert man sich plötzlich, wenn die Sterblichkeit zunimmt – offenbar nur wegen Corona, mit der Überalterung hat das plötzlich nichts mehr zu tun? Ein sonderbares Land…
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Compliancewunderland Schweiz Juhé
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Aber hallo, unsere Ex-Bundesräte machen es doch gerne auch so. Bekanntestes Beispiel ist der Sozi Moritz Leuenberger; schnappte sich nach Abgang einen hübschen und gutbezahlten Posten bei Implenia.
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Ich sage nur das Porträt des Mänägerlis spricht tausend Worte …
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Das der Staat die Manager seiner Unternehmungen nicht beaufsichtigt und diese sich wie kleine Könige benehmen, macht schon länger die Runde. In der AHV soll es ähnlich zu und her gehen. Allmacht des Chefs plus totale Vetternwirtschaft.
Bei der Suva ist das eine absolute Katastrophe. Da man nach Suva Vorbild das Gesundheitssystem schon längst hätte reformieren müssen. Eine staatliche Krankenkasse nach Suva Vorbild würde das Gesundheitssystem über Nacht sehr massiv verbilligen. Eine sehr gut verdienende Teppichetage (GL & VR) anstelle neunzig. Keine bezahlten Politiker. Keine Werbung anstelle neunzig für ein und dasselbe. Und dem Erfolgsmodell Suva vor Augen. Herr Meier macht alles kaputt. Mit solchen Schlagzeilen ist es unmöglich die Menschen in der Schweiz davon überzeugen.
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Schmierig und Glitschig… das Tun, die Selbstverständlichkeit der privatisierten Trickserei (Hauptauftraggebeber ist der Staat der eigentlich für Verunfallte sorgen müsste) und die Antworten zu gestellten Fragen… Eklig. Neoliberal.
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Ja es kam alles ganz überraschend für ihn…. Und die Kreditbank holte ihn weil er so viel über Hypotheken weiss, aber sein Wissen genügte bei der SUVA nicht und das Geschäft musste ausgelagert werden! Ein Schelm der böses denkt! Solche Leute sollten nach dem Abgang für solche Anschlusslösungen für mindestens 10 Jahre gesperrt werden!
Wann setzt die Politik diesem Betrieb einmal ein Ende und lässt bei den Unfallversicherungen Konkurrenz zu! Die sind doch wie die Maden im Speck mit ihrem Monopol und machen was sie wollen! Jetzt ist endlich die Politik gefragt, und zwar die echte Politik und nicht die Lobbyisten der SUVA…..-
Die SUVA hat das begrenzte Monopol, weil die Privatversicherungen lieber bessere Risiken haben als Bau und (bald ausgestorbene, heisst in Billiglohnländer ausgelagerte) traditionelle Industrie. Wenn die Privatversicherungen bereit wären, zu vergleichbaren Konditionen ein Angebot für alle Nachfrager bereit zu halten, kann das Monopol auch wieder aufgehoben werden.
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„Der Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index, CPI) ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator…und listet Länder nach dem Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption auf.“
Die Schweiz steht auf dem Podest. 3. Rang ex aequo hinter Neuseeland und Dänemark. Schlusslicht Südsudan. Die relevanten Daten wurden zur Verfügung gestellt von der United Fruit Company Bundesplatz 3., 3005 Bern.-
Wenn „Gefälligkeiten“ auch darunter liefe:
Ich gebe Dir, und Du, dafür etwas später wieder mir, dann wäre die Schweiz auf dem Siegerpodest 😉
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Skandalös!
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Einmal mehr unsauberes, oder soll ich sagen dreckiges Geschäftsgebahren…
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Wie man hört, soll es mittlerweile auch in Bundesbern bekannt sein, dass die Grossmanager der privaten und staatlichen Unternehmungen, die Firmenkassen sozialisiert haben, zum Wohle der Grossboni-Kaste und das im Einklang mit der Linken-Umverteilung-Ideologie ist und so die SP nichts unternehmen kann und darf, weil befürchtet sonst den sozialen Frieden zu gefährden.
Gunther Kropp, Basel-
Was genau ist Links an der ausgelagerten i.e. privatiserten Unternehmung deren grösster Kinde der Staat ist? Wegelagerei ist das mit dem rumspielen der Gelder der Versicherten mit denen im Fall eines Unfalls genau gleich schäbig umgegangen wird wie bei der IV. Die SUVA wurde und wird auf dem Buckel verunfallter saniert denen man Unterstützung verweigert
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@Heiri.B
Der Souverän hat seinen Staat nicht mehr unter Kontrolle, man braucht nicht wundern, dass Freibeuter grenzenlos plündern können.
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“ . . . völlig überraschend angefragt worden“ – Zufälle gibt’s, gällezi Herr Meier, aber Sie glauben im Ernst wohl selbst nicht an Ihre „Erklärung“.
Kleiner Trost für die Leserschaft, dass es immerhin 1 Portal gibt, das sich traut, Dosen Zufall richtig einzuordnen-
diesen Zufall . . .
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Zufall oder Glück ist eine andere Bezeichnung für Willensstärke (Ralph Waldo Emerson)
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Man muss Meier zu Guten halten, dass er ein Chrampfer war und auch das Zeug zum CEO hatte. Meier war bei der Suva aber Bereichsleiter. Ein Aufstieg zum Abteilungsleiter ist oft um die 20 Jahre lang verwehrt: Die Jobs sind zu gut bezahlt als dass sich mal eine(r)von der Suva abwenden und dem Sturm der Privatwirtschaft aussetzen würde. Dass die Suva auf die Kreditfabrik keinen Einfluss habe, ist natürlich abwegig, sitz sie doch noch voll im Risiko. Im Gegenteil: Meier ist der verlängerte Arm. Allerdings sehe ich darin nichts Verwerfliches, dient es doch der Risikominierung Suva.
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Nimmer satte Charakterlumpen, überall an der Spitze.
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Cool. Typisch Schweiz. Geht bis ins Mark.
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Und jetzt … da wurde sogar eine Cooling-off Period eingehalten.
Sicherlich, es ist fragwürdig ob Rentner*innen weiterhin arbeiten sollten; das ist aber eine andere Diskussion. Davon ausgehend, dass es sich wirklich um einen ungeplanten Engpass handelte, dann ist das ok.
Interessant wäre lediglich die Frage, ob man eine Neubesetzung eingeleitet hat und die Story somit untermauern kann und Glaubwürdigkeit vermitteln.
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Wikipedia: Die sozialpartnerschaftliche Zusammensetzung des Verwaltungsrats Suva-Rat aus 16 Arbeitgeber-, 16 Arbeitnehmer- und 8 Bundesvertretern ermöglicht breit abgestützte, tragfähige Lösungen und garantiert den solidarischen Charakter der Gesellschaft.
a.) Die Kontrollorgane haben versagt?
b.) Selbstbereicherung?
c.) SUVA Angestellte können Hypos zu Vorzugspreisen beziehen? Hey da möchte ich auch bügle.Solche News für Menschen wie mich die aus kleinen KMUs kommen ohne Staatsaufträge, (jeder vierte Franken fliesst bereits aus der Staatskasse in die Schweizer Privatwirtschaft) sind zum kotzen.
Ich empfinde, dass wir die krisensicheren, stressfreien und überbezahlten Staatsstellen endlich auf ihre Wirtschaftlichkeit prüfen und wir beginnen in Bern und Zürich.
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Das will keiner, das können Sie vergessen. Sobald die Leute im System mitarbeiten, werden sie Teil vom System. So werden selbst CEOs der staatlichen Anstalt links und biedern sich den Sozialisten an. Und wenn sich einer anmassen würde zu opponieren, fliegt er raus.
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Was für ein Moloch von VR ! Ein Pöstchen für die Kumpels hat’s immer.
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Dieses „Millieu“ in den staatsnahen Betrieben ist eine Brutstätte solcher und ähnlicher Vorgänge.
Unterdessen sind die bereits mit üppigen Löhnen ausgestatteten Beamten völlig schamlos geworden.
Zeit für eine Abmagerungskur! -
Schweiz PEP pur und plump gemacht. Vom BR a.D. bis zu den „Spitzenbeamten“ und Parlamentarier sind alle an „Komfortzone“ nach Dienstschluss interessiert und gerne dabei. Wer 12 oder gar mehr Jahre staatliche und stattliche Aufträge verteilt hat, holt sich den Bonus (Kick back) dann schon rechtzeitig ab. Geht auch runter bis Kanton und Gemeindewesen. (Ex-Gemeindepräsi mit sagen wir, Büro für Regio-Entwicklung mit 1 Chef und Halbtagssekreteriat … gesponsert von Kanton/Gemeinde) … ä chli guet ha oder vive la Suisse. Nur die Unvorsichtigen kommen in die Medien.
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Ist doch gut so, jetzt kann er sich wenigstens eine anständige Brille leisten!
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absolut kein problem. meier ist in rente gegangen und somit „vogelfrei“, kann tun und lassen was er will. dass jemand beruflich zu einem kunden wechselt, ist doch alltäglich. wenn meier das rüstzeug hat, die Kreditfabrik zu managen; also! nicht aus jeder völlig normalen aktion eine hype starten wollen. dafür ist diese rochade viel zu normal.
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Diese Kreditanstalt überwacht doch sicher auch die Bonität der Kreditnehmer? Plötzlich muss der Meier die Bonität eines alten Kumpels, den er privat gut kennt, prüfen. Und schon haben wir den Interessenkonflikt. Aber gut, dieses Risiko gibt es bei einer Organisation à la SUVA, die offensichtlich die Unternehmen beraubt, nicht. Die Mitarbeiter habe dort ja eine Lebensstelle und die Rente ist ebenfalls nochmals durch den Steuerzahler finanziert.
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" . . . völlig überraschend angefragt worden" - Zufälle gibt's, gällezi Herr Meier, aber Sie glauben im Ernst wohl…
Einmal mehr unsauberes, oder soll ich sagen dreckiges Geschäftsgebahren...
Skandalös!