„NZZ des Oberlands“, „Dividendenperle“: An schönen Bezeichnungen mangelte es dem soliden und etwas langweiligen „Zürcher Oberländer“ nie.
Bis 2019 wurden beim Medienhaus schöne Dividenden ausgeschüttet. Zum Beispiel 2015. Jahresendkurs lag bei 1’035 Franken. Die Dividende: 65 Franken.
In den vergangenen zwei Jahren gab es dann aber nichts mehr für die Aktionäre. Und seit 2015 kennt die Aktie fast nur eine Richtung: nach unten.
Heute wird die Aktie für 650 Franken gehandelt. Immerhin in den letzten 3 Monaten ein schönes Plus um über 10 Prozent.
März 2019. Im kleinen Sitzungszimmer kämpfen 29 Journalisten um einen Sitzplatz.
Der Chefredaktor ist da, die Ressortleiter und die Produzenten. Schnell geht man die Themen durch. Ressort Uster meldet zwei Seiten an, Hinwil ebenfalls zwei, Pfäffikon braucht nur eine Seite.
Dann wird gearbeitet. Jeder Journalist muss seinen Bezirk kennen. Hinzu kommen drei Gemeinden, wo er die Vornamen jedes Gullydeckels weiss und mit dem jeweiligen Gemeindeschreiber im täglichen Kontakt ist.
Fast vier Jahre später: Die stolze Redaktion ist nicht mehr wiederzuerkennen. Von den 29 Journalisten, die Sportredaktion jetzt einmal ausgenommen, sind noch 14 übrig geblieben.
Jüngster Wegzug: Der frühere stellvertretende Chefredaktor ist zum Tages-Anzeiger gestossen. Er arbeitet dort nun als einfacher Redaktor.
Der CEO, Dani Sigel, hat da eine ganz andere Sichtweise:
„Die Redaktion hat sich nicht halbiert. Im laufenden Transformationsprozess der vergangenen 6 Jahre wurde im gesamten Unternehmen der Personalbestand um 12 Vollzeitstellen reduziert, 4 davon in der Redaktion.“
Das Abo für 12 Monate beträgt 672 Franken, mehr als beim Tagi (605 Franken). Das vergünstigte Jahresabo (509 Franken) wird auf der Aboseite nicht aufgelistet.
Man muss anrufen oder eine Mail schreiben. Bizarr.
Vor sechs Jahren rechnete man noch vor, dass die Preisentwicklung beim Abo (+81%) günstiger sei als beim Europapark (+167%).
Sigel versucht seit über sechs Jahren, die digitalen Erträge zu steigern. Doch nichts hilft. Seit 2016 erzielt der Verlag in dieser Sparte Millionenverluste.
Wann hier der Break-even erreicht wird, erfährt man nicht.
Ausgezahlt hat es sich auch publizistisch nicht.
Ende 2017 gab es 1’337 digitale Abos. Fünf Jahre später berichtet der „Zürcher Oberländer“:
„Mit 1’086 (E-Paper-Abos, AdR) machen diese aber weiterhin nur einen Bruchteil der Zeitungsabonnements aus.“
Der Niedergang schlägt sich auch bei den Mitarbeitern aus. Immer weniger Personal, Reklamationen von den Lesern, keine Wertschätzung.
Frühere Kaderleute arbeiten mittlerweile bei anderen Verlagen als einfache Redakteure. Hauptsache weg?
Disclaimer: Der Autor schrieb früher für den „Zürcher Oberländer“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Habe das Abo soeben gekündigt. CHF 509 Fr. für praktisch null Lokaninfos, und ansonsten die gleiche Schweiz Beilage wie in allen andern Tagi Zeitungen. Heute erfährst Du in Facebook mehr über lokales. Das spannenste an dieser Zeitung sind die Todesanzeigen.
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Ähnliche Miserie wie bei der Südostschweiz, mit dem Unterschied, dass diese voll auf der Kriecherlinie, von Corona über rotes Gutmenschentum usw. bis Bidenversteher und einseitige Schuldzuweisung an Putin, fährt. Auch sie scheint ganz gut an den Todesanzeigen zu verdienen, die aufgrund der von CEO (?) Masüger noch vor drei Wochen in einem Kommentar als wirksam und sicher bezeichneten Covidimpfungen im 2022 nicht zurückgegangen zu sein scheinen.
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Das Staatssekretariat für Bevölkerungsinformation und Öffentliche Wahrheitsvermittlung wird diese Mainstream-Journalist*innen alle fest anstellen, wenn die Zeit reif dafür ist. Wahrscheinlich wird dies zeitlich synchronisiert mit der Einführung des hiesigen CHF-CBDC.
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Und was macht der ZO falsch?
DAS wäre interessant gewesen.
Doch hierzu nichts? -
Habe als kleiner Junge mal den ZO auf meinem Heimweg ausgetragen, um mir das Geld für ein Velo zu verdienen. Es gab dann 1966 ein rotes Allegro für 317.20, mit Dreigang Sturmey Archer. ZO-Chefredaktor war damals Karl Eckinger und danach Oscar Fritschi. Damals: Gute Leute, gute Schreibe, gute Zeitung.
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Die Systemmedien haben sowieso ausgedient, ob lokal, regional oder international, und auch die Plattformenbetreiber für professionell vermittelte Klimapanik, Waffen-für-den-Frieden-Ideen, politisierte Impfzwängeleien, LGBTWTF-Anliegen oder die Schürung von Angst vor Reichsbürgern und anderem Blödsinn stehen vor ihrem absehbaren Ende. Also die SRG, die TX, Ringier etc. und deren Zulieferer Reuters, SDA und was es sonst noch alles gibt.
Die einzig interessante Frage in dem Zusammenhang ist doch viel mehr: Wurden an das erwähnte Medium während dem Corona-Coup Gelder ausgeschüttet, und wieviel, und profitierte das Blatt ausserdem von den Bratwurst-Impfkampagnen? -
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Wenn in einem Artikel im Nachhinein Korrekturen vorgenommen werden, sollte das schon im Text deklariert werden. Eine transparente Fehlerkultur ist für ein seriöses Medium unverzichtbar, gerade wenn man einen Beni Frenkel zu seinen Autoren zählt.
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Oder wie man dem früheren Arbeitgeber in den Rücken fällt. Was arbeitet eigentlich dieser Frenkel heute?
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Hat der schon einmal gearbeitet?
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Weitere Blätter werden zum Aderlass folgen, bis sie die Storzen strecken! Papierzeitung braucht kein Mensch mehr, ausser zum (…)
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Schade um das einst angesehene, für wahrhaftigen Journalismus geschätzte Blatt. Die derzeitige Führung unter Dani Sigel hat sich vergeblich bemüht. Es fehlt wohl an Fachwissen und Erfahrung.
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Bis ein Leserbrief publiziert wird, dauert es manchmal 10 Tage. So lange Zeit werde für die Bearbeitung benötigt, hat die Redaktion erklärt.
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So wie der CEO rechnet, wundert mich der Aktienkurs überhaupt nicht.
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Kleiner Tagi mit süddeutschem Auslandteil. Niedergang.
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Chääsblatt
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Gegen den ehemaligen Arbeitgeber schreiben…. Schlimmer geht offenbar nimmer. Aber ist ja auch eine Möglichkeit, sich für die damalige Entlassung zu rächen!
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Die haben ihn wenigstens entlassen, was ich IP auch empfehle.
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Ist „Jörg Fehr“ das Pseudonym für „Dani Sigel“? Honi soit qui mal y pense…
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Herr Frenkel ist immer lesbar und unterhaltsam.
Mich interessiert der Zustand der Zeitungen.
Wer weis mehr als ehemalige Mitarbeiter ?
Danke Herr Frenkel für Ihre Arbeit ! -
Spricht für Frenkel. So ein Intriganten-Blatt.
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Der einzige Entlassene ist der rührige und zu langjährige Scheff Red. und Parteigschpusi vom Mieterschreck aus Seegräben.
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Herr Frenkel macht das genau richtig! Er schaut hin, wo andere wegschauen!
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Auch im Medien Geschäft fällt uns langsam, aber sicher, der aufgeblasene Dienstleistungssektor auf den Kopf.
Das Medien Volumen wurde aufgeblasen, synchron geht die Qualität je Einheit in den Keller.
Der Markt, Kunden die gewillt sind, für zu oft, hanebüchenen Schrott,sauer verdientes Geld, bei rückläufigen Realeinkommen zu verschwenden nimmt laufend ab. -
Es ist tatsächlich so, dass die Artikel aus den ZO-Gemeinden sehr bescheiden sind. Wirklich viel interessantes und Neues kommt da nicht.
Das Portal https://zueriost.ch/ ist sehr schlecht (Bedienung, Gestaltung, Funktionen, Filterung/Suche, …).
Am Meisten stört jedoch, dass dort nur eine ganz kleine Auswahl an Artikel aufgeschaltet wird (auch für Kunden mit Digital-Abo).
Mann muss das ePaper lesen. Am Computer möchte jedoch kein ePaper von vorne bis hinten durchblättern. Das ist keine echte Digitalisierung.Die Abo-Preise sind auch absolut intransparent.
Ich habe 2022 für das Jahresabo Print+Digital CHF 495.- bezahlt.
Jetzt ist auf der Website nur noch der Monatsbetrag CHF 56.- (672.-/Jahr) zu finden.
Was ist da los? -
Und das Beste zum Schluss. Im 2. Bund wird ja nicht mehr selbst Hand angelegt, der wird zugekauft und es stört mich, dass die ganze Medienlandschaft langsam ein Einheitsbrei wird. Katastrophe sowas und es wäre ja sehr interessant die vielen Meinungen gerade in einer Regionalzeitung zu veröffentlichen. Journalisten nehmt Euch an der Ehre und teilt mit was es zu sagen gibt, auch wenn man mal nicht Mainstream ist.
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Der Wechsel vom Angebotsmarkt zum Nachfragemarkt erfordert auch kundenorientierte JournalistenInnen.
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Herr Frenkel hat wirklich null Ahnung – obwohl er ja einige Monate beim Pfäffiker Gemeindepropagandablatt Redaktor war. Der Zürcher Oberländer war und ist nichts anderes als das Sprachrohr der FDP (Für das Portemonnaie) und vor einigen Jahren hat man sich dann auch noch bei der SVP (Schweizerische Volksverdummungs-Partei) angebiedert. Für dieses elende Propagandablatt der im Zürcher Oberland seit Menschengedenken herrschenden FDP-SVP-Filz ist es überhaupt kein Verlust, wenn es verschwindet!
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Der ist unfähig zum Schreiben.
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Altes Lied: Digitalisierung lohnt sich nicht für alle.
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Der früher stramm bürgerliche Zürcher Oberländer war stark in der Bevölkerung verwurzelt, solange die Zeitung eigenständig war und sogar im Mutterhaus in Wetzikon gedruckt wurde. Den Lokalteil spannend zu gestalten, dafür gibt sich die jetzige Redaktion redlich Mühe. Doch stammt heute der zweite Zeitungsbund vom Tages-Anzeiger und besteht aus Mainstream aus Zürich und München. Somit also dem linken Einheitsbrei wie fast überall. Das ist insgesamt zu wenig, um die zur Hälfte nicht mehr eigenständige Zeitung zu abonnieren.
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Jetzt müssen die schlechten Journalisten gehen. Mal sehen, wieviele es werden.
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kein wunder: dorftratsch wird seit jahren via facebook verbreitet, ist schneller, demokratischer und sogar gratis.
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Ganz ähnliche Entwicklungen beim ehemals sehr stolzen St. Galler Tagblatt: Geblieben ist ein kümmerliches, schwächelndes, langweiliges linkes Schrumpfblättchen. Die Abonnenten verabschieden sich tagtäglich haufenweisen. Echt bezahlte Inserate kommen nur noch selten vor. Sogar der ehemalige Gesamtverwantwortliche Pascal Hollenstein nannte hinter hervorgehaltener Hand das Print-„Tagblatt“ sei eigentlich nur noch ein „Abfallprodukt“- und wurde kurz darauf von Verleger Wanner fristlos gefeuert…
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Ich finde diese Entwicklung top! Die Redaktionen sind in ihrer eigenen Blase und bemerken gar nicht, dass sich die Leser abwenden und die Medien selektiver konsumieren. Ich brauche keine Gesinnungs- oder Moralmedien sondern nüchterne Berichterstattung welche ohne Framing, Priming, Agenda Setting, etc. auskommt. Insofern die Medienbranche wird konsolidiert und schafft sich grösstenteils selbst ab. Wichtig ist, dass die Medien nicht mit öffentlichem Geld, wie z.B. dem verworfenem Schweizer Medienförderungsgesetz vom 13.02.22, gefördert werden.
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Alle selber schuld, die mit den Wölfen heulen (Blick, BAG usw.) – dann werden sie, die Schafe, von den Wölfen halt eben gefressen.
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Nur der einzahlende Kunde hält ein Unternehmen am Leben. Wenn man diesen seinen Kunden „nicht so richtig versteht“, wie der Herr Beratungsresistent CEO von ZO, dann klappt es eben nie mit pseudo-unternehmerischen, zeitgeistlichen Leistungen. Kurz, Medien Schönfärberei am Bachtel…
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Man nehme
1 führungsschwache VR-Präsidentin
+ 1 überforderten CEO
+ 1 Mehrheitsaktionärin mit Partikularinteressen (TX Group)Fertig ist der toxische Cocktail. Schade, aber in der aktuellen Konstellation hat der Zürcher Oberländer Null Überlebenschance.
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Das ist keine skandalöse Story, sondern der ganz normale Gang der Dinge, so sieht es überall im Land aus. man schaue sich etwa die Thurgauer Zeitung an, genau das gleiche Drama. Die Regionalzeitungen haben ihre einstige Position verspielt. Schade, aber auch nicht der Rede wert.
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Muss Lukas auf die Interpretation von 20min warten, bis er seinen Schund zum CS Geschäftsbericht rauslassen kann? Achtung Insider: der Bericht wird einen Verlust von über 7Mia ausweisen! Aber nicht weiter sagen
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Ich kenne das „Regio“ welches einmal wöchentlich kostenlos im Bezirk verteilt wird. Das blättere ich nur durch um die Bauprojekte zu sehen und wieviele vom Balkan und aus Afrika wieder eingebürgert worden sind. Für all die netten Petitessen die sonst darin kommen, habe ich schlicht und ergreifend keine Bereitschaft ein Abonnement zu lösen.
Es gibt heute viele interessante kostenlose Portale wie IP, finews oder uncutnews für das Wirtschafts- und Weltgeschehen. Warum gibt es das nicht für das Regionalgeschehen? Das gäbe viel mehr Leser und in der Folge wäre es Werbung interessant.
So by the way. Ich abonniere tatsächlich noch eine Zeitung, die WELT. Leider aus Schland, aber sonst unerreicht in Sachen Preis/Leistung. Fr. 10.-/Monat digital. Ich würde gerne manchmal, Betonung auf manchmal, einen NZZ oder WeWo -Artikel oder etwas aus dem Handelsblatt lesen. Da müssten die Verlage eben auch ein Bezahlsystem ohne Abozwang implementieren. Z.B. 99 Rappen für einen einzelnen Artikel oder so.
Nur noch eine Zeitung für einen Haufen Geld und das erst noch auf Papier, das ist nur noch etwas für Dino-Saurier wie Klaus J. Stöhlker (sorry mein Lieber).
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Gibt es kein Käseblatt, bei dem Frenkel nicht rausgeworfen wurde? Einst ansehnliche Zeitung, weil Du dafür geschrieben hast? Hahaha
Aber Hauptsache die Kommentare der gefühlt 20 Blogs von gestern sind noch nicht mal ansatzweise alle publiziert.
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„Gullydeckel“? Höre ich selbst in Ost-D nicht mehr. Schacht- oder Dolendeckel, bitte.
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solch bünzlizeug interessiert jetzt aber niemand.
höchstens, die vereinstrotteln und den stammtisch. -
Zeitungen sind für Boomer
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Korrektur: Den Volketswiler gibt es nach wie vor, aber die Amtlichen werden nicht mehr dort publiziert.
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Herr Frenkel
Den Disclaimer haette es nicht gebraucht
Klar was Ihr Artikel bezweckt -
In Pfäffikon wurde Gullideckel Regula entführt. Die Polizei sucht nach einer Klinik, welche den Gullideckel einer Person mit grossem Herz als Herzklappe implantiert hat.
Gegen den ehemaligen Arbeitgeber schreiben.... Schlimmer geht offenbar nimmer. Aber ist ja auch eine Möglichkeit, sich für die damalige Entlassung…
Auch im Medien Geschäft fällt uns langsam, aber sicher, der aufgeblasene Dienstleistungssektor auf den Kopf. Das Medien Volumen wurde aufgeblasen,…
Herr Frenkel ist immer lesbar und unterhaltsam. Mich interessiert der Zustand der Zeitungen. Wer weis mehr als ehemalige Mitarbeiter ?…