Die Credit Suisse gerät mit ihren Greensill-Fonds in immer trübere Gewässer. Die Financial Times berichtet heute von Aktionären, welche die Decharge für die kollabierten Fonds verweigern wollen. Zuerst müssten die CS-Chefs ihren Greensill-Bericht offenlegen.
Laut der Zeitung stellten sich die CS-Juristen auf den Standpunkt, dass „too much information“ die Position der Bank „in potential lawsuits or insurance claims“ schwächen würde.
Das Problem sind unter anderem Kredite in Millionenhöhe, welche die CS via ihre Greensill-Fonds an Firmen gesprochen hatte, die praktisch keine Umsätze generierten.
Den Schaden haben die reichsten Privatkunden der Schweizer Nummer 2. Denen hatte die CS die Greensill-Lieferketten-Fonds bis zum Kollaps vor Jahresfrist als sicheres und rentables Investment angepriesen.
Kurz darauf zeigte ein Finanzblog, wie losgelöst von jeglicher Kontrolle und Übersicht die CS diese Kundengelder in die Greensill-Fonds fliessen gelassen hatte. Die Anlagen könnten nun für immer verloren sein.
„Behind the Balance Sheet“, wie das Medium heisst, hatte übers Handelsregister Fragwürdiges über eine Mini-Firma in Newcastle im industriellen Norden Englands entdeckt.
Der Journalist und Blog-Betreiber stiess bei seiner Suche auf drei „Notes“ von 2019 und 2020 an eine Catfoss Dbt Limited, die zusammen gut 12 Millionen Englische Pfund ausmachten.
Bei der Catfoss Dbt Limited handelt es sich um eine Finanzierungsgesellschaft. Dahinter steckt die Catfoss Renewables Ltd, wie die operative Firma heisst.
Die etwas mehr als 12 Millionen Pfund CS-Greensill-Kredite machten per Ende 2019 rund die Hälfte aller mittelfristigen Schulden dieser Catfoss Renewables aus.
So weit, so nachvollziehbar, hielt der Journalist in seinem Blogeintrag vor Jahresfrist fest. Darauf wendete er sich der Erfolgsrechnung der Catfoss zu.
Unter „Turnover“ tauchte fürs Jahr 2019 die Summe von knapp 16’000 Pfund auf. Also praktisch nichts. Im Jahr zuvor waren es noch 258’000 Pfund – ein Vielfaches, aber im Vergleich zum 12-Millionen-Kredit ebenfalls mini.
Das wenige Geld, das die Catfoss im Geschäftsjahr 2019 erwirtschaftete, hatte nichts mit „Lieferketten“ zu tun.
Vielmehr war die Catfoss Renewables nach eigenen Angaben im „Waste Management“ tätig, also der Abfall-Entsorgung – mit einer „Plant“, einer Fabrik, an der Autobahn A1 in Newcastle.
Die Geschichte wird noch mysteriöser. Im Board der Catfoss sass in der „heissen“ Phase von Mitte 2018 bis Mitte 2020 ein gewisser Ian Roundell.
Beim Manager handelt es sich um einen ehemaligen Spitzenmann der Credit Suisse. Gemäss seinem LinkedIn war Roundell von 2005 bis 2013 bei den Schweizern, er trug den Titel „Global Head of Investor Relations“.
Roundell sei am 10. August 2020 bei der Catfoss Renewables zurückgetreten, „kurz nachdem wir den ursprünglichen Beitrag verfasst hatten“, so der „Behind the Balance Sheet“-Journalist.
Die CS-Anwälte unter Führung von Urs Schenker von Walder Wyss, die sich um den desaströsen Greensill-Fall kümmern, beschäftigten sich in den letzten Monaten intensiv mit dem Catfoss-Kredit, auch wenn dieser nur ein Bruchteil der Greensill-Milliarden ausmacht.
Der Grund ist, dass nächste Woche in Australien, von wo Lex Greensill, der Gründer der Lieferketten-Fonds, stammt, einer wichtiger Gerichtstermin ansteht.
Es geht um die Frage, ob die Versicherung, die die ganzen Kredite der CS-Greensill-Fonds abdecken sollte, für die „Notes“ an die Catfoss Renewables Ltd geradesteht.
Die Versicherung stemmt sich dagegen, die CS braucht umgekehrt den Schutz der Assekuranz, um ihre Kunden schadlos zu halten. Ansonsten droht ihr, selber dafür geradestehen zu müssen.
Die CS hat kürzlich den Fonds-Anteilhabern in einem Q&A neue Informationen rund um den Gerichtstermin vom 7. April und den Fall Catfoss zukommen lassen.
„As reported by various international media, litigation has been commenced in the New South Wales (Australia) Federal Court on the Catfoss Renewables claim in order to be joined to the insurance cases currently before the court“, hielten die CS-Anwälte in ihrem jüngsten Greensill-Report fest.
„This important action was taken to protect the rights of investors as the judge will be hearing claims brought by other parties under the same insurance policy as the Catfoss Renewables claim.“
Ein Sprecher der CS meinte letzte Woche auf Anfrage: „Unsere Priorität ist weiterhin die Rückgewinnung von Geldern für die Investoren der Supply Chain Finance Fonds.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Wenn Ignoranz und Gier sich treffen
Lehmann Bros. 2008 2.0.?
Das SCF-Business bietet für Betrüger sehr grosse Opportunitäten, weil bankenseitig ein effizientes Riskmanagement fehlt. Absicht oder Blödheit? Das ist die Frage…. -
Cs wird nicht übernommen mit Sicherheit.
Wenn sich jemand Kleiner EHRLICHER Unternehmer nennt gehen bei mir die Alarmgloggen an.
Für mich hat die Cs in Ihrem fall die richtig reagiert. -
WARUM ist die Credit Suisse noch im Business? Wo ist die FINMA?
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Im Höhepunkt der Subprime Bonanza um 2004/05 haben die Banken hunderte von Milliarden Hypokredite an mexikanische Hilfskräfte und andere Ninjnas (no income, no Job, no assets) vergeben in der Meinung die Häuserpreise werden ewig steigen und die Leute einen hochdotierten Job finden.
Mit den derivatunterlegten Hypos konnte man die Zinsen tief halten für 3 Jahre und ab 2007 ging dann halt alles hopps!
Vermutlich hat Greensill ähnlich gedacht, dass dieses Büdeli in Nordengland in wenigen Jahren ein Renner sein wird – Abfallmanagement ist ein Business mit Zukunft, sonst ersticken wir in dem irgendwann. -
wenn ein kleiner ehrlicher Unternehmer ein Firmenkonto eröffnen will (ohne Kreditanfrage),sagen die CS Funktionnäre „geht nicht“ ohne irgendwelchen Grund anzugeben. Dabei werden wir mit Kontoeröffnungsreklamen überschwemmt.
Würde mich nicht wundern, wenn die bald übernommen werden. -
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Vorschlag zur Güte, die Bonuszahlungen für 2022 schon Mitte Jahr auszahlen.
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Genau, Ende Jahr ist die CS am Ende, das spielt diesen Brüdern keine Rolle, Hauptsache alles auf dem eigenen Konto.
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Greensill wurde as “Cash Alternative” den Kunden angepriesen oftmals noch im Verstoss mit Crossboarder Regulationen. Und hier genau wird ein guter Anwalt ansetzen. Die Fonds wurden falsch verkauft und das Senior Management has es gewusst, ja bewusst Sales Campaigns angeordnet. CS wird für aber Milliarden setteln müssen.
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Ich wäre auch unter diesen Aktionären, welche die Decharge für die kollabierten Fonds verweigern würde. Keine Decharge = CS noch mehr am Arsch!
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Zumindest mir scheint, der Greensill-Fonds diente im Grunde genommen nur dazu, Günstlingen Kredite einzuräumen, welche zuvor „abgelehnt“ wurden- mann konnte das Teil den Kunden einfach anhängen….. unter dem Motto, mal schauen, welchen Schaden dieses Teil dann wirklich anrichtet.
Im digitalen Zeitalter popt halt jede Machenschaft früher oder später auf- gilt auch für den Buben Schenker….
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Es ist bald wieder Weihnachten, dann können die Loser bei der CS ihre Greensill-Fonds verschenken!🤣
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Was hat dies mit den CS Kunden zu tun? Seit wann interessiert es einen Kunden, in welche einzelne Assets eines Fonds man investiert ist bzw. warum dies oder jenes? Dafür gibts es ein Fondsmanagement und einen Verwalter. Und wenn die, warum auch immer, gegen die Richtlinien verstossen haben sollten, müssen sie dafür haften. Und wenn, so scheint es ja zu sein, der Versicherungsschutz ausgesetzt wurde, die CS die Fonds aber genau damit beworben und verkauft haben, muss halt bezahlt werden. Dauert etwas, aber dafür gibts dann auch Zinsen.
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💰🪙💵💴💲💸💶💷
Und für die Plastic-Karten💳💳💳könnte auch bald etwas fehlen. Die „Kohlen“💶💶💷💷💸💸💰💰🪙🪙💴💴💵💵💲💲💲muss man bald schon mit der Lupe 🔍🔍🔎🔎suchen, während der Aktienkurs 📉📉 immer tiefer fällt.
Dem Finanzminister fehlen auch die 🪙🪙💰💰💶💶💸💸💴💵💷💲🪙🪙Kohlen, denn rechnen 🧮🧮 konnten sie Beide noch nie.
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Was für Trottel!
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Haben sie zu tief in den Spiegel geschaut?😅 😂 🤣
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CCC➖🚾
Das neue CS-Rating -
Loomit schwach
Kommentare schwach
Pattayaland endstation.
Katoy schluss gemacht.
Da läuft es sogar bei der CS besser und das heisst was.
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Dilettantisch, blauäugig und gierig wurde das Greensill-Monster mit immer weiteren Neugeldern gefüttert. Derweil sich die holde Truppe um König Degen am reich gefüllten Bonustopf labten und die Supply-Chain-Knappen von ihrem König ebenfalls in den Ritterstand eines MD und D erhoben wurde…und derweil niemand merken wollte, dass die Greensill-Burg nur auf Sand gebaut wurde.
Alles war zu schön, um wahr au sein…
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Der Artikel zeigt wieder sehr deutlich auf, dass CS ausser Kontrolle geraten ist und nichts mehr im Griff hat. Das Management und der VR sind komplett überfordert mit der Situation und reagieren nur noch mit Uebersprungshandlungen.
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Credit Suisse ist ein akutes Systemrisiko für den Finanzplatz Schweiz.
Es bleibt wohl nur die Uebernahme durch die UBS um den Supergau à la Swissair noch zu verhindern.
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…und Schrott und Schrott und nochmals gottverdammter Schrott!
Es war wohl und ist vielleicht immer noch ein Markenzeichen der CS, nämlich den Kunden wertlosen Schrott anzudrehen.Auch uns wollte die CS vor langer Zeit (Es war ungefähr in der Zeit 2005-2008) Papiere mit hoher Rendite schmackhaft machen, die sich dann nach einiger Zeit komplett in heisser Luft auflösten.
Wir haben die Unterlagen lediglich aufbewahrt, weil wir der Sache gar nicht trauten und um zu beobachten was damit geschehen würde an der Börse.
Alle Guthaben wären nach nicht allzu langer Zeit komplett verloren gewesen !
Glücklicherweise sind wir nicht darauf hereingefallen!Es war uns schon lange klar, dass man mit solcher Geschäftspolitik keine Zukunft haben kann. Es wundert uns gar nicht, wo die CS heute gelandet ist.
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Wer heute noch sein Vermögen bei CS hält ist selber Schuld und verdient kein Mitleid.
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Jeder KV-Stift im ersten Lehrjahr würde diese Bank besser führen.
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Die CS verbleibt im Sturm 😳
der Orkan wird weiter toben!
Über 20 Jahre bohrt ein Wurm;
bald liegt die Hütte am Boden!ORF
Es ist bald wieder Weihnachten, dann können die Loser bei der CS ihre Greensill-Fonds verschenken!🤣
Was für Trottel!
Was hat dies mit den CS Kunden zu tun? Seit wann interessiert es einen Kunden, in welche einzelne Assets eines…