Mit grossem Rückstand auf die Marschtabelle gibt die Bankenaufsicht der Schweizer Börsengruppe Six die Lizenz für deren digitale Börse. Die SDX hat dies soeben mitgeteilt, sie will top sein bei „digitalen Wertpapieren“.
Der zuständige Six-Chef Thomas Zeeb spricht von einem wichtigen „Meilenstein, um die Digitalisierung der Kapitalmärkte in den Mainstream zu bringen, aber es ist erst der Anfang“.
Tatsächlich ist die Six spät dran. Zudem ist der SDX-Chef, der von New York aus operierte, vor kurzem abgesprungen.
Auch sein Nachfolger wird eingeflogen, er sass hoch oben in der amerikanischen Finanzfirma State Street, war in London und beginnt in ein paar Wochen bei der zentralen helvetischen Infrastruktur-Anbieterin.
Die Personalie ist typisch für die Schweizer Börsen-Gruppe. Dort dominieren mehr und mehr Amerikaner und Engländer.
Das zeigt die Entwicklung in der Divison Financial Information, wo die Six den Banken und weiteren Marktteilnehmern über Computer-Terminals zentrale Finanzdaten ausliefert.
Die alte Spitzentruppe, die einst von Reuters, einer Konkurrentin, zur Six gewechselt hatte, ist abgelöst worden durch eine Seilschaft der frischen Zuständigen namens Marion Leslie.
Leslie stammt aus Australien und baut sich nun ein eigenes Reich in London auf. Laut einem Insider soll die Topfrau praktisch nur noch Leute aus dem Vereinigten Königreich befördern.
Deutsch gilt in Leslies Shop als exotisch. All in English, please. Und Schweizer in Entscheidungsfunktionen? Give me a Break.
Die frischen Kräfte und die neu Angeheuerten sollen laut der Quelle statt Schweizer englische Arbeitsverträge erhalten. Faktisch ist die Six-Division Financial Information (FI) eine UK-Bude, so der Eindruck.
Ein Sprecher der Six wollte sich nicht zu den Anstellungsbedingungen äussern. „Sie werden sicher verstehen, dass ich nichts zu Arbeitsverträgen von Mitarbeitenden sagen kann.“
Dann meinte er: „Financial Information ist ein sehr internationales Geschäft, macht einen grossen Teil des Umsatzes ausserhalb der Schweiz. Entsprechend sind viele FI-Mitarbeiter im Ausland und unterstehen somit dem jeweiligen Arbeitsrecht.“
Was der Six-Mann nicht sagt: FI, also die Division Financial Information, erzielt nach wie vor rund die Hälfte ihres Umsatzes in der alten Schweizer Heimat.
Der Insider hebt den Fall des globalen FI-Verkaufschefs hervor. Der heisst John McManus und ist aus den USA nach UK zurückgekehrt.
Doch nicht etwa nach London, wo er seinen wichtigen Job hat. Sondern nach Irland, auf die „grüne“ Insel.
Das Beispiel zeige, dass die Six-Angelsachsen die Division Financial Information nach Belieben und dem eigenen Gusto nutzen könnten.
Umgekehrt seien die Schweizer zu Mitarbeitern zweiter Klasse geworden – und dies in der für den hiesigen Finanzplatz bedeutenden Börsengruppe.
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Die beliebtesten Kommentare
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hässig ist gestern gerade draufgekommen wer das kapitalistische system kreiert hat und bis heute in all seinen aspekten (vom öldollar bis zum letzten co2 certifikat) kontrolliert…
eine wahre meisterleistung der ip redaktion…weiter so
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Ich kaufe lieber Schweizer Aktien als dieser Schrott.
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Bin gespannt was in der Kryptowelt noch geht. In ein paar Jahren werden wir es wissen ob sich die Kryptos durchsetzen oder nicht. Die Wette gilt. Deshalb wollen ja auch alle mitspielen auf dem Spielplatz, auch wenn etwas spät.
Gruss Marco
investblog.ch -
Die CH Banken sind selber schuld. SIX war schon immer NIX.
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Ein müder Schnarchnasenartikel am Freitag ohne message. SDX Lizenz ist da, dann Financial Informationen und zum Schluss HR und Amis/Briten. Was willst du sagen Lukas 🤷♀️🥴🤦♀️🤷♀️
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Ich merk nix von „2. Klasse“. Hier schaffen Leute aus CH, SE, IT, DE, BE… alle fest angestellt, keine Schleudersitz Externen.
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Jo, korrekt!
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IP / PH schaut jetzt wohl ziemlich dumm aus der Wäsche bei der SDX 😀 und nein es ist keine Krypto Lizenz, sondern ermöglicht das handeln von digitalen Anlagewerten… etwas mehr Affinität zu digitalen Themen bitte. Ich weiss das fällt schwer, wenn man sich sonst nur mit trivialen Spesenskandalen auseinandersetzen muss 😉
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Wenn ich nur schon den Namen State Street höre wird mir eher flau im Magen. In Sachen Flexibilität und Innovation sind die für mich sowas von gestern; da wird wohl die Eröffnung des neuen Handelplatzes noch Jahre auf sich warten lassen.
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Gleiche Situation wie bei UBS, CS … und in fünf Jahren sind sie dann alle wieder weg, irgendeiner macht dann schon ein besseres Angebot. Den Scherbenahaufen dürfen dann die dummen Schweizer ausbaden.
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Dies ist ein spannender Artikel, wenn man ihn im Licht des letzten Beitrags vom 06.08.21 betrachtet. Vor einem Monat wurde der Holzhammer geschwungen, weil die Börse nicht vom Fleck kommt. Nun ist die Lizenz da und ich werde den Eindruck nicht los, dass man das jetzt noch irgendwie schlecht schreiben will. Aber eben – ist nur ein Eindruck.
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Hoffentlich bricht der ganze Kryptoboom bald zusammen zum Wohle der Wirtschaftswelt
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😂 hier könnt ihr die aktuellen 428 Todesprognosen nachlesen 😂 https://99bitcoins.com/bitcoin-obituaries/ P.S. bei der SIX geht es nicht primär um «Kryptos», sondern die Tokenisierung und den Handel von Assets. Wenn sie diesen Zug verpassen, ist die SIX in einigen Jahren Geschichte 😉
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Da warten Sie jetzt aber bereits seit 2008 darauf, oder? Sie haben Tausende von Prozenten Gewinn verpasst und nun stämpfeln Sie anstatt sich mit denen zu freuen, welche schlauer waren als Sie, Gewinn gemacht und realisiert haben.
Und dann als guter Verlierer allen anderen die Niederlage wünschen. Grosses Kino!
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Hat da jemand den Einstieg verpasst?
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Tausende werden den Ausstieg verpassen und dann hier hier jammern und wehklagen. Luft bleibt Luft, dann werden Villalon, Geiger, Stöhlker und viele andere bluffen, sie hätten immer gewarnt. Und die digitale Nomade Pascal Hügli muss sich irgendwo anmelden um die Sozialhilfe zu beziehen.
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Das Gebahren der SIX erinnert mich stark an die Hunter-Strategie der ehemaligen Swissair. Was daraus wurde, müssen wir hier nicht weiter ausführen.
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Vorsicht vor den Amis.
NICHT vor den Amis als Menschen, die sind, kenne das aus eigener Erfahrung nette Menschen.
Es geht um deren Ökonomische Kompetenz.
Jüngst hat die Chefin der US—Zentralbank, Feed die Insolvenz der USA NICHT mehr Ausgeschlossen.
Möglicherweise war die Corona „Pandemie” für die ohnehin sehr hoch Dienstleistung orientierte US Volkswirtschaft der letzte Sargnagel.-
Was ist „Feed“? Wohl ein neuer Brotaufstrich? Und seit wann hat das Fed eine „Chefin“? Sowas von gequirlter Fakeinformation sieht man selten!
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@suppenmario
wo die gequirrlten infos herkommen ist wohl ein paar etagen zu hoch für sie…ihre backfeeds sind so billig wie cheap…
aber bleiben sie *wie stöhlker*…dran
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Die Kritik an unsrer Six
ist falsch begründet und bringt nix. -
Was soll dabei komisch sein?
Die Schweizer würden die eigene Seele verkaufen für Geld. Somit sind die angeblich grossen Players (UBS,CS,SIX) schon lange nicht mehr Schweizer Firmen.
Hab mal dort gearbeitet. Oft wurde man zurecht gewiesen wenn man auf Deutsch oder Schweizerdeutsch in ein Meeting kommuniziert hat.
Die Amis und Engländer sind Schin lange keine Vorbilder mehr, weder im Business wie auch technologisch gesehen. Doch sobald einer von denen ins Geschäft kam, dachten alle es sei Gott auf Erden.
Immer schön bücken und Good morning sagen, das wurde uns mitgeteilt. Lustig Gelegenheit?
Das Gebahren der SIX erinnert mich stark an die Hunter-Strategie der ehemaligen Swissair. Was daraus wurde, müssen wir hier nicht…
Gleiche Situation wie bei UBS, CS ... und in fünf Jahren sind sie dann alle wieder weg, irgendeiner macht dann…
Hoffentlich bricht der ganze Kryptoboom bald zusammen zum Wohle der Wirtschaftswelt