Früher war nicht alles besser, aber häufig einfacher. Die Postautos und die Anhänger stammten entweder von Saurer oder FBW.
Mittlerweile zählt Postauto, eine Tochter des staatlichen Gelben Riesen, 52 Hersteller von Fahrzeugen und Anhängern.
Zur Postauto-Flotte gehören bekannte Namen wie Mercedes, MAN und Volvo, dann aber auch solche, von denen noch niemand etwas gehört hat.
Cacciamali, Dotto oder BZS.
Jährlich 50 Millionen Franken investiert Postauto in die Beschaffung neuer Fahrzeuge. Das Unternehmen unterhält keine eigene Werkstatt mehr.
Geht ein Fahrzeug kaputt, kümmern sich 40 verschiedene (private) Werkstätten, die unter Vertrag stehen.
Keine eigene Werkstatt? Das ist in der Schweiz wohl einzigartig.
Die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO) zum Beispiel betreibt eine Werkstatt in Grüningen ZH, in der die gesamte Fahrzeugflotte in Schuss gehalten wird.
Allerdings: Alle 104 Busse stammen von Mercedes. Kein Tohuwabohu wie bei Postauto.
Die 40 privaten Werkstätten, die für die Post-Tochter reparieren und flicken, dürfen sich bei Postauto wegen der ausufernden Markenvielfalt fröhlich auf die Suche nach Ersatzteilen machen.
Was alles nochmals ein bisschen lustiger macht: Nur 5 der 52 Marken sind in der Postauto-Flotte stark (mehr als 100 Fahrzeuge) vertreten.
Vom Rest besitzt man häufig nur ein Exemplar. Viele Nischenhersteller haben ausserdem ihren Sitz im Ausland.
Wie eine Herstellerin namens LVEC. Das neue London-Taxi wird in England hergestellt und gehört Chinesen. Postauto hat für das Verzascatal ein solches London-Taxi gekauft.
Postauto geniesst innerhalb des Post-Konzerns eine Sonderrolle. Im Unterschied zu den anderen Geschäftsfeldern muss der subventionierte Bereich von Postauto keine „branchenübliche Rentabilität“ erzielen.
Dies hat es der Bundesrat entschieden («Rendite von null“).
Da Postauto auf den subventionierten Linien keinen Gewinn erzielen darf, wird bei der Beschaffung auch nicht jeder Franken zweimal umgedreht.
Warum auch: Letztes Jahr gab es von Bund, Kantonen und Gemeinden 465 Millionen Franken, ein Anstieg um 12 Prozent innert 12 Monaten.
Der „haushälterische Umgang“ mit den öffentlichen Mitteln sei ihr wichtig, schreibt das Unternehmen.
Das hindert Postauto nicht, einen Touristenzug der Firma „Tschu-Tschu“ zu erstehen. Die Service-public-Lok lädt Touristen in der Stadt Sion zu Sightseeing-Touren ein.
Postauto schreibt, dass einige Markennamen zum gleichen Hersteller gehören. Der logistische Aufwand sei also „nicht so komplex“.
Wirklich eine Übersicht hat man trotzdem nicht. „Unsinn“ heisst ein weiterer Fahrzeug-Hersteller; er heisst wirklich so.
Postauto führt ihn in seiner Liste auf, hat aber kein Foto und kein Datenblatt auf Lager („wurde vor längerem beschafft“).
Schade, wäre interessant gewesen, wie ein Unsinn-Fahrzeug so aussieht.
Sammeltaxi, eine Loki, autonom fahrende Busse: Man hat das Gefühl, dass Postauto in Fahrzeuge investiert, die nicht den allgemeinen Marktzwängen folgen, sondern der kurzen Aufmerksamkeit dienen.
Mit den 52 verschiedenen Marken gehen natürlich auch Skaleneffekte verloren. Wen interessiert’s?
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Die beliebtesten Kommentare
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Da wundert es nicht, dass wir vor wenigen Jahren den Postauto-Skandal hatten mit einer Deliktssumme von über 200 Millionen. Das war zu Zeiten von Bundesrätin Leuthard. Sie legte noch Wert auf Rendite. Heute darf die Null sein nach dem Willen des Bundesrats. Er hat die Lehren gezogen. Dafür wird jetzt vermutlich nicht mehr gespart. Es sollte einfach kein Defizit geben.
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Das Leben fad ohne Frenkel und Stöhlker finde ich nicht. Ich habe nur etwas gegen ewige Stänkerer und Motzer, die noch nie im Leben etwas geleistet haben ausser Motzen und primitive Sprüche raus lassen. Auch nicht von Prof. Dr. Dr. hc Hans Geige(r).
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Neoliberale lieben das picken von Rosinen rund um Staatlichkeit… die Rosinen sind die längst auf Renditen & Profite abgegrasten Prozesse (Mitarbeiter erfassen 1000′ Kennzahlen) die man schliesslich mit viel Liebe unf Aufopferung (den der Staat kann ja im Vergleich zu privaten Akteuren nichts) privatisiert hat.
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„Wirklich eine Übersicht hat man trotzdem nicht. „Unsinn“ heisst ein weiterer Fahrzeug-Hersteller; er heisst wirklich so. Postauto führt ihn in seiner Liste auf, hat aber kein Foto und kein Datenblatt auf Lager („wurde vor längerem beschafft“). Schade, wäre interessant gewesen, wie ein Unsinn-Fahrzeug so aussieht.“
Manchmal hilft einfach kurz googlen: Da kommt dann zuoberst http://www.unsinn.ch und man sieht sofort, dass die Anhänger und keine Fahrzeuge machen. Aber dann liest es sich nicht mehr so süffig, wenn die Pointe futsch ist. Ein typischer Frenkel-Artikel.
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Ist das Journalismus, wenn BF nicht mal drei Sekunden in Webrecherche steckt? Die Marke ‚Unsinn‘ kommt wahrscheinlich von hier: https://www.unsinn.ch/
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Es wird Wagen geben die von keinem Tier gezogen werden und mit unglaublicher Gewalt daherfahren.
Leonardo da Vinci
* 15. April 1452 † 2. Mai 1519 -
Es hat noch drei Frauen in der GL der Postauto AG. Frenkel könnte ja noch etwas über die ablästern, dann wäre es wenigstens ein typischer Artikel von ihm.
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Es sind nur deren 2
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Wer dem Branchenportal http://www.electrive.net folgt, der weiss dass in ganz Europa für den lokalen Verkehr praktisch nur noch elektrische Busse und Cars beschafft werden. Wo steht da unsere Postauto Schweiz AG?
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Ich bin ja dafür, dass man, wie Corona gezeigt hat, nicht alles auf eine Karte setzt und diversifiziert. Aber 52 verschiedene Fabrikate ist doch gar viel… 3 – 4 Marken hättens wohl auch getan. Wobei es sicher Spezialfahrzeuge gibt die nur Nieschenhersteller anbieten und die Grossen eben nicht. Muss auch nicht immer alles von den Grossen sein.
Aber grundsätzlich: Was erwartet man von einer Firma die von Bünzlipolitikern geführt wird? Bei denen, die das Geld einfach so von den Anderen bekommen, respektive andere erwirtschaften müssen, bei denen sind Kosten kein Argument.
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Der Postauto-Betrieb der Post ist eben noch dem guten Schweizer „Kantönli-Geist verpflichtet. Wenn eine private Garage im Verzascatal nicht ausgelastet ist, bekommt sie den Auftrag für den Unterhalt dieses
London-Taxi der Schweizer Post. Schliesslich wollen unsere 7 Landesmütter und Väter nicht ihr jährliches „Schulreisli“ in solche Gegenden machen und die Klagen von Einheimischen diesbezüglich anhören.
Die Mitte ist schliesslich ein soziale Partei mit vielen Ständeräten und alles auf Effizienz zu trimmen, ist gegen die gute alte Schweizer Gemütlichkeit. -
52 verschiedene Fz-Typen sind schon etwas gar viel, aber: Bei der Post hat man wenigsten kein „Klumpenrisiko“. Man stelle sich nur vor: Die SBB hätte exklusiv nur auf die rüttelnden und für die Schnellfahrstrecken offenbar unbrauchbaren „Dosto-Züge“ bzw. nur auf Bombardier gesetzt, dann müsste man jetzt nicht nur das halbe, sondern das ganz Schienennetz umbauen:-) ….. unglaublich!
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Tatsächlich ein Sammelsurium.
Interessanter wäre, zu wissen, wie denn die heutige Beschaffungsstrategie so ausschaut – ist die fokussierter? Man könnte diese Frage ja mal an die Pressestelle der Postauto AG richten und den Artikel damit anreichern.
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Die CVP (Mitte) Mafia schaut schon, dass alles so bleibt.
Eine Frechheit. -
Absolute Spitze, was der Beni Frenkel so alles recherchieren kann und beschreiben. Ich empfehle ihm dringend, sich selbständig zu machen und selber eine Webseite zu eröffnen. Im Berufsleben hat er ja sonst keinen Erfolg. Oder die CS beraten wäre eine Option.
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Nehme an Herr Frenkel ist selbständig.
Hat nicht immer Recht,aber allemal unterhaltsam.
Überhaupt,grosses Geschäft für die Pharma,wenn Beni,den Blutdruck der Leser steigen lässt.
Ohne Stöhlker und Frenkel, wäre das Leben vieler IP Leser fad.
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Diese Levrat-Truppe muss natürlich sämtliche möglichen „Spender“ berücksichtigen! Die Zwangssteuerzahler begleichen ja dieses Gebahren!
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Unfair, das jetzt Levrat in die Schuhe zu schieben. Diese Entscheide wurden viel früher gefällt.
Ja ja, das Linken-Bashing treibt manchmal seltsame Blüten…
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Na und, soll man mehrere posteigene Reparaturzentralen errichten, von BEAMTEN geleitet, das bringt erfahrungsgemäss Mehrkosten ohne Ennde.
Oder soll jedes Postfahrzeug aus dem Jura, dem Wallis und dem Untgerengadin zum Service nach Bern? Vor Ort reparieren ist doch ideal. Was sagt denn die liebe Greta Thunberg dazu?
Zudem ist das unternehmerische Risiko (saisonal viele oder wenige Reparaturen usw.) ausgelagert. Viele kleine Betriebe vor Ort sind beschäftigt.
Die „Artenvielfalt“ spielt dank privater Werkstätten keine Rolle, jedes Fahrzeug kommt zur bestgeeigneten Werkstätte, die genau dafür eingerichtet ist.
Es mag Optimierungspotential geben, aber generell ist das System so vernünftig.
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Unsinn ist eine Marke die Anhänger baut.
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Genau, das dürften die Gepäckanhänger der Postautos sein.
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Gut, dass der neue SP-Verwaltungsrat das Problem richten wird. Mit seiner langjährigen Erfahrung als Krisenmanager ist er der richtige Mann für diesen komplexen Job… …nicht.
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Hätte Postauto nur Saurers, MAN und Volvos, würde der Titel dieses Artikels « Bundesbetrieb unterstützt grosse Anbieter – null Wettbewerb! » lauten.
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Postauto: der Müllhaufen gescheiterter Beamten und ihrer „Tschu-Tschu“-Bubenträume.
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Sommerloch von Beni
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Du bist schon ein lustiger Typ Beni….a propos economies of scales, wieso beschäftigt IP dutzende von Autoren, von denen Einer schlechter wie der Andere ist? Keiner betreibt Recherche, Jeder nutzt die Plattform für seine eigenen Rachefeldzüge, wo bleibt da der Skaleneffekt?
Gut, dass der neue SP-Verwaltungsrat das Problem richten wird. Mit seiner langjährigen Erfahrung als Krisenmanager ist er der richtige Mann…
Die CVP (Mitte) Mafia schaut schon, dass alles so bleibt. Eine Frechheit.
Hätte Postauto nur Saurers, MAN und Volvos, würde der Titel dieses Artikels « Bundesbetrieb unterstützt grosse Anbieter - null Wettbewerb! » lauten.