An Karl Lüönd soll es nicht scheitern. Der Autor von 70 Büchern, Ex-Nachrichtenchef und Chefreporter bei Blick, hat es sich nicht leicht gemacht.
Das Abo bei der „Republik“ abbestellen oder erneuern? Nach reiflicher Überlegung, so Lüönd, habe er sich entschlossen, das Abo „noch einmal“ zu erneuern.
Begeistert hört sich Lüönd nicht an. „Die Themenwahl sieht beliebig aus; die persönlichen Vorlieben der AutorInnen scheinen entscheidend zu sein. Daraus schliesse ich, es herrscht ein Mangel an redaktioneller Führung.“
Constantin Seibt war einmal Chefredaktor, bevor er in den Verwaltungsrat wechselte. Aktuell schreibt er kurze, lustige Newsletter.
Tagesfüllend kann das nicht sein. Lüönd: „Constantin Seibt, was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“
Kurt W. Zimmermann ist der andere Medien-Insider in der Schweiz. Zuerst einmal, was er an der Republik gut findet:
„Hat sich als eigenwilliges Nischenprodukt erfolgreich etabliert. Scheint nach fünf Jahren wirtschaftlich gesichert.“
Das grösste Problem der Republik sei aber die Relevanz. Er kenne keinen Journalisten oder Politiker, der sagt: „Jetzt muss ich sofort schauen, was die ‚Republik‘ wieder bringt.“
Man könne die Republik vom Montag auch am Samstag lesen, und man habe trotzdem nichts verpasst.
Zimmermann: „Die Republik hat es nicht geschafft, eine wahrgenommene Stimme in unserer Gesellschaft zu werden.“
Diesen November überraschte die Republik mit der Ansage, ihre Abozahl von 28’000 auf 33’000 erhöhen zu wollen.
Grund: Nur so erreiche man „Einfluss auf die gesellschaftliche Debatte“. Make Republik great again?
Zimmermann hält Einfluss durch Grösse für einen Trugschluss. „Dann wäre die ‚Coop-Zeitung‘ eine bedeutende Stimme im Land und die ‚WoZ‘ ein Nonvaleur. De facto ist es umgekehrt.“
„Die Republik ist in anderen Medien kaum je aufgrund ihrer journalistischen Leistung ein Thema. Ein Thema ist sie meist nur wegen ihrer permanenten Personalwechsel und wegen ihren Steueraffäre.“
Wie man 5’000 zusätzliche Abonnenten gewinnen will, bleibt unklar. Im neuen Jahr starte man mit Aktionen heisst es.
In der wichtigen Weihnachtszeit geschieht also nichts. Oder fast nichts: Für 10 Franken gibts eine Tasse.
„Ohne Journalismus“, man ahnt es schon: „keine Demokratie“.
Der Spruch ist langsam in die Jahre gekommen. Er wird aber immer noch inbrünstig zitiert. Jetzt darf man ihn auch austrinken.
Überhaupt ist die Brisanz der Anfangszeit verloren gegangen. Damals stürzten sich die Republik-Journalisten mit Gebrüll auf die ETH, auf die Bündner Behörde, auf Globe Garden.
Die mutigen Geschichten führten zu Aufmerksamkeit – aber auch zu teuren Rechtsstreitigkeiten. Die Rechtsberatungen beliefen sich im ersten Geschäftsjahr auf knapp 100’000 Franken.
Der Mumm für grosse, heikle Geschichten ist nicht mehr vorhanden. Die Republik brilliert momentan mit Nonsens.
„Wie höre ich auf, intellektuell zu sein?“ „Berühmte Bettnässer“ oder Rezepte zum Kochen von Geschäftsbüchern.
Vor ein paar Tagen witterte die Republik dann einen Scoop. Die Armee befände sich in einem rechtswidrigen Zustand.
Statt 140’000 zähle man 151’000 Soldaten. Die Geschichte wurde mit viel Pathos und ziemlich vielen Diagrammen geschrieben.
Von anderen Medien wurde die Hammergeschichte links liegen gelassen.
Ebenfalls erschien kürzlich wieder so ein typischer Republik-Text. Ein junger Redaktor durchforschte die Mediendatenbank nach Übernamen von Bundesrätinnen.
Bei Ruth Dreifuss fand er den Ausdruck Landesmutter. „Sexistischer Quatsch“, findet er. Die Community teilte seine Empörung.
„Das Problem der ‚Republik‘ ist“, so Zimmermann, „dass sie sich selber eingemauert hat. Sie ist in der Bubble der linksgrünen Salons von Zürich, Bern und Basel sicherlich ein Leitmedium.“
„Darüber hinaus hat sie eine sehr geringe Resonanz. In diesem Sinn ist sie der ‚Schweizerzeit‘ verwandt, die im rechtsbürgerlichen Milieu sicher auch ein Leitmedium ist und darüber hinaus irrelevant.“
Die Wette gilt: Gibt es 33’000 solcher Bubble-Menschen in der Schweiz?
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Es war schon immer absehbar. Die Republik hatte sich schon ganz am Anfang mit fremden Federn geschmückt (Bündner Bauskandal). In der Covid-Krise übte sie sich dann in Zensur. Das konnte nicht gut kommen, denn im Anfang liegt alles. Dies bewegte mich damals zum Ausstieg.
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Beni schliesst sich auf die Republik ein. Selber beruflich gescheitert -wenn man mit seinen Massstäben musst – , sogar bei einer Brugger Lokalzeitung hat er sich verdingt, würde er kaum bei der Republik angestellt.
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Zitat: „Das grösste Problem der Republik sei aber die Relevanz.“
Kommentar: „Wer braucht eine zweite WOZ? (mit 20x solangen Texten)
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Für ein nicht-relevantes Medium kriegt es hier und auf zackbum aber schon recht viel Aufmerksamkeit, irgendwie.
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Komme ich jetzt auf die Idee, Schweizerzeit und Republik hätten vergleichbar abgeschlossene Echokammern, resp. Rezipientenmilieus? Wenngleich von höchst unterschiedlicher politischer Couleur. Das wäre tatsächlich ein Riesenproblem, dessen Implikationen im Lauf der Zeit nur grösser werden können. Eine wie auch immer ausfallende Benotung, die in der Titelzeile des redaktionellen Beitrags angezeigt wird, wäre ein Klacks dagegen.
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„Bei Ruth Dreifuss fand der Republik Redakteur den Ausdruck Landesmutter sexistischer Quatsch. Die Community teilte seine Empörung.“ Als Ruth Dreifuss Mallorca als Putzfraueninsel herabtat, blieb die Empörung der Linksextremisten dagegen aus.
„Wie man 5’000 zusätzliche Abonnenten gewinnen will, bleibt unklar. Im neuen Jahr starte man mit Aktionen heisst es.“ Aus gewohnt zuverlässigen Quellen ist zu vernehmen, dass alle Beamten in links beherrschten Departementen, einschliesslich alle Mitarbeitenden halbstaatlicher Unternehmen unter linker Führung, wie SRG, Post etc., ein Zwangsabo der Republik haben müssen, wobei die Abos jedoch in den ersten zwölf Jahren aus der Bundeskasse und aus Krankenkassenprozenten bezahlt werden.
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Habe dieses Jahr nach mehreren Jahren gekündigt. Während Corona sind sie ziemlich sachlich geblieben, und haben jeweils den aktuellen Stand aufgezeigt und in Kontext gesetzt. Nicht perfekt, aber viel besser als der Rest. Aber im letzten Jahr gab es wirklich nur noch einen Hippie Artikel nach dem anderen. Die Kommentarspalte hat sich auch verändert, alles was nicht Woke ist wird fertig gemacht. Die Etikette wird als Waffe nur gegen Nicht-Pro-Woke-Kommentare verwendet. Und das Tüpflein auf dem i war dieser Artikel: Twitter darf nicht sterben.
https://www.republik.ch/2022/11/25/twitter-darf-nicht-sterben-
Das ist kein Artikel sondern endloses Gelaber wie alles andere auch. Tue ich mir nicht zuleid. Lieber das Gepfefferte von BF.
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Was haben Republik und IP gemein? …. 😉
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a propos „Das grösste Problem der Republik sei aber die Relevanz“…
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Die Republik war anfangs wirklich mutig und berichtete kritisch. Mit der Corona Pandemie verbereitete sie nur noch dämliche Propaganda und blies ins ewig gleiche Horn wie die anderen Medien anstatt Analysen oder kritische Fragen zu stellen. Seitdem kann mir dieses „Blatt“ gestohlen bleiben. Die Grundidee war gut, aber sie versuchten wohl ihre links-grüne Sponsoren nicht zu verärgern und sind nun ins Bedeutungslose abgerutscht. Da lese ich viel lieber Beni Frenkels Recherchen.
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Recherche, hahahaha.
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Warum sollte zürcher Schund im Basler „Salon“ (tönt lustig) irgendein Thema sein? Wir haben mit Bajour ein ähnlich irrelevantes Käseblatt, das niemand liest… Überhaupt ist selbst die Diskussion darüber total irrelevant. Was kümmern mich solche Selbstverlagspublikationen wie Republik oder sogar IP, die so knapp 1, 2 Bloggerstellen mit Googleanzeigen oder Spendenbuttons finanzieren können? Das Problem ist weiterhin Google, das Euch ein paar Brosamen übriglässt, aber selbst fast keine Steuern für Schweizer Umsätze zahlt. Das ist der Wahre Skandal. Das sollte aufgearbeitet werden, denn hier gehen jährlich mehrere 10 Mio verloren, die der Medienlandschaft gut tun würden.
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Naja, Beni Frenkel, Karl Lüönd, vormals BLICK, und Kurt W. Zimmermann, auch Ringier, also alle drei Boulevardjournalisten, sind jetzt nicht unbedingt gerade wahnsinnig massgebend, um so etwas zu beurteilen.
Die Republik hat nach wie vor etliche Mängel, das ist richtig, aber sie ist ja auch noch sehr sehr jung. Aber die 240 Fränkli sind auf jeden Fall besser investiert als in den Häusern an der Werd- oder Falkenstrasse.
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Karl Lüönds Bedeutung wird heute überbemessen. Journi-Dino in der Bedeutungslosigkeit.
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Ich finde es eine Zumutung, dass BF immer noch hier erscheint.
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Ich find’s super. Ist immer lesenswert.
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Ich gebe Beni Frenkel die Note 1.
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Das Beste an der „Republik“ ist gerade, dass sich das Magazin dem Allerweltsmainstream von Herrn Zimmermann verweigert und Karl Lüönd (remember: „Herr und Frau Müller wohnen gratis bei der Stadt“) alt aussehen lässt mit seinem Werweissen. Wenn Herr Frenkel noch dazu den Satz über Journalismus und Demokratie ins lächerliche zieht, sollte er sich mal umschauen: Russland, Iran, Ungarn…Fazit: Jeder Dummkopf kann über ein erfolgreiches Projekt lästern, aber es braucht Klugköpfe, um so was wie die „Republik“ zu leben.
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Nein. Die Republik pflegt ein ganz kleines Gärtchen, ein bisschen linki-linki, ein bisschen grüni-grüni, viel woki-woki. Auch mit Artikeln, in welchen „alte weisse Männer“ sexistisch angegriffen werden, dabei sind in der Schweiz 95% der Männer über 50 „alte weisse Männer“ – auch bei den Republik-Lesern. Aber sagen Sie einmal einer Journalistin, sie sei eine alte, weisse Frau.
Ich denke, dass die Republik und ihr Publikum die perfekten Adressaten sind von Sahra Wagenknechts „Die Selbstgerechten“: Links wurde linki-linki, Grün wurde grüni-grüni etc.
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Die journalistischen Fähigkeiten der weissen, alten Frau, Margrit Sprecher, sind unübertroffen. Sie schreibt meines Wissens nicht für die ‚Republik‘. Jung allein bringt es halt nicht.
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Falls Sie häufig Kopfweh haben, womöglich wars ein Schlaganfall. Folgere ich aus Ihren seltsamen Worten… oder sind Sie etwa rechti rechti. Hirnverbrannti? Heili heili.
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Bravo + danke🍀🐬❤️
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Die Gutmenschenrepublik verkauft als Tassen für 10 Franken mit Logo – sicher irgendwo billig in Asien hergestellt. Die Republik ist wohlgemerkt eines der Medien, die besonders laut für die Konzernverantwortungsinitative getrommelt und auf die ach so bösen Konzerne geschossen hat. Aber Verantwortung tragen dürfen immer nur die anderen!
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Beni Frenkel hat wieder schlecht geschlafen.
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BF merkt nicht, dass er hier nichts taugt und LH auch nicht-
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Wenn die Republikaner:innen es schaffen, sich von ihren affigen PS-Orgien zu lösen, dann lese ich vielleicht- VIELLEICHT – den Newsletter mal wieder.
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Die Republik ist nicht der Schweizerzeit verwandt, sondern der Weltwoche: Beides Bubbles, hier links dort rechts. Insbesondere beim Ukraine-Krieg ist die Weltwoche zum Sektenblatt verkommen.
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Die linksradikale Zeitung „Republik“ mit ihrem bekennenden Sozialisten und Journalisten Seibt hat zum Ziel, den Kapitalismus mithelfen zu überwinden und gegen die verhasste SVP zu kämpfen. Solche Ziele können ja nicht zu einer erfolgreichen Zeitung mutieren. Die „Republik“ ist ein Sprachrohr der JUSO- und Sozialistenszene. Nichts erfreuliches für arbeitsame Steuerzahler!
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Neoliberalismus der Mont Pellerin Societe ist was heute die meisten Medien und eben auch die ofz zitierte politische Mitte westlicher Vorzeigedemokratien beherrscht. Die Republik tanzt mit in diesem Reigen. Nur wenige off – und online Medien konnten sich Neoliberalen Dogmen bis heute entziehen und sind weiter ihren Weg gegangen.
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Bei der Republik arbeiten keine Journalisten sondern Autoren. Was sie wichtig finden, soll für die Leser wichtig sein. Falsch. Die Republik ist an Unwichtigkeit gar nicht zu überbieten. Ok, fairerweise könnte man sie mit dem Magazin von Markus Somm vergleichen – etwa gleich unwichtig. Das Magazin wird ohne Investoren, denen ihr Geld egal ist, niemals überleben.
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Es gäbe Hunderte von Themen, welche – bei entsprechenden Qualitätsjournalismus – die (Schweizer) Welt erschüttern könnten. Alleine, es will sie niemand schreiben, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. So schreibt man halt über den erneuten Anstieg des Gipfelipreises in Zürich. Ich frag mich dann immer – kann so ein Job erfüllend sein und was reflektiert der Spiegel am Morgen?
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Als Schweizer Journalist, seit einem halben Jahrhundert auf der Suche nach Themen (und öfters doch wohl auch fündig geworden), würde mich interessieren, welches diese „Hunderte von Themen“ sind, die ich anscheinend verpasst habe. Vorschlag: Nennen Sie hier mal wenigstens ein Dutzend davon.
Gottlieb F. Höpli
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Die fähigen Journalisten/innen sollen zur WoZ wechseln
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Und die unfähigen zum Nebelspalter, die nehmen alles…………
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Nein. Die Republik pflegt ein ganz kleines Gärtchen, ein bisschen linki-linki, ein bisschen grüni-grüni, viel woki-woki. Auch mit Artikeln, in…
Die Gutmenschenrepublik verkauft als Tassen für 10 Franken mit Logo - sicher irgendwo billig in Asien hergestellt. Die Republik ist…
Die linksradikale Zeitung "Republik" mit ihrem bekennenden Sozialisten und Journalisten Seibt hat zum Ziel, den Kapitalismus mithelfen zu überwinden und…