Seit Juni geht die Post ab bei der Nummer 1 des Medienmarktes, der TX Group. Deren Aktie hat über 36 Prozent zugelegt – ein kurzer Taucher im Herbst steckte sie weg.
Auch wer Anfang Jahr investierte, jammert nicht. Das Minus von 5.5 Prozent ist nichts im Vergleich zum SPI. Der hat über 13 Prozent an Wert verloren.
Nun kursieren Gerüchte um ein nationales Vorhaben des grössten Verlagshauses der Schweiz.
„Aurora“, so Arbeitstitel. Dahinter steckt eine Info-Plattform, die alle Titel von Tamedia vereinen soll – vom Tagi bis zur Berner und der Basler Zeitung.
Ein Insider berichtet von fortgeschrittenen Plänen. Grund seien Konkurrenten, namentlich der „Blick“, die grössere Reichweiten erzielen als die Einzeltitel von Tamedia.
„Mutig, falls Aurora kommt“, so der Insider, „aber hochriskant.“
Weder die TX Group noch die einzelnen Akteure wollen sich dazu äussern. Interessant ist aber, dass die wichtigsten Player sich im Abklingbecken befinden.
Gaudenz Looser trat vor ein paar Wochen von seiner Stelle als Chefredaktor von „20 Minuten“ ab. Der Co-Geschäftsführer der Tamedia, Marco Boselli, nahm soeben eine Auszeit bis mindestens Ende Jahr.
Danach wolle er sich anderen Aufgaben bei Tamedia widmen, hiess es. Vielleicht Aurora? Auch Boselli schweigt.
Von der Sommer-Hebst-Rallye der Aktie und den heissen Aurora-Plänen profitiert die Belegschaft bis jetzt wenig.
Im Unterschied zu anderen Medien und Unternehmen wie die UBS – und jene des Staates sowieso – kriegen die Angestellten der Tamedia, in der die TX Group ihr publizistisches Angebot bündelt, keinen Teuerungsausgleich.
„Eine generelle Lohnerhöhung für 2023 ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgesehen“, so ein Sprecher der Tamedia. Man befinde sich in „wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten“.
Ein paar Glückliche dürfen sich auf eine individuelle Lohnerhöhung freuen; dies, „um die gestiegenen Bedürfnisse in einigen Bereichen unseres Unternehmens abzufedern“.
Anfang 2023 falle der definitive Entscheid. Nehmen, aber nicht geben.
Die TX Group respektive ihre Tochter Tamedia wäre eine der grössten Profiteure gewesen, wäre das Mediengesetz durchgekommen. Profitiert hat man trotzdem.
Der Bund überschüttete die Einzeltitel der Tamedia mittels den „Übergangsmassnahmen zugunsten der Printmedien im Zusammenhang mit dem Coronavirus“.
Zwischen Juni und Dezember 2020 erhielt der Tages-Anzeiger 430’000 Franken, die Basler Zeitung 130’000, die Tribune de Genève 125’000 and so on.
2021 gabs nichts mehr vom Bund. Grund: Nur wer auf Dividenden verzichtete, durfte von den Übergangsmassnahmen profitieren.
Verzichten auf eine Ausschüttung? Kein Thema, befanden die TX-Verantwortlichen – was nicht weiter erstaunte.
Dazu schmeckte die Bundeshilfe im Vergleich zu den 78 Millionen Franken Dividenden (davon über 50 Millionen an die Verlegerfamilie) doch eher nach Peanuts.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Ganz schön schlecht informiert, der Herr Investigativ-Reporter, so viel Halbwissen.
Vielleicht würden sich vertiefte Nachforschungen zu „Aurora“ lohnen….
-
Für Tagi-Journalisten gilt das gleiche Einstellungskriterium wie für BAG-Mitarbeiter: IQ <70
-
Grüezi Herr Frenkel. Haben Sie etwas gegen Aktionäre ? Dann sind Sie ein Linker, oder ?
-
Frenkel hat keine Ahnung von Aktien und vom Leben. Aber Blödsinn schreiben kann er bestens, leider merkt LH das nicht.
-
-
Journalist:in in Gehalt Option. Basislohn von TX und dazu den Sponsoringanteil von den Bevorteilten im Textinhalt als Kompensationsmodell, inkl. Teuerung. Also eine Art Fixgebühr vom Verlagshaus und den Ergänzungswert aus dem „content sunshine per story“, einbezahlt an TX durch den Bevorteilten. Bei besonders wirkungsvoller Nennung oder Erwähnung oder Hervorhebung wird noch eine Goodwill-Prämie obendrauf fällig. Wer bezahlt? Etwa bei Abstimmungen oder Wahlen die Parteien und die Nutzniesser im Umfeld. Das Interview mit dem Parteipräsi gibt es so nur noch gegen Gebühr. Ebenso das Schönschreiben von unbequemen Vorkommnissen, wie etwa Meister TigrIllo oder der Daten-Skandal grad in Züri. Produktereports oder gar Tests sponsern die Herstellerfirmen der erhaltenen „sunshine“-Notiz. Geht runter bis zum Restaurantführer. Und dann kann der Aktionär von Mainstream Media auch zeitgemäss grosszügig sein im Lohnbereich für sein Journi-Team.
-
@Beni Frenkel
Kennen Sie der Akkusativ? -
-
„Auch wer Anfang Jahr investierte,“
Anfang des Jahres wäre wohl die korrekte Formulierung.
Habt ihr keine Korrekturleser?
Ist ja schlimm.-
Glaubst du, Korrektoren (so heisst der Beruf) arbeiten gratis? Das würde ca. 3000 Fr. kosten im Monat (durchschnittlich 1 Std./Tag à 100 Fr.) für einen Freelancer. Wir zahlen ja nicht fürs Lesen. Also müsste es über zusätzliche Werbung finanziert werden. Ich verstehe Lukas, dass er diesen Zusatzaufwand nicht tragen will und zuerst für sich schaut. Er arbeitet ja viel, sogar ohne Ferien.
-
Also du kämst schon mal nicht infrage als „Korrekturleser“. Denn richtig ist: Korrektoren.
-
-
Jeder selber schuld wo sich nicht schon längst etwas neues gesucht hat!
-
Beni Frenkel, gehen Sie doch zum Nebelspalter, dort sind solche Schaumschläger gesucht.
-
Absoluter Quatsch, was der BF hier wieder plaudert. Trudi Gerster war wenigstens noch lustig. LH bitte geben Sie diesen BF nicht mehr frei.
-
Bundeshilfe gabs nach 2020 trotzdem, nämlich in Form von albernen, dafür teuren Covid-Inseraten und der -Impfkampagne. Da kommt man jährlich konzernweit leicht zu mehreren Hunderttausend Franken an Steuergeldern. Dies als Dank für die Berset-Propaganda in den Tamedia-Blättern. Wie nennt man sowas schon wieder? Ach nein, das gibts doch nur in Südländern.
-
Das wahre Gesicht des libertären Neo Kapitalismus!
-
TX macht nicht nur Mitarbeiter arm.
Sondern auch die Medienlandschaft.
Jeder selber schuld wo sich nicht schon längst etwas neues gesucht hat!
TX macht nicht nur Mitarbeiter arm. Sondern auch die Medienlandschaft.
@Beni Frenkel Kennen Sie der Akkusativ?