Die Leonteq-Spitze ist seit Montag am Rotieren. Die Financial Times hat zum Wochenauftakt die erfolgreiche Finanzfirma möglicher Geldwäscherei und Beihilfe zu Steuerhinterziehung bezichtigt.
Absurd, hauten Leonteq-CEO Lukas Ruflin und Investment-Chef Alessandro Ricci am Dienstag gegenüber Partnern und Kunden auf die Pauke. „No indications of money laundering or tax evasion were found.“
Der Konter half wenig. Die Aktie der Leonteq fiel weiter. Die Investoren nehmen der Führung nicht ab, dass es sich um ein singuläres Ereignis ohne eigenes Versagen handelt.
Tatsächlich taucht nun ein entscheidendes Dokument auf, welches den ganzen Verteidigungswall von Ruflin, Ricci & Co zum Einsturz bringen könnte.
Es geht um die „Bestellung“ eines der beiden Leonteq-Produkte, die im Zentrum des Sturms um das Zürcher Finanzhaus und seinen langjährigen internen Auditor, die EY, stehen.
Eine Vermögensverwalterin in Paris namens i-Kapital. Diese hat gemäss Financial Times den Deal vermittelt und mit Leonteq-Verkäufern in London respektive Dubai diesen ausgehandelt.
Das wird jetzt durch den Beleg erstellt. Dieser zeigt, dass die Käuferin, eine Kooperative im französischen Lille namens ID Formation, die i-Kapital als „Structureur“ aufgeführt hatte.
Die i-Kapital wollte auf Fragen der Financial Times keine Stellung nehmen. Die Leonteq verweist auf ihre interne Untersuchung durch EY. „Sämtliche Vorwürfe wurden umfassend intern und extern abgeklärt“, sagt ein Sprecher.
Die Untersuchung der EY fokussierte auf eine andere Firma, eine, die in der Karibik liegt: auf den British Virgin Islands.
Ladoga Capital heisst sie, und sie war es auch, die 120’000 Euro Kickback von Leonteq dafür kriegte, dass sie die beiden Leonteq-Strukis über total 1,5 Millionen Euro vertrieben hatte. 8 Prozent Vermittlungs-Fee.
So die offizielle Version. Von der i-Kapital will die Leonteq hingegen nichts wissen.
„Beim Vertrieb von Leonteq-Produkten über Finanzintermediäre kennen wir im B2B4C-Geschäftsmodell die Endkunden und mögliche Subdistributoren in der Regel nicht (auch aufgrund des Geschäftsgeheimnisses, des Datenschutzes und beispielsweise in der Schweiz des Bankgeheimnisses)“, führt der Sprecher auf entsprechende Fragen aus.
„Die Finanzintermediäre, mit denen wir zusammenarbeiten, müssen vertragliche Standards einhalten, einschliesslich der geltenden Gesetze und der Pflichten gegenüber ihren Kunden.“
„Wir kontrollieren und setzen diese Standards im Rahmen unserer Geschäftsverpflichtung durch. Stellt Leonteq einen Verstoss fest, ergreifen wir die nötigen Massnahmen“
„In allfällige Interaktionen unter Dritten in deren Verantwortungsbereich haben wir keinen Einblick und können zu entsprechenden Spekulationen keine Stellung nehmen.“
Hinter den langen Ausführungen steckt der Versuch, die ganze Schuld der kleinen Ladoga Capital irgendwo weit weg zuzuschieben. Diese ist inzwischen liquidiert worden.
Das Problem für die Leonteq-Spitze ist, dass nun erstellt ist, dass die Pariser i-Kapital im ganzen Deal involviert gewesen war. Diese hätte aber mit der Leonteq Paris verhandeln müssen, mit der sie seit längerem eine Geschäftsbeziehung unterhält.
Doch just das war nicht der Fall. Sondern das Geschäft machte ein Sales-Mann der Leonteq in London respektive Dubai, wohin das Londoner Verkaufsteam später verschoben wurde.
House of Cards, Version Europaallee?
„Diese Interpretationen der Zusammenhänge vermitteln nicht das richtige Bild, wie sowohl die internen als auch die externen Untersuchungen zeigten“, betont der Leonteq-Sprecher.
Der Leonteq-Verwaltungsrat des 15jährigen Zürcher Finanz-Unternehmens beauftragte EY im 2021 mit der Untersuchung, als intern die Vorwürfe immer lauter wurden.
Zuständig war jener Partner des Auditors, der schon zuvor, im 2020, damals aufgekommene Fragezeichen rund um Governance-Themen abklärt hatte.
Statt für einen unabhängigen Untersucher entschieden sich die obersten Leonteq-Verantwortlichen für den eigenen internen Auditor.
EY sprach für ihre Investigation nicht mit dem Chef der ID Formation, also dem Käufer der beiden Leonteq-Produkte. Dieser hätte aussagen können, dass er der i-Kapital in Paris den Kaufauftrag erteilt hatte.
So wie dies der Beleg mit dem Verweis auf i-Kapital als „Structureur“ unmissverständlich festhält.
Die EY-Untersuchung führte trotz der vielen roten Lampen nicht zu internen Sanktionen.
Weder der Verkäufer des Londoner Teams, der den Deal im Leonteq-System erfasst hatte, noch Mitglieder in der ganzen Chain of Command bis hinauf ins „Executive Committee“ und den VR wurden abgemahnt oder bestraft.
EY und Leonteq sind personell eng verbandelt. Mehrere Spitzenleute der Leonteq stammen aus den Reihen des Revisions- und Beratungs-Unternehmens.
„EY Schweiz kann sich nicht zu spezifischen Kundenangelegenheiten äussern“, sagte ein Sprecher der Beraterin auf eine Anfrage. „Wir verfügen über robuste interne Prozesse, um eine hohe Qualität der Arbeit zu gewährleisten.“
„Die FINMA äussert sich wie üblich nicht zu Einzelheiten ihrer Aufsichtstätigkeit oder möglichen Abklärungen und Verfahren“, meinte ein Sprecher der Bankenaufsicht.
Als innerhalb der Compliance der Leonteq die Kritik wuchs, war klar, dass dringender Handlungsbedarf bestand.
Trotzdem unterliess es die Führung, die Ladoga Capital auf den British Virgin Islands sofort schriftlich zu fragen, ob sie die beiden Strukis-Deals für einen Frankreich-Endbegünstigten getätigt hätten.
Dafür hatte die Ladoga nicht die benötigten Lizenzen.
„Leonteq hat einen umfassenden Distributoren-Onboarding und KYC Prozess, in dem alle relevanten Dokumente und Informationen geprüft werden, entsprechend den für Leonteq geltenden Regularien“, sagt der Sprecher der Leonteq.
„Distributoren dürfen gemäss der mit Leonteq abgeschlossenen Vertriebsvereinbarung nur in den durch Leonteq freigegebenen Ländern vertreiben. Wenn Leonteq einen Verstoss gegen die Vereinbarungen feststellt, trifft sie die nötigen Massnahmen, inklusive der umgehenden Einstellung der Vertriebsbeziehung.“
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Die beliebtesten Kommentare
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8% Retrozession ist legaler Diebstahl.
Dass die Finma bei Retros noch eine solche Diskretion zulässt ist fragwürdig. Der Kunde hat ein Strukki in EUR gekauft… Reoffer bei 92%, welches Strukki kann das rechtfertigen? Richtig, keines. Kein BRC, kein Crypto Tracker Zertifikat.Die verarschen ständig auch ihre Kunden, wobei Kollegialität zu Vertriebspartnern als Business Modell dazugehört.
KYC nicht erfüllt, ganz klar.
Eine Frage der Zeit bis die zu machen müssen.
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Wo liegt das Problem?
Wer wurde geschädigt?
Niemand.
Alle haben was sie wollen, alle sind glücklich. Ist doch schön.
(Nur die Staatsverbrecher haben kein Schutzgeld bekommen und verstärken deswegen jetzt ihren alltäglichen Terror.)
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So was ist die ganze Aufregung? Auch bei grossen Firmen sitzen Betreuer nicht immer geographisch kongruent, wen ausser IP interessiert das? War Jahrelang bei Goldman Sachs intlbauf Gehaltsliste Panama, keiner von uns war je dort
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Solche Firmen sind immer wieder Wundertüten. Es hat nie drin was sie versprechen. Deshalb Hände weg!
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Nur die Spitze, das soll man nicht bagatalisieren, die Schweiz war immer eine Drehscheibe schwarzes Geld,Anlegen können sie nicht.
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äh, warum kauft eine Arbeitergenossenschaft für EUR 1.5 Mio. Strukis?
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Die Finma sollte sich besser einmal die Leerverkäufe genauer ansehen.
Die Geschichte wird unnötig aufgebauscht und irgendjemand profitiert da massgeblich. Nur wer?-
Offensichtlicher Verdacht. Die Aktie verlor am 10. Oktober 20%, als dieser Nothing Burger bekannt wurde. Wegen 1.5 Milliönchen spielt sich hier ein ziemliches Drama ab. Marktmanipulation?
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Meine Güte, Empörung!!!
Es geht um 1.5 Milliönchen die Franzmännchen an ihren Steuerbehörden vorbeischleusen wollten, wow!
Skandal!Skandal!
…und welcher franzmännische Präsident ist nicht der Korruption schuldig gesprochen worden?
Aber eine der wenigen innovativen Finanzboutiqen in der Schweiz soll quasi geheimdienstliche Nachforschungen für Drittstaaten leisten…wegen 1.5 Mio.
Hackts?
Wenn ich Leonteq wäre wurde der Pressesprecher folgendes quaken: Peanuts, nichts anderes zu tun?
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Lieber Zeitalter (aka Leonteq-Mitarbeiter), ich werte Ihren Beitrag als Eingeständnis, dass Leonteq aktiv Beihilfe zur Steuerhinterziehung begangen hat.
Und aktiv Verletzungen der Distributionsagreements herbeigeführt hat – vermutlich zum Schaden anderer Distributoren.
Wenn es sich nicht um einen Einzelfall handeln sollte, wird diese Geschichte ganz ganz böse für Leonteq enden.
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@“Zeitalter der woken Empörung“ hat nicht verstanden, dass es ums Prinzip geht Betrügereien aufzudecken.
Es ist im Prizip völlig egal ob es 1000.- oder 100’000’000.- sind!!!
Genau das ist auch das Problem bei vielen betrügerischen Transaktionen: Man schaut weg, weil man meint, wenn es wenig sei komme es doch nicht darauf an.
Kommt es wohl, denn es offenbart bei kleinen wie grossen Beträgen eine fehlerisches Verhalten. Korrektur ist dann das, was gemacht werden muss.
Aber es gibt noch weitere Fallstricke, die dann eben nicht reissen – ich meine die Mitarbeiter welche die Fehler aufdecken (bemerken), die die Firma vielleicht absichtlich auflaufen lässt, um ihre eigenen Interessen noch effizienter zu wahren. Ein nicht nur unehrlicher sondern auch ein fragwürdiger Akt!
Ich kann nur hoffen, dass Leonteq wirklich ausreichend dafür zur Rechenschaft gezogen wird, genauso wie es auch EY treffen sollte.
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Lukas
lueg, dass di nöd unglaubwürdig machsch am schluss. de „Whistleblower“ ischen entlassene ex-MA mitem klare Ziel „to ruin leonteq no matter the cost“.. De hett schiints über mönet lüt (Drittpersonä) usem umfeld terrorisiert.en bekannte hettmr en ufnahm gschickt vumne call mit ihm, die tönt chly „?!!!?!“ -
Was hier am Meisten stinkt ist die Vermittlungsgebühr von 8 %.
1. Jeder Sales bei Leonteq muss sich sau blöd vorkommen.
2. Jeder externer Vermittler würde nur noch für Leonteq arbeiten. (Eine Vermittlung von 10 Mio würde ja 800000.– In Euro Dollar oder Sfr. bedeuten)
3. Der Kunde wurde über den Tisch gezogen, weil die Gebühr eingerechnet wurde.
Welche Niederlassung über wen und wieviel verkauft hat, ist nebensächlich.
8% sprich 800 Basispunkte, als Einmalzahlung bedeutet doch, dass auch in der Kette noch Zahlungen daraus getätigt werden. Hallo wach! -
Wenn 8 % KB fliesen wachen andere auf, nennt sich Aufsichtsbehörden,
…Es geht um 1.5 Milliönchen die Franzmännchen an ihren Steuerbehörden vorbeischleusen wollten, wow!…
aber FINMA ist damit nicht gemeint! Die da aufwachen sind das Kaliber einprügeln auf Schweiz Geschäftsmodell! Am Anfang sind es kleine Summen und ein paar Jahre später geht es in die Mrd..
Kapiert halt Normalo nicht, bis die Prügel weltweit heftige Schlagzeilen macht. Man redet schon in einschlägigen Kreisen wie groß der Eisberg unter Wasser ist!
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Lach EY als Garant und seriöses Unternehmen ..lach ist ja zum brüllen . Sind vermutlich ex CS Banker am Werk bei diesem Laden
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Meine Fresse, hast du nicht irgendein Hobby?
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Und was ist die Rolle der ALPHEYS INVEST (https://www.alpheysinvest.com/
), auf deren Formular der Kaufauftrag offensichtlich erfolgte? -
Ist Leonteq der Bruder von Loomit???
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Wer Leonteq kennt, weiss, dass solche Deals zwischen Leonteqniederlassungen nicht unüblich sind. Ein weiteres Muster sind die Whistleblower, ehemalige Mitarbeiter die enttäuscht oder über den Tisch gezogen worden sind (zu wenig Bonus?) und danach Internas veröffentlichen. Leonteq ist nach wie vor nur von Geld getrieben und Loyalität wird gekauft, nicht gelebt…
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Gerade so gut könnte ein mutmasslicher Skandal im voraus installiert worden sein um von einem Kurseinbruch in irgendwelcher Form profitieren zu können. Gab es ja auch schon.
Spielplatz für Schweigegeld getriebene Zocker eben. -
Warum überrascht uns das nicht? Das ist halt die Unternehmenskultur, die sich über Jahre breit gemacht hat.
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Weiss jemand wie das Wetter in der Schweiz ist? Ich habe momentan kein Internet.
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Leonteq und EY, ein Traumteam – für Mauscheleien 🙂
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Entscheindend wird sein ob es sich hier (I Kapital) um einen absoluten Einzelfall handelt oder ob diese intransparenten Geschäftspraktiken von Leonteq, EY und Partnern über Jahre hinweg eventuell systematisch betrieben wurde? Es bleibt dann sicher nicht eine Bagatelle. Das bewusste Outsourcing und das damit verbundene Aushebeln von nationaler (schweizer) Regulierung über ausländische Finanz-Intermediäre ist möglicherweise strafbar.
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„…und sie erhielt auch die 120’000 Euro Kickback von Leonteq dafür, dass sie die beiden Leonteq-Strukis über total 1,5 Millionen Euro vertrieben hatte.“
8% Kickback? Wahnsinn!! -
Wer dreimal lügt…
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Was ist Geld❓
Gold und Silber, alles andere ist Kredit.
(Aussage von Bankier John Pierpont Morgan vor dem US-Kongress)Aufgebuchte Zahlen mit irgendwelchen Währungsbezeichnungen haben keine Gemeinsamkeiten mit Geld❗
Währungen sind Kredit ohne Gelddeckung,
aber niemals Geld. Auch dann nicht wenn sieben Milliarden Idioten dies vielleicht glauben.Die angebliche Geldwäscherei gibt es so nicht wie die Politiker und Justiz glauben.
Sämtliche Urteile wegen Geldwäscherei sind ungültig!Fiatmoney-Falschgeldwäscherei gibt es nicht in den Gesetzen.
Warum überrascht uns das nicht? Das ist halt die Unternehmenskultur, die sich über Jahre breit gemacht hat.
Wer Leonteq kennt, weiss, dass solche Deals zwischen Leonteqniederlassungen nicht unüblich sind. Ein weiteres Muster sind die Whistleblower, ehemalige Mitarbeiter…
Meine Güte, Empörung!!! Es geht um 1.5 Milliönchen die Franzmännchen an ihren Steuerbehörden vorbeischleusen wollten, wow! Skandal!Skandal! ...und welcher franzmännische…