Die Finma hat Anfang Jahr die Julius Bär wegen schweren Compliance-Mängeln rund um Venezuela- und Fifa-Geldwäscherei hart angepackt. Ihr Ex-Chef Boris Collardi wurde gerügt.
Dessen langjähriger Mann für Lateinamerika, Gustavo Raitzin, blieb laut Tages-Anzeiger verschont, indem er „der Finma versicherte, auf Führungspositionen in der Finanzbranche zu verzichten“.
Nun soll Raitzin als Berater für die Zürcher EFG Privatbanken-Gruppe aktiv sein. Diese hat soeben eine grosses Team von der portugiesisch kontrollierten Millennium Bank Schweiz abgeworben.
„Danke für die Anfrage, die wir nicht kommentieren“, meinte ein Sprecher der EFG gestern Abend per Mai. Die Fragen lauteten: „Was genau macht (Raitzin)? Welche Rolle spielte er beim Millennium-Transfer?“
Nach Erscheinen der Story meldete sich Raitzin. Er habe nichts mit dem Millennium-Deal zu tun, kenne die Bank und deren Leute nicht. Er würde „ab und zu“ einer Genfer Headhunterin helfen mit Namen interessanter Banker, mehr nicht.
Raitzin war als grosser Lateinamerika-Boss zuständig für die Märkte Brasilien und Venezuela. In beiden Ländern geriet die Julis Bär in grosse Geldwäschereifälle.
Unter Raitzin kümmerte sich ein Schweizer Banker um die reichen Venezuelaner des dortigen Herrschafts-Regimes, der 2009 von der Credit Suisse zu den Bären gestossen war. Gegen ihn führt die Finma ein Verfahren.
Einer der Kundenberater unter dem Länderchef heisst Matthias Krull. Der Banker taucht in unzähligen Berichten auf und soll mit dem vielen Geld ein Leben wie im Film geführt haben.
Als Krull von den USA per Telefon-Überwachung überführt und verhaftet worden war, drehte sich der Banker einmal um die eigene Achse und wurde zum Kronzeugen.
Das sollte sich auszahlen. 2018 verurteilte ihn ein US-Richter zunächst zu 10 Jahren, gab Krull aber die Chance, viel glimpflicher davonzukommen. Je nachdem, was er weiter für die US-Häscher „leisten“ würde.
Und siehe da: Diesen Frühling schmolzen die 10 Jahre zusammen auf noch dreieinhalb. Grund sei seine Kooperation, spekulierten Medien. Ob Krull überhaupt ins Gefängnis müsse, sei offen.
Krulls Ober-Ober-Chef Raitzin war nach seinem Ausscheiden bei der Bär in Kontakt mit den US-Justiz-Leuten. Er stand diesen in einer langen Befragung Red und Antwort.
Kaum erstaunlich, konnte Raitzin an der amerikansischen Elite-Uni Harvard als Referent loslegen. War das die Folge einer Art „Kooperation“?
Die Schweizer Bankenaufsicht beurteilte Raitzins Rolle offensichtlich anders. Sie soll, wenn der Tages-Anzeiger recht hat, den Manager nie mehr im Banking sehen wollen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ein einziger Kommentar in 24h frei geschaltet – wie tief willst Du noch fallen Lukas?
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Oje, Duo Infernale again: Gustavo & Dan
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Seems like a lot of old-school private bankers are coming together again at EFG. I wonder what the business case is, as it it gives the wrong impression to the teams that are with EFG for a long time. If that all happens maybe better to leave the boat,…
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Gust.Raiz – solche Leute haben und hatten im Swiss Private Banking nichts zu suchen. Es gibt dutzende Beispiele von solche Typen bei allen Banken, die ihr Standards aus dem Mittleren Osten, Süd Amerika und Ost Europe nach Zürich brachten und vom ersten Tag an gravierende Verstösse begangen habe. Bitte verschont mit mit… aber Schweizer haben auch… Danke!
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Wenn Sie im LatAm Dunkel waten,
dann werde ich Sie gern beraten. -
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Latam – ein synonym für Risikogeld/Risikokunden
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Eben …..Vetterliwirtschaft
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Korruption so weit das Auge reicht. Diese rückgratlosen Geldschieber sind einfach nur verabscheuungswürdig.
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Bananen Republik Schweiz.
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Auch Dan Sagui welcher bekannt wurde mit seinem netten Artikel über die Schweiz taucht bei EFG wieder suf.
Wenn Sie im LatAm Dunkel waten, dann werde ich Sie gern beraten.
Bananen Republik Schweiz.
Korruption so weit das Auge reicht. Diese rückgratlosen Geldschieber sind einfach nur verabscheuungswürdig.