Die Credit Suisse ist in den USA wegen ihren Oligarchen-Krediten ins Visier der Behörden geraten. Nun zeigt sich, dass der Verwaltungsrat der Grossbank schon letzten Sommer in Panik geraten war.
Vorfälle liessen die obersten Köpfe der Paradeplatz-Bank erahnen, dass die Risiken mit reichen Russen viel grösser sein dürften als vermutet.
Insbesondere ein interner Audit-Bericht über den KYC-Prozess („Know Your Client“) für Reiche aus Usbekistan und weiterer Republiken in Zentralasien soll Desaströses zum Vorschein gebracht haben, sagt eine Quelle.
In der Folge lancierte die oberste CS-Führung ein geheimes Projekt namens „Baseline“. Mandatiert damit wurde die Beratungs- und Revisionsfirma Deloitte, die Nummer 4 im Schweizer Markt.
Gegen ein Dutzend Deloitte-Berater wühlten in den Systemen der Bank. Wie sauber ist unser Russland-Business?, so die Fragestellung.
Als die Financial Times dies kürzlich publik machte, forderte die CS die Investoren auf, eine Verkaufspräsentation der Bank zu vernichten.
Für Aufsehen sorgten Kredite für Yachten und Privatjets der superreichen Russen-Kunden. Die CS verpackte diese in Fonds, welche sie Investoren anbot.
Operation „Baseline“ ging nicht nur den Super-Oligarchen nach. Diese sind intern bekannt. Weniger Klarheit herrschte hingegen rund um die Mini-Oligarchen.
Von diesen hat die CS viele. Oft leuchten diese Russen mit hohen Millionenvermögen im im CS-Computer nicht unter ihrem Herkunftsland auf, sondern als Zyprioten.
Die Mittelmeerinsel ist bekannt dafür, Russen ohne viel zu fragen als neue Bürger aufzunehmen und ihnen entsprechende Pässe auszustellen.
Offenbar kamen bei „Baseline“ zahlreiche solche „halbe“ Oligarchen mit „Fake“-Nationalität Zypern zum Vorschein.
Für die CS war der Zypern-“Trick“ eine Goldgrube. Der Chef des ganzen Russen-Businesses der Nummer 2 des Finanzplatzes, ein Managing Director mit griechischem Namen, zähle zu den „Rainmakers“, heisst es in der Szene.
Jahr für Jahr habe dessen Russland-Business der CS dreistellige Millionen-Einnahmen gebracht, sagt eine Auskunftsperson.
Ausserhalb der Bank ist der Name des Managers weitgehend unbekannt. Er hat es geschafft, mehr als 10 Jahre, in der er im Innern des Finanzmultis die grosse Russland-Figur ist, unter dem Radar zu operieren.
Die Frage wird nun sein, wie viele heikle mittelgrosse und kleinere „Oligarchen“ bei der CS sind, welche die Bank den Behörden nicht gemeldet hat, weil diese bisher nicht auf US-, UK- und EU-Sanktionslisten aufgeführt sind.
„Credit Suisse führt wie andere Firmen auch regelmässig Marktbeurteilungen für unterschiedliche Regionen ihres globalen Vermögensverwaltungsgeschäfts durch“, bestätigt ein Sprecher der Bank die interne Überprüfung des Russland-Geschäfts.
„Der angesprochene Business Review startete 2021. Es kommt vor, dass Credit Suisse bei solchen Analysen mit externen Partnern zusammenarbeitet.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Das Rating der CS ist immer noch viel zu hoch.
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Der ominöse Russenchef ist selbst Zypriote und mit der lokalen zypriotischen „Industrie“ bestens vernetzt. Ein „ Bully“… wer seinem Business zu nah kommt wird nach Strich und Faden schikaniert. Es herrscht dort ein Klima der Angst…
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He isnt Cypriot, he is from London
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Also wenn ich dies richtig verstehe, hat die frühere Rechtsdoppelspitze der CS Cerrutti/Schellen-Ursli nichts verstanden/gesehen über:
-Archegos
-Greenshill
-Wirecard
-Mocambique Kredite
-Inhouse Spione mit Todesfolgen
-US Privatkundengeschäft
-Petrobras Kunden
-Russland Kunden
-KJC ChecksDürfte ich kurz ins Aufgabenheft der beiden Herren reinschauen?
Wissen wer bei der FINMA was kontrolliert bei der CS?
Fragen für was die beiden Herren in den letzten 10 Jahren Boni bekommen haben, und wie der entsprechende Clawback genau funktioniert? -
Es soll auch ukrainische Oligarchen geben. Weshalb redet nie einer von denen ? Deren Geld dürfte genau so unethisch zusammengerafft worden sein wie das der Russen. Oder geht es nur um die EU-Sanktionsliste ?
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Was soll das? Ich kann mich nicht erinnern, das es vor der russischen Attacke verboten war, mit Russen Geschäfte zu machen, wenn sie nicht direkt sanktioniert waren. Jetzt das rückwirkend durchzusetzen ist nicht rechtmässig. Dann können wir gleich aufhören mit Ausländern Bankgeschäfte zu betreiben. Es könnte ja sein, dass der Obermufti aus US demnächst andere Länder und Personen sanktioniert, von denen wir noch nichts wissen. Dann bleibt uns nur noch, Geschäfte mit Schweizern (Pass und Domizil) zu machen. Nix mehr Global
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Zypern. Wirkt Joe Ackermann immer noch dort?
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Wenn man externe „Berater“ braucht für KYC, für was brauch es dann noch Angestellte? Ich meine, seine Kunden zu kennen ist der Kern jeder Geschäftstätigkeit…
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Die CS kann und muss man für sehr viele Verfehlungen kritisieren aber hier muss ich jetzt doch einmal etwas zur Verteidigung der CS sagen:
Soweit ich verstanden habe, hat die CS potentielle Investoren, die nicht investiert haben gebeten die Unterlagen von einem Deal zu vernichten an welchem sie nicht mitgemacht haben. Das ist eigentlich ziemlich normal.
Zweitens ist es sehr infantil zu glauben, man könne der Compliance einer schweizer Bank entweichen indem man einen zusätzlichen Pass kauft. Jede schweizer Bank hat ein kompliziertes Risk system und einfach gesagt, je mehr Punkte einer sammelt desto strenger werden die Compliance Auflagen: Z.B. In Russland geboren und aufgewachsen -> 10 Punkte, Geld im Ölbusiness nochmals 10 Punkte, Bruder in der Duma -> PEP Associate etc. Ob jetzt einer noch einen St. Kitts and Nevis Pass hat ändert da überhaupt nichts.
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Verschiedene Jurisdiktionen wie UAE, Israel, Zypern, Malta, Bulgarien, Ungarn, etc. verteilen „Passports and Permit of Residences inclusive TINs“. Solange die Kundschaft die lokalen Auflagen wie zB Minimumaufenthaltsdauer pro Jahr, etc. einhaelt, bewegt sich die Kundschaft im legalen Rahmen.
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Berater einzustellen, um profitable, aber unmoralische Geschäfte zu rechtfertigen, ist einfach Business as Usual
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Auf jedem Kahn was schwimmt und schwabbelt, gibt’s irgendein der dämlich sabbelt.
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Würde die Dummheit der Banken Strom erzeugen, brauchten wir keine AKWs mehr!😂
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Der gute A.M. versteht es eben gut mit geschliffenem englisch JA-Sager und andere „brown nosers“ um sich zu scharen. Wer aufmuckt wird – nach echt zypro-russischer Manier – mit Betonschuhen versenkt.
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Offenbar sind in der Vergangenheit erhebliche Mengen Kapital aus Russland in den Westen abgeflossen.
Ob diese Russen das Geld weiterhin ins Ausland verschieben, kann sein oder auch nicht, möglicherweise investieren die inskünftig zu hause.
Der Westen enteignet die Russen und im Gegenzug Russland das Westkapital in Russland.
So Enteignungen laufen üblicherweise über den Staat.
Naheliegend das der russische Staat das enteignete anschliessend an seine Gross und Mini-Oligarchen, im eigenen Land verkauft.
Den russischen Staats- Schatzmeister wird es freuen und den ohnehin hohen Autarkiefaktor Russlands weiter ausbauen.
Die durchaus vorhandenen Defizite, an technischem Knowhow
in Teilbereichen der russischen Wirtschaft dürften die Chinesen mit Handkuss auffüllen.Zum beispiel im Bereich Robottervertigung.
Russland hat eine tiefe Repruduktionsrate und ist somit grundsätzlich nicht mit Arbeitskräften überdotiert, in China lagen die Dinge vor
satten 30 Jahren etwas anders.
Bis Dato und noch länger gibt es keine abschliessende Bilanz der aktuell laufenden Geschichte, es könnte ,,überraschungen“ geben,na ja, mal abwarten. -
Echt der Kracher so eine Frage zu stellen!
…Wie sauber ist unser Russland-Business?, so die Fragestellung…
Sollen so 8000 etwa sein wovon sich die Schweizer Banker den
…Die Frage wird nun sein, wie viele heikle mittelgrosse und kleinere „Oligarchen“ bei der CS sind, welche die Bank den Behörden nicht gemeldet hat..
Großteil als Pulverfass gesichert haben und darauf sitzen. Das Schrieb ich schon das die Helsinki Kommission/ EU das auch auf dem Radar hat.
Das Rad der Zerstörung dreht sich immer schneller von CS. Da darf man gespannt sein welche Banken da mit aufspringen.
Würde die Dummheit der Banken Strom erzeugen, brauchten wir keine AKWs mehr!😂
Berater einzustellen, um profitable, aber unmoralische Geschäfte zu rechtfertigen, ist einfach Business as Usual
Verschiedene Jurisdiktionen wie UAE, Israel, Zypern, Malta, Bulgarien, Ungarn, etc. verteilen "Passports and Permit of Residences inclusive TINs". Solange die…