Unter Führung der neuen Mutter NEC aus Japan kommts bei der Avaloq zu grossen Veränderungen. Immer mehr gestandene Programmierer und Spezialisten suchen das Weite.
Ein Sprecher bestätigte gestern einige Kündigungen, die mit dem Umbruch der Banken-Software zusammenhänge. Avaloq investiere in „Software as a Service“ und in Backoffice-Zentren.
Das Ausmass der Abgänge halte sich im Rahmen früherer Phasen, so die Firma weiter. Zudem wachse man insgesamt. Weltweit seien 2’500 Leute auf der Payroll, mit Zürich-Brunau als Zentrum.
„Our attrition rates are the same as they were last year“, so die Auskunft aus dem Headquarter. „We have more employees than we did this time last year and have hired over 300 in 2021.“
Die neue Doppel-Führung mit zwei Co-CEOs, die beide schon vor dem Verkauf an den Japan-Multi von letztem Jahr im Spitzenteam sassen, muss sich die Avaloq neu erfinden.
Die Firma wurde gross mit ihrem „Kernel“. Gemeint ist die Banken-Software der alten Welt. Der Programmier-Code wurde in einen Kern gegossen und dann in Form von neuen Releases bei allen Kunden eingespiesen.
Das hatte für die Software-Firma den Vorteil, dass sämtliche Banken, die auf Avaloq setzten, darunter Grosse wie die Raiffeisen, alle immer auf dem gleichen Stand waren.
Umgekehrt blieb den Partner-Banken wenig Spielraum für eigene Bedürfnisse. One Size Fits All – das Motto wurde zunehmend zur Belastung.
In der neuen Cloud-Welt ist rasches Handel und Massgeschneidertes gefragt. So viel wie nötig, so schnell wie möglich – so der Tenor.
Für die Avaloq eine Herausforderung. Der Platzhirsch, hervorgegangen aus der IT-Abteilung von Martin Ebners BZ-Bank, hatte sich in den letzten 30 Jahren ein faktisches Monopol erarbeitet.
An Avaloq kam keiner vorbei. Das macht meistens träge und arrogant. Die Konkurrenz holte auf, Temenos, bei der Ebner investiert ist, spurtete in gewissen Bereichen davon.
Gründer Francisco Fernandez spielte zunehmend auf anderen Bühnen, verzettelte sich. Sein engsten Weggefährten waren in die Jahre gekommen.
In Deutschland erlitt die Avaloq zwei Gross-Fiaskos, mit der Apo Bank und der BHF. Es kam zu hohen Forderungen, der Ruf litt.
Trotzdem gelang der Ausstieg. Fernandez holte zunächst Warburg Pincus, eine Private Equity-Firma, an Bord. Diese brachte die Zahlen zum glänzen – und machte dann zusammen mit Fernandez und dessen Mitstreitern den grossen Reibach.
Dass das Haus nicht bestellt war, zeigen nun die Abgänge. Die Firma verliert gute Leute und wohl auch weniger Gute, sie muss neue holen, die in der Cloud-Welt zuhause sind.
Den Umbruch und Aufbruch in die nächste Generation müssen nicht Warburg und Fernandez schaffen, sondern die Japaner. Die aktuelle Abgangswelle dürfte nicht die letzte sein.
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Die beliebtesten Kommentare
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Intrapreneurship bei der Avaloq: läuft alles gut wird im das Projekt vom Manager weggenommen – läuft etwas schief ist er alleine verantwortlich und seine Kariere ist am Ende. Für Ingenieur macht es so keinen Sinn Innovation zu bringen.
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Avaloq – schon vor Jahren in die Jahre gekommen. Ob die PL SQL-Scripts die Migration in die Cloud schaffen?
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Das Problem ist nicht alleine bei den SW-Häusern zu suchen, sondern bei den aufgeblasenen Compliance und Finma Vorgaben, welche Banken umsetzen müssen heute. Aber auch das ist nicht das Hauptproblem: Es ist der Menscheit der Verstand und die Ehrlichkeit abgekommen, nachdem man gemerkt hat, dass man in der Lage ist, die Kundschaft über den Tisch zu ziehen und mächtig Kohle zu machen. Das färbt halt dann über alle Etagen und Bereiche durch, auch zur Softwareschmiede. Und jeder beginnt zu schluchzen, wenns mal entdeckt wurde. Einfach nur billig. Vielleicht wird es doch zeit Busse zu tun und über einen Richtungswechsel in der Schweizer Arbeitswelt nachzudenken. Downscaling könnte ein neues Modewort werden.
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Uii, da hängen einige Kantonalbanken drin…. Avaloq ist zu schnell gewachsen und sie haben (es geht vielen Software“Buden“so) den Support vergessen – Kunden sind unzufrieden und die Eigner unzuverlässige Investoren – eigentlich eine Geschichte, die immer wieder geschrieben wird….
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Developer sind im Ausland günstiger, sorry.
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Ja, das hat man ja bei Comparis gesehen …
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@H. Eiliger-Bimbam
Developer sind im Ausland günstiger? Ja, das mag für viele (wenn auch lange nicht alle) Länder gelten. Kosten minimieren ist immer einfach, das können sogar die MäkGrinsies. Etwas schwieriger ist es dann, den Wert der erbrachten Leistung zu eruieren bzw. zu maximieren.
Ich sage nur so viel: In vielen Fällen spart man sich durch Outsourcing ins nahe oder ferne Ausland kaum etwas …
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Uff…das ist nun wirklich nichts neues. Avaloq befindet sich bereits seit längerem auf dem absteigenden Ast. Interessant finde ich jedoch folgendes:
-BLKB hat 2018 ihre 5% Beteiligung verkauft
-Verkaufserlös bei CHF 40 pro Aktie
-Aktuell sind die Aktien zu CHF 155 bewertet, also rund 84 Mio.! höherDer Verkauf wurde durch Johnny Boy forciert. Genauso wie das neue Logo, welches nach Intervention des KB-Verbands wieder rückgängig gemacht werden musste und die Gründung von radicant (ein weiterer Rohrkrepierer). In der Summe hat Johnny damit folgende Fauxpas geleistet:
-CHF 84 Mio. weniger Beteiligungsgewinn bzw. Aufwertungen
-CHF 10 Mio. Ausgaben für Logo – also für nix
-CHF 30 Mio. Ausgaben für radicant – also für nix
=CHF -124 Mio.
Also wenn ich im Kt. BL meine Steuern zahlen müsste, hätte ich schon ein Problem damit. Wo bleibt der Kanton und der Bankrat?-
Halt ein Ex CSler. Die brillieren weniger durch die Generierung von Mehrwert, sondern vor allem durch Restrukturierungen und PowerPoint Folien. Tönt alles gut, kostet aber, wie es zahlreiche Beispiele zeigen, vor allem gaaaanz viel Geld!
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… trotz vorheriger Due Diligence gekauft hat, dann doch wohl nur aus zwei Gründen: Einerseits wegen des bestens zahlenden Kundenstamms (und nicht wegen der Software), und andererseits, weil diese Banken mit der Wahl von Avaloq ja die Überschaubarkeit ihrer IT-Expertise selbst bewiesen haben – ein Phänomen übrigens, von dem auch Finnova bestens lebt. Mit Migrationen muss in solchen Fällen höchstens gerechnet werden, wenn zwei dieser Banken mit unterschiedlichen Systeme fusionieren.
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Avaloq ist im Kleinen, was die Schweiz im Grossen sein wird (oder schon ist).
Verstaubt, technologisch veraltet, überteuert und die Abzocker haben sich mit fetter Beute vom Acker gemacht.
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Avaloq und Fernandez waren Sales Maschinen. Mittlerweile ist ihnen alles über den Kopf gewachsen. Habe selten eine Firma dieser Bedeutung gesehen, die so schlecht geführt wurde. Das ist Fernandez anzulasten. In dieser Firma jagt eine Notfallübung die nächste. Sie kann nicht fokussieren. Und ist schwerhörig, was den Markt betrifft. Das grösste Asset von Avaloq ist die Schwierigkeit, das System wieder loszuwerden
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Gut das niemand weiss dass hinter dem USA Investment Haus das Avaloq an die NEC verkaufte eigentlich ein Ex-Mitarbeiter einer Staatsbank sass, der half Avaloq die Tür zum Markt zu öffnen und fast 15 Jahre mit vielen Marionetten hantierte. Versteckt hinter 7 Bergen eines komplexen Investment Netzwerk mit Beteiligungen und bezahlten Stroh-Repräsentanten steuerte er geschickt seine Needs in der Plattform für seine Zwecke. War auch da in verborgenen wenn Avaloq schwere Zeiten hatte. Eine ReOrg ohne Hirn und vielen Poser & Unwissenden und er zog dahin. Heute wie damals ein Schattenmann der 100% Diskretion lebt und liebt. Avaloq gehört jetzt NEC, doch 100% ist er & Family auch dort beteiligt, da diese seit Anno in Asien im grossen Geschäfte betreiben. Die Reise mit Avaloq geht weiter und die nächste Stufe muss erklommen werden. Avaloq muss sich geografisch sowie inhaltlich Verändern wie sich auch das Finanzgeschäft verändert hat. Das Zentrum das Finanzgeschäftes kennt keine Zentren mehr und funktioniert von überall. Neue und zukünftige Technologie erlaubt es auf viele in der ICT zu verzichten und den Kunden ins Zentrum zu stellen. Avaloq wird aufgehen in etwas neuem, doch die Avaloq Warriors und Kunden von Heute sollten sich dieser Entwicklung stellen und Teil dieser Reise sein. Es wird sich lohnen.
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Ja ja und „dem“ Schattenmann gehört auch noch der Mond. „Avaloq muss sich geographisch und inhaltlich verändern“??? Weswegen denn, meines Wissens arbeiten mehr oder weniger alle herkömmlichen Banken in etwa mit vollkommen identischer Aufgabenstellung.
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Die Besten finden einen gleichwertigen oder besseren Arbeitsplatz.
Der Rest macht auf Velokurir und leistet sich einen Veloparkplatz zu.Sfr.-280 dazu eine Wohnung zu Sfr.-4000.-bis 5000.-
Voll bescheuert was da abgeht.🤦♂️🤦♀️😂😂😂🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣
Volks-Wirtschaft-Perpetuum—Mobile der absoluten Spitzenklasse. -
„im Rahmen früherer Phasen“.
Lol, also so viele wie bei den letzten Massenkündigungen, die allerdings von der Avaloq initiiert waren? -
Die habe ich einmal kennengelernt. Mein Fazit: ein Chaoshaufen, in dem wenig koordiniertes und durchdachtes Vorgehen, organisatorisches Chaos und ein wenig Verrücktheit zelebriert wird. Ein Ort der verrückten Stories 😉
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Ich arbeite nun schon seit einigen Jahren bei der Konkurrenz. Kurzgesagt, es ist nicht nur bei Avaloq so, es ist bei allen von uns so.
Wir lagern aus was geht in Billigländer, versuchen den Preis zu halten und dadurch den Gewinn zu maximieren. Dass geht natürlich auf Kosten der Mitarbeiter. Aber seien wir ehrlich. Diese interessieren keinen einzigen der sogenannten Executive Manager. Dass sie hierbei auch die Zukunft ihrer Kinder zerstören ist ihnen auch egal. Hauptsache der Bonus stimmt für 2-3 Jahre und dann ab zur nächsten Bude.
Solche Restrukturierungen lassen sich am besten mit Strategiewechsel begründen. Dieser ist bei Avaloq sicher nötig. Doch statt Kompetenzen der Schweizer Mitarbeiter zu fördern und Loyalität zu zeigen, wird genau das Gegenteil getan. Wer sich heute noch wundert dass Millenials keine Loyalität haben. Hier sieht man weshalb. Nur dumme Mitarbeiter denken an die Firma und sind nicht permanent auf der Suche nach neuen Jobs. Denn der aktuelle ist nur sicher solange kein Profitgeiler Manager mehr Profit wittert.
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Bei SaaS Applikationen gilt auch «one size fits all». Zudem tauchen noch ganz neue Probleme auf, wenn es Integration von internen Systemen braucht, cross-border Zugriffe erfolgen oder der Vendor IT-Support von Hinterasien aus operiert. Nein, das kann nicht die Lösung sein. Zudem geht das Bankensterben munter weiter, also schrumpt die Kundenbasis. Darum empfehle ich jungen IT-Talenten, diesen Bereich zu meiden und im Blockchain & Kryptospace zu arbeiten. Dort liegt die Zukunft! Und natürlich, jeden Monat etwas BTC und ETH zu hodeln 😊
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Schlaue Anleger haben auf Temenos gesetzt und bleiben dabei, ganz tolle Firma.
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Der Grund als Bank auf die schrottige Bankensoftware aus dem letzten Jahrhunder (Avaloq, Finnova, Finstar, Temenos) zu setzen ist dass die FINMA das bereits kennt. Technisch kann man die Java Enterprise / Visual Basic Grütze in die Tonne schmeissen.
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Gibt es denn modernere Bankensoftware?
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Was haben Sie gegen Java EE?
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@daniel müller
Java EE ist schwerfällig, über-engineered, veraltet, unwartbar und nicht zukunftsfähig.
So siehts aus. Sorry
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@Nörgli
So ist es. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.
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Was vielen nicht über AVALOQ bewusst ist, AVALOQ schreibt sich rückwärts QOLAVA.
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es ist immer wichtig, dies zu betonen.
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Wer Avaloq kennt, weiss Avaloq ist ein Schei** und dazu schweine teuer.
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@loomit:
Das Nordlicht … Deine Wortwahl ist arg germanisch, egal ahnungslos durch den Tag. Nimm bitte die Medikamente. -
Vom technischen hat der Schmutzli nicht so viel Ahnung.
Aber die Benutzerschnittstelle kommt mit dem Charme eines 60-er Jahre Wohnblocks daher. Bemerkenswert.
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Das würde ja heissen die NEC Corporation hätte einen riesigen Fehlkauf für 2 Millarden gemacht, sich von den Private Equity Guys hinters Licht führen lassen und einen riesen Abschreiber demnächst, Wahnsin..
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Schaut man auf andere Softwarehäuser vergleichbaren Alters, scheint mir das nun nichts Besonderes? Die alteingesessenen Core Spezialisten machen nun Platz. Ob es in der Cloud besser, schneller, effizienter wird (oder was ist eigentlich das Ziel)? Das wird sich zeigen.
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Der grosse Problem der Avaloq ist der aufgeblähte Betrieb, die vollgefressenen Manager die keinen Biss mehr haben und nur mehr delegieren können/wollen. Zudem wie Hässig richtig schreibt geht ihnen die Manövrierbarkeit ab, Anpassungsfähigkeit ist gefragt. Und auch die Konkurrenz schläft nicht, Temenos und Finnova lassen grüssen. Das nach dem deal einige gehen aber noch mehr abgebaut werden, war vorauszusehen. Zuerst verlassen die big Bosse das sinkende Schiff, die kleinen werden dann rausgeschmissen. Das Ende einer Erfolgsgeschichte (zumindest in der CH).
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Hahah, Finnova 🙂
Das wohl katastrophalste Geschwür, mit dem ich je arbeiten musste.
Avaloq ist relativ intuitiv zu bedienen und stabil, wenn die interne IT die Arbeit getan hat. Bei Finnova fange ich gar nicht erst an mit der Kritik. Ich könnte Berichte darüber schreiben. Ich erreiche dank Finnova höhere Pulswerte, als durch Sport!
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Genüsslich frisst der Wurm im Kohl.
So geht‘s dem faulen Monopol.-
Ohne Kohl, verhungert auch das Monopol!
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Der grosse Problem der Avaloq ist der aufgeblähte Betrieb, die vollgefressenen Manager die keinen Biss mehr haben und nur mehr…
Genüsslich frisst der Wurm im Kohl. So geht‘s dem faulen Monopol.
Wer Avaloq kennt, weiss Avaloq ist ein Schei** und dazu schweine teuer.