Eine Ehe im Himmel – Genossenschaft-Spirit sei Dank. So der Schulterschluss vor 2 Jahren zwischen Versicherer Mobiliar und der Nummer 3 im Bankenland Raiffeisen.
Nun ist bereits wieder Schluss. Die Zwei haben soeben ihren Truppen mitgeteilt, dass man die „strategische Partnerschaft“ nicht mehr wie bisher weiterführe.
Auf die „gegenseitige Exklusivität in der Produktvermittlung und im Produktverkauf“ würde verzichtet, lässt die Mobiliar-Führung ihre Mitarbeiter in der Berner Zentrale und bei den 80 Generalagenturen wissen.
Nichts weniger als das nächste Scheitern einer gross angekündigten Allfinanz. Die gleiche Erfahrung hatten schon die UBS mit der Swiss Life und die CS mit der Winterthur und der Swiss Re gemacht.
Versicherer und Banker – das klingt nach same-same, ist aber Feuer und Wasser.
Hier die Versicherer, die Klinken putzen, um im Einzelsprung einem Kunden einen Schutz vor möglicher Unbill zu verklickern.
Danach gibts Jahr für Jahr Prämien vorab – das Geld wird dann in Immobilien und Wertpapiere gelegt.
Umgekehrt die Banker, die sitzen im Büro und verwalten tonnenweise Erspartes der Kunden, verdienen aber nur, wenn sie die Klientel zum aktiven Investieren animieren können.
Zwei Mal Geldwirtschaft, zwei Mal komplett andere Typen: Hier der Hausierer, da der Verwalter.
„Beide Unternehmen bleiben bevorzugte Partner des anderen“, schreiben die „Mobi“-Chefs ihren Leuten.
Klingt gut. Tatsächlich steckt hinter dem Übungsabbruch aktiver Widerstand von Raiffeisen-Chefs.
Die wollten teils nichts wissen von den Mobiliar-Produkten, sondern machten weiter mit jenen ihrer „Lieblings“-Versicherer.
„Die Kooperation mit Mobiliar bleibt – abgesehen von der Aufhebung der gegenseitigen Exklusivität – weiter bestehen“, meint ein Raiffeisen-Sprecher.
Auch bei der Mobiliar wird das Ende schöngeredet. „In den 2.5 Jahren unserer Kooperation hat sich auf lokaler Ebene viel getan“, so eine Sprecherin der Berner Genossenschaft.
„Die Generalagenturen und Raiffeisenbanken haben die lokale Zusammenarbeit unternehmerisch aufgebaut und wir durften viele wertvolle Erfahrungen sammeln und gegenseitig voneinander profitieren.“
Nun habe man erkannt, dass „wir zusätzlich profitieren, wenn wir der Partnerschaft noch mehr Flexibilität geben“.
Die Kosten der abrupt beendeten Kurzzeit-Ehe gehen in die Millionen. An unzähligen Standorten sind die Mobiliar-Mitarbeiter ins Haus der Raiffeisen gezogen oder vice-versa.
Die Hände reiben kann sich die Helvetia. Sie war vor der Mobiliar die Vertriebspartnerin der grossen Raiffeisen, bis sie im Zuge der Vincenz-Affäre mit der Mobiliar ausgetauscht wurde.
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Mobiliar wurde damals bereits schon von der damaligen Rentenanstalt, heute Swiss Life, vera….., jetzt wurde sie von Raiffeisen gelinkt – Banker bleiben halt Banker.
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@Ausserschwyzer
Wer nichts wird, wird Wirt. Ist ihm das abverreckt, versucht er sich als Architekt. Ist ihm auch das misslungen, landet er bei den Versicherungen.
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@Möbler: Auf solche substanzlosen Äusserungen sollten Sie verzichten. Wir sind hier nicht bei der Boulevardpresse. Danke.
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Wir von der Mobi merkten schon lange, dass gewisse Raiffeisen Banken sich nicht an die Abmachungen hielten. Daher sind wir eigentlich froh, wieder „frei“ von der Raiffeisen zu sein und unser eigenes Hypotheken-Produkt verstärkt anbieten zu können. Auch freuen wir uns auf eine vielversprechendere Zusammenarbeit mit anderen Banken.
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Der Satz „Umgekehrt die Banker, die sitzen im Büro und verwalten tonnenweise Erspartes der Kunden, verdienen aber nur, wenn sie die Klientel zum aktiven Investieren animieren können.“ stimmt so nicht mehr:
Die Banken bekommen von der SNB ohne jegliches Risiko für das Geld ihrer Kunden 1.5% Zins. Weitergeben davon tun sie fast nichts.
Hat man ein Depot bei ihnen, so werden – abhängig vom angelegten Vermögen und der Verhandlung – rund 1% des Wertes pro Jahr verlangt. Egal, ob man es aktiv bewirtschaftet oder nicht und auch egal, wie gut oder schlecht die Anlagetipps und die Kundenbetreuung ist.
Schliesst man bei ihnen eine Hypothek ab, so lassen sie sich aktuell 2-3% Zins dafür bezahlen.
Insgesamt ist das sehr leicht verdientes Geld.
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Es ist offensichtlich dass diese Verlobung nie eine chance auf eine Hochzeit hatte!
Die Zusammenarbeit mit dem Projekt „Liiva“ wurde bereits letzten Herbst aufgelöst, welche als hauseigene Konkurrenz zu RB Casa fungierte. Liiva brachte einige gute und innovative Ideen mit, aber hatte keine Chance gegen die großen Player wie Homegate, Newhome, Scout usw. hatte.
RB Casa wurde zwar erhalten (Mobi war nie beteiligt) ist aber auch seit Beginn nie aus der Verlustzone gekommen und schreibt im 2023 wieder tiefrote Zahlen. Die Geschäftsleitung hat keine Ahnung vom Business, ihre einzige Priorität besteht darin neue Mitarbeiter, vorzugsweise Quereinsteiger einzustellen.
Schließlich bleibt noch die Frage, wie das Unternehmen mit Mobi als Hypothekargeber überhaupt funktionieren sollte, da sie die lukrativen Geschäfte für sich abzweigt und nur die Ramsch-Kredite an die Bank weitergeben hat.
Und der Gedanke dass ein Banker eine Versicherung verkaufen soll? Unvorstellbar!
Dieses Zusammenspiel war von Anfang an wie eine toxische Beziehung und es ist schwer vorstellbar, wie dies jemals hätte funktionieren sollen.
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Das nächste Mobiliar Problem. Ich bin gespannt wie lange sich die erfolglose CEO Michele Rodoni noch halten kann: mehr als die Hälfte der Geschäftsleitung ist ihr davon gelaufen, das teuere Ringier Investment zeigt keine Früchte und die präsentierten Unternehmens-Zahlen waren nicht gut. Und jetzt auch noch das grandiose Scheitern der Raiffeisen Zusammenarbeit.
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@franz. Du bist wohl auch so einer, der die Finanzwelt und deren Zusammenhänge bestens versteht. 😉
Ironie off.
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und diesmal kann man keinem Ausländer die Schuld geben?
Echt schade. -
Es hat noch nie funktioniert und trotzdem glaubte einer, wir schaffen das oder war es etwa ein Deal der in einer Bar spät nachts abgeschlossen wurde.
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Au nei! Helvetia. Dann viel Glück.
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Die Genossenschaften sind Selbstbedienungsläden der Manager, die Governance nur auf dem Papier vorhanden. Solange die Mobiliar mit Ringier und tx im Bett liegt,ist sie für mich tabu.
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Beide Seiten haben es nie wirklich ernst gemeint.
z.B. hat die Mobiliar weiter mit eigenen Hypothekar-Lösungen herum gebastelt, als einfach diese Lösung an die Raiffeisen zu übertragen (was sinnvoll gewesen wäre).
Und viele Raiffeisenbanken haben einfach mit der lokalen Helvetia-Generalagentur weiter gemacht.
So funktioniert das natürlich nicht. -
Endlich sieht es lh ein, die Zürcher Kantonalbank ist die Nummer 2 hinter der USB und vor allem vor der Raiffeisen als Nummer 3.
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Schuster bleib bei deinen Leisten. Der Allfinanzgedanke ist schon vor Jahrzehnten gescheitert, nämlich dann, als die beiden Ehemaligen – CS und Winterthur (heute Axa) – sich verbandelten und Kunden vergraulten. Mir tut der Aussendienst der Mobiliar leid, der gescheiterte Partnerschaften mit der Berner Kantonalbank, Julius Bär und jetzt Raiffeisen vor Kunden zu vertreten hat.
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Die Liste mit gefloppten Allfinanz-Versuchen lässt sich erweitern: Mobiliar+Rentenanstalt; Winterthur-Versicherungen+Credit Suisse. Bei letzterer waren McKinsey Leute im Spiel. Mühlemann & Co. hatten es vor allem auf die Assets und die „Verkaufspower“ des Versicherers abgesehen.
Solange es Wissenschafter (Theoretiker) gibt, werden solche „Fusionsphantasien“ weiterbestehen. Es wird aber nicht funktionieren, denn das unternehmerische Denken in den beiden Branchen ist zu verschieden.
Der Versicherer hat einen (sehr) langen Horizont zu überblicken. Verpflichtungen müssen in 10 bis 40 Jahren (bei Lebensversicherungen) noch zuverlässig erfüllt werden.
Ein Teil der Banker möchte jedoch in möglichst kurzer Zeit (Day-Trading), oder noch kurzfristiger, Gewinne mit fremden Geld erzielen.
Beim Umgang mit Risiken sowie dem Naturell der Verantwortlichen bestehen Welten und dürften damit wohl kaum kompatibel sein.
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Hört mir mit dieser unsäglichen Bauernbank auf.
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Ist das der einzige Satz, den Sie ohne Fehler hinbekommen?
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Aus meiner Sicht geht das Problem viel tiefer. Die genossenschaftlichen Raiffeisenbanken haben alle finales Entscheidungsrecht, mit welchem Versicherer sie zusammenarbeiten wollen oder eben nicht. Musste eskalieren – war vorprogrammiert. Es „menschelet“ auch hier – Generalagenten und Raiffeisenleiter vor Ort mögen sich oder nicht. Ist auch der Grund, warum Helvetia immer noch exzellente Beziehungen zu diversen Raiffeisenbanken unterhält. Würde fast wetten, dass die jahrezente lange Kooperation Helvetia / Raiffeisen wiederbelebt wird.
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Jetzt musss nur noch die unsägliche Kooperation mit Ringier aufgelöst werden, dann kann die Mobi meine seinerzeit gekündigten 8 Policen wieder zurück haben.
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Oh ja, stimmt! Die 25% Beteiligung der Mobiliar am „Blick“ …… Ob die Mobi die daraus resultierenden Abgänge jemals brziffert hat!?
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Ich hatte mich dazumal auch gefragt, wieso die Mobiliar CHF 400 Mio. für eine Ringier-Beteiligung aufwirft. Diese Leute können einfach über zuviel Geld entscheiden. Auch die Struktur der Mobiliar ist nicht über jeden Zweifel erhaben. Das ist keine echte Genossenschaft mehr.
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Das waren noch alles Ideen des umtriebigen Mobiliar-Chefs Markus Hongler. Der Mann – und seine Connections – sind jetzt halt passé.🥴
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Allfinanz, Banque-Assurance oder wie man das Wunschkind immer nennen mag, hat noch nie so richtig funktioniert. Auch die gescheiterten Allianzen der Winterthur-Versicherungen aus den 70er- bis in die 00er-Jahre (zuerst zaghaft mit der damaligen SBG, danach mit der übernommenen Winterthurer Hypobank und dann zum krönenden Abschluss als Tochter der Credit-Suisse) sind Beispiele grandios misslungener und teurer Planspiele interner Stabstellen und externen Berater (vorab McKinsey). Wir dürfen sicher sein, dass auch in Zukunft dank Lernunfähigkeit und Profilierungssucht neue Versuche gestartet werden, dabei Personal unproduktiv beschäftigt und gutes Geld sinnlos verlocht wird
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Eigentlich sind diese Leute von McKinsey einfache Lego- oder Domino-Spieler. Theoretisch passt das Alles sehr gut zusammen. Wenn mans dann vom Reisbrett nimmt und in die Tat umsetzt merkt man plötzlich dass man es mit Menschen zu tun hat.
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Rolf Hüppi brachte um die Jahrtausendwende die Zürich-Versicherung mit ähnlichen Allfinanz-Fantasien an den Rand des Untergangs. Weil er keine Schweizer Partner fand (oder nicht finden wollte) schnallte er sich das Finanz-Sammelsurium der British-American-Tobacco (BAT) an, mit Schwerpunkt im angelsächsischen Bereich. Er hielt das für einen Geniestreich, weil die amerikanische Gerichtsbarkeit BAT zum Verkauf dieser Teile zum Zwecke der Entschädigung der Tabakgeschädigten verdonnert hatte ….
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Von der Dreier-Freundschaft Ringier-mit Mobiliar, Ringier mit Raiffeisen, Mobiliar mit Raiffeisen bleiben nur noch zwei…
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Es ist unfassbar,dass immer wieder solcher Unsinn versucht wird und dabei viel Energie und Geld verbraten wird.
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Die Antwort ist relativ einfach: Man stellt meistens nur Leute an die sooooo lange in die Schule gegangen sind bis man sie nicht mehr gebrauchen kann. Strategen eben. Auf dem Schlachfeld läuft es auch nicht so ab wie die Strategen möchten.
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Die Gross-Genossenschaften wie Raiffeisen, Mobiliar, Migros usw., sind Tummelfelder und Wohlfühloasen von unfähigen „Top“managern, die sich in diesen unkontrollierten Unternehmen ein bequemes Leben in Saus und Braus einrichten, und ihre Eigentümer, die Genossenschafter, leer laufen lassen.
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Ist denn eine AG eine kontrollierte Gesellschaft? Von wem kontrolliert? von ahnungslosen Aktionären? Warum dann der CS-Crash???
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Wenn’s um Kohle geht, haken sich die Finanzindustriellen die Augen aus.
Uebrigens, aus dem letzten Jahrtausend: Allfinanz CS/Winterthur, ein Desaster mit Folgen.
Allfinanz zwischen Banken und Versicherungen funktionieren nie! -
Mobiliar musste ja schon den ach so armen Ringier‘s 25% vom Boulevardkuchen abkaufen. Sollen sie halt nun ihre Beratungscoupons dem Blick beilegen. Für mich auch ein Grund für Reissaus bei Mobiliar war deren Kauf der Protekta. Angeblich völlig unabhängig würde man auch gegen die Mobiliar-Versicherungen einen Prozess führen. Genau, Märchenstunde aus der Beraterbranche wo Kickbacks zählen. Vielleicht sollten sich die Ganzoberen sich einmal Gedanken machen, wie lange sie die Kunden für dumm verkaufen möchten. Der ganze Mist von Partnerfirmen dient nie dem Kundennutzen, der dient maximal der Selbstoptimierung der Kickbackbranche.
Noch ein Wort zum sparen. Immer die billigste Versicherung wählen. Wenn investieren immer in sich selber. Bildung, Immobilie, Geschäft etc. Sonst auf die hohe Kante. Fertig.
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Das ist der Grund, dass ich bei der Mobiliar W meine Policen gekündigt habe.
Auch die Tatsache, weil mir ein adrett gekleideter „Türkischman“ eine Versicherung andrehen wollte, die >33 % über der Konkurrenz lag.
Intessant sind auch die Geschenke an die Kunden, die am Ende des Jahres zurückbezahlt werden, ist plumpe Bauernfängerei und Westentaschenmarketing, das nur noch beim Jahrmarktvolk anklang findet.
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Immerhin. Man hat gelernt, Allfinanz sollte kein testosteron-gesteuertes Aufkaufen von Unternehmen sein – da haben die milliardenschweren Fehlentscheidungen von CS und Zurich vor über 20 Jahren ihre Wirkung nicht verfehlt.
Lernt man jetzt in einem nächsten Schritt endlich, dass es Freiheit braucht und nicht sogenannte Exklusivität? Allfinanz wäre für den Kunden wünschenswert – also sollten Kooperationen auch mit der Kundenperspektive eingegangen werden. Über Kundenbedürfnisse wird viel gesprochen, alles heisse Luft?
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Funzt nicht. Zu gierig und nicht Kundenorientiert.
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ah, geh‘ – momentan gehen so viele Ehen in die Brüche,
da muss ich mir den dummen Artikel gar nicht erst näher betrachten! -
auch die swiss life hat die zusammenarbeit mit der mobiliar vor nicht allzu langer zeit beendet.
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Nicht Schade!
Die Gross-Genossenschaften wie Raiffeisen, Mobiliar, Migros usw., sind Tummelfelder und Wohlfühloasen von unfähigen "Top"managern, die sich in diesen unkontrollierten Unternehmen…
Jetzt musss nur noch die unsägliche Kooperation mit Ringier aufgelöst werden, dann kann die Mobi meine seinerzeit gekündigten 8 Policen…
Wenn's um Kohle geht, haken sich die Finanzindustriellen die Augen aus. Uebrigens, aus dem letzten Jahrtausend: Allfinanz CS/Winterthur, ein Desaster…