Im heutigen Communiqué nennt die Zürcher Vontobel ihr Ergebnis 2022 „zufriedenstellend“. Wer dieses Wort nutzt weiss, was es geschlagen hat.
Die Lage ist schlecht. Miserabel.
Das hatte sich abgezeichnet. Doch was die Familienbank jetzt vorlegt, übertrifft alle pessimistischen Erwartungen.
5 Milliarden Netto-Vermögensabfluss, 16 Prozent weniger Einnahmen, umgekehrt nur 4 Prozent gespart bei den Kosten.
Cost-Income schoss brutal nach oben, von 69 auf über 78 Prozent hoch. Das Ziel liegt weit, weit weg; es liegt bei 72 Prozent.
Unter dem Strich vor Steuern ergibt das einen Einbruch beim Resultat um sagenhafte 43 Prozent. Nach dem Obolus an den Staat bleiben schliesslich 230 Millionen an Reingewinn.
40 Prozent weniger als 2021. Beinahe eine Halbierung.
Wie ist das möglich? Wer trägt die Verantwortung für den historischen Zerfall?
Das Zentrum der Krise ist das Asset Management.
Dieses galt als neue Paradedivision, seit die Vontobel-CEO Zeno Staub das Investment Banking unter dem flamboyanten Roger Studer vor 3 Jahren zerschlagen hatte.
Staub setzte sich selbst an die Hebel im Geschäft mit den Profi-Investoren wie Pensionskassen. Nun sieht man das Resultat.
Allein im 2022 sackten die verwalteten Vermögen im Asset Management von 143 auf noch 107 Milliarden ab.
Net New Money: minus 11 Milliarden, versus plus 2 im Vorjahr. Vom Shootingstar zum Kellerkind: Die PKs meiden Vontobel.
Im Private Banking, also beim Geldverwalten für die reichen Individuen, gings viel weniger steil runter: von 96 auf 93 Milliarden.
Als wäre das nicht genug, gingen im Asset Management auch die Margen markant zurück, von 42 auf noch 37 Basispunkte. Zum Vergleich: Im Private Banking stiegen sie leicht von 70 auf 71.
Der Gewinn in der Sparte Asset Management sackte von 495 auf noch 375 Millionen zusammen. Das entspricht einem Crash um fast einen Viertel.
Im Private Banking wiederum stieg der Vorsteuergewinn, von 402 auf 409 Millionen.
Für Vontobel-Chef Staub wird die Luft dünn. Er reagierte viel zu spät auf die Lage an den Börsen, hielt am grossen Asset Management fest, liess seine Lieblinge dort ungestört weitermachen.
Obwohl deren Performance nicht überzeugte.
Nun ist es zu spät.
„We are preparing for the possibility that the recovery may be more ‚U-shaped than V-shaped‘ and that 2023 may again be challenging for investors and Vontobel“, schreibt die Bank.
Staub hat kürzlich die Führung des Asset Managements in neue Hände gelegt und sich auf seinen CEO-Job zurückgezogen.
Der neue VR-Präsident stammt selbst aus dem Asset Management und dürfte im Bereich stark mitbestimmen.
Sollte Staub schon in diesem Jahr bei Vontobel zurücktreten, wäre das nach 12 Jahren eine Zäsur. Aber keine Überraschung.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich frage mich warum man sich nicht wundern muss. Der neue VRP hat bei der Allianz seiner Zeit noch schlechtere Zahlen vorgewiesen. Jetzt erwischt es auch Vontobel. Utermann ist weder Asset Manager noch Manager
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Andreas Utermann soll im AM mehr zu sagen haben. Bei Allianz hatte er seinen so gut im Griff dass es zu einer 6mrd Busse von den US Behörden führte. Governance war ein Schimpfwort bei ihm….
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Irgendwie scheinen all die woken Experten, die bestausgebildeten Zuwanderer und die kompetentesten Spezialisten im Top-Man-Age-ment nichts zu nützen, wenn man auch nach Jahrzehnten der gleichen Kost noch immer das gleiche Menu ordert. Nämlich ein Pseudo-Gault Millau Menu das sich Asset Management nennt.
Begreifen will offenbar einfach keiner, dass es das Arbeiterznüni wäre, mit dem man voran kommt: Wealth Mgmt rentiert solide, kostet relativ wenig und zeigt stabile Erträge auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. -
Der Zeno und der Felix. Dreamteam von Almafin. Doktor Jäger HSG und Wegelin.
Und wenn die Märkte dem Ego nicht mehr folgen ist die Karriere verloren. -
Eine Bank welche immer schon massive Führungs-Probleme hatte und leider immer wieder auf Blender, fachlich und menschlich unfähige Typen sowie Protektionskinder (Vitamin B) gesetzt hat. Zu gross um zu sterben, zu klein um zu überleben. Lösung: sämtliche PB-Assets z.B. an Bank Pictet verkaufen, Rest und Personal entsorgen.
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Most Firms dream their biggest problem would be making 40% less than its record profit. Reality is „serious problems“ for many firms mean bankrupcy. We all know LukasHassig is nothing, without toxic language and scandal nonsense.
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Verglichen mit anderen Banken war Vontobel in der Krise sehr erfolgreich. Nun meint plötzlich jeder was schlecht läuft. Dabei haben die Wenigsten überhaupt ein Ahnung. Viele sollten einfach mal ruhig sein und den Mund halten!
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Woke performed halt besser als AuM
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Man schaue sich im Detail mal die
Zahlen an. Lohnkosten pro Mitarbeiter.
Da wird das Vontobel Asset Management noch immer viel viel besser bezahlt als all die anderen Bereiche.
Das ist das Problem in Zahlen. Overpaid Underperformers und der Rest schaut in die Röhre. -
Man hat in den letzten Jahren vorallem im mittleren Management immer mehr Grossschwätzer eingestellt, sie fürstlich entlöhnt. Nur leider bringen sie nichts und sind nach ein paar Monaten meist wieder weg. Jeder Normale hätte es schon beim Einstellungsgespräch bemerkt. Dennoch: Vontobel hatte 2021 ein absolutes Rekordjahr. Dies in Relation zu setzen und einzuordnen, wäre seriöser Journalismus.
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Vontobel Southern Europe: die erfrischte Mannschaft ist ex-CS, Unternehmenskultur ist and den Pfahl gekettet, no change in sight.
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Gibts keine Zauberbohnen mehr? Wie kann es sein das die Finanzalchemisten so daneben lagen?
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….sobald der Sturm einsetzt!
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Der Stern des Zeno Staub ist am Sinken. Eine berufliche Luftveränderung wäre allenfalls angezeigt.
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Bei Vontobel ist nicht mal das Adelsprädikat „Von“ im Namen Adlig.
Von Tobel = Vom Tobel. Gewöhnliche Bauernknechte.-
Was tut das zur Sache? Es hatte sich auch niemals jemand aus dieser Familie adlig genannt noch sich den Namen ausgesucht. Ich glaube Sie haben in Thailand am Strand wohl etwas zu viel dem Schnaps gefrönt.
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Die Probleme sind hausgemacht. Dank One Vontobel wird nicht mehr zwischen Performern und „Sonstigen“ unterschieden, denn alle sind gleich. Nicht umsonst hat es nunmehr einen riesigen „Woke“-Wasserkopf im HR und Marketing. Man macht sich halt lieber Gedanken über die Farbkombination der VT-Sneaker, als darum dass es nicht sinnvoll erscheint kurz vor Beginn der Ukraine-Invasion VT-Fonds mit Russen-Bonds zu laden und somit Kunden und Reputation zu vergraulen. CIR lügt nicht und in einem so kompetitiven Umfeld ist der Anstieg abschreckend (engl. deterring) und ein Zeichen davon, dass in den guten Jahren kontinuierlich falsche operative, aber auch strategische Entscheidungen getroffen wurden.
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Dass man sich lieber Gedanken um Turnschuhe anstatt um sinnvolle Investmententscheidungen macht, ist der Tatsache geschuldet, dass es im AM (scheinbar) niemanden gibt, der auch nur einen Hauch von einer Ahnung hat, wo die Reise hingehen soll bzw. wie man vernünftig Entscheidungen trifft. Darum kam der Ukraine Krieg auch so unverhofft. Es gab – trotz mehrfacher Warnungen Putins – bankintern kein Szenario dafür.
Schaut man sich die Arroganz der Leute im mittleren und oberen Management an, könnten man allerdings den Eindruck bekommen, sie seien die neuen „Master of the Universe“. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt sich spätestens jetzt, wo sich das Wetter an den Finanzmärkten eintrübt und Vontobel nicht mehr von der Schönwetterperiode getragen wird.
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Wenn die Einbussen ins Verhältnis zu der Unmenge an Sales-Mitarbeitern gestellt werden, sieht das noch viel übler aus. Die werden meist fürstlich im Range ED oder MD entlöhnt. Das kann jede Kantonalbank besser. Aber Vontobel ist laut Staub ja „auf Kurs“. Ziel: Untergang 2030.
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Nicht nur mit konservativer Haarpracht bringt man es weit bei Vontobel, auch mit Glatze geht das ganz einfach.
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Es darf halt kein Indexfonds sein mit den niedrigsten Gebühren für institutionelle Anleger oder wenn man einen hat, müssen die Gebühren eines derartigen Fonds noch höher sein als für die freien Fonds, wo
die Bank bei der Verwaltung vollständig das Sagen hat. Um Gottes Willen, wir Schweizer Privatbanken sind eine derartige Ansammlung von Anlage-Genies, dass Gebühren von billigen US-Indexfonds wie Vanguard Fonds oder von State Street eine geradezu unsittliche Institution sind. Ich möchte die Amerikaner nicht unbedingt loben, aber Schweizer Grössenwahn in dieser Sache ist nicht empfehlenswert.-
Bin weder Vontobel fan noch Fond fan, habe lieber ETF. Aber hier macht es Vontobel richtig. Oder sollen sie in einen Konkurrenz Kampf mit den big Player im ETF Bereich gehen wo es gratis oder 0.0001% gemacht wird? Ob sie ihre aktiven Fonds verkaufen können ist noch etwas anderes aber sicher besser als der sichere Tod im ultra cheap segment
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@Gino Ramsch
Ziemlicher Widerspruch (habe lieber ETF) in sich; ETF’s (Exchange Traded Funds) sind eben auch Fonds, wenn auch deutlich günstiger und passiv.
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Please keep spending millions on a tableau centre of excellence to have people busy creating dashboards and colours!
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Two years with nobody to lead the Asset Management business, that leaves some marks as the numbers show. Zeno’s choices should be put into questions, and his position too
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Hässig for President. Bester Mann!
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Die Frage ist: Sprudelt der Bonustopf wie bis anhin? Meine Befürchung: Ja :).
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Und Sie beziehen sicherlich Kindergelder aus der Schweiz.
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Ein paar dumme Sätze in „inglisch“ sollten es richten. Der Finanzplatz Schweiz ist zu teuer, die Börse macht nicht was die Vontobel geplant hat und anderen gehts auch nicht besser.
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Ins Tobel ?
Nun klammert man sich furios (verzweifelt) an die Assets von AHV , Pensionskassen- Gelder und weitere Sozial-Werke.
Der Wurm 🐛 verschwindet aber nicht.
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Was macht wohl der umtriebige Triebel, diese deutsche Zwiebel der Baumann-Sprössling?
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Hauptsache die Föhnfrisur hält.
Die Probleme sind hausgemacht. Dank One Vontobel wird nicht mehr zwischen Performern und „Sonstigen“ unterschieden, denn alle sind gleich. Nicht…
Please keep spending millions on a tableau centre of excellence to have people busy creating dashboards and colours!
Wenn die Einbussen ins Verhältnis zu der Unmenge an Sales-Mitarbeitern gestellt werden, sieht das noch viel übler aus. Die werden…