Das Management der gescheiterten Quintet Privatbank stand vor einem handfesten Gesundheitsproblem. Rund zehn Angestellte waren in den letzten Monaten wegen eines Burnouts ausgefallen.
Das entsprach einem Zehntel der Mannschaft. Die Gründe für Depressionen und mentale Probleme sind wie immer vielschichtig.
Doch das Problem kam nicht von ungefähr: Die Warnung lag auf dem Tisch, wie die Resultate einer Umfrage im Personal klarmachten.
Diese erfolgte in der ganzen Luxemburger Quintet-Gruppe, also nicht nur im Ableger Schweiz mit Sitz in Zürich. Unter „Work Life Balance“ zeigten sich von den rund 100 Quintet Schweiz-Angestellten nur rund 45 Prozent zufrieden.
Die Mehrheit war entweder not „able to successfully balance my work and personal life“, wie aus einer Auflistung vom Frühling hervorgeht; oder man zeigte sich weder fähig und unfähig dafür.
Hinzu kam eine massiv unterbefriedigende Antwort beim Punkt „Development Plan“. Gemeint ist: „I have a personal development plan in place to help me learn and grow at Quintet.“
Hier gabs vom Quintet Schweiz-Personal gerade mal 28 Prozent Zustimmung. Die Mehrheit gab an, über keinen solchen Plan zu verfügen, viele weitere waren unschlüssig.
Richtig schlecht schnitt die Quintet Schweiz im Vergleich zur ganzen Banken-Gruppe in zwei weiteren Kategorien ab. „I have the resources I need to do my job well“ lautete die eine, „Quintet delivers a great customer experience“ die andere.
Die Zustimmungsrate lag mit 34 respektive 28 Prozent katastrophal tief. In der gesamten Quintet, bei der rund 2’000 Mitarbeiter angestellt sind, fielen die Resultate ebenfalls nicht glänzend aus, aber deutlich besser als in Zürich.
Statt die Probleme anzupacken, zog das Management letzte Woche den Stecker. Verantwortlich ist Gruppen-CEO Jakob Stott, ein Däne, der in der UBS Karriere gemacht hatte.
Während die knapp 100 Mitarbeiter in Zürich selber schauen müssen, was aus ihnen wird, kriegt Stott von den Quintet-Besitzern aus Katar weiterhin viel Lohn und Bonus.
Wofür? Stotts Leistungsauweis ist durchzogen. Eine Auflistung zeigt, wie weit zurück die Quintet bei neuen Kunden und akquirierten Vermögen liegt.
Von Januar bis Juni zog die ganze Quintet-Bank knapp 1 Milliarde Franken Frischgeld an Land – weniger als eingeplant.
Aber immerhin fast 10stellig. Richtig düster sah es im ersten Halbjahr hingegen beim Schweizer Ableger an teuerster Zürcher Lage aus. Gerade mal 195 Millionen Franken an neuen Kundengeldern waren in dieser Periode zur Schweizer Tochter der Luxemburger Privatbank geströmt.
Was für ein Desaster das bedeutete, geht aus dem Budget hervor. Für das ganze 2021 rechneten die Quintet-Chefs unter dem Ober-Kommando von Jakob Stott nämlich mit sage und schreibe 1,8 Milliarden.
Wenig Assets heisst wenig Einnahmen. Diese lagen nicht auf Zielkurs. Umgekehrt drückten die Kosten. Die Quintet-Manager hatten aus dem Vollen geschöpft; sie wähnten sich die neuen Masters of the Universe im Swiss Banking.
Nun ist Schluss. Die Zeche zahlt die Crew – nichts Neues in Little Big City.
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Die beliebtesten Kommentare
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stott muss man wirklich nicht persönlich erleben. bei ubs gab und gibt es unzählige solche kahlköpfige, kaltschnäuzige manager. er glänzte mit aussagen die lediglich kopfschütteln und unverständnis auslösten. so hat er wortwörtlich verschiedensten management „problemen den krieg erklärt, genau, die ubs führte unter stotts ansage krieg gegen probleme.
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Burnouts gehören bei Banken und Versicherungen doch schon zum Geschäftsmodell. Offiziell ist die Gesundheit des Personals natürlich sehr wichtig. Und „man“ macht auch viel (PR dafür). In Tat und Wahrheit ist das Personal einfach Büromaterial. Wie ein Radiergummi. Das hat schon vor fast 20 Jahren ein CEO einer solchen Versicherung im kleinen Kreise erklärt. Man presst es aus und dann ersetzt man es. Jung für Alt, und trotzdem stimmt die Sozialkompetenz für die Öffentlichkeit, und auch noch auf Kosten der Allgemeinheit. Was wollen die grossen Banken und Versicherungen mehr? Besser gehts nimmer.
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Mit einer ahnungslosen GL – bestehend aus lauter Co-Heads, Risk & Compliance Officers, COO‘s & CFO‘s – war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis dieser Saftladen eingestampft wird. Die Schlauen haben sich rechtzeitig vom Hof gemacht.
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vermutlich erwarteten die Mitarbeiter dass sie bei einer RollsRoyce Bank angeheuert haben.. also mit jeglichen Goodies Benefits – perfekten Prozessen – klingenden Kassen – jeden Tag Kaviar & Free Drinks… und kaum weht ein Minigegenwindlein fliegen sie aus der Umlaufbahn und rennen zum PsychoDoc und werden mit einem Burnout heimgeschikt – JÖÖÖÖ – die habe. wohl auch bei andern Jobs vorher nur „geschöggelet“.
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Der Ex-Chef muss ein feiner Mensch gewesen sein.
Tod damals noch ohne Impfung!
Was ist eigentlich zum Tod des CS Privatdetektiv noch bekannt geworden?
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Der Entscheid, den Stecker zu ziehen, war absolut richtig.
Mit einem realitätsfremden Geschäftsplan und einer völlig demotivierten Crew lässt sich kein Blumentopf gewinnen.
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Leute, die die Sklaven treiben,
sollten in der Schweiz nicht bleiben.-
Kamele meinten Sie?
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Die treiben keine Sklaven, die reiben sich Millionen in die eigene Tasche.
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Herr Haessig
Ich kenne niemanden bei Quintet
Aus Distanz betrachtet scheint aber klar was passiert ist
Der Spiritus Rector des ganzen Projektes isi leider unerwartet verstorben
Das führte zwangsläufig zu einer Redimensionierung
Klar dass unter diesen Prämissen Ziele verpasst wurden
Die Eigentümer haben entschieden das Projekt aufzugeben
Eigentümlich erscheint nur dass Leute hofften groß gefördert zu werden
Projekte dieser Art haben nur dann eine Aussicht auf Erfolg wenn Leute mit Eigeninitiative angestellt werden
Leute die “den Schoppen brauchen” bringen solchen Projekten nichts
Die Burn Outs sind Folgen solcher Fehleinschaetzungen -
Medizinisch gesehen ist es normal, dass Angestellte in solchen Dreckläden Burnout kriegen drum prüfe deinen zukünftigen Arbeitgeber.
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Es wundert nicht, dass bei dieser Araber-Bank die Burnouts hoch waren. Da geht es zu wie auf einem Sklavenmarkt mit Zuckerbrot und vor allem Peitsche, wenn einer nicht liefert. – Der Vergleich mit den Baustellen in Katar liegt nahe, wo die Kulis bis zum Herunterfallen krampfen angetrieben von ihren unerbittlichen unmenschlichen Schindern.
Derweil sitzen die Quintet-Hengste zu Hause im Harem bei Wasserpfeife und Tee und beobachten/überwachen ihre Arbeitssklaven aus der Ferne bis zu ihrem Burnout genüsslich und mit hämischen Grinsen. – Dieses Leiden muss dann wieder grösstenteils mit unseren Steuergeldern kuriert und mitfinanziert werden, statt die Araber dafür blechen zu lassen… -
Die gesamte Quintet-Story verkommt immer mehr zu einem schlechten Witz.
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Heutzutage hat jeder, der nicht stressfest ist einen burnout. Von Aushalten keine Spur.
Und die vielen Psychiater haben immer mehr Arbeit damit und schreiben krank.Wie gesagt: Früher musste man dies aushalten. Heute hat einfach jeder, der damit nicht klar kommt ein burnout oder werde gemobbt. Dies die Standarddiagnose in der heutigen Kuschelpsychiatrie.
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Sie sind bestimmt ein ganz harter Brocken.
Ich bin dagegen einer, der sich schnellstens verzieht. Ist ja nicht mein Laden und so viel bezahlen sie dann auch wieder nicht. Außerdem gibt es ja genug Durchstarterinnen, die alles besser können.
So long, and thanks for the fish.
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Schnelles Wachstum führt im Banking fast immer zu Problemen. Entweder wird das schnelle Wachstum durch eine lasche Kreditpolitik (siehe zB die Credit Suisse) oder Abstriche bei den Know your Customer Kriterien (siehe Boris C bei Julius Bär) erkauft, oder wie jetzt im Fall von Quintet durch ein zu forsches Personal- und somit Kostenwachstum. Dass dies nicht gut kommen konnte, war also sehr absehbar. Wo waren der Gruppen VRP Rory Tapner und sein Vize (George Nasra), der verlängerte Arm des katarischen Eigners ?
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eine funktionierende und erfolgreiche Mannschaft kann nicht aus 100 Kapitänen bestehen … die Matrosen, die das Fundament bilden und das Schiff über Wasser halten, sind auch heute noch unverzichtbar … überall und jederzeit!
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Jeder wollte sein pösteli… von den 100 Mitarbeitern sind/waren ca. 50 head of irgendwas… dieses Verhältnis ist nicht nachhaltig. Zu wenig Indianer und zu viele Häuptlinge
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Denke das Aus von Quintet hatte einen Namen: Pfister!
Es wundert nicht, dass bei dieser Araber-Bank die Burnouts hoch waren. Da geht es zu wie auf einem Sklavenmarkt mit…
Die gesamte Quintet-Story verkommt immer mehr zu einem schlechten Witz.
Heutzutage hat jeder, der nicht stressfest ist einen burnout. Von Aushalten keine Spur. Und die vielen Psychiater haben immer mehr…