Am 9. Mai musste Felix Lenhard im 10. Stock im Vontobel-Headquarter an der Zürcher Gotthardstrasse antraben.
Zwei Wochen später war der langjährige Chief Operating Officer und engste Vertraute von CEO Zeno Staub Geschichte bei der Familienbank. Die zwei Freunde traten zusammen ab.
Praktisch gleichzeitig zog Lenhards Bereich die Reissleine bei einem seit mehr als einem Jahr vorangetriebenen strategischen Projekt.
Der Auslagerung des gesamten Dokumentendrucks.
Dieser ist riesig.
„Die aktuell von Vontobel an der Kalchbühlstrasse 22 in Zürich betriebene Druck- und Versandstrasse produziert einen jährlichen Output von ca. 4.5 Mio. Blatt Papier p.a. für alle Vontobel Standorte weltweite“
So das „Factsheet“ der „Ausschreibung Outsourcing Print&Pack“ der Vontobel. Verantwortlicher Bereich: „Procurement“, also Einkauf, der zu Lenhards Operating-Imperium gehört.
Den Zuschlag erhalten hat eine aufstrebende Zürcher Druck-Gruppe. Diese hatte durch eine Übernahme auch eine neue Tochterfirma in ihren Reihen, die Sicherheitsdruck anbieten konnte.
Ein Projektvertrag wurde unterzeichnet, die Druck-Gruppe kaufte Maschinen, programmierte die nötigen Schnittstellen.
Dann das Aus im Mai. Mit einer Kürzest-Erklärung und ohne Angabe von Gründen.
Alles nach Fahrplan. Der sah unter “Finaler Entscheid” für das Outsourcing den 29. April 2022 vor. Weiter steht in der 5-seitigen “Ausschreibung”:
“Vontobel entscheidet nach eigenem Ermessen zu Gunsten des entsprechenden Anbieters und schliesst mit dem jeweiligen Anbieter einen Rahmenvertrag ab.”
Laut einer Quelle sei dieser praktisch fertig ausgehandelt gewesen.
„Bei Vontobel gibt es in keiner Weise ein Debakel mit dem Druck“, sagte ein Sprecher gestern auf Anfrage. „Wir drucken seit Jahrzehnten intern und dieser Prozess läuft fehlerfrei.“
„Vontobel hat im Rahmen des regulären Investitionszyklus ein Outsourcing des Drucks evaluiert. Bereits in dieser Phase haben wir indessen festgestellt, dass unsere sehr hohen Qualitäts-, IT-Security und regulatorischen Anforderungen intern am besten abgedeckt werden.“
Der Fünf vor Zwölf-Stopp dürfte ein rechtliches Nachspiel haben. Die Frage ist, warum sich die Vontobel diese Blösse gibt.
Denn die Bank steht nun vor einer Pleite der peinlichen Sorte. Sie hat den Mietvertrag an der Kalchbühlstrasse im Zürcher Quartier Wollishofen gekündigt.
Per 1. Juli ist dort ein Nachmieter drin. Ob die Vontobel-Bank diesem mit viel Geld schmackhaft gemacht hat, dass die Bank ihre Druckmaschinen noch etwas länger vor Ort rattern lassen könne, ist unbekannt.
Der Sprecher wollte sich auf entsprechende Nachfragen nicht äussern. Er betonte, „dass Vontobel im erwähnten Evaluationsprozess ausschliesslich Kosten für die Allokation der internen personellen Ressourcen entstanden“ seien.
Der Übungsabbruch beim Druck-Outsourcing soll der letzte einer ganzen „Crash“-Reihe im Bereich von Felix Lenhard sein, sagt der Insider.
„Felix Lenhard hat den Verwaltungsrat gebeten, die operative Verantwortung als COO zum Ende des Jahres 2023 abgeben zu dürfen, um sich künftig unter anderem stärker auf seine Familie fokussieren zu können“, hebt der Sprecher der Bank die Freiwilligkeit der Trennung vom COO hervor.
„Er wird dem Unternehmen auch im Sinne eines geordneten Übergangs darüber hinaus verbunden bleiben.“
Lenhard habe keine Flopps zu verantworten.
„Unter seiner Führung hat Vontobel die digitale Transformation systematisch vorangetrieben und damit frühzeitig in Wachstumschancen investiert.”
“Vontobel verfügt heute über moderne IT-Plattformen in allen Geschäftsfeldern, die das globale Geschäft optimal unterstützen.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Es tobt ein Machtkampf. Jetzt brechen die Dämme. Das war leider zu befürchten. Es folgen mühsame Monate.
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Bei Vontobel braut sich eine veritable Nachfolgekontroverse zusammen. Wer verlässt das Feld, wer betritt die Bühne, wer klettert auf der Leiter hinauf – und wer rutscht dramatisch ab? Es ist ein erbarmungsloses Spiel, voll von verborgenen Kämpfen und hinterlistigen Lächeln auf allen Ebenen. Der Abgang der beiden Herren wirkt wie ein Sturm auf die Unternehmensstrukturen, der bestehende Allianzen auseinanderreisst. Im Hintergrund formiert sich die Macht neu. Mit gespanntem Interesse blicken wir auf das, was da kommet.
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Als ein profunder Versteher der Lage bin ich mir über die aktuellen Geschehnisse völlig im Klaren. Die Situation dreht sich um nichts Geringeres als um den Nachfolgekampf. Seit der Bekanntgabe der Managementrotationen Anfang Mai ist nichts mehr, wie es einst war. Konkurrierende Fraktionen nehmen ihre Positionen ein. Dies ist offensichtlich. Es sind im Wesentlichen “Die Benachteiligten” gegen “Die Günstlinge”. In diesem Kontext sehe ich auch diese Indiskretion hier in IP. Aus einigen unangenehmen Kommentaren wird deutlich: Der Kampf hat mit voller Intensität begonnen. Lenhard ist und bleibt eine kontroverse Persönlichkeit mit einem ausgeprägten Ego und Exzentrik. Loyalisten konnten jahrelang profitieren, während andere vernachlässigt wurden. Der Verwaltungsrat sollte beruhigend einwirken und bald klare Verhältnisse schaffen. Das Zögern, eine geeignetere Lösung bezüglich Leni zu treffen, halte ich für äusserst unklug. Ein Auspendelnlassen bringt Unruhe und Knatsch. Was jetzt benötigt wird, ist Ruhe und Klarheit.
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Sehe ich ähnlich. Eine zügige Powertransition wäre sicher vorteilhaft. Die aktuelle Situation ohne ausreichend Klarheit ist ungünstig und hinderlich. Die aufstrebenden Kids drängen ins Zentrum, während sich die etablierten samt Entourage ‘uneigennützig’ dagegen sperren. Sehe den VRP in der Pflicht.
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Wer eine Klasse-Digitalisierung hat, druckt keine Dokumente mehr.
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Recht hast. Aber unsere Kunden und Instis verlangen Papier.
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Vontobel…. war mal eine gute Bank. Vor Staub. Projekte grösseren Ausmasses gingen auch früher schief. Derivon war so eines (so um 2005 rum). Kostete Millionen für Nix. T ja, Blender wo man hinsieht. Und so was nennt sich Wirtschaftselite. Früher wie heute untaugliche Abzocker.
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Derivon? War das nicht auch IT? Tönt fast wie bei der vermasselten Druckereigeschicht. Ging es da nicht auch um eine gescheiterte Implementierung der Technologie und Schwierigkeiten bei der Datenverarbeitung, die zu ungenauen Ergebnissen führten? Wenn ich mich richtig erinnere gab es auch fette regulatorische Herausforderungen, die das Projekt beendeten. Wie heute beim Druckdesaster. Frage: keiner spricht über die anderen Failures, Projektabbrüche und Schlampereien unter Super-Leni. Die IT gehört bis auf wenige ersetzt. Die alten OnkelZz mit Ausbildungsniveau Basic, COBOL, Pascal u name it haben die besten Zeiten hinter sich. Erwachet
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Die aufstrebende Zürcher Druck-Gruppe hat das Projekt vermutlich total unterschätzt und dementsprechend auch ein lausiges Projektmanagement auf die Beine gestellt. Der Rahmenvertrag wurde wahrscheinlich auch nicht unterzeichnet. Denn nur so macht es Sinn, dass Vontobel glücklicherweise in letzter Minute abgesprungen ist.
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Die zürcherische Druck-Gruppe aus Egg hat eine kleine Mailingbude in der Ostschweiz übernommen die auf dicke Security-Hose macht. Vontobel lies sich blenden und dachte sich da seien sie dann exklusiv Bankkunde. Die Bude hatte dann doch zu wenig Know-how und das Projekt ging bachab. Von den Kosten für externe Berater reden wir lieber nicht.
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Die aktuell von Vontobel an der Kalchbühlstrasse 22 in Zürich betriebene Druck- und Versandstrasse produziert einen jährlichen Output von ca. 4.5 Mio. Blatt Papier p.a. für alle Vontobel Standorte weltweite“
Das finde ich nicht viel.
Das gibt pro Monat 375000 Blatt.
Denn in einer grösseren Bank fällt Output an.-
Ein Grossteil des Outputes wird wahrscheinlich gar nicht mehr „outgeputet“ sonder in digitaler Form zugestellt / gespeichert. Was rechtlich gesehen dasselbe ist wie Output in Papierform. Man stelle sich vor, von sämtlichen Transaktionen über die Nostro Konti der Bank ergäbe 1000ende von Seite am Tag. Oder das Stempelregister. Von dem her sind 300000 Blatt im Monat schon möglich.
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Genau richtig. Weil die Menge ‘unbedeutend’ klein und die Kosten enorm hoch sind soll outgesourced werden. Externe erreichen höhere Sicherheitsstandarfs zu einem Bruchteil der heutigen Kosten. Ist ein No Brainer. UBS hat das mit SPS bereits vorexerziert.
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Schon mal was von digitalen Dokumenten gehört. Völlige Fehlinvestition in diesem Jahrtausend.
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Die Kernkompetenz des Felix Lenhard lag schon immer mehr im zwischenmenschlichen Bereich, konkret in der Beziehungspflege mit ausgesuchten Mitarbeiterinnen.
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FiX hatte immer ein feines Händchen. Die hohe Kompetenz der Beziehungspflege.
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ein wahrer Trubadur des Schusegesinges.
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Ein Grosser Schritt für die Menschheit. Ein kleiner Schritt für Lukas. Das Aufschalten der Kommentare.
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Was jetzt, wurde ein Vertrag nun unterzeichnet oder nicht?
“Den Zuschlag erhalten hat eine aufstrebende Zürcher Druck-Gruppe.”“Laut einer Quelle sei dieser (Rahmenvertrag) praktisch fertig ausgehandelt gewesen.”
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Gerne nach Polen oder Indien Outsourcen. Beim ersten Supergau schlagen die Kosten dem Fass den Boden aus (Auch Vontobel-Genickbruch möglich)!
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Mir erscheint das etwas sehr viel, wenn Vontobel die ja kein großer Bankkonzern ist, im Jahr 4.5 Mio. Dokumente drucken lässt? Kann jemand diese Mengen bestätigen oder ob dies wirklich normal ist?
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Hallo Marcus
Ich arbeite als Key Account Manager im DMS (Dokumentenmanagementsystem) – Consulting und sehe Jahresvolumen die noch viel höher sind, die Volumen schrumpfen seit Jahren aber sind noch immer enorm hoch.
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Auslagerung ist der erste Schritt zum Desaster. Wenn man die Kontrolle aus den Händen gibt, dann geht’s bergab. Zack, Zack, Desaster!
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K22 wird geschlossen und es fehlt eine Alternative?! Wer macht den so was? Wie bitte soll diese Unfähigkeit den Instis erklärt werden? Ich spinne wohl.
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Genau. Das totale Chaos. Und denk mal an die armen Vonti-Jungs die jetzt ohne K22 den Druck provisorisch irgendwie rauswürgen müssen. Das ist unverantwortlich und dermassen dilettantisch geplant, dass ichs fast nicht glauben kann. Wer sind wir den? Amateure aus Ghana? Kann ja wohl nicht sein. Nur schon von dieser Failure zufällig aus IP zu erfahren finde ich den Hammer. Also Performance sieht anders aus. Lenhard muss das auf seine Kappe nehmen. Dä voll Schämer! Und man bedenke die bescheidene Salärierung……..
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Von “Pfusch” kann keine Rede sein. Der Satz “Bereits in dieser Phase haben wir indessen festgestellt, dass unsere sehr hohen Qualitäts-, IT-Security und regulatorischen Anforderungen intern am besten abgedeckt werden.” sagt alles.
Da kam – im Gegensatz zu anderen Finanzhäusern – eine späte Erkenntnis. Respekt, auch wenn dies etwas kostet! (Die anderen Finanzhäuser wird die lange Leitung später ans Lebendige gehen.)
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Bei UBS machen wir das seit Jahren so und sparen jährlich Millionen. “Respekt” Du hast keine Ahnung von was Du schnorrst. So wie deine Compliance-Menschen. Ich kenne euren Maschinenpark aus früheren Jahren. Der war damals schon alt. Mein Tip: Stellt euren Rosthaufen ab und bringts ins Altmetal. Mehr steht da nähmlich nicht rum. Die Kosten für einen klinisch toten Park samt gravierender Unterauslastung ist massiv teurer als auszulagern. Ist doch logo. Nur schon die Miete dürfte ein Mehrfaches der extern zu gewärtigen Kosten sein. Hol mal den Taschenrechner und komm zu uns nach Altstetten – dann zeig ich dir wie das die Profis machen. Du findest mich auf LinkedIn. Mein ich so.
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Dass ich nicht lache. Die Digitalisierung ist ein ziemliches Desaster. Das mit der weltklasse IT glaubst ja selber nicht. Oder! Da würde ich mal elegant zwei drei Herrschaften aus der letzten Steinzeit verabschieden und junge fähige Cracks von der ETH holen. Als kleiner Hinweis.
Leni’s Verabschiedung ist überfällig. Zeit dass “wieder mal” normal gearbeitet wird. Ohne Projektabbrüche und hässliches Finger Pointing! Freue mich auf den Apéros. Cheers
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Die IT und insbesondere ihre Schwächen sind ein kontinuierliches Problem. Wer etwas anderes behauptet, sagt schlichtweg die Unwahrheit. Es erfordert im Alltag enorm viel Geduld. Und ja, die älteren unbelehrbaren “IT Onkels” sind ein Problem, das muss auch offen gesagt werden. Es werden unnötige Komplexitäten und bürokratische Prozesse gepflegt, die mittlerweile geschäftsschädigend sind.
Liebe Kollegen, wie bitte? Sind wir wirklich top digitalisiert? Wo denn? Ich kämpfe täglich mit den Unzulänglichkeiten unserer eigenen IT. Es wäre angebracht, genauer hinzuschauen. Es ist merkwürdig, dass gerade wir mit dem Finger auf externe Unternehmen zeigen und uns loben, während wir selbst unsere eigenen Angelegenheiten überhaupt nicht im Griff haben. Ist das nur eine Ablenkung?
Die Idee, schnelle talentierten Leute auf dem neustem Ausbildungsstand von der ETH zu holen, sollte ernsthaft geprüft werden. Ganz ehrlich – würds sehr begrüssen. Jetzt, da Leni uns als COO-Schampignon in “Verbundenheit” verlässt, bietet sich eine einmalige Sofortchance um an den Schrauben zu drehen. Let’s fix it. Zeit wärs!
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Genau.
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Unsere EVV Kunden haben Lagerpost 3+4 Jahre lang nicht abholen müssen, bis Vontobel dies mal änderte, dabei schossen die Kosten für Holdmail von 300 auf 800, dann auf chf 1’200.- pro Jahr.
Papier wurde auch gespart, wenn der Kunde eine Verzichtserklärung unterschrieb.
MfG, ein EAM -
Wir alle wissen, dass unser Super-Leni seit Jahren schwache Arbeit geleistet hat. Ausser Golfplatzbräune und lässigen Socken nix gewesen. Oder? Ohne die Unterstützung von ganz oben hätte man ihn aufgrund seiner mangelnden Performance längst raus eskortiert. Seine selbstsüchtigen und selbstverliebten Auftritte werden wir nicht vermissen. Das mit dem Druckzenter wusste ich zwar nicht – wäre aber nur ein weiterer Pfusch unter seiner Ägide.
Bye bye Super-Leni! Have a good one! We will miss u deeply …
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Er hatte eine grossartige Zeit. Zeit für was Neues.
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Und wiedermal die Compliance voll versagt, oder?!?
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Genau. Und unsere grossartige IT wohl auch.
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Die Kernkompetenz des Felix Lenhard lag schon immer mehr im zwischenmenschlichen Bereich, konkret in der Beziehungspflege mit ausgesuchten Mitarbeiterinnen.
Gerne nach Polen oder Indien Outsourcen. Beim ersten Supergau schlagen die Kosten dem Fass den Boden aus (Auch Vontobel-Genickbruch möglich)!
Wir alle wissen, dass unser Super-Leni seit Jahren schwache Arbeit geleistet hat. Ausser Golfplatzbräune und lässigen Socken nix gewesen. Oder?…